Gedenkstätte Zwangsarbeit in Leipzig - Gedenkveranstaltung zum 73. Jahrestag des „Massakers von Abtnaundorf“

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Mittwoch, 18. April 2018, 16:00 Uhr

Gedenkveranstaltung zum 73. Jahrestag des „Massakers von Abtnaundorf“

Anlässlich des 73. Jahrestags des „Massakers von Abtnaundorf“ und des Kriegsendes in Leipzig
findet am Mittwoch, 18. April 2018 um 16:00 Uhr am Mahnmal Abtnaundorf (Theklaer / Heiterblickstraße)
eine Gedenkveranstaltung statt. Die Veranstaltung wird von der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig / Förderverein „Dr. Margarete Blank“ e.V. und dem Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten e. V. ausgerichtet.

Es sprechen:
- Ann Katrin Düben (stellv. Vorsitzende des Fördervereins „Dr. Margarete Blank“ e.V.)
- Anne Friebel (wissenschaftliche Mitarbeiterin der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig)

Im Anschluss stellt Harald Alff die künstlerische Installation vor, die er im Auftrag der Stadt Leipzig
vor dem Mahnmal gestaltet hat. Das etwa zehn Meter lange Objekt – ein Dickicht aus 208 stählernen
Stelen – wurde im Januar 2018 eingeweiht. In die Stelen sind die Namen aller bekannten Opfer des
Konzentrationslagers „Leipzig-Thekla“ sowie des „Massakers von Abtnaundorf“ eingestanzt und
somit erstmals in der Öffentlichkeit sichtbar.

Eine weitere Gedenkveranstaltung anlässlich des 73. Jahrestages der Befreiung Leipzigs durch
US-amerikanische Truppen findet im Anschluss um 17:30 Uhr an der Gedenktafel vor der "Runden
Ecke" statt.

Hintergrund:

Seit September 1958 erinnert an der Theklaer Straße in Leipzig-Abtnaundorf ein Obelisk an eines der
schrecklichsten Verbrechen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Leipzig. Mehr als 80
Häftlinge wurden hier am 18. April 1945 in einer Baracke des Konzentrationslagers "Leipzig-Thekla"
verbrannt oder auf ihrer Flucht ermordet.

Sechzig Jahre nach der Errichtung des Obelisken war dessen Aussagekraft jedoch verblasst, die
Gestaltung überholt. Eine bürgerschaftliche Initiative aus dem Leipziger Nordosten (Gedenkstätte für
Zwangsarbeit Leipzig, Siedlerverein Portitz, Bund der Antifaschisten, Bürgerverein Nord-Ost und
Einzelpersonen) hatte daher eine Umgestaltung und Modernisierung des Mahnmalskomplexes bei
der Leipziger Stadtverwaltung angeregt. Das Kulturamt griff die Initiative auf und setzte in den
vergangenen Jahren eine behutsame Modernisierung und Aufwertung der Mahnmals-Anlage um.
Die Initiative beteiligte sich aktiv an den Entscheidungsprozessen.

Als Resultat wurden in einem ersten Schritt am 27. Januar 2017, dem Internationalen Tag des
Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, zwei Informationstafeln vor dem Mahnmal
eingeweiht. In sechs Sprachen erläutern sie die Hintergründe und den Verlauf des Massakers.

Ein Jahr später, am 27. Januar 2018, weihte OBM Burkhard Jung die Kunst-Installation des Leipziger
Künstlers Harald Alff ein. Mit ihrer innovativen Gestaltung stellt sie eine zeitgenössische Ergänzung
zum Obelisken dar. Die Realisierung war auch dank der Förderung durch die Stiftung Sächsische
Gedenkstätten möglich.

Die Namen der 205 Todesopfer sind nun im öffentlichen Raum sichtbar, drei leere Stelen verweisen
auf mögliche neue Forschungserkenntnisse in der Zukunft. Die Opfer kamen mehrheitlich aus der
Sowjetunion und Polen, aber auch aus Frankreich, dem Protektorat Böhmen und Mähren, Italien,
Kroatien, Rumänien und Ungarn. Die meisten von ihnen waren zwischen 20 und 35 Jahren alt. Viele
Häftlinge starben beim Transport ins Lager, durch Luftangriffe oder „allgemeine Schwäche“. 87
Männer wurden beim „Massaker von Abtnaundorf“ erschossen oder verbrannt, 66 von ihnen
konnten nicht identifiziert werden.

Ein umfassendes Verzeichnis der Todesopfer sowie weiterführende Informationen befinden sich hier:
http://www.zwangsarbeit-in-leipzig.de/zwangsarbeit-in-leipzig/mahnmal-abtnaundorf/

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