NS-Zwangsarbeit bei der HASAG
Die »Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft« (HASAG) war der größte Rüstungskonzern Sachsens und einer der Hauptprofiteure von NS-Zwangsarbeit während des Zweiten Weltkriegs. Die Firma besaß große Munitionswerke im Deutschen Reich und im besetzten Polen, in denen sie Tausende jüdische Männer und Frauen, zivile Zwangsarbeiter:innen und KZ-Häftlinge für sich arbeiten ließ.
Die Firma wurde 1863 ursprünglich als Lampen- und Metallwarenfabrik in Leipzig gegründet und expandierte schnell. Nach 1933 stellte die HASAG die Produktion auf Rüstungsgüter um und entwickelte mit der Panzerfaust eine der wichtigsten Waffen der Wehrmacht.
In der Produktion wurden in allen Werken ab 1939 zunehmend ausländische Zwangsarbeiter:innen eingesetzt. Allein im Leipziger Hauptwerk mussten während des Zweiten Weltkriegs mehr als 10.000 zivile Zwangsarbeiter:innen, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge aus ganz Europa unter schwersten Arbeits- und Lebensbedingungen Munition und Panzerfäuste herstellen. Sie waren in großen Barackenlagern in unmittelbarer Nähe des Fabrikgeländes untergebracht.
Im Sommer 1944 entstand neben dem Fabrikgelände mit über 5.000 weiblichen KZ-Häftlingen das größte Frauenaußenlager des Konzentrationslagers Buchenwald. Weitere KZ-Außenlager wurden in den folgenden Monaten auch an den anderen Produktionsstandorten der HASAG in Taucha, Altenburg, Meuselwitz, Schlieben, Colditz und Flößberg eingerichtet.
Am 13.4.1945 wurde das Frauenaußenlager in Leipzig geräumt und die Häftlinge auf die Todesmärsche getrieben. Nach Kriegsende fiel das Leipziger Werk unter alliierte Kontrolle. Es wurde bis auf das Hauptgebäude demontiert.