Gedenkstätte Zwangsarbeit in Leipzig - Geschichtspolitik als Kulturkampf – Die AfD und ihr Geschichtsverständnis

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Donnerstag, 14. September 2017, 19:00 Uhr

Geschichtspolitik als Kulturkampf – Die AfD und ihr Geschichtsverständnis

Vortrag und Diskussion mit Michael Sturm

Gemeinsam mit dem Kulturraum e.V.

Im Januar 2017 sorgte Björn Höcke, Landes- und Fraktionsvorsitzender der AfD in Thüringen, mit einer Rede bei einer Veranstaltung der Jungen Alternative in Dresden für einen geschichtspolitischen Skandal, als er eine 180-Grad-Wende der bundesrepublikanischen Erinnerungskultur forderte. Das Berliner „Mahnmal für die ermordeten Juden Europas“ bezeichnete er dabei als „Denkmal der Schande“. Doch die Fokussierung auf Höckes heftig kritisierte Äußerungen verstellt den Blick auf die strategischen, gemeinschaftsstiftenden und identitätspolitischen Funktionen, die dem Gebrauch von „Geschichte“ in der AfD insgesamt zukommt. Die Mythen und Erzählmuster, auf die sich nicht nur die Partei, sondern auch andere rechtspopulistische und autoritäre Strömungen beziehen, sind keineswegs neu. Vielmehr gründet das Geschichtsverständnis, das für die AfD und ihr Umfeld kennzeichnend ist, auf der Überhöhung eines tradierten Bündels immer wieder neu beschworener Kampfbegriffe wie „Volk“, „Gemeinschaft“ oder „Nation“, die ein vermeintlich homogenes und exklusives Kulturverständnis rechtfertigen sollen. Geschichtspolitik ist demnach Ausdruck eines von rechtspopulistischen Strömungen geführten „Kulturkampfes“.

Der Vortrag widmet sich den geschichtspolitischen Mythen und Argumentationsmustern des aktuellen Rechtspopulismus. Zu fragen ist auch nach der strategischen Bedeutung, die dem Gebrauch von „Geschichte“ zukommt. Auf welche gesellschaftlichen Resonanzen stoßen die geschichtspolitischen Vorstöße des Rechtspopulismus und welche Herausforderungen ergeben sich daraus für eine demokratisch orientierte historisch-politische Bildung?

Michael Sturm ist Historiker und pädagogisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter im Geschichtsort Villa ten Hompel, Münster.

Institut für Zukunft, An den Tierkliniken 38-40 (Leipzig Zentrum-Südost)

Tram 16 (An den Tierkliniken), S-Bahn (MDR Leipzig)

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