Gedenkstätte Zwangsarbeit in Leipzig - Lernmaterialien

Die digitale Karte ermöglicht die Entdeckung von NS-Zwangsarbeit vor der eigenen Haustür: Auf der Karte sind über 700 ehemalige NS-Zwangsarbeitsorte markiert. Für jeden Stadtteil, für beinahe jede Straße finden sich Beispiele. Zwangsarbeit war somit während des Zweiten Weltkrieges ein Massenphänomen und prägten den Alltag und das öffentliche Geschehen in Leipzig. Die Vermittlung von Geschichte auf lokaler Ebene eignet sich besonders dazu, geschichtliche Ereignisse näher an die Lebenswelt junger Menschen heranzutragen. Indem aus dem Alltag bekannte und vertraute Orte, Straßen, Personen oder auch Firmen einbezogen werden, wird Geschichte weniger abstrakt und rückt näher an die Lebens- und Erfahrungswelt Jugendlicher heran. Die Karte kann sowohl in der schulischen als auch in der außerschulischen Bildungsarbeit eingesetzt werden. Dabei kann der Einsatz ergänzend zum schulischen Unterricht sowie im Rahmen projektbezogener Arbeiten erfolgen.

Als Einführung in das Thema empfehlen wir die Animation „NS-Zwangsarbeit“:

Bildungsmaterial: Arbeitsblatt „NS-Zwangsarbeit“ (PDF)


Digitale Spurensuche

Unabhängig von einem Gedenkstätten- und Archivbesuch ermöglicht die digitale Karte, sich über Zwangsarbeit im Raum Leipzig zu informieren, ehemalige Lagerstandorte und deren Geschichte zu recherchieren und sich auf diesem Wege das Thema eigenständig zu erschließen.

Mit Hilfe der Karte können Schüler:innen und Jugendliche Leipzig digital erkunden und sich auf die Suche nach Spuren der NS-Zwangsarbeit machen. Dabei kann zum einen das unmittelbare Lebens- und Wohnumfeld der Jugendlichen den Ausgangspunkt der der Spurensuche bilden und den folgenden Fragen nachspüren: Gab es auch in meinem Viertel, meiner Straße, in der Nähe meiner Schule oder meines Jugendclubs Zwangsarbeitslager? Wo genau befanden sich diese Lager? Durch die Hintergrundinformationen, die für jeden dieser Orte hinterlegt sind, erfahren Jugendliche mehr über diese Lager, deren Geschichte und die in ihnen untergebrachten Zwangsarbeiter:innen.

Zum anderen eignen sich auch prägnante Orte in Leipzig für den Ausgangspunkt einer digitalen Erkundung der Stadt und ihrer Geschichte. So stehen neben dem Leipziger Zoo zum Beispiel. auch Orte wie die Leipziger Baumwollspinnerei, das heutige Westwerk oder Gebäude des Werk 2 in einem Zusammenhang mit NS-Zwangsarbeit. Viele kennen die Leipziger Kleinmesse im Westen der Stadt heute vor allem durch den dort mehrmals im Jahr stattfindenden Rummel. Den wenigsten ist bekannt, dass sich dort während des Zweiten Weltkrieges eines der größten innerstädtischen Barackenlager Leipzigs befand, in denen hunderte ausländische Zwangsarbeiter:innen untergebracht waren. Der digitale Stadtplan ermöglicht es, die Stadt einmal aus einer anderen, neuen Perspektive zu erkunden und kennenzulernen.

Die integrierte Suchfunktion erlaubt darüber hinaus Recherchen nach ausgewählten Themen. Durch die Eingabe von Suchbegriffen lassen sich die Informationen z.B. nach verschiedenen Lagerformen, Firmen, Wirtschaftszweigen und Zwangsarbeitsgruppen filtern. Möchten sich die Schüler:innen zum Beispiel gezielt mit ehemaligen Außenlagern des Konzentrationslagers Buchenwald auseinandersetzen, so werden durch die Eingabe „KZ-Außenlager“ in der Filterfunktion „Kategorien“ Ergebnisse entsprechend gefiltert und die ehemaligen Standorte der KZ-Außenlager mit detaillierten Informationen auf der Karte sichtbar sowie in einer Ergebnisliste unter der Karte angezeigt.

Bildungsmaterial: Ortssteckbrief (PDF)

Virtuelle 360°-Rundgänge

(die virtuellen 360°-Rundgänge und Lernmaterialien wurden von Studierenden Universität Leipzig/ Geschichtsdidaktik entwickelt)

Mit den virtuellen Rundgängen möchten wir das Thema NS-Zwangsarbeit in den Klassenraum bringen. Dabei laden die Rundgänge sowie die hierzu bereitgestellten Lernmaterialien zu einer ersten eigenständigen Annäherung ein. Die Rundgänge ermöglichen aufgrund der 360°-Panormaaufnahmen einen Rundumblick: Die Schüler:innen haben die Möglichkeit, sich umzuschauen und den ehemaligen NS-Zwangsarbeitsort virtuell zu entdecken. Sie sind dabei ihre eigenen „Tourguides“, denn sie entscheiden individuell, welche Inhalte sie sich wann und wie lange anschauen möchten.

Lernmaterialien: Der Aufbau der Lernmaterialien orientiert sich am Kompetenzmodell für „Historisches Lernen“. Die einzelnen Module fördern in Auseinandersetzung mit den historischen Orten die Wahrnehmungs-, Erschließungs- und Orientierungskompetenzen und setzen auch im Bereich der Medienbildung von Schüler:innen an.

Lernmaterial für eine erste Ortsannäherung (eignet sich für alle 360°-Rundgänge):

Virtueller 360°-Rundgang - Impulse für eine thematische Annäherung (PDF)

(Oberschule und Gymnasium, Klassenstufen 8-12)

Lernmaterialien für eine vertiefende ortsspezifische Erkundung:

Das Material ist modular aufgebaut und eine Schwerpunktsetzung ist möglich.

(Oberschule und Gymnasium, Klassenstufen 8-12)

Virtueller 360°-Rundgang - Gemeinschaftslager „Südbräu“ (PDF)

Virtueller 360°-Rundgang - Ehemaliges Lager „Am Entenweiher“ (PDF)

Virtueller 360°-Rundgang - Ehemaliges Werksgelände der Hugo Schneider AG (HASAG) (PDF)

Virtueller 360°-Rundgang - Ehemaliges Werksgelände der Pittler AG (PDF)

Virtueller 360°-Rundgang - Ehemaliges Werksgelände der Rudolph Sack KG und Lager „Mangold“ (PDF)

Rein in die Stadt

Die Spurensuche muss aber nicht nur im digitalen Raum stattfinden. Vielmehr kann diese Ausgangspunkt für eine gemeinsame Erkundung der Stadt darstellen. Parallel oder im Anschluss an die Recherchen mit der digitalen Karte können Schüler:innen und Jugendliche vor Ort gemeinsam auf Spurensuche gehen und die von ihnen recherchierten ehemaligen Lagerstandorte eigenständig erkunden. Gemeinsam kann vor Ort nach Spuren gesucht werden, die auf die Geschichte des Lagers und der Zwangsarbeit verweisen. Dies können bauliche Relikte oder auch ein Gedenkstein sein. Durch die Einbeziehung des historischen Ortes können damit Diskussionen und die Auseinandersetzung mit weitergehenden Fragen nach der Erinnerung an NS-Zwangsarbeit im Speziellen und dem Umgang mit NS-Verbrechen im Allgemeinen angestoßen werden.

Je nach Interesse, Ausrichtung und zeitlichem Umfang eines Bildungsprojektes lässt sich die Spurensuche mit dem Besuch der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig oder eines lokalen Archivs verbinden. Damit können die zuvor digital und vor Ort gesammelten Informationen zu einem ehemaligen Lager durch historische Dokumente und persönliche Geschichten ehemaliger Zwangsarbeiter:innen ergänzt werden. Ebenfalls können im Rahmen von Projektwochen auch virtuelle Rundgänge erstellt werden.

Unsere Bildungsangebote sind kostenfrei. Für weitere Informationen oder Buchungsanfragen wenden Sie sich bitte an uns: bildung[at]zwangsarbeit-in-leipzig.de

Bildungsmaterial: Ortssteckbrief (PDF)

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