Virtueller Rundgang
18. Volksschule
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Brandiser Straße 14 (heute Ihmelsstraße)
Träger: unbekannt
Informationen: In dem 1907 errichteten Schulgebäude befand sich während des Zweiten Weltkriegs die 18. Volksschule, in der auch Zwangsarbeiter:innen einquartiert waren.
In der DDR war hier die 18. Polytechnische Oberschule »Hermann Liebmann« untergebracht, ab 1992 die 18. Grundschule und die 18. Mittelschule der Stadt Leipzig, heute die Oberschule Ihmelsstraße.
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22. Volksschule (ehem. RAD-Lager)
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Stettiner Straße 15/17 (heute Gorkistraße)
Träger: unbekannt
Informationen: In dem Schulgebäude wurde 1895 die 22. Volksschule eingerichtet. Während des Zweiten Weltkriegs waren hier Zwangsarbeiter:innen einquartiert, vorher befand sich dort ein Lager des Reichsarbeitsdienstes.
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360°-Rundgang: "Bahnhof Leipzig-Schönefeld"
360°-Rundgang: "Die HASAG in Taucha: NS-Zwangsarbeit und Rüstungsproduktion"
360°-Rundgang: "Ehemaliger Eilenburger Bahnhof und Städtische Arbeitsanstalt"
360°-Rundgang: "Ehemaliges Lager ‚Alter Meßplatz' und städtisches Kriegsgefangenenlager II ‚Neuer Meßplatz'"
360°-Rundgang: "Ehemaliges Lager ‚Fortuna-Sportplatz'"
360°-Rundgang: "Ehemaliges Werksgelände der Rudolph Sack KG und Lager ‚Mangold'"
360°-Rundgang: "Ehemaliges Gemeinschaftslager Südbräu"
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360°-Rundgang: KZ-Außenlager "HASAG Leipzig"
360°-Rundgang: "Ehemaliges Werksgelände der HASAG"
37. Volksschule
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Hallische Straße 60 (heute Georg-Schumann-Straße)
Träger: unbekannt
Informationen: In der 37. Volksschule waren während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeiter:innen untergebracht. Das Schulgebäude existiert nicht mehr.
42. Volksschule ("Friesenschule")
Nationalität/ Herkunft: Jugoslawien (Slowenien, Frauen), Jugoslawien (Slowenien, Männer)
Lage: Rietschelstraße 25 / Friesenstraße 8
Träger: unbekannt
Informationen: In der 42. Volksschule ("Friesenschule") waren während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeiter:innen untergebracht. Ende 1941 wurden im Schulgebäude slowenische Familien einquartiert, die aus der Untersteiermark ausgesiedelt worden waren. Die Erwachsenen wurden zu Zwangsarbeiten in Betrieben und bei der Reichsbahn eingesetzt.
Heute befindet sich in dem Gebäude eine psychiatrische Tagesklinik des St. Georg Krankenhauses.
50. Volksschule
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Antonienstraße 24
Träger: unbekannt
Informationen: In der 50. Volksschule waren während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeiter:innen untergebracht.
51. Volksschule
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Dieskaustraße 26 / Gießerstraße 75
Träger: unbekannt
Informationen: Das Schulgebäude in Kleinzschocher wurde 1888 erbaut. Während des Zweiten Weltkriegs waren hier Zwangsarbeiter:innen untergebracht. Seit 2009 wird die „Alte Handelsschule“ als Atelierhaus mit Werkstätten sowie Projekt- und Kunsträumen genutzt.
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57. Volksschule
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Schlageterstraße 113 (heute Georg-Schwarz-Straße)
Träger: unbekannt
Informationen: /
"AK West" (46. Volksschule)
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Ukraine, Männer)
Lage: Saalfelder Straße 29
Träger: Polizei, Abschnittskommando West
Informationen: In der 46. Volksschule waren während des Zweiten Weltkriegs sowjetische Zwangsarbeiter untergebracht.
Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG), Werk I
Lage: Schönauer Straße 101
Informationen: Die Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG) gehörte seit 1932 zum Friedrich-Flick-Konzern und war zuerst in der Produktion von Förderbrücken für den Braunkohletagebau tätig. Ab Mitte der 1930er Jahre produzierte die Firma in Massenfertigung Flugzeugteile für verschiedene Typen, vor allem den Bomber Ju 88. Sie war damit ein bedeutender Zuliefererbetrieb für die Luftrüstung. Die ATG kooperierte eng mit anderen Rüstungsunternehmen und war im Besitz verschiedener Leipziger Zuliefererfirmen wie der Leipziger Werkzeug- und Gerätefabrik. In der Fliegertechnischen Vorschule bildete die ATG Facharbeiter und Piloten aus. Die Flugzeuge wurden auf dem Flughafen Mockau eingeflogen.
Die ATG betrieb in Leipzig folgende Werke:
- Stammwerk / Werk I, Schönauer Straße 101
- Werk II Zschortauer Straße 22
- Werk III Seehausener Straße (Flughafen Mockau)
- Werk IV Ludwig-Hupfeld-Straße 12/14
- Werk V Anton-Zickmantel-Straße 50
- Werk VI Technische Messe (heute Alte Messe), Messehalle 15
- Werk VII Schönauer Straße 160, Fliegertechnische Vorschule
- Werk VIII Nonnenstraße 17-21
Die ATG unterhielt mindestens 20 Zwangsarbeitslager in Leipzig. 1943 betrug der Anteil der Zwangsarbeiter:innen an der Gesamtbelegschaft etwa 25%, im Jahr 1944 etwa 40%.
1946 wurde das Unternehmen enteignet, die Produktionsanlagen demontiert und Hallen gesprengt. In der ehemaligen Fliegertechnischen Vorschule befindet sich heute das Berufliche Schulzentrum 9 für Gesundheit und Sozialwesen der Stadt Leipzig.
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Lager 16
Gemeinschaftslager "Tiefland"
"Gießerburg"
Wola 3 "Zum Park" (Gaststätte "Naturpark Schleußig")
Lager "Rödelheim" (49. Volksschule)
Wola 1 ("Wohnlager")
KZ-Außenlager Schönau
Gemeinschaftsunterkunft
https://www.mixcloud.com/GfZL/podcast-2-die-atg-und-das-kz-sch%C3%B6nau-gespr%C3%A4ch-mit-mirko-koch/ (Podcast der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig, #2 Die ATG und das KZ Schönau - Gespräch mit Mirko Koch, 2021)
"Alter Gasthof" ("Alter Gasthof Paunsdorf")
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Frauen), Polen (Frauen), Niederlande (Männer), Jugoslawien (Kroatien, Frauen)
Lage: Riesaer Straße 35
Träger: Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG)
Informationen: Der 1863 ursprünglich als Lampen- und Metallwarenhersteller von Hugo Schneider gegründete Betrieb wuchs während des Nationalsozialismus zu einem der größten Rüstungskonzerne des Deutschen Reiches heran. Das Werk in Leipzig-Paunsdorf war in den 1930er Jahren der größte Betrieb in Sachsen. Die HASAG produzierte ab 1939 ausschließlich für die Wehrmacht - Panzerfäuste, Granaten, Munition, Panzerscheinwerfer, Isolierflaschen und weitere Güter. Ihren Hauptsitz hatte die Firma in der Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße) im Leipziger Nord-Osten.
Ab 1940 setzte die HASAG Zwangsarbeiter:innen in der Rüstungsproduktion ein. Sie waren in großen Barackenlagern unweit des Werksgeländes untergebracht, aber auch in Gaststätten oder auf Sportplätzen. Ingesamt betrieb die HASAG in Leipzig mehr als 20 Zwangsarbeitslager. Mitte 1944 waren im Leipziger Stammwerk 16.000 Arbeitskräfte beschäftigt, darunter mehr als 10.000 Zwangsarbeiter:innen.
1942 pachtete die HASAG den "Alten Gasthof Paunsdorf" zur Unterbringung von Zwangsarbeiter:innen und als Krankenstation sowie „Betriebsentbindungsrevier“. Kroatische, polnische und sowjetische HASAG-Zwangsarbeiterinnen brachten ihre Kinder dort zur Welt. Als Hebamme war eine „Ostarbeiterin“ tätig.
Auch sowjetische Landarbeiterinnen, die auf Bauernhöfen in Miltitz im Arbeitseinsatz waren, gebaren dort Kinder, so dass davon ausgegangen werden kann, dass der „Alte Gasthof Paunsdorf“ auch über die HASAG hinaus in Leipzig die Funktion einer Entbindungsstation für Zwangsarbeiterinnen hatte.
Das Gebäude des Gasthofs existiert nicht mehr.
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Quellen/ Literatur
Anne Friebel / Josephine Ulbricht (Hg.), Zwangsarbeit beim Rüstungskonzern HASAG. Der Werksstandort Leipzig im Nationalsozialismus und seine Nachgeschichte. Hentrich & Hentrich, 2023.
Alter Gasthof Lindenthal („Tschechenlager“)
Nationalität/ Herkunft: Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer)
Lage: Adolf-Hitler-Straße 1 (heute Lindenthaler Hauptstraße)
Träger: Pittler Werkzeugmaschinenfabrik AG
Informationen: Die Pittler Werkzeugmaschinen AG in Leipzig-Wahren war 1939 die größte europäische Fabrik für die Herstellung von Revolverdrehbänken und Automaten. Im Zweiten Weltkrieg stellte das Unternehmen Fräsmaschinen für die Herstellung von Geschützrohren und Maschinen für die Munitionsproduktion her. Die Pittler AG produzierte ausschließlich für die Kriegswirtschaft und war eine der größten Leipziger Rüstungsfirmen. Die Firma setzte Zwangsarbeiter:innen ein, die in mindestens 13 Lagern untergebracht waren.
Im Gasthof Lindenthal waren vermutlich Tschechen untergebracht.
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Alter Gasthof Mockau
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer)
Lage: Stralsunder Straße 3
Träger: Erla Maschinenwerke GmbH, Werk II
Informationen: Die Erla-Maschinenwerke GmbH wurde 1934 im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums zur Herstellung von Kampfflugzeugen gegründet. Zwischen 1935 und 1937 wurde in der Wodanstraße 40 in Heiterblick das Werk I (Hauptwerk) mit fünf großen Produktionshallen errichtet. Gleichzeitig entstand am Flughafen Mockau das Werk II mit zwei Montagehallen, in denen die Endmontage der Flugzeugteile stattfand. 1937 wurde an der Kreuzung Theklaer / Heiterblickstraße das Werk III gebaut, in dem die Tragflächen gefertigt wurden. 1938 ging die Firma zur serienmäßigen Großproduktion von Jagdflugzeugen über. Von 1937 bis 1945 lieferten die Erla-Werke mehr als 11.000 Flugzeuge des Typs Me 109 an die deutsche Luftwaffe aus.
Ab 1941 setzten die Erla-Werke in Leipzig zivile Zwangsarbeiter:innen ein, ab 1943 auch KZ-Häftlinge. 1943 waren in bei den Erla-Werken in Leipzig 25.000 Menschen beschäftigt, darunter mehr als 16.000 Zwangsarbeiter:innen, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge.
Der Alte Gasthof in Mockau wurde ab Mai 1941 von den Erla-Werken als Unterkunft für belgische Zwangsarbeiter genutzt. Die Unterkunft wurde am 7. Juli 1944 aufgelöst. Die dort untergebrachten Zwangsarbeiter:innen mussten im Erla-Werk II auf dem Flughafen Mockau arbeiten. Dort montierten sie in zwei Montagehallen die in den anderen Erla-Werken hergestellten Flugzeugteile.
Das Gebäude existiert nicht mehr.
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"Am Entenweiher" (Gartenkantine Prießnitzbad)
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Niederlande (Männer), Slowakei (Männer), Belgien (Männer), Jugoslawien (Serbien, Männer), Bulgarien (Männer), Frankreich (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer), Rumänien (Männer)
Lage: Prießnitzstraße
Träger: Rud. Sack, Bodenbearbeitungsgeräte
Informationen: Die 1863 gegründete Landmaschinenfabrik Rudolph Sack KG produzierte Ackerbaugeräte wie Pflüge und Drillmaschinen, stellte aber in den 1930er Jahren zunehmend auf Rüstungsproduktion um. Während des Zweiten Weltkriegs wurden vor allem Gespanne, Maschinengewehr-Wagen, Kabeltrommeln, Grabenpflüge und Hülsen für Bomben und Granaten hergestellt.
Ab 1941 beschäftigte die Firma ausländische zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene und errichtete mindestens 13 Lager zu deren Unterbringung. 1943 waren 1.700 deutsche und 1.200 ausländische Arbeitskräfte in den Werken tätig. Die Zahl der Zwangsarbeiter:innen erhöhte sich bis zum Kriegsende auf über 3.000.
Im Vereinshaus des Gartenvereins „Prießnitzbad“ wurde im April 1941 eine Unterkunft für bis zu 75 ausländische Zwangsarbeiter:innen eingerichtet. Bis März 1943 waren dort Zwangsarbeiter aus Belgien, Frankreich, Serbien, Polen, Bulgarien, Rumänien, der Slowakei und der Ukraine untergebracht, die dann in die Lager "Kalter Brunnen" und "Mangold“ verlegt wurden. Stattdessen zogen 75 Holländer aus dem Lager „Mangold“ in das Lager „Am Entenweiher“ um. Sie konnten bis Herbst 1944 im Lager Pakete von Verwandten empfangen, die oft Essen enthielten. Sie konnten im Lager auch selbst kochen. Die Zwangsarbeiter arbeiteten auf dem Werksgelände der Rud. Sack KG auf dem „Jahrtausendfeld“ an der Karl-Heine-Straße 78-90. In 12-Stunden-Schichten produzierten sie dort Landmaschinen und Rüstungsgüter.
Quellen/ Literatur
Paul van Sluijs: "Fremde Gäste ... oder Deckname „Am Entenweiher“. Zwangsarbeiter im Kleingärtnerverein Priessnitz-Morgenröte von 1940 bis 1945". Eigenverlag, 2018.
"Am Fritz"
Nationalität/ Herkunft: Polen (unbekannt)
Lage: Friedrich-List-Straße 5 (heute Dohnanyistraße)
Träger: A. Hogenforst, Maschinenfabrik
Informationen: Auf dem Betriebsgelände der Maschinenfabrik A. Hogenforst waren polnische und andere Zwangsarbeiter:innen untergebracht. Die Firma produzierte Maschinen für die Buchdruck-Industrie und war vermutlich ein Zuliefererbetrieb für die Rüstungsindustrie.
"Amstel" ("Holländer-Männerlager")
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Frauen), Niederlande (Männer), Jugoslawien (Kroatien, Frauen), Jugoslawien (Kroatien, Männer)
Lage: Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße)
Träger: Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG)
Informationen: Der 1863 ursprünglich als Lampen- und Metallwarenhersteller von Hugo Schneider gegründete Betrieb wuchs während des Nationalsozialismus zu einem der größten Rüstungskonzerne des Deutschen Reiches heran. Das Werk in Leipzig-Paunsdorf war in den 1930er Jahren der größte Betrieb in Sachsen. Die HASAG produzierte ab 1939 ausschließlich für die Wehrmacht - Panzerfäuste, Granaten, Munition, Panzerscheinwerfer, Isolierflaschen und weitere Güter. Ihren Hauptsitz hatte die Firma in der Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße) im Leipziger Nord-Osten.
Ab 1940 setzte die HASAG Zwangsarbeiter:innen in der Rüstungsproduktion ein. Sie waren in großen Barackenlagern unweit des Werksgeländes untergebracht, aber auch in Gaststätten oder auf Sportplätzen. Ingesamt betrieb die HASAG in Leipzig mehr als 20 Zwangsarbeitslager. Mitte 1944 waren im Leipziger Stammwerk 16.000 Arbeitskräfte beschäftigt, darunter mehr als 10.000 Zwangsarbeiter:innen.
Das „Holländer-Männerlager Amstel“ befand sich in einem dreistöckigen Steingebäude direkt an der Hugo-Schneider-Straße und den Bahngleisen. 1939 hatte die HASAG ein neues, größeres Verwaltungsgebäude an der Ecke Torgauer- / Permoserstraße bezogen. Im ehemaligen Verwaltungsgebäude war vorher wahrscheinlich auch das Ausbildungszentrum der HASAG untergebracht. Im Haus wohnten niederländische und kroatische Männer sowie kroatische und sowjetische Frauen.
Die meisten niederländischen Zwangsarbeiter der HASAG waren im Lager „Amstel“ im 1. Stock untergebracht. Das Lager bestand aus zwei Schlafsälen für insgesamt mehr als 250 Personen. Da in Schichten geschlafen und gearbeitet wurde, waren hier möglicherweise mehr als 500 Menschen einquartiert. Im 2. Stock waren die Kroat:innen untergebracht sowie eine Erste-Hilfe-Station.
Am 24. April 1945 wurde das Lager „Amstel“ aufgelöst und die Bewohner in die Kaserne nach Schönau gebracht, wo ein DP-Camp eingerichtet wurde.
Das Gebäude existiert nicht mehr.
Biografien
Egbert Jan Beumkes
Quellen/ Literatur
Anne Friebel / Josephine Ulbricht (Hg.), Zwangsarbeit beim Rüstungskonzern HASAG. Der Werksstandort Leipzig im Nationalsozialismus und seine Nachgeschichte. Hentrich & Hentrich, 2023.
Arbeitserziehungslager "Alpenrose"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt, Niederlande (Männer)
Lage: Peres
Träger: Aktiengesellschaft Sächsische Werke (ASW) / Braunkohlen-Benzin-AG (BRABAG)
Informationen: Am Ortsrand von Peres wurde ab Oktober 1944 ein Arbeitserziehungslager (AEL) der Gestapo errichtet. Die AEL waren Straflager für ausländische Zwangsarbeiter:innen, die arbeitsvertragsbrüchig oder anderweitig auffällig geworden waren. Das AEL “Alpenrose” bestand aus drei Wohnbaracken und einer Krankenbaracke. Ende 1944 wurden die meisten Häftlinge des AEL “Höhensonne” hierher verlegt, vor allem Niederländer. Die Bedingungen waren KZ-ähnlich, und die Gefangenen mussten schwere körperliche Zwangsarbeit im Werk Böhlen leisten (Trümmerbeseitigung, Verlegen von Gleisen, Bauarbeiten). Vermutlich befand sich das KZ Böhlen direkt neben dem AEL “Alpenrose”.
Nach Kriegsende wurden die Baracken als Umsiedlerlager genutzt, und bis 1983 war die Waldschule Peres dort ansässig.
Der Ort Peres wurde ab 1971 durch den Tagebau Peres devastiert und existiert heute nicht mehr.
Verknüpfte Orte
Braunkohlen-Industrie-Komplex Böhlen-Espenhain
Arbeitserziehungslager "Höhensonne"
KZ-Außenlager Böhlen
Quellen/ Literatur
Heimatverein Lippendorf-Kieritzsch und Umgebung e.V. / Detlef Bergholtz / Andrea Reichel / Cornelius H. M. Bart: "Höhensonne und Alpenrose. Die Arbeitserziehungslager Lippendorf und Peres in der Zeit des 2. Weltkriegs und der Leidensweg niederländischer Zwangsarbeiter", 2012.
Arbeitserziehungslager "Höhensonne"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), unbekannt, Niederlande (Männer)
Lage: Halde Lippendorf
Träger: Aktiengesellschaft Sächsische Werke (ASW) / Braunkohlen-Benzin-AG (BRABAG)
Informationen: Auf der Hochhalde Lippendorf, die durch Aufschüttung von Abraum aus dem Tagebau Böhlen entstand, richtete die Gestapo im Juli 1944 das Arbeitserziehungslager “Höhensonne” (umgangssprachlich auch “Die Kippe”) ein. Die AEL waren Straflager für ausländische Zwangsarbeiter:innen, die arbeitsvertragsbrüchig oder anderweitig auffällig geworden waren. In das AEL “Höhensonne” wurden etwa 300 Niederländer eingewiesen, die im April 1944 bei einer Razzia in der niederländischen Kleinstadt Beverwijk verhaftet worden waren. Dies war eine Vergeltungsaktion, nachdem eine niederländische Widerstandsgruppe in Beverwijk drei Nationalsozialisten erschossen hatte.
Insgesamt lebten etwa 900 Menschen im Lager, vor allem Polen und Niederländer. Die Unterbringung erfolgte in kleinen Rundhütten aus Hartfaserplatten, etwa 5 Meter im Durchmesser, für je 20-30 Personen. Das Lager war von Stacheldraht umgeben. Essen gab es nur abends. Da kein Wasseranschluss vorhanden war, mussten die Häftlinge das Wasser in Kübeln in das Lager tragen. Die Bedingungen waren KZ-ähnlich, und die Gefangenen mussten schwere körperliche Zwangsarbeit im Werk Böhlen leisten (Trümmerbeseitigung, Verlegen von Gleisen, Bauarbeiten).
Ende 1944 wurden die meisten Häftlinge des AEL “Höhensonne” in das AEL “Alpenrose” verlegt, das aus beheizbaren Baracken bestand. Das AEL "Höhensonne" wurde bis Januar 1945 genutzt.
Verknüpfte Orte
Arbeitserziehungslager "Alpenrose"
Braunkohlen-Industrie-Komplex Böhlen-Espenhain
KZ-Außenlager Böhlen
Quellen/ Literatur
Heimatverein Lippendorf-Kieritzsch und Umgebung e.V. / Detlef Bergholtz / Andrea Reichel / Cornelius H. M. Bart: "Höhensonne und Alpenrose. Die Arbeitserziehungslager Lippendorf und Peres in der Zeit des 2. Weltkriegs und der Leidensweg niederländischer Zwangsarbeiter", 2012.
Arbeitserziehungslager Spergau
Lage: Spergau
Informationen: 1939 errichteten die IG Farben in Leuna nahe dem Werk ein Lager mit 22 Baracken und 1.300 Betten als Ausbildungslager für neue Mitarbeiter:innen. In den Folgejahren wurde das Lager mehrmals erweitert.
Ab 1941 waren ausländische Zwangsarbeiter:innen im Lager einquartiert, vor allem aus den Niederlanden, Belgien, dem Protektorat Böhmen und Mähren (heute Tschechien), der Slowakei, der Sowjetunion, Frankreich und Kroatien. In einem separat eingezäunten Bereich wohnten mehr als 700 Kriegsgefangene. 1942 wurde ein weiterer Lagerbereich als „Ostarbeiterlager“ abgetrennt. Die Zwangsarbeiter:innen mussten auf dem Gelände der Leuna-Werke arbeiten, unter anderem im Kraftwerk, in der Kohleförderungsanlage und in der Bauabteilung.
Da es wiederholt zu Regelverstößen und Fluchten von Zwangsarbeiter_innen kam, machten die Leuna-Werke der Gestapo 1942 den Vorschlag, in Spergau ein großes „Arbeitserziehungslager“ (siehe Glossar) für Mitteldeutschland einzurichten. Die Haftdauer sollte maximal acht Wochen betragen, und die Häftlinge sollten Zwangsarbeit in den Leuna-Werken verrichten. Im August 1942 wurde aus dem „Gemeinschaftslager Spergau“ schließlich das „Arbeitserziehungslager Spergau“. Viele der Häftlinge waren vorher als zivile Zwangsarbeiter:innen im Großraum Halle / Leipzig im Einsatz gewesen. Die Gestapo Leipzig wies ausländische Arbeitskräfte bei "vertragsbrüchigem Verhalten" wie Sabotage, Fluchtversuchen oder „Arbeitsbummelei“ unter anderem nach Spergau ein.
In den Jahren 1942/43 waren durchschnittlich knapp 11.000 Zwangsarbeiter_innen als Häftlinge im AEL Spergau interniert. Auf Fluchtversuche stand die Todesstrafe – nachweislich wurden 26 Häftlinge an der Wand einer Scheune im südlichen Lagerteil erschossen. 181 Häftlinge starben bei Luftangriffen oder aufgrund der Bedingungen im Lager.
Ab 1944 wurden die Häftlinge auch außerhalb Leunas zur Arbeit eingesetzt, unter anderem in den BUNA-Werken in Schhkopau oder den Siebel-Flugzeugwerken in Halle sowie bei Enttrümmerungsarbeiten in der Umgebung.
Am 29.7.1944 wurde das Lager bei einem Luftangriff vollständig zerstört. Die Häftlinge wurden zunächst nach Schkopau und im Herbst 1944 in das neu errichtete AEL Zöschen verlegt.
Verknüpfte Orte
Quellen/ Literatur
Ralf Schade, „Das Lager Spergau 1939-1944“, in: Jahrbuch 2017 des Heimat- und Geschichtsvereins Zöschen e.V. mit dem Schwerpunkt „Arbeits- und Erziehungslager im Dritten Reich“.
Arbeitserziehungslager Zöschen
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Italien (Männer), Sowjetunion (Männer), Jugoslawien (Männer), Niederlande (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Zöschen
Häftlinge aller Nationalitäten, vor allem „Ostarbeiter“, Italiener, Franzosen, Belgier, Niederländer, Polen, Tschechen, Jugoslawen, u.a.
Informationen: Nachdem das Arbeitserziehungslager Spergau Ende Juli 1944 bei einem Luftangriff vollständig zerstört wurde, plante die Gestapo ein neues Internierungslager in Zöschen. Die Häftlinge waren in der Zwischenzeit in einem Lager in Schkopau einquartiert.
Im August 1944 begannen auf einem Feld in Zöschen die Bauarbeiten, die von den AEL-Häftlingen selbst ausgeführt wurden. Im September erfolgte die erste Belegung mit niederländischen
Zwangsarbeitern. Die Unterkünfte waren zunächst provisorische Rundhütten aus Hartfaserplatten mit etwa 6 bis 7 Meter Durchmesser für bis zu 30 Personen. Betten gab es nicht, die Häftlinge schliefen auf Stroh auf dem Boden. Ihre tägliche Zwangsarbeit bestand in der Errichtung von Beton-Baracken und im weiteren Aufbau des Lagers.
Etwa 5.000 Häftlinge haben das AEL Zöschen bis Kriegsende durchlaufen, mehr als 500 von ihnen wurden durch die Leipziger Gestapo dorthin eingewiesen. Die durchschnittliche Haftdauer betrug vier Monate. Während dieser Zeit mussten die Häftlinge schwere Zwangsarbeit verrichten – beim Lageraufbau, auf Rittergütern und bei Bauern in der Umgebung, und vor allem in den nahe gelegenen Leuna-Werken, wo sie zu Transport- und Aufräumarbeiten eingesetzt wurden.
Nach Ende der Haftdauer wurden die Häftlinge zumeist an die Arbeitsämter oder an ihren alten Arbeitsplatz zurück überstellt. Die Gestapo überwies aber auch viele Häftlinge in Konzentrationslager oder Polizeigefängnisse. 517 Häftlinge starben im AEL Zöschen, 97 Häftlingen gelang die Flucht.
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Quellen/ Literatur
Artikel von Susanne Göhricke und Ralf Schade in den Jahrbüchern des Heimat- und Geschichtsvereins Zöschen e.V. (2012-2017)
Arbeitskommando Zwenkau
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Italien (Männer), Sowjetunion (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Ritterstraße 10, Zwenkau
Träger: Draht- und Kabelwerk Bruno Pößnecker / Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG, Werk Markkleeberg-West / BRABAG / Wehrmacht
Informationen: Im sogenannten „Pößnecker-Werk“ in Zwenkau richtete die Junkers Flugzeug-und Motorenwerke AG 1944 eine Zweigstelle ein. Im ehemaligen Pferdestall und einem großen Kellerraum der früheren Brauerei fand hier die Produktion von Flugzeugteilen statt. Dazu auch mindestens 40 weibliche Häftlinge aus dem KZ Markleeberg eingesetzt, die täglich mit einem LKW und unter starker Bewachung zur Arbeit gebracht wurden.
Ein Teil des Geländes wurde außerdem von der Wehrmacht und der BRABAG zur Lagerung von Getreide, Rübenschnitzeln, Kartoffelflocken etc. verwendet. Zur Entladung, Behandlung und Lagerung waren seit 1940 polnische, französische, italienische und sowjetische Kriegsgefangene im Einsatz, unter militärischer Bewachung. Sie waren im „Gemeinschaftslager Pulgar“ untergebracht und wurden täglich zu Fuß zur Arbeit gebracht und zurückgeführt.
Die Werksanlagen des „Pößnecker-Werks“ wurden 1992 gesprengt.
Arbeitswege zur HASAG
"Ausländerbaracke"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Eisenbahnstraße (genauer Standort unbekannt)
Träger: Stadtwerke Leipzig, Gaswerk
Informationen: 1937 wurden die Leipziger Gas-, Elektrizitäts- und Wasserwerke in den “Stadtwerken” zusammengefasst. Das Unternehmen, das der Stadtverwaltung unterstellt war, versorgte die Leipziger_innen mit Strom, Licht, Gas, Wärme und Wasser. Während des Zweiten Weltkriegs beschäftigten die Stadtwerke zivile Zwangsarbeiter_innen und Kriegsgefangene aus allen besetzten Ländern. Sie arbeiteten unter anderem im Kohlen-Transport, im Zentralgaswerk und bei der Müllabfuhr. Außerdem wurden sie nach Luftangriffen zu „Sofortmaßnahmen“ herangezogen, also zu Aufräum- und Instandsetzungsarbeiten am Rohr- und Kabelnetz.
In der Eisenbahnstraße gab es eine "Ausländerbaracke", deren Standort nicht bekannt ist. Die dort untergebrachten Zwangsarbeiter:innen waren im Zentralgaswerk in Connewitz (Richard-Lehmann-Straße) eingesetzt.
"Ausländerbaracken"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Delitzscher Landstraße 41
Träger: Stadtkrankenhaus St. Georg
Informationen: /
Ausländerkrankenhaus "Flakkaserne Heiterblick"
Lage: Torgauer Straße (heute Amazon)
Informationen: Im früheren Luftwaffenlazarett der Flakkaserne in der Torgauer Straße richtete die US-Militäradministration am 22. April 1945 ein "Ausländerkrankenhaus" ein. Hier wurden bis Herbst 1945 befreite Zwangsarbeiter:innen, KZ-Gefangene und Displaced Persons behandelt. Daneben befanden sich außerdem die Stationen des Internationalen Roten Kreuzes und ein Waisenhaus. Im Frühjahr 1945 waren hier insgesamt etwa 2.700 Personen untergebracht. Im Juli 1945 übernahmen sowjetische Ärzte das Krankenhaus, und fortan wurden nur noch sowjetische Kranke behandelt.
Heute ist der größte Teil des Geländes überbaut.
Biografien
Anna und Estera Kurz
Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
Nora Blumberg: "Organisierte Freiheit. Einblicke in die Zusammenarbeit zwischen Militärregierung und Stadtverwaltung am Beispiel der Displaced Persons in Stadt- und Landkreis Leipzig unter amerikanischer Besatzung 1945", in: Detlev Brunner / Alfons Kenkmann (Hg.): "Leipzig im Nationalsozialismus. Beiträge zu Zwangsarbeit, Verfolgung und Widerstand", Leipziger Universitätsverlag 2016.
Virtuelle Ausstellung: "Befreit in Leipzig 1945 – Das Kriegsende aus der Perspektive von Zwangsarbeiter:innen"
KZ-Außenlager "Leipzig-Thekla", Abtnaundorf
Lage: Theklaer Straße / Heiterblickstraße
Träger: Erla-Maschinenwerke GmbH, Werk III
etwa 1.800 männliche KZ-Häftlinge
Informationen: Anfang März 1943 wurde das KZ "Leipzig-Thekla" errichtet, als erstes Außenlager von Buchenwald in Leipzig. Das Lager trug den Decknamen „Emil“ und bestand aus drei Standorten:
1. An der Sandgrube (Thekla), Theklaer Straße,
2. in Abtnaundorf am Werk III (Theklaer Straße / Heiterblickstraße),
3. in Heiterblick am Werk I (Wodanstraße).
Das Konzentrationslager in Leipzig-Abtnaundorf wurde von September bis Dezember 1943 direkt auf dem Betriebsgelände des Erla-Werks III errichtet. Den Lager-Aufbau führten vor allem KZ-Häftlinge aus dem 500m nördlich gelegenen ersten Lagerstandort "Leipzig-Thekla" aus.
Ende Dezember wurden 900 männliche KZ-Häftlinge aus Buchenwald in das KZ in Abtnaundorf überstellt: überwiegend „politische“ Häftlinge aus Polen, Frankreich, der Tschechoslowakei und der Sowjetunion. Die meisten Häftlingstransporte kamen an den Bahnhöfen Leipzig-Thekla und Leipzig-Schönefeld an, die sich in unmittelbarer Nähe zu den Konzentrationslagern befanden. Außerdem wurden die Häftlinge, die bis dahin im KZ-Standort an der Sandgrube inhaftiert waren, hierher verlegt.
Das Lager bestand aus fünf Holzbaracken, einem Krankenrevier und Wirtschaftsgebäuden. Es war mit Stacheldraht eingezäunt und durch ein Tor direkt mit dem Werk verbunden.
Die Lagerleitung oblag SS-Oberscharführer Karl Blumenroth und SS-Hauptscharführer Paul Götz.
1943 waren bei den Erla-Werken bereits mehr als 2.000 KZ-Häftlinge zur Zwangsarbeit eingesetzt. 1944 wurden weitere 1.800 Häftlinge aus Buchenwald in das Außenlager „Leipzig-Thekla“ überstellt. Im März 1945 befanden sich noch knapp 1.500 KZ-Häftlinge in den Lagern. Die KZ-Häftlinge wurden zur Zwangsarbeit in der Flugzeugproduktion, sowie bei Bau- und Aufräumarbeiten außerhalb der Werksgelände eingesetzt. Im Werk III arbeiteten ausschließlich KZ-Häftlinge. Ihre Arbeit, die sie unter Aufsicht der deutschen Meister und Vorarbeiter auszuführen hatten, umfasste vor allem Tätigkeiten der Endmontage von Tragflächenteilen, Leiteinrichtungen und Fahrwerkaufhängungen. Sie mussten in Tages- und Nachtschichten je zwölf Stunden ohne Ruhetag arbeiten. Geringe Essensrationen und fehlendes Schuhwerk erschwerten die Lebensbedingungen zusätzlich. Schwer kranke und arbeitsunfähige Häftlinge wurden nach Buchenwald zurückgeschickt und durch neue Arbeitskräfte ersetzt. Mehr als 100 Menschen starben in den Lagern. Weitere kamen bei alliierten Bombardements gegen die Rüstungsbetriebe ums Leben.
Ab Februar 1945 trafen große Evakuierungstransporte von Häftlingen aus den KZ Groß-Rosen und Hessisch-Lichtenau im Lager ein. Am 13. April 1945 wurden die Lager geräumt und etwa 1.500 Häftlinge auf einen "Todesmarsch" getrieben, zu dem Tausende Männer und Frauen anderer Leipziger Konzentrationslager stießen. Der etwa 500km lange Fußmarsch quer durch Sachsen kostete viele weitere Häftlinge das Leben. Von den Tausenden, die auf diesen Marsch gingen, erlebten nur etwa 300 Menschen die Befreiung durch die Rote Armee bei Teplice (Tschechoslowakei).
Die 300 kranken und schwachen Häftlinge, die im Lager Abtnaundorf zurückgeblieben waren, wurden Opfer eines "Endphaseverbrechens", das als Massaker von Abtnaundorf in die Geschichte eingegangen ist. Dabei steckten SS-Männer am 18. April 1945 die Baracke in Brand, in der sie die Häftlinge vorher eingeschlossen hatten. Mehr als 80 Menschen wurden dabei ermordet. Wenig später trafen US-amerikanische Truppen in Abtnaundorf ein. Ihre Fotografien und Berichte über das Massaker waren wichtiger Bestandteil der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse. Am Massaker von Abtnaundorf waren nicht nur Mitglieder der SS beteiligt. Auch Angehörige der Leipziger Geheimen Staatspolizei (Gestapo) und des Volkssturms Schönefeld gehörten zu den Tätern, ebenso wie etwa 35 Männer des Erla-Werkschutzes und Feuerwehrleute aus dem Erla-Hauptwerk. Fast alle Täter wurden bis 1947 durch US-amerikanische Behörden ermittelt und zur Fahndung ausgeschrieben. Dennoch wurden die Verfahren erst 1975 eingeleitet. Die Ermittlungen dauerten mit zeitlichen Unterbrechungen bis 1990 und wurden schließlich eingestellt. Nur der Personalleiter Walter Wendt kam 1947 vor Gericht.
1958 wurde ein Obelisk zur Erinnerung an die Opfer des Massakers errichtet. Das Mahnmal ist heute zentraler Gedenkort der Stadt Leipzig für die Opfer des Nationalsozialismus.
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KZ-Außenlager "Leipzig-Thekla", Thekla
Erla-Maschinenwerke GmbH, Werk III
Mahnmal Abtnaundorf
Gedenkstein für die Opfer des "Massakers von Abtnaundorf"
Gedenktafel
KZ-Außenlager "Leipzig-Thekla", Heiterblick
DP-Camp "Abtnaundorf"
Quellen/ Literatur
Karl-Heinz Rother / Jelena Rother: "Die Erla-Werke GmbH und das Massaker von Abtnaundorf", 2013.
Endpunkte des Terrors: Todesmärsche & Kriegsendphaseverbrechen in Abtnaundorf und Gardelegen
https://www.zwangsarbeit-in-leipzig.de/de/zwangsarbeit-in-leipzig/mahnmal-abtnaundorf (Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig, ausführliche Informationen zum KZ-Außenlager "Leipzig-Thekla" und zum "Massaker von Abtnaundorf")
KZ-Außenlager Engelsdorf
Lage: Riesaer Straße, Engelsdorf
Träger: Christian Mansfeld GmbH
350 männliche KZ-Häftlinge
Informationen: Die Christian Mansfeld GmbH, die vor dem Zweiten Weltkrieg Schuh- und Sattlermaschinen hergestellt hatte, wurde später ein wichtiger Zuliefererbetrieb für die Rüstungsindustrie. Die Firma stellte auf ihrem Werksgelände in der Riesaer Straße 64 Teile für die Flugzeugproduktion her. Dazu wurden zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene eingesetzt.
Im Mai 1944 errichtete die Chr. Mansfeld GmbH außerdem ein Außenlager des KZ Buchenwald für etwa 350 männliche Häftlinge in Engelsdorf. Die Häftlinge wurden hier vermutlich angelernt für ein anderes Zweigwerk der Firma in Wansleben und nach einigen Monaten dorthin verlegt. In Wansleben wurden Teile für die Rakete V2 produziert. Das Konzentrationslager in Engelsdorf wurde im November 1944 aufgelöst.
Heute befindet sich auf dem Gelände ein Baumarkt.
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KZ-Außenlager Markkleeberg
Lage: Am Wolfswinkel, Markkleeberg
Träger: Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG, Werk Markkleeberg-West
1.300 weibliche KZ-Häftlinge, vor allem ungarische Jüdinnen und Französinnen
Informationen: Ende 1943 übernahm die Firma Junkers die Werkhallen der Spinnerei Stöhr in Markkleeberg-West und richtete dort ein neues Produktionsgebäude ein. Der erhöhte Arbeitskräftebedarf wurde mit Zwangsarbeiter:innen gedeckt: am Equipagenweg entstand zunächst ein Barackenlager für mehr als 1.000 Arbeitskräfte. Die Holzbaracken wurden im Februar 1944 bei einem Bombenangriff zerstört.
Der Wiederaufbau erfolgte mit Steinbaracken, das Lager sollte nun für KZ-Häftlinge dienen. Das Lager wurde mit Stacheldraht eingezäunt und mit Wachtürmen versehen. Am 31. August 1944 trafen die ersten KZ-Häftlinge ein: 500 ungarische Jüdinnen, die vorher im Vernichtungslager Auschwitz gewesen waren. Nach weiteren Transporten aus Auschwitz-Birkenau und Bergen-Belsen erreichte das KZ Markkleeberg eine Stärke von 1.300 Häftlingen. Die Frauen mussten für die Junkers AG Flugzeugtriebwerke fertigen, einige wurden auch zu Bauarbeiten eingesetzt. Im Februar 1945 wurden 250 "politische" Französinnen in das bis dahin jüdische KZ-Außenlager gebracht. Sie wurden als Sonderkommando zu schwersten körperlichen Arbeiten (u.a. Wald- und Straßenbauarbeiten) eingesetzt.
Die Lagerleitung oblag SS-Oberscharführer Alois Knittel, der wegen seiner Brutalität gefürchtet war. Ihm unterstanden 18 SS-Männer und 25 Aufseherinnen für die Bewachung der Gefangenen.
Am 13. April 1945 wurde das Lager aufgelöst. Die mehr als 1.500 Häftlinge wurden auf einen Todesmarsch Richtung Osten getrieben und am 9. Mai 1945 befreit.
Das ehemalige Lagergelände ist heute noch zu erkennen. 1998 wurde auf Initiative von Überlebenden eine Gedenktafel angebracht.
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Quellen/ Literatur
Zahava Szász Stessel: "Schneeblumen. Überleben im KZ Buchenwald - Außenlager Markkleeberg", 2021.
KZ-Außenlager Taucha
Lage: Freiherr-vom-Stein-Straße 3a (heute Matthias-Erzberger-Straße), Taucha
Träger: Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG), Werk Taucha
1.300 weibliche KZ-Häftlinge, vor allem Jüdinnen und Sintize und Romnja; 1.000 männliche KZ-Häftlinge, vor allem Juden
Informationen: 1939 kaufte die Leipziger Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG) in Taucha Lagerhallen zur Errichtung eines Zweigwerkes. Im Mai 1940 begann die Produktion, in enger Kooperation mit dem Leipziger HASAG-Werk. In den Jahren 1941/42 wurden vor allem Kartuschenhülsen für die Firma Innocenti in Mailand, Italien produziert, mit der enge Geschäftsbeziehungen bestanden. In den folgenden Jahren wurde der Standort erweitert und die Produktion auf Granaten und Munition umgestellt.
Seit 1940 wurden im HASAG-Werk Taucha an der Graßdorfer Straße ausländische zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene eingesetzt. Für ihre Unterbringung errichtete die HASAG mehrere Barackenlager. Im Sommer 1944 begann die HASAG mit der Errichtung eines KZ-Außenlagers in der Freiherr-vom-Stein-Straße 3a (heute Matthias-Erzberger-Straße) in der Nähe des Tauchaer Bahnhofs. Das Lager war für etwa 1.000 Personen konzipiert und mit vier Wachtürmen versehen. Zur Bewachung der Häftlinge wurden 50 SS-Männer und 14 Aufseherinnen angestellt.
Am 7. September 1944 kamen die ersten Gefangenen aus dem Vernichtungslager Auschwitz und dem Frauenkonzentrationslager Ravensbrück an: 500 Frauen, die als „Zigeunerinnen“ diskriminiert wurden. In den folgenden Wochen trafen weitere Frauen ein, darunter "politische" Häftlinge aus Belgien, Dänemark, Griechenland, Frankreich, Italien, Jugoslawien, Litauen und Polen. Im Oktober 1944 befanden sich ungefähr 1.300 weibliche KZ-Häftlinge im Lager, darunter etwa 400 Jüdinnen und 335 Sintize und Romnja.
Im Herbst 1944 wurde außerdem ein Männerlager eingerichtet. Dafür wurde eine Baracke aus dem Frauen-Lager abgetrennt und gesondert eingezäunt. Hier waren etwa 1.000 Männer untergebracht, vor allem Juden, die über Theresienstadt und Auschwitz nach Taucha gekommen waren. Die Häftlinge arbeiteten in Tag- und Nachtschichten für die HASAG im Werk Taucha, das etwa eine halbe Stunde Fußmarsch entfernt lag.
Die Bedingungen im Lager waren schlecht: ungenügende Bekleidung und mangelhafte hygienische Bedingungen führten zu Krankheiten wie Typhus und Diphterie. Kranke und arbeitsunfähige Häftlinge wurden nach Auschwitz oder Ravensbrück deportiert. Als Anfang 1945 SS-Unterscharführer Martin Wagner das Lagerkommando übernahm, wurde die medizinische Versorgung etwas besser.
Am 14. April 1945 wurde das Lager aufgelöst. Die Häftlinge wurden gemeinsam mit anderen KZ-Insassen aus dem Leipziger Nordosten auf einen Todesmarsch Richtung Teplice (Tschechoslowakei) geschickt. Etwa 150 kranke Häftlinge blieben im Lager zurück.
Die Baracken des Konzentrationslagers wurden nach dem Krieg als Unterkünfte für Flüchtlinge aus dem Osten genutzt. In der DDR hatte der VEB Kohlehandel auf dem ehemaligen KZ-Gelände seinen Lagerplatz. Heute erinnert nichts mehr an das KZ-Außenlager in Taucha. 1963 entstand am kleinen Schöppenteich im Tauchaer Zentrum ein Ehrenmal für Kriegsgefangene, zivile Zwangsarbeiter:innen und KZ-Häftlinge, die in Taucha eingesetzt waren.
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https://www.mixcloud.com/GfZL/podcast-4-kriegsende-im-kz-au%C3%9Fenlager-taucha-gespr%C3%A4ch-mit-anja-kruse/ (Podcast der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig, #4 Kriegsende im KZ-Außenlager Taucha - Gespräch mit Anja Kruse, 2021)
Austellungsgelände der Technischen Messe, Halle 8
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer)
Lage: Reitzenhainer Straße 168 (heute Prager Straße)
Träger: Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG
Informationen: Die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG mit Hauptsitz in Dessau hatte auch Werksstandorte in Leipzig und Markkleeberg. Die Firma stellte verschiedene Motoren- und Flugzeugtypen her und war ein bedeutender Zulieferer der Rüstungsindustrie. In Leipzig unterhielt die Firma 21 Lager für Zwangsarbeiter:innen. Die meisten von ihnen mussten in der Reparaturwerft auf dem ehemaligen Flughafen Mockau arbeiten.In der Messehalle 8 waren unter anderem italienische Militärinternierte untergebracht.
Bahnhof Leutzsch
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Am Ritterschlößchen 1
Träger: Deutsche Reichsbahn
Informationen: Die Deutsche Reichsbahn unterhielt in Leipzig mehr als 30 Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost in Leipzig mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz.
Bahnhof Thekla
Nationalität/ Herkunft: Niederlande (Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer)
Lage: Theklaer Straße 110
Träger: Erla-Maschinenwerke GmbH, Werk III
Informationen: Die Erla-Maschinenwerke GmbH wurde 1934 im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums zur Herstellung von Kampfflugzeugen gegründet. Zwischen 1935 und 1937 wurde in der Wodanstraße 40 in Heiterblick das Werk I (Hauptwerk) mit fünf großen Produktionshallen errichtet. Gleichzeitig entstand am Flughafen Mockau das Werk II mit zwei Montagehallen, in denen die Endmontage der Flugzeugteile stattfand. 1937 wurde an der Kreuzung Theklaer / Heiterblickstraße das Werk III gebaut, in dem die Tragflächen gefertigt wurden. 1938 ging die Firma zur serienmäßigen Großproduktion von Jagdflugzeugen über. Von 1937 bis 1945 lieferten die Erla-Werke mehr als 11.000 Flugzeuge des Typs Me 109 an die deutsche Luftwaffe aus.
Ab 1941 setzten die Erla-Werke in Leipzig zivile Zwangsarbeiter:innen ein, ab 1943 auch KZ-Häftlinge. 1943 waren in bei den Erla-Werken in Leipzig 25.000 Menschen beschäftigt, darunter mehr als 16.000 Zwangsarbeiter:innen, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge.
Im Bahnhofsgebäude des Bahnhof Thekla brachten die Erla-Werke zivile Zwangsarbeiter aus Belgien, Frankreich, den Niederlanden und der Ukraine unter.
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"Ballhaus Stünz" (Kriegsgefangenen-Arbeitskommando)
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Frankreich (Männer), Großbritannien (Männer)
Lage: Thielmannstraße 30 (heute Julius-Krause-Straße)
Träger: Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG / Büssing NAG / Städtisches Wasserwerk
Informationen: Der Gasthof Stünz wurde 1870 erbaut und bis 1942 als Veranstaltungssaal genutzt. 1942 richteten die Junkers-Werke dort ein "Italienerlager" ein. Die Zwangsarbeiter mussten im Junkers-Werk auf der Alten Messe Flugzeugteile für die Kriegswirtschaft produzieren. 1943 stellte die Firma Büssing NAG einen Antrag für eine Behelfsunterkunft für ausländische Arbeiter im Gasthof. Die Firma montierte Panzerspähwagen und produzierte LKW und Omnibusse für die Wehrmacht. Ab 1944 nutzte das Städtische Wasserwerk das Gebäude für die Unterbringung von ca. 100 englischen Kriegsgefangenen. Außerdem waren dort französische Zivilarbeiter und Kriegsgefangene untergebracht.
Nach dem Krieg wurde der Gaststättenbetrieb wieder aufgenommen und Tanzveranstaltungen durchgeführt. Von 1954 bis 1991 wurde der Saal als Lagerraum genutzt. Im Jahr 2000 stürzte das Gebäude ein.
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Baracke auf Firmengelände
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Eichstädtstraße 9/11 (heute Untere Eichstädtstraße)
Träger: Körting Radio-Werke Oswald Ritter
Informationen: Die Firma Körting Radio-Werke Oswald Ritter war eine Tochterfirma der Körting & Mathiesen AG, die seit 1889 in Leipzig-Leutzsch ansässig war. Am Standort in Stötteritz wurden Radio-Erzeugnisse, Transformatoren und ab 1932 Rundfunkempfänger hergestellt. 1938 zählte das Unternehmen zu den marktführenden Herstellern und beschäftigte 3.000 Mitarbeiter:innen. 1940 wurde die Firma in Körting Radio-Werke Oswald Ritter umbenannt.
Auf dem Firmengelände in der Eichstädtstraße waren Zwangsarbeiter:innen in einer Baracke untergebracht.
1948 wurde der Betrieb enteignet und 1949 durch Oswald Ritter in Oberbayern neu gegründet.
Baracke "Berneck"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Sowjetunion (Männer)
Lage: Heinrich-Kretschmann-Straße 35, Borsdorf
Träger: unbekannt
Informationen: Die Baracke befand sich am Ende der Heinrich-Kretschmann-Straße in Borsdorf. "Berneck" bezeichnet den Grundstückseigentümer, nicht den Arbeitseinsatzträger. Nach Kriegsende wurden in der Baracke etwa 40 Personen untergebracht, darunter ehemalige „Ostarbeiter“ sowie ehemalige italienische Militärinternierte und Zivilarbeiter.
Baracke
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Portitzer Straße, Taucha (genauer Standort unklar)
Träger: Mitteldeutsche Motorenwerke
Informationen: Die Mitteldeutschen Motorenwerke wurden 1935 als Tochtergesellschaft der Auto-Union AG Chemnitz gegründet und produzierten Motoren für Kampfflugzeuge, vor allem für die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG. Während des Zweiten Weltkrieges waren im Werk fast 10.000 Mitarbeiter:innen beschäftigt, unter ihnen bis zu 4.000 Zwangsarbeiter:innen. Diese waren in mindestens 14 Lagern in Taucha und der Umgebung des Werks untergebracht. In der Portitzer Straße in Taucha waren Zwangsarbeiter:innen in einer Baracke untergebracht, die nicht genau lokalisiert werden kann.
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Baracke
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Am Heiligen Holz, Espenhain
Träger: Aluminiumhütte Paul Grünefeld
Informationen: “Am Heiligen Holz” zwischen Thierbach und Espenhain stand eine Baracke, in der mindestens 24 “Ostarbeiter” und Franzosen untergebracht waren. Sie mussten in der Aluminiumhütte von Paul Grünefeld in Lippendorf arbeiten. 21 Bewohner kamen bei einem Luftangriff ums Leben.
Barackenlager am Südfriedhof
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer), Niederlande (Männer), Niederlande (Frauen)
Lage: Connewitzer Straße 13, auf dem VfB-Sportplatz
Träger: Stadtverwaltung Leipzig, Friedhofsamt
Informationen: Auf dem ehemaligen VfB-Sportplatz befand sich das städtische Kriegsgefangenenlager L 39 für sowjetische Kriegsgefangene, die für das Friedhofsamt arbeiten mussten. Ende Mai 1945 wurden holländische Displaced Persons dorthin verlegt, die während des Krieges als Zwangsarbeiter:innen in Leipzig eingesetzt worden waren. Sie wurden von dort in die Niederlande zurückgeschickt.
Barackenlager auf Betriebsgelände
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Sowjetunion (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Am Pfarrfelde 2
Träger: Büssing NAG Berlin, Vereinigte Nutzkraftwagen AG
Informationen: Die Firma Büssing produzierte in Leipzig-Wahren Lastkraftwagen, Omnibusse und Sattelschlepper für die Wehrmacht. Die Firma unterhielt mehrere Zwangsarbeitslager, unter anderem Am Pfarrfelde 2. Gegenüber des Werksgeländes wurden hier 1942 zwei Baracken zur Unterbringung von Kriegsgefangenen errichtet. Im Lager waren Kriegsgefangene aus Italien, Frankreich und der Sowjetunion untergebracht.
Barackenlager auf dem Flughafen Mockau
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer), Frankreich (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer)
Lage: Dübener Landstraße 100
Träger: Leipziger Luftschiffhafen und Flugplatz AG (LEFAG) / ATG, Werk III
Informationen: Auf dem 1913 errichteten Flughafen Mockau waren im Zweiten Weltkrieg mehrere Luftrüstungsfirmen ansässig. Hier fand die Endmontage der Flugzeuge, das Einfliegen und das Einstellen der Bordwaffen statt. Auf dem Flughafen waren auch Zwangsarbeiter:innen im Einsatz. Während 1941-43 Kriegsgefangene im Bau der neuen Landebahn eingesetzt waren, arbeiteten viele zivile Zwangsarbeiter:innen in den ansässigen Rüstungsfabriken.
Wo sich das Lager der LEFAG und der Allgemeinen Transportanlagen GmbH (ATG) genau befand und wieviele Zwangsarbeiter:innen dort untergebracht waren, ist nicht bekannt. Am 4. Dezember 1943 wurde das Barackenlager bei einem Luftangriff teilweise zerstört. 63 ausländische Zwangsarbeiter aus der Ukraine, Belgien und Frankreich, die auf dem Flughafen als "Erdarbeiter" im Einsatz waren, verloren dabei Kleidungsstücke und andere Besitztümer. Bei einem weiteren Luftangriff am 20. Februar 1944, der vor allem auf die Leipziger Luftrüstungsindustrie zielte, wurden auf dem Flughafen Mockau 23 Baracken für ausländische Zwangsarbeiter:innen beschädigt und zwei Baracken vollständig zerstört.
Nach Kriegsende wurde dort durch die US-amerikanische Militäradministration ein DP-Camp eingerichtet.
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Barackenlager der Bahnmeisterei
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer)
Lage: Waisenhausstraße (heute Arno-Nitzsche-Straße) (genauer Standort unbekannt)
Träger: Deusche Reichsbahn, Bahnmeisterei 7
Informationen: Die Deutsche Reichsbahn unterhielt in Leipzig mehr als 30 Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost in Leipzig mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz. Im Barackenlager der Bahnmeisterei 7 waren "Ostarbeiter" untergebracht.
Barackenlager "Neuer Meßplatz"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Neuer Meßplatz, Albertinerstraße (heute Capastraße)
Träger: Stadtverwaltung Leipzig, Tiefbauamt
Informationen: Bis Mitte der 1930er Jahre fand die Leipziger Kleinmesse (Volksfest / Rummel) auf dem Alten Meßplatz (heute Standort der Arena Leipzig) statt. Danach zog sie auf den sogenannten Neuen Meßplatz um, auf dem sie sich bis heute befindet.
Ab 1941 wurde der Neue Meßplatz zum "Ausländerlager im Kleinmessegelände" ausgebaut. Hier entstand eines der größten innerstädtischen Barackenlager Leipzigs. Angrenzend an das Kriegsgefangenenlager L 230 wurden auch Baracken für zivile Zwangsarbeiter:innen errichtet. Allein im Jahr 1944 wurden hier 26 neue Baracken aufgestellt. Der Betrieb der Kleinmesse wurde 1942 vorübergehend eingestellt.
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Barackenlager Sportplatz
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Ludwig-Jahn-Straße 8, Böhlitz-Ehrenberg
Träger: Gemeindeverwaltung Böhlitz-Ehrenberg
Informationen: /
Barackenlager
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Italien (Männer), Sowjetunion (Frauen), Polen (Frauen), Sowjetunion (Männer), Niederlande (Männer), Niederlande (Frauen), Belgien (Männer), Belgien (Frauen), Frankreich (Männer), Frankreich (Frauen)
Lage: Franz-Flemming-Straße 43/45
Träger: Körting & Mathiesen AG, Leuchtenfabrik
Informationen: Die Leuchtenfabrik Körting & Mathiesen in Leipzig-Leutzsch produzierte während des Zweiten Weltkrieges Scheinwerfer für die Kriegsmarine und die Luftverteidigung, aber auch Maschinenpistolen und Gewehre. 82% des Umsatzes wurden mit Rüstungsgütern erzielt. Die Belegschaft wuchs auf mehr als 2.000 Mitarbeiter:innen an, darunter mindestens 800 ausländische Zwangsarbeiter:innen. Auf dem Firmengelände in der Franz-Flemming-Straße befand sich ein Barackenlager, in dem Zwangsarbeiter:innen aus Frankreich, Holland, Belgien, Polen und der Sowjetunion sowie italienische Militärinternierte untergebracht waren. Eine Aufseherin sagte nach Kriegsende in einem Gerichtsverfahren aus, dass die Holländer, Belgier und Franzosen teilweise mit ihren Frauen zusammenlebten, während die sowjetischen Zwangsarbeiter:innen deutlich schlechter behandelt wurden.
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Barackenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Tröndlinring (genauer Standort unbekannt)
Träger: Stadtverwaltung Leipzig, Hochbauamt
Informationen: 1944 wurden durch das Hochbauamt der Stadtverwaltung Leipzig am Tröndlinring zwei Baracken für Zwangsarbeiter:innen aufgestellt. Diese arbeiteten vermutlich für die Stadtverwaltung. Der genaue Standort des Lagers kann nicht lokalisiert werden.
Barackenlager
Nationalität/ Herkunft: Frankreich (Männer)
Lage: Ziegelstraße, Markranstädt (genauer Standort unbekannt)
Träger: Paul Trommer, Holzbearbeitungsmaschinenfabrik
Informationen: 1930 wurde die Holzbearbeitungsmaschinenfabrik Paul Trommer in Markranstädt gegründet. Während des Zweiten Weltkrieges waren hier französische Zwangsarbeiter im Einsatz, die in einem Barackenlager in der Ziegelstraße untergebracht waren.
1948 ging die Firma im VEB Homa-Säge, Maschinen- und Sägenfabrik, Markranstädt auf.
Barackenlager
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Italien (Männer), Sowjetunion (Männer), Niederlande (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer)
Lage: Zwenkauer Straße, Kulkwitz
Träger: Landkraftwerke Leipzig AG, Kulkwitz
Informationen: Die 1910 gegründete Landkraftwerke Leipzig AG betrieb das Großkraftwerk Kulkwitz und versorgte es mit Braunkohlelieferungen. Am Ortseingang von Kulkwitz an der Zwenkauer Straße befand sich ein großes Barackenlager, in dem mindestens 500 Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene aus Italien, Belgien, Frankreich, den Niederlanden, Polen, Tschechien, der Sowjetunion und der Ukraine untergebracht waren. Sie mussten schwerste Zwangsarbeit im Braunkohlenwerk Kulkwitz verrichten. Die wöchentliche Arbeitszeit betrug zwischen 60 und 72 Stunden. Auch sonntags konnten die Zwangsarbeiter:innen zu Arbeiten herangezogen werden, z.B. zum Zuschütten von Bombentrichtern bei örtlichen Bauern.
Baustelle
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Prießnitzstraße 15
Träger: unbekannt
Informationen: /
Betriebs- und Gemeinschaftslager "Glückauf"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Sowjetunion (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Spinnereistraße 13
Träger: Grohmann & Frosch, Eisenhochbau / Alfred Schurich, Holzbau
Informationen: Die Firma Grohmann & Frosch wurde 1888 gegründet und besaß zwei Betriebsteile: eine Verzinkerei mit Wellblechwerk in der Weißenfelser Straße 65 und ein Stahlbauwerk in der Spinnereistraße 11-17. Der Betrieb stellte Dachkonstruktionen und Werkshallen für andere Firmen sowie Wellbleche und Konstruktionen für Brücken und den Bergbau her, ab den 1930er Jahren jedoch zunehmend Rüstungsgüter: Außenhäute für U-Boote, Benzintanks, Munitionskisten, Stahlkonstruktionen für Flugzeughallen und Rüstungsbetriebe sowie das Stahlblech „Siegfried“, das Panzern Schutz vor Panzergranaten bieten sollte. Während dieser Zeit setzte die Firma an beiden Standorten zivile Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene ein.
Im Lindenauer Werksteil in der Spinnereistraße waren im Dezember 1944 720 Personen beschäftigt, davon 389 Deutsche und 331 Kriegsgefangene und zivile Zwangsarbeiter.
Das Lager "Glückauf" neben dem Lindenauer Firmengelände bestand aus drei Wohnbaracken für etwa 50 französische und bis zu 140 sowjetische Kriegsgefangene. 1944 wurde eine weitere Baracke für bis zu 80 italienische Militärinternierte errichtet. Sie mussten als Niethelfer, Anstreicher, Dreher, Maschinenarbeiter, Brenner, Hilfsarbeiter, Elektroschweißer, Kranführer, Nieter oder Schmiedehelfer arbeiten.
Ein italienischer Militärinternierter erhielt einen durchschnittlichen Monatslohn von 108 Reichsmark. Von diesem Betrag wurden ihm 38 Reichsmark in Lagergeld ausgezahlt, der Rest ging an die Verwaltung des Kriegsgefangenen-Stammlagers IV G in Oschatz, dem die Kriegsgefangenen unterstanden. Sowjetische Kriegsgefangene erhielten maximal 30 Reichsmark in Lagergeld ausgezahlt, französische Kriegsgefangene bis zu 70 Reichsmark. Krankheitstage wurden vom Lohn abgezogen. Ein deutscher Arbeiter bei Grohmann & Frosch verdiente im Vergleich durchschnittlich 142 Reichsmark im Monat.
Auch die Plagwitzer Nutzholzhandlung Alfred Schurich brachte im Lager "Glückauf" Zwangsarbeiter unter.
Betriebslager "Anger"
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Frauen), Sowjetunion (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Zweinaundorfer Straße 59
Träger: Karl Krause, Maschinenfabrik
Informationen: Die Maschinenfabrik Karl Krause wurde 1855 zur Herstellung von papierverarbeitenden Maschinen gegründet (Steindruckpressen, Buchbindereimaschinen, Kopiermaschinen). In den 1930er Jahren wurde die Produktion sukzessive auf Rüstungsgsgüter umgestellt (Granaten, Geschosse, Spezialmaschinen für die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG). Ab 1943 wurden Panzer-Ersatzteile für das „Panther-Programm“ (Panzerkampfwagen V „Panther“) produziert. 1944 betrug der Anteil der Rüstungsproduktion fast 95% der Gesamtproduktion der Firma. Zu dieser Zeit hatte das Werk 1.400 Beschäftigte, darunter 426 Zwangsarbeiter:innen, vor allem aus Frankreich und der Sowjetunion. Sie waren in mindestens sieben Lagern untergebracht.
Das Betriebslager "Anger" auf dem Firmengelände in der Zweinaundorfer Straße war das größte Lager der Firma. Dort waren mindestens 380 Zwangsarbeiter:innen untergebracht, unter ihnen 123 Franzosen, 187 "Ostarbeiterinnen", 50 "Ostarbeiter" und 20 Tschechen. In diesem Lager lebte auch die sowjetische Zwangsarbeiterin Taja Tonkonog, die Teil des "Internationalen Antifaschistischen Komitees" (IAK) war, einer Widerstandsgruppe aus deutschen Kommunisten und sowjetischen Zwangsarbeiter:innen. Die Gruppe hörte sowjetische Sender und verteilte vor allem Flugblätter mit dem Ziel in Leipzig einen bewaffneten Aufstand zu organisieren. Nach ihrer Verhaftung durch die Gestapo im Mai 1944 wurde Tonkonog gemeinsam mit den anderen Zwangsarbeiter:innen (u.a. Nikolai Rumjanzew) nach Auschwitz deportiert und dort ermordert. Heute erinnert ein Gedenkstein in der Nikolai-Rumjanzew-Straße in Leipzig-Grünau an die Widerstandsgruppe.
Betriebslager Engelsdorf
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Hauptstraße 18 (heute Engelsdorfer Straße 296)
Träger: Spritzmaschinenbau Otto Heinrich („Sprimag“)
Informationen: /
Betriebslager I ("Zivilrussenlager")
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer), Rumänien (Männer)
Lage: Hindenburgstraße 96 (heute Stahmelner Straße), Stahmeln
Träger: Pittler Werkzeugmaschinenfabrik AG
Informationen: Die Pittler Werkzeugmaschinen AG in Leipzig-Wahren war 1939 die größte europäische Fabrik für die Herstellung von Revolverdrehbänken und Automaten. Im Zweiten Weltkrieg stellte das Unternehmen Fräsmaschinen für die Herstellung von Geschützrohren und Maschinen für die Munitionsproduktion her. Die Pittler AG produzierte ausschließlich für die Kriegswirtschaft und war eine der größten Leipziger Rüstungsfirmen. Die Firma setzte Zwangsarbeiter:innen ein, die in mindestens 13 Lagern untergebracht waren.
Als "Betriebslager I" oder auch "Zivilrussenlager" wurde eine Sporthalle in der heutigen Stahmelner Straße bezeichnet. Dort waren bis zu 100 "Ostarbeiter" und Rumänen untergebracht.
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Betriebslager II
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Litauen, Männer)
Lage: Hindenburgstraße 96 (heute Stahmelner Straße), Stahmeln
Träger: Pittler Werkzeugmaschinenfabrik AG
Informationen: Die Pittler Werkzeugmaschinen AG in Leipzig-Wahren war 1939 die größte europäische Fabrik für die Herstellung von Revolverdrehbänken und Automaten. Im Zweiten Weltkrieg stellte das Unternehmen Fräsmaschinen für die Herstellung von Geschützrohren und Maschinen für die Munitionsproduktion her. Die Pittler AG produzierte ausschließlich für die Kriegswirtschaft und war eine der größten Leipziger Rüstungsfirmen. Die Firma setzte Zwangsarbeiter:innen ein, die in mindestens 13 Lagern untergebracht waren.
Angrenzend an das "Betriebslager I" ("Zivilrussenlager") wurden Zwangsarbeiter aus Litauen im "Betriebslager II" untergebracht.
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Betriebslager "Maiwiese"
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer), Jugoslawien (Kroatien, Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Zwickauer Straße (genauer Standort unbekannt)
Träger: F. Grieß & Co. Metallwarenfabrik
Informationen: Die Metallwarenfabrik F. Grieß & Co. war in der Elisenstraße 72-76 (heute Bernhard-Göring-Straße) ansässig. Im Betriebslager "Maiwiese" in der Zwickauer Straße waren Zwangsarbeiter aus Belgien, Kroatien und Frankreich untergebracht.
Betriebslager „Reform“
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Frauen), Polen (Frauen), Jugoslawien (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer), Griechenland (Männer)
Lage: Göringstraße 35/37 (heute Heinrich-Heine-Straße), Böhlitz-Ehrenberg
Träger: H. K. Heise Maschinenbau GmbH, vormals Reform-Motoren Fabrik AG
Informationen: Die Reform Motoren-Fabrik wurde 1901 in Plagwitz gegründet und bezog 1905 ein neues Gebäude in Böhlitz-Ehrenberg. Die Firma stellte Benzin- und Gasmotoren her, während des Ersten Weltkrieges auch Rüstungsgüter. 1934 wurde die Firma verkauft und hieß fortan H. K. Heise Maschinenbau GmbH. Der neue Besitzer Heinrich Heise veranlasste die Verkleinerung des Produktionsprogramms und die Schließung der Gießerei. Während des Zweiten Weltkrieges produzierte die Firma vermutlich Sprenggranaten und anderes Rüstungsmaterial und setzte dazu auch Zwangsarbeiter:innen ein.
Die ehemalige polnische Zwangsarbeiterin Irena Z. erinnerte sich: "Die Fabrik bestand aus einem großen zweistöckigen Gebäude, umgeben von einem hohen Zaun mit einem deutschen Wachmann am Eingang. Im Hauptgebäude war vorn ein Verwaltungsbüro mit einer Treppe nach oben zu den Frauen-Schlafsälen im 1. Stock. [...] Die Schlafsäle waren spärlich eingerichtet, Reihen mit Doppelstockbetten mit Strohsäcken und einer Decke für jeden. Die Toiletten waren zwischen den Schlafsälen, und dort gab es auch lange Rinnen mit Wasserhähnen zum Waschen mit kaltem Wasser. Im Erdgeschoss waren die Duschen: ein Raum mit Betonboden und einem Rohr entlang der Decke mit Duschköpfen. [...] Der Arbeitstag begann um 6 Uhr morgens und endete zwölf Stunden später, als die Nachtschicht übernahm bis 6 Uhr zum nächsten Morgen. So ging es an sechs Tagen die Woche, die Sonntage waren frei. Wir erhielten vier sehr dünne Scheiben Brot jeden Tag am Morgen mit einer Tasse schwarzen Ersatzkaffees. Es gab eine kurze Arbeitspause am Mittag, in der wir eine Schüssel dünner Suppe erhielten. Einmal die Woche erhielten wir 100g Margarine, 250g Zucker, 250g sogenannte Marmelade und ein bisschen Schmierseife. Bald begann quälender Hunger uns zu plagen, so wie die ungebetenen Parasiten. Wir erhielten ein Paar gummierte Arbeitshosen, sehr unangenehm auf der Haut, und ein Paar Holzschuhe. Die Arbeit wechselte zwischen dem Einsatz an Maschinen und dem Sortieren und Bearbeiten der hergestellten Teile für Flugzeuge und Maschinengewehre – eine monotone Routine der Plagerei und Erniedrigung."
1948 wurde der Betrieb als VEB Dieselmotorenwerk Leipzig verstaatlicht und produzierte nun Schiffsmotoren und Kältekompressoren. 1993 wurde die Firma reprivatisiert und 1998 liquidiert. Heute sind noch verschiedene Gebäude erhalten.
Betriebslager "Stoye"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer)
Lage: Ziegeleiweg 21, Stöhna (Dorf existiert nicht mehr)
Träger: Dampfziegelwerk Stöhna GmbH
Informationen: Im Dampfziegelwerk Stöhna waren während des Zweiten Weltkrieges ukrainische und polnische Zwangsarbeiter beschäftigt. Das Dorf musste 1955 dem Braunkohlebergbau weichen und existiert heute nicht mehr.
Betriebslager "Zur Hasenheide"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Sowjetunion (Frauen), Frankreich (Männer)
Lage: Industriestraße 20 (heute Gutberletstraße), Mölkau
Träger: Atlas Ago AG, Chemische Fabrik
Informationen: Die Atlas Ago AG war in der Industriestraße 18/20 (heute Gutberletstraße) in Mölkau ansässig. Die Firma produzierte Klebstoffe und Kunstleder für die Schuh-Fabrikation und setzte dafür auch Zwangsarbeiter:innen ein. Im Betriebslager "Zur Hasenheide" auf dem Werksgelände waren "Ostarbeiterinnen", Italiener und Franzosen untergebracht.
Betriebslager "Zur Mitte"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Italien (Männer), Sowjetunion (Frauen), Polen (Frauen), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Frauen), Slowakei (Frauen), Belgien (Männer), Jugoslawien (Kroatien, Frauen), Jugoslawien (Serbien, Männer), Frankreich (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer), Sowjetunion (Estland, Frauen)
Lage: Industriestraße 15 (heute Gutberletstraße), Mölkau
Träger: Rudolph Herrmann, Maschinenfabrik und Eisengießerei
Informationen: Das Familienunternehmen Rudolph Herrmann, Maschinenfabrik und Eisengießerei wurde 1864 in Leipzig-Stötteritz gegründet und zog 1915 nach Mölkau um. Die Firma produzierte Schleifmaschinen, Plandrehbänke, Kupplungen und Lager für Maschinen.
Während des Zweiten Weltkrieges beschäftigte die Firma mehr als 200 Zwangsarbeiter:innen, die auf dem Werksgelände untergebracht waren. Sie waren u.a. als Kranführerinnen, Schweißer:innen, (Hilfs)Schlosser:innen, Former, Gießereiarbeiter, Gussputzerinnen, Montagehelfer, Kernmacherinnen und Hilfsarbeiter:innen tätig.
Unter ihnen waren mindestens 30 Männer aus Algerien und Tunesien, die die französische Staatsangehörigkeit hatten. Zwei von ihnen kamen bei einem Luftangriff am 10. April 1945 ums Leben und sind auf dem Bergfriedhof Mölkau bestattet.
1946 wurde der Betrieb enteignet und 1948 als GUS Eisengießerei Mölkau-VEB (später VEB Leipziger Eisen- und Stahlwerke) verstaatlicht.
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Betriebslager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Katzbachstraße 29 (heute Haferkornstraße)
Träger: Deutsche Reichsbahn
Informationen: Die Deutsche Reichsbahn unterhielt in Leipzig mehr als 30 Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost in Leipzig mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz.
Betriebslager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Linkelstraße 57/59
Träger: Büssing NAG Berlin, Vereinigte Nutzkraftwagen AG
Informationen: Die Firma Büssing produzierte in Leipzig-Wahren Lastkraftwagen, Omnibusse und Sattelschlepper für die Wehrmacht. Die Firma unterhielt mehrere Zwangsarbeitslager, unter anderem direkt auf dem Werksgelände in der Linkelstraße 57/59. Das Verwaltungsgebäude der Firma ist noch erhalten.
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Betriebslager
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer)
Lage: Maniettastraße 1 (heute Rackwitzer Straße)
Träger: Deutsche Reichsbahn
Informationen: Die Deutsche Reichsbahn unterhielt in Leipzig mehr als 30 Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost in Leipzig mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz. Im Lokomotivschuppen der Deutschen Reichsbahn in der Maniettastraße waren Belgier untergebracht.
Betriebslager
Nationalität/ Herkunft: Frankreich (Männer)
Lage: Mockauer Straße 43
Träger: Adler-Werke, KFZ-Reparaturen
Informationen: Die Adler-Werke (heute Triumph-Adler-AG) produzierten Schreibmaschinen, Fahrräder, Automobile und andere Fahrzeuge. 1943 wurde die Firma der größte Hersteller von Schützenpanzerfahrgestellen in Europa. Die Leipziger Niederlassung in der Mockauer Straße 43 war eine Reparaturwerkstatt. Auf dem Betriebsgelände waren französische Zwangsarbeiter untergebracht.
Lager "Nordland"
Nationalität/ Herkunft: Niederlande (Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer), Dänemark (Männer)
Lage: Möckernsche Straße 43
Träger: Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB)
Informationen: Die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) beschäftigten ab 1942 ausländische Arbeitskräfte als Schaffner:innen, Wagenwäscher:innen, Gleisbauarbeiter oder Büro-Angestellte. Bis Kriegsende waren mehr als 800 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz, vor allem aus Dänemark, Belgien, dem Protektorat Böhmen und Mähren (heute Tschechien), der Ukraine, Kroatien und Frankreich. Sie waren in 12 Sammelunterkünften und Lagern untergebracht. Dazu kamen Kriegsgefangene, die vor allem zur Trümmerbeseitigung und Reparaturen nach Luftangriffen eingesetzt wurden. Außerdem beförderten die LVB Zwangsarbeiter:innen anderer Betriebe zu ihren Arbeitsorten und Lagern.
Im Lager „Nordland“ waren im Januar 1944 mindestens 35 Zwangsarbeiter aus Dänemark, Belgien, Frankreich und den Niederlanden untergebracht.
Betriebslager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Pittlerstraße 35
Träger: Deutsche Reichsbahn
Informationen: Die Deutsche Reichsbahn unterhielt in Leipzig mehr als 30 Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost in Leipzig mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz.
Betriebslager
Nationalität/ Herkunft: Großbritannien (Männer)
Lage: verlängerte Saalfelder Straße (genauer Standort unbekannt)
Träger: C. Brömme, Hoch-, Tief- und Eisenbetonbau
Informationen: Die Baufirma C. Brömme mit Sitz in der Birkenstraße 15 (Leipzig-Lindenau) betrieb in Leipzig zwei Zwangsarbeitslager: in der Groitzscher Straße 21 und in der verlängerten Saalfelder Straße. Die Firma setzte u.a. Kriegsgefangene zu Arbeiten im städtischen Heizkraftwerk Nord und im Elektrizitätswerk ein.
Betriebslager
Nationalität/ Herkunft: Polen (Frauen)
Lage: Wasserturmstraße (heute Breslauer Straße) (genauer Standort unbekannt)
Träger: Atlaswerke K. u. M. Gruhl, Maschinenfabrik
Informationen: Die Maschinenfabrik Karl und Magda Gruhl war in der Schönbachstraße 65 (Leipzig-Stötteritz) ansässig und produzierte Schuh-, Zwick- und Nähmaschinen. In der Wasserturmstraße (heute Breslauer Straße), nahe dem Betriebsgelände, waren polnische Zwangsarbeiterinnen untergebracht.
Betriebslager
Nationalität/ Herkunft: Jugoslawien (Kroatien, Frauen), Sowjetunion (Ukraine, Frauen), Dänemark (Männer)
Lage: Wurzner Straße 51
Träger: Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB)
Informationen: Die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) beschäftigten ab 1942 ausländische Arbeitskräfte als Schaffner:innen, Wagenwäscher:innen, Gleisbauarbeiter oder Büro-Angestellte. Bis Kriegsende waren mehr als 800 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz, vor allem aus Dänemark, Belgien, dem Protektorat Böhmen und Mähren (heute Tschechien), der Ukraine, Kroatien und Frankreich. Sie waren in 12 Sammelunterkünften und Lagern untergebracht. Dazu kamen Kriegsgefangene, die vor allem zur Trümmerbeseitigung und Reparaturen nach Luftangriffen eingesetzt wurden. Außerdem beförderten die LVB Zwangsarbeiter:innen anderer Betriebe zu ihren Arbeitsorten und Lagern.
In der Wurzner Straße 51 brachten die LVB Dänen, Ukrainerinnen und Kroatinnen unter.
Betriebslager
Nationalität/ Herkunft: Bulgarien (Männer)
Lage: Zschortauer Straße 50
Träger: Leipziger Brotfabrik Pätz & Co
Informationen: Die Leipziger Brotfabrik mit Sitz in der Schönefelder Straße 6 (Leipzig-Eutritzsch) hatte Bäckerei-Filialen in allen Leipziger Stadtteilen. Sie belieferte auch größere Betriebe wie die Hugo-Schneider-AG (HASAG). Unter den mehr als 100 Beschäftigten waren auch Zwangsarbeiter:innen, die Firma betrieb mindestens vier Lager. Im Betriebslager in der Zschortauer Straße waren Bulgaren untergebracht.
Betriebslager
Nationalität/ Herkunft: Niederlande (Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Güterbahnhofstraße 1, Engelsdorf
Träger: Agefko Kohlensäure-Werke GmbH
Informationen: Die Agefko Kohlensäure-Werke GmbH hatte ein Werk in Engelsdorf, in dem sie Zwangsarbeiter aus Belgien, Frankreich und Holland zur Produktion von flüssigem Kohlenstoffdioxid einsetzte. Die Zwangsarbeiter waren auf dem Betriebsgelände untergebracht.
Betriebslager
Nationalität/ Herkunft: Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer)
Lage: Güterbahnhofstraße 2, Engelsdorf
Träger: Deutsche Reichsbahn
Informationen: Die Deutsche Reichsbahn unterhielt in Leipzig mehr als 30 Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost in Leipzig mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz. Im Betriebslager am Güterbahnhof Engelsdorf waren tschechische Zwangsarbeiter untergebracht.
Betriebslager / Gasthof "Hesse"
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Hauptstraße 16 (heute Engelsdorfer Straße 290)
Träger: Deutsche Reichsbahn, Reichsbahnausbesserungswerk (RAW) Engelsdorf
Informationen: Die Deutsche Reichsbahn unterhielt in Leipzig mehr als 30 Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost in Leipzig mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz. In einer Gaststätte in der Engelsdorfer Hauptstraße waren belgische und französische Zwangsarbeiter untergebracht.
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Betriebslager
Nationalität/ Herkunft: Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Frauen), Belgien (Männer), Belgien (Frauen), Frankreich (Männer)
Lage: Dieskaustraße 55
Träger: Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB)
Informationen: Die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) beschäftigten ab 1942 ausländische Arbeitskräfte als Schaffner:innen, Wagenwäscher:innen, Gleisbauarbeiter oder Büro-Angestellte. Bis Kriegsende waren mehr als 800 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz, vor allem aus Dänemark, Belgien, dem Protektorat Böhmen und Mähren (heute Tschechien), der Ukraine, Kroatien und Frankreich. Sie waren in 12 Sammelunterkünften und Lagern untergebracht. Dazu kamen Kriegsgefangene, die vor allem zur Trümmerbeseitigung und Reparaturen nach Luftangriffen eingesetzt wurden. Außerdem beförderten die LVB Zwangsarbeiter:innen anderer Betriebe zu ihren Arbeitsorten und Lagern.
Das Lager in der Dieskaustraße 55 hatte eine Kapazität für mindestens 160 Personen. Dort waren im Oktober 1944 vier Belgierinnen und 63 Belgier, 15 Franzosen sowie zwei Tschechinnen und 82 Tschechen untergebracht.
Betriebswohnlager (auch „Ausländerlager Merseburger Brücke“)
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Italien (Männer), Sowjetunion (Frauen), Polen (Frauen), Sowjetunion (Männer), Niederlande (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer), Belgien (Frauen), Jugoslawien (Kroatien, Männer), Bulgarien (Männer), Frankreich (Männer), Frankreich (Frauen), Sowjetunion (Litauen, Männer), Rumänien (Männer), Sowjetunion (Lettland, Männer), Sowjetunion (Lettland, Frauen)
Lage: Merseburger Straße 158
Träger: Dromos-Werk Richard Stölzel, Werk II
Informationen: Die Firma Dromos von Richard Stölzel stellte Lastwagenanhänger und Gespannwagen her. Im Werk in der Merseburger Straße 158 waren mindestens 344 Zwangsarbeiter:innen verschiedener Nationalitäten im Einsatz. Die meisten waren im „Betriebswohnlager“ direkt auf dem Firmengelände untergebracht.
"Bordell für fremdvölkische Arbeiter"
Lage: Moritzstraße 25 / 27 (Straße existiert heute nicht mehr)
Informationen: Prostitution hat in Leipzig eine lange Geschichte – die historisch gewachsenen Rotlichtviertel befanden sich in der Innenstadt und um den Leipziger Hauptbahnhof. Gerade zu Messezeiten waren die Bordelle stark frequentiert.
Wenige Tage nach dem deutschen Überfall auf Polen 1939 erschien ein Erlass des Reichsinnenministers Wilhelm Frick, in dem er die Planung und den Aufbau von Bordellen für „fremdvölkische Arbeiter“ anordnete. Sie sollten außerhalb geschlossener Ortschaften, aber in der Nähe der Zwangsarbeitslager liegen. Die Bordelle sollten nur für westeuropäische Zwangsarbeiter zugänglich sein, als Prostituierte nur „fremdvölkische“ Frauen in Frage kommen. Im März 1941 wurde in Leipzig die Einrichtung von fünf Bordellen mit 75 Sex-Zwangsarbeiterinnen geplant.
In der Leipziger Innenstadt wurden zwei etablierte Bordelle, die bis dato von Deutschen frequentiert waren, für die Zwangsarbeiter umgenutzt. In der Moritzstraße 25 und 27 („Der grüne Teufel“ und „Der graue Mops“) waren ab Oktober 1941 sechs polnische und sieben französische Sex-Zwangsarbeiterinnen tätig. Sie wohnten in den Bordellen und durften das Haus nur zu bestimmten Zeiten verlassen, jedoch nicht nach 19 Uhr. Im Vergleich zu anderen Zwangsarbeiter:innen erhielten sie ein relativ hohes Einkommen, hatten jedoch auch äußerst harte Lebens- und Arbeitsbedingungen: 200-400 Kunden im Monat waren die Regel, außerdem mussten sie ärztliche Behandlungen sowie Unterkunft und Verpflegung selbst bezahlen.
\Warum man diese Häuser in zentraler Lage wählte ist fraglich. Bald kam es zu Beschwerden durch die Anwohner:innen: „Der Zustrom nach den fremdvölkischen Bordellen nimmt immer größere Ausmaße an. Insbesondere zum Wochenende stehen Hunderte von Ausländern in der Moritzstraße umher. Zahlreiche Kinder aus den Nachbarhäusern sind durch diese Verhältnisse tatsächlich sittlich gefährdet.“ (Stadtarchiv Leipzig, GesA Nr. 389) Unter den Zwangsarbeitern gab es außerdem regen Schwarzhandel mit Lebensmitteln und Tabak.
1943 wurden die beiden Häuser in der Moritzstraße bei einem Luftangriff schwer beschädigt, der Bordellbetrieb lief nur noch eingeschränkt weiter.
Das Ende der Moritzstraße, in dem sich die Bordelle befanden, wurde nach dem Krieg überbaut.
Braunkohlen-Industrie-Komplex Böhlen-Espenhain
Im Leipziger Südraum um Böhlen und Espenhain befand sich in der Zeit des Nationalsozialismus ein Braunkohlen-Industrie-Komplex, der für den Rüstungsstandort Leipzig von großer Bedeutung war. In zwei Tagebauen wurde Braunkohle gefördert, die in Veredelungswerken der Aktiengesellschaft Sächsische Werke (ASW) und im Benzinhydrierwerk der Braunkohlen-Benzin-AG (BRABAG) zu Energie und Treibstoffen verarbeitet wurde. Während des Zweiten Weltkriegs waren in den Werken und Tagebauen mehrere Zehntausende Zwangsarbeiter:innen, Kriegsgefangene sowie AEL- und KZ-Häftlinge im Einsatz.
Bereits in den 1920er Jahren begann die Aktiengesellschaft Sächsische Werke (ASW) mit der Braunkohleförderung im Leipziger Südraum und errichtete ein Kraftwerk in Böhlen, das der zentralen Stromversorgung Sachsens dienen sollte. Durch die Braunkohlen-Benzin-AG (BRABAG) wurde 1936 ein Hydrierwerk in Betrieb genommen, das Mineralöl-Derivate aus Braunkohle erzeugte, die das Deutsche Reich von Öl-Importen unabhängig machen sollten.
1937 wurde außerdem der Tagebau Espenhain in Betrieb genommen. Dieser versorgte das Kraftwerk Espenhain, das durch die ASW betrieben wurde.
Ab 1939 waren zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene aus allen von der Wehrmacht besetzten Ländern im Arbeitseinsatz in Böhlen und Espenhain. Ein verzweigtes Lagersystem entstand. BRABAG und ASW arbeiteten eng zusammen tauschten die Arbeitskräfte untereinander stetig aus. Ende 1944 waren 60% der Beschäftigten der ASW sowie etwa 40% der Beschäftigten der BRABAG Zwangsarbeiter:innen.
Die Arbeits- und Lebensbedingungen der Zwangsarbeiter:innen variierten erheblich. Teilweise wurden zivile Zwangsarbeiter als Facharbeiter angelernt, währendKriegsgefangene vor allem schwere körperliche Hilfstätigkeiten ausführen mussten. Im Tagebau kamen vor allem Kriegsgefangene zum Einsatz. Sie mussten Gleise verlegen oder Abraum verkippen und planieren. In den Werken wurden sie z.B. zum Verladen von Briketts eingesetzt. In der letzten Kriegsphase, als der Industriekomplex Ziel von alliierten Luftangriffen wurde, mussten Kriegsgefangene Trümmer beseitigen und beschädigte Werksanlagen reparieren. Die schwere Arbeit und die unzureichende Ernährung führten zu viele Fluchtversuchen.
In Böhlen und Espenhain waren außerdem viele Zwangsarbeiter:innen in der Landwirtschaft sowie in kleineren Betrieben im Einsatz.
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Wohnlager II-V
Wohnlager I ("Aspe")
Kriegsgefangenenlager Mölbis
Lippendorf I-III
"Lippendorf Gaswerk"
Rittergut Gaschwitz
KZ-Außenlager Böhlen
Arbeitserziehungslager "Alpenrose"
Arbeitserziehungslager "Höhensonne"
https://www.mixcloud.com/GfZL/podcast-3-zwangsarbeit-in-der-braunkohleindustrie-b%C3%B6hlen-espenhain-gespr%C3%A4ch-mit-martin-baumert/ (Podcast der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig, #3 Zwangsarbeit in der Braunkohleindustrie Böhlen-Espenhain - Gespräch mit Martin Baumert, 2021)
Brausebad Connewitz ("Südbrause")
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Adolf-Hitler-Straße 154 (heute Karl-Liebknecht-Straße)
Träger: Stadtverwaltung Leipzig, Stadtreinigungsamt
Informationen: Das 1890 erbaute "Volksbrausebad Connewitz" diente bis 1980 als öffentliches Badehaus mit Dusch- und Wannenbädern. Während des Zweiten Weltkrieges wurden hier Zwangsarbeiter:innen untergebracht, die für das Stadtreinigungsamt der Stadt Leipzig arbeiten mussten. Heute befindet sich im Gebäude eine Gaststätte.
"Bulgarenlager"
Nationalität/ Herkunft: Bulgarien (Männer), Bulgarien (Frauen)
Lage: Karl-Heine-Straße 78-90 ("Jahrtausendfeld")
Träger: Rudolph Sack, Bodenbearbeitungsgeräte
Informationen: Die 1863 gegründete Landmaschinenfabrik Rud. Sack KG produzierte Ackerbaugeräte wie Pflüge und Drillmaschinen, stellte aber in den 1930er Jahren zunehmend auf Rüstungsproduktion um. Während des Zweiten Weltkriegs wurden vor allem Gespanne, Maschinengewehr-Wagen, Kabeltrommeln, Grabenpflüge und Hülsen für Bomben und Granaten hergestellt.
Ab 1941 beschäftigte die Firma ausländische zivile Zwangsarbeiter_innen und Kriegsgefangene und errichtete mindestens 13 Lager zu deren Unterbringung. 1943 waren 1.700 deutsche und 1.200 ausländische Arbeitskräfte in den Werken tätig. Die Zahl der Zwangsarbeiter:innen erhöhte sich bis zum Kriegsende auf über 3.000.
Das "Bulgarenlager" wurde auf dem Werksgelände der Rud. Sack KG in unmittelbarer Nähe der Fabriken errichtet. Im Lager waren bis zu 90 zivile Zwangsarbeiter:innen aus Bulgarien untergebracht.
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Chr. Mansfeld GmbH
Lage: Riesaer Straße 64
Informationen: Die Chr. Mansfeld GmbH wurde von den Brüdern Mansfeld zur Herstellung von Schuh- und Sattlermaschinen gegründet. 1910 wurde das Fabrikgebäude an der Riesaer Straße gebaut. Während des Zweiten Weltkriegs produzierte die Firma neben Werkzeug- und Druckereimaschinen auch Geschosse und Granaten sowie Teile für Flugzeugmotoren. Die Chr. Mansfeld GmbH war ein wichtiger Zuliefererbetrieb für die Rüstungsindustrie, inbesondere für die Ernst Heinkel Flugzeugwerke AG in Rostock, die Arado Flugzeugwerke GmbH in Warnemünde und die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG.
Ab 1941 waren auch zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene im Einsatz. Im Mai 1944 errichtete die Chr. Mansfeld GmbH ein Außenlager des KZ Buchenwald für etwa 350 männliche Häftlinge in Engelsdorf, das bis November 1944 bestand.
1947 ging die Firma in der VVB Textima auf und verlagerte ihre Produktion nach Weißenfels. Die Fabrikgebäude in der Riesaer Straße wurden von Betrieben des polygraphischen Maschinenbaus nachgenutzt. 1993-1996 hatte dort die Firma Leipziger Leuchten (Rechtsnachfolgerin von Körting & Mathiesen) ihren Sitz. Das Werksgebäude ist noch erhalten.
DAF-Gemeinschaftslager auf dem "Alten Meßplatz"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Sowjetunion (Frauen), Niederlande (Männer), Jugoslawien (Serbien, Männer), Frankreich (Männer), Frankreich (Frauen)
Lage: Hindenburgstraße (heute Friedrich-Ebert-Straße)
Träger: kleinere Betriebe, u.a. Wäschereien, Baufirmen, Kohlenhandlungen / Gustav Leuchte Nachf., Lack- und Farbenfabrik Leipzig / Clemens Humann, Metallwarenfabrik/ Deutsche Reichspost / Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) / Stadtverwaltung Leipzig u.a.
Informationen: Der Leipziger Meßplatz befand sich seit 1907 auf dem Gelände nördlich der heutigen ARENA. Dort fanden regelmäßig Kleinmessen und andere Volksfeste statt. 1934 wurde die Kleinmesse an den Cottaweg verlegt, wo sie sich bis heute befindet. Seitdem wird im Volksmund zwischen "Altem Meßplatz" und "Neuem Meßplatz" unterschieden. Eines der größten Zwangsarbeitslager Leipzigs wurde Anfang 1942 auf dem "Alten Meßplatz" errichtet und von der Deutschen Arbeitsfront (DAF) betrieben. Schätzungsweise lebten 3.000 bis 5.000 Menschen im Lager.
Kleinere Firmen und Handwerksbetriebe wie Wäschereien, Baufirmen oder Kohlenhandlungen brachten hier ihre Zwangsarbeiter:innen unter.
Unter anderem lebten hier Zwangsarbeiter:innen der Firma Gustav Leuchte Nachf., Lack- und Farbenfabrik Leipzig. Die Firma lieferte Anstrichstoffe und Lacke für die Rüstungsindustrie, der Firmensitz befand sich in der Lützner Straße 98-100.
10 serbische und 35 holländische Zwangsarbeiter aus dem Lager "Alter Meßplatz" mussten im Oktober 1944 für die Leipziger Verkehrsbetriebe Schäden an den Oberleitungen und Kabeln sowie in den Werkstätten Heiterblick reparieren.
Sieben Italiener arbeiteten im Fahrdienst und in der technischen Abteilung der LVB.
Die Deutsche Post brachte hier "Ostarbeiterinnen" unter, die im Postbahnhof in der Rohrteichstraße arbeiteten.
In der Metallwarenfabrik von Clemens Humann in der Wissmannstraße 29 (heute Schulze-Delitzsch-Straße) arbeiteten französische Zwangsarbeiter:innen, die auf dem "Alten Meßplatz" wohnten.
DAF-Gemeinschaftslager Gaststätte "Kaiser Friedrich"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Menckestraße 24
Träger: Franz Wendt, Bauunternehmer
Informationen: Der Bauunternehmer Franz Wendt (Firmensitz: Kickerlingsberg 18) beschäftigte während des Zweiten Weltkrieges zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene, die in drei Lagern untergebracht waren. Über die Unterkunft in der Gaststätte "Kaiser Friedrich" sind keine weiteren Informationen bekannt.
DAF-Gemeinschaftslager „Hasenheide“
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Sowjetunion (Frauen), Sowjetunion (Männer), Niederlande (Männer), Niederlande (Frauen), Belgien (Männer), Belgien (Frauen), Frankreich (Männer), Frankreich (Frauen), Sowjetunion (Litauen, Männer), Sowjetunion (Litauen, Frauen)
Lage: Dietrich-Eckart-Straße 12 (heute Obere Mühlenstraße), Böhlitz-Ehrenberg
Träger: Metallgußgesellschaft mbH / Curt Oehmisch, Modellfabrik / u.a.
Informationen: Die Metallguß GmbH mit Sitz in Böhlitz-Ehrenberg gehörte zu den großen Rüstungsbetrieben Leipzigs. Während des Krieges wurden Metall-Gussteile für Flugzeugmotoren sowie Kanonenräder und Teile für Panzer und schwere Geschütze produziert. 1943 hatte die Firma ungefähr 4.000 Beschäftigte, davon mehr als die Hälfte ausländische Zwangsarbeiter:innen. Diese waren in neun Lagern unweit des Werkes untergebracht.
Das Lager "Hasenheide" wurde 1939 errichtet. Bis Mitte 1943 lag die Lagerführung, Verwaltung und Betreuung der Zwangsarbeiter:innen bei der Deutschen Arbeitsfront (DAF) und ging dann auf die Metallguß Gmbh über. Ende 1943 waren in dem Lager 2.071 Menschen untergebracht - 1.595 Männer und 476 Frauen. Unter ihnen waren auch 365 italienische Militärinternierte. 1941 wurde in dem Lager ein "Bordell für fremdvölkische Arbeiter" eingerichtet.
Die meisten Zwangsarbeiter:innen aus dem Lager "Hasenheide" arbeiteten bei der Metallguß GmbH, einige auch bei anderen Firmen wie der Modellfabrik Curt Oehmisch in der Rückmarsdorfer Straße 28a. Über diese Firma sind keine weiteren Informationen bekannt.
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DAF-Gemeinschaftslager "Haus Vaterland"
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer), Frankreich (Männer), Spanien (Männer)
Lage: Adolf-Hitler-Straße 30 (heute Karl-Liebknecht-Straße), Volkshaus
Träger: Erla-Maschinenwerke GmbH / Clemens Humann, Metallwarenfabrik
Informationen: Die Erla-Maschinenwerke GmbH wurde 1934 im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums zur Herstellung von Kampfflugzeugen gegründet. Zwischen 1935 und 1937 wurde in der Wodanstraße 40 in Heiterblick das Werk I (Hauptwerk) mit fünf großen Produktionshallen errichtet. Gleichzeitig entstand am Flughafen Mockau das Werk II mit zwei Montagehallen, in denen die Endmontage der Flugzeugteile stattfand. 1937 wurde an der Kreuzung Theklaer / Heiterblickstraße das Werk III gebaut, in dem die Tragflächen gefertigt wurden. 1938 ging die Firma zur serienmäßigen Großproduktion von Jagdflugzeugen über. Von 1937 bis 1945 lieferten die Erla-Werke mehr als 11.000 Flugzeuge des Typs Me 109 an die deutsche Luftwaffe aus.
Ab 1941 setzten die Erla-Werke in Leipzig zivile Zwangsarbeiter:innen ein, ab 1943 auch KZ-Häftlinge. 1943 waren in bei den Erla-Werken in Leipzig 25.000 Menschen beschäftigt, darunter mehr als 16.000 Zwangsarbeiter:innen, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge.
Seit 1906 befand sich der Sitz der Leipziger Gewerkschaften im "Volkshaus". 1933 wurde es von den Nazis gestürmt und enteignet, später saß hier die Deutsche Arbeitsfront (DAF). Aus dem "Volkshaus" wurde das "Haus der Arbeit" bzw. "Haus Vaterland".
Am 13.11.1943 mieteten die Erla-Werke die Großgaststätte "Haus Vaterland" und das dazugehörige Gartengelände zur Unterbringung deutscher und ausländischer Arbeitskräfte an. Als Wohnräume wurden ein großer Billardsaal und zwei kleine Säle mit eingebauten Wascheinrichtungen gemietet. Bereits Ende 1943 wurden hier 150 dienstverpflichtete französische und belgische Zwangsarbeiter einquartiert. Das Lager war unbewacht und bestand bis 15.07.1944. In welchem der Erla-Werksstandorte die Zwangsarbeiter eingesetzt waren ist unbekannt.
Auch der Metallwarenfabrikant Clemens Humann brachte im Lager "Haus Vaterland" Zwangsarbeiter (Spanier) unter.
Das Volkshaus brannte während des Krieges aus und wurde nach Kriegsende wieder aufgebaut. Heute befindet sich dort wieder der Sitz der Leipziger Gewerkschaften sowie eine Gaststätte.
DAF-Gemeinschaftslager "Pappelallee"
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer), Niederlande (Männer), Belgien (Männer), Jugoslawien (Serbien, Männer), Frankreich (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer)
Lage: Dübener Landstraße 1 (Sportplatz)
Träger: Leipziger Brotfabrik Gebr. Joachim Pätz & Co. / Stadtwerke Leipzig, Heizkraftwerke Süd und Nord
Informationen: Das Zwangsarbeitslager "Pappelallee" wurde während des Zweiten Weltkriegs auf einem Sportplatz in Leipzig-Eutritzsch errichtet. Dort waren Zwangsarbeiter:innen der Leipziger Brotfabrik und der Stadtwerke Leipzig untergebracht. Der Sportplatz war bis 1938 die Traninigsstätte des jüdischen Fußballvereins Bar Kochba.
Die Leipziger Brotfabrik mit Sitz in der Schönefelder Straße 6 (Leipzig-Eutritzsch) hatte Bäckerei-Filialen in allen Leipziger Stadtteilen. Sie belieferte auch größere Betriebe wie die Hugo-Schneider-AG (HASAG). Unter den mehr als 100 Beschäftigten waren auch Zwangsarbeiter:innen, die Firma betrieb mindestens vier Lager. Über das Lager "Pappelallee" auf dem Sportplatz in der Dübener Landstraße ist wenig bekannt. Ein holländischer Zwangsarbeiter kann nachgewiesen werden, der für die Leipziger Brotfabrik arbeitete.
Im Lager waren auch Zwangsarbeiter:innen untergebracht, die für die Leipziger Stadtwerke arbeiteten. Im Herbst 1944 wohnten mindestens sechs Serben, vier Belgier, acht Franzosen, 12 "Ostarbeiter" und 21 Ukrainer im Lager. Sie mussten in den Heizkraftwerken Süd (Bornaische Straße 120) und Nord (Eutritzscher Straße 14a) arbeiten.
Nach Kriegsende wurde das Lager als DP-Camp genutzt.
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DAF-Gemeinschaftslager "Schillerschlösschen"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt, Jugoslawien (Kroatien, Männer)
Lage: Menckestraße 43
Träger: Franz Wendt, Bauunternehmer / Karl Windeit, Pumpenfabrik / Landkraftwerke AG / Kohlenhandlung Willy Resch / Stadtwerke Leipzig, Heizkraftwerk Nord / Deutsche Arbeitsfront (DAF)
Informationen: Gegenüber des Schillerhauses befand sich während des Zweiten Weltkrieges das Gemeinschaftslager "Schillerschlösschen", das von der Deutschen Arbeitsfront (DAF) betrieben und von verschiedenen Firmen genutzt wurde.
Der Bauunternehmer Franz Wendt (Firmensitz: Kickerlingsberg 18) brachte seine Zwangsarbeiter:innen in drei verschiedenen Lagern unter. Der Firmensitz der Pumpenfabrik Karl Windeit befand sich in der Hindenburgstraße 26 (heute Friedrich-Ebert-Straße). Die Kohlengroßhandlung von Willy Resch befand sich in der Papiermühlstraße am Bahnhof Stötteritz.
Die 1910 gegründete Landkraftwerke Leipzig AG betrieb das Großkraftwerk Kulkwitz und versorgte es mit Braunkohlelieferungen. In Kulkwitz bestand ein großes Barackenlager, Zwangsarbeiter:innen wurden aber auch in der Menckestraße 43 untergebracht.
Im Herbst 1944 lebten drei kroatische Zwangsarbeiter im Lager, die für die Leipziger Stadtwerke im Heizkraftwerk Nord im Einsatz waren.
Nach Kriegsende wurde das Lager als DP-Camp genutzt.
DAF-Gemeinschaftslager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Naumburger Straße 24
Träger: Deutsche Kugellagerfabrik GmbH
Informationen: Die Deutsche Kugellagerfabrik wurde 1904 in Leipzig-Plagwitz gegründet (Werk I, Naumburger Straße 21-25). 1934 wurde ein zweites Werk in Böhlitz-Ehrenberg errichtet (Werk II, Gutenbergstraße 6). Die Firma produzierte Wälzlager, vor allem für Lufthansamotoren, und während des Krieges vor allem Kugellager, Rollenlager und Nadellager für die Auto-Industrie. 1944 hatte die Fabrik 1.600 Beschäftigte, darunter mehr als 400 Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene, vor allem aus Frankreich, Italien und der Sowjetunion. Sie waren in mindestens vier Lagern untergebracht.
Über das Lager auf dem Werksgelände in der Naumburger Straße sind keine weiteren Informationen bekannt.
Nach Kriegsende bestand der Betrieb bis 1990 als VEB DKF Wälzlagerwerk Leipzig fort und wurde 1993 als Kugel- und Rollenlagerwerk Leipzig GmbH in Böhlitz-Ehrenberg reprivatisiert.
DAF-Gemeinschaftslager „Volkspark“, auch Lager „Wema“ oder Lager „Anton“
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Italien (Männer), Sowjetunion (Männer), unbekannt
Lage: Antonienstraße (Volkspark)
Träger: Eberspächer GmbH, Metallfensterfabrik / Schelter & Giesecke AG, Buchdruckmaschinenfabrik
Informationen: Die Eberspächer GmbH wurde 1856 in Baden-Württemberg gegründet. Der Handwerksbetrieb stellte metallgefasste Dachverglasungen für Fabrikhallen und Bahnhöfe her, später wurde er zum Zuliefererbetrieb der Automobilindustrie.
1936 wurde in der Markranstädter Straße 2 ein Zweigwerk gegründet, in dem Verbrennungsmotoren hergestellt und vertrieben wurden. 1939 stieg die Firma in die Luftrüstung ein und produzierte Teile für Flugzeugmotoren (insbesondere Abgasanlagen). Im Sommer 1940 wurden die ersten polnischen Zwangsarbeiter:innen eingesetzt, später auch "Ostarbeiter" und italienische Militärinternierte sowie Arbeitskräfte aus den Niederlanden, Frankreich, Protektorat Böhmen und Mähren, Belgien, Polen, Ungarn und Kroatien. Mindestens 950 Zwangsarbeiter:innen waren für Eberspächer im Einsatz, vermutlich sogar mehr. Die Firma unterhielt mindestens fünf Lager in Leipzig.
Bereits im Februar 1941 beantragte die Firma, im Volkspark fünf Baracken für polnische Arbeitskräfte aufzustellen. Das Lager war für mehr als 200 Personen ausgelegt und wurde Ende 1941 in Holzbauweise errichtet.
1942 wurde das Lager um zwei Baracken für zivile Zwangsarbeiter:innen sowie eine Baracke für bis zu 80 sowjetische Kriegsgefangene erweitert. Das Lager hatte damit eine Belegungskapazität für 400 Personen.
Auch die in Plagwitz ansässige Firma Schelter & Giesecke brachte in diesem Lager Zwangsarbeiter:innen unter.
Ab Ende 1942 wurde das Lager für bis zu 1.360 Personen deutlich erweitert. Es bestand aus zehn Wohnbaracken, einer Krankenbaracke und mehreren Wirtschafts- und Sanitärbaracken und wurde von der Deutschen Arbeitsfront betrieben. Vermutlich brachten hier weitere kleinere Firmen und Handwerksbetriebe ihre Zwangsarbeiter:innen unter.
Dampfziegelwerk Gundorf Otto Stölzel
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer), Frankreich (Männer), Sowjetunion (Litauen, Männer)
Lage: Adolf-Hitler-Straße 151-163 (heute Leipziger Straße), Böhlitz-Ehrenberg
Träger: Kleim & Ungerer, Druckmaschinenfabrik
Informationen: Die Firma Kleim & Ungerer stellte Druckmaschinen, Schreibmaschinen und Falzmaschinen für die graphische und Buchdruckindustrie her. Während des Zweiten Weltkrieges wurden Granatenhülsen produziert. Dazu wurden auch Zwangsarbeiter:innen eingesetzt, die aus Frankreich, Belgien, Jugoslawien, Polen, Litauen, der Tschechoslowakei und der Ukraine kamen. Die Firma unterhielt ein Lager auf dem Werksgelände und eines im Dampfziegelwerk Gundorf. Von dort fuhren die Zwangsarbeiter:innen mit der Straßenbahn ins Werk. Ein ehemaliger litauischer Zwangsarbeiter erinnert sich, dass die Lebensbedingungen im Lager Dampfziegelwerk sehr schlecht waren. Die medizinische Versorgung war unzureichend, und die Zwangsarbeiter:innen litten Hunger. Sie schliefen in Schlafsälen mit etwa 30 Etagenbetten auf Strohsäcken. Während eines Bombenangriffs wurde das Lager zerstört.
Gedenkhain für Zwangsarbeiter:innen auf dem Ostfriedhof
Erinnerung an: ausländische Zwangsarbeiter:innen verschiedener Nationalitäten, die in Leipzig gestorben sind
Lage: Oststraße 119, Ostfriedhof
Inschrift: "AUF DIESEM GRÄBERFELD // RUHEN // 766 KRIEGSTOTE // VERSCHIEDENER NATIONEN // DIE FERNAB IHRER HEIMAT // IM 2. WELTKRIEG // GEFALLEN SIND // GEDENKET IHRER // SOWIE ALLER KRIEGSTOTEN BEIDER WELTKRIEGE"
Der Gedenkhain wurde 1997 durch die Stadt Leipzig (Amt für Stadtgrün und Gewässer, Abteilung Friedhöfe) eingerichtet.
Quellen/ Literatur
Bund der Antifaschisten e. V. (BdA), Sitz Leipzig/Stadtverband Leipzig der Verfolgten des Naziregimes (VVN) (Hrsg.): Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig, Leipzig 2006.
Nikolai-Rumjanzew-Straße
Erinnerung an: Nikolai W. Rumjanzew, *30.12.1912 (Gatschina), + Sommer 1944 (KZ Auschwitz), sowjetischer Zwangsarbeiter in den Mitteldeutschen Motorenwerken (MIMO) und der Hugo Schneider AG (HASAG). Nach Flucht aus dem Zwangsarbeiterlager und Unterschlupf in der Gartenlaube der Familie Hauke in Kleinzschocher gründete Rumjanzew 1943 das "Internationale Antifaschistische Komitee" (IAK) in Leipzig mit. Das IAK bestand aus sowjetischen Zwangsarbeiter:innen, Kriegsgefangenen und deutschen Kommunist:innen. Die Widerstandskämpfer:innen verbreiteten in den Zwangsarbeitslagern Flugblätter, mit dem Ziel, einen Aufstand zu provozieren. 1944 wurde das "Internationale Antifaschistische Komittee" aufgedeckt. Am 31.05.1944 wurde Rumjanzew verhaftet und mit weiteren sowjetischen Mitgliedern des IAK nach Auschwitz-Birkenau deportiert und ermordet.
Inschrift: "Nikolai-Rumjanzew-Straße // Nikolai W. Rumjanzew: 1912-1944 (ermordet). Gründer des Internationalen Antifaschistischen Komitees"
Die Straße befindet sich nahe der ehemaligen Gartenlaube der Familie Hauke, in der Nikolai Rumjanzew unterkam. 1959 erfolgte die Benennung in Nikolai-Rumjanzew-Straße.
Quellen/ Literatur
Bund der Antifaschisten e. V. (BdA), Sitz Leipzig/Stadtverband Leipzig der Verfolgten des Naziregimes (VVN) (Hrsg.): Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig, Leipzig 2006.
Denkmal
Erinnerung an: mindestens 280 aus Leipzig deportierte Sinti:zze und Rom:nja, von denen nur fünf den Völkermord überlebten, und an die mehr als 1.000 Sinti:zze und Rom:nja, die in Leipzig in Lagern als Zwangsarbeiter:innen ausgebeutet wurden und dort zum Teil auch starben
Lage: Goethestraße, Schwanenteich
Inschrift des Sandsteinsockels: „Den Sinti und Roma, die Opfer // des nationalsozialistischen // Völkermordes wurden. // I rikerpaske ap i Sinti de Roma, // kei weian maredes an o // manuschengromarepen. // Stadt Leipzig 2003.“
Inschrift der Bronzetafel: „Zwischen 1933 und 1945 wurden zahlreiche // Leipziger Sinti und Roma nach Auschwitz und in // andere Vernichtungslager deportiert und ermordet. // Außerdem wurden Sinti und Roma aus Deutschland // und dem besetzten Europa als Zwangsarbeiter // in Leipziger Rüstungsbetriebe verschleppt, // viele kamen dort um.“
Errichtet 2003.
Quellen/ Literatur
Bund der Antifaschisten e. V. (BdA), Sitz Leipzig/Stadtverband Leipzig der Verfolgten des Naziregimes (VVN) (Hrsg.): Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig, Leipzig 2006.
Denkmal der 53
Erinnerung an: 53 Häftlinge verschiedener Nationen, die am 12.04.1945 aus den Leipziger Polizeigefängnissen nach Leipzig-Lindenthal zum Exerzierplatz am Tannenwald gebracht und dort ermordet wurden. Unter ihnen waren nachweislich zahlreiche Zwangsarbeiter:innen, die wegen kleinerer Vergehen bei ihrer Arbeit inhaftiert worden waren.
Lage: Straße der 53, Leipzig-Lindenthal
Inschrift: die mittlere der drei Stelen trägt die Inschrift "MENSCHEN // WIR HATTEN // EUCH LIEB // SEID WACH", auf der linken und der rechten Stele sind Namen und Geburtsorte der Opfer verzeichnet; außerdem: "53 // ANTIFASCHISTEN // AUS 5 NATIONEN // KÄMPFER FÜR FRIEDEN U. RECHT // WURDEN AN DIESER STELLE // VON DEN FASCHISTEN // AM 12. APRIL 1945 // ERMORDET"
Einweihung des Denkmals 1954; 1955 und 1960 Ergänzung der Anlage; 2017-2020 Restaurierung, historische Untersuchungen, Ergänzung der Anlage um eine Informationsstele
Quellen/ Literatur
Bund der Antifaschisten e. V. (BdA), Sitz Leipzig/Stadtverband Leipzig der Verfolgten des Naziregimes (VVN) (Hrsg.): Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig, Leipzig 2006.
Stadtgeschichtliches Museum Leipzig: Denkmal in Leipzig. Ein Stadtrundgang zu politischen Denkmalen, Leipzig 2014.
Stadtgeschichtliches Museum Leipzig: Freiheit Einheit Denkmal. Politische Denkmale in Leipzig, Leipzig 2014.
https://www.leipzig.de/freizeit-kultur-und-tourismus/kunst-und-kultur/kunst-im-oeffentlichen-raum/denkmale/denkmal-der-53 (Stadt Leipzig: Denkmal der 53. Denkmal für Opfer des Nationalsozialismus - Mahnmal mit Ehrenhain für 53 Ermordete)
Diakonische "Herberge zur Heimat"
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer)
Lage: Gneisenaustraße 10
Träger: Auto-Kühler GmbH, Kühler- und Apparatebau
Informationen: 1887 eröffnete die Diakonie Leipzig die "Herberge zur Heimat" in der Gneisenaustraße. Während des Zweiten Weltkrieges waren dort vermutlich belgische Zwangsarbeiter untergebracht, die für die Firma Auto-Kühler GmbH, Kühler- und Apparatebau (Delitzscher Straße 34b) arbeiten mussten. Weitere Informationen sind nicht bekannt.
DP-Camp "Abtnaundorf"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Heiterblickstraße
Informationen: Die Baracken des KZ-Außenlagers „Leipzig-Thekla“ wurden nach Kriegsende vorübergehend zur Unterbringung von Displaced Persons genutzt. Im Frühjahr 1945 waren hier 39 Personen einquartiert.
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Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
Virtuelle Ausstellung: "Befreit in Leipzig 1945 – Das Kriegsende aus der Perspektive von Zwangsarbeiter:innen"
DP-Camp "Adolf Petzold"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Pötzschker Weg 2
Informationen: Auf dem Gelände des pelzverarbeitenden Betriebs Adolf Petzold GmbH waren nach Kriegsende vorübergehend 34 Displaced Persons untergebracht.
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Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Alter Meßplatz"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Hindenburgstraße (heute Friedrich-Ebert-Straße)
Informationen: Auf dem „Alten Meßplatz“ befand sich während des Krieges eines der größten Zwangsarbeitslager Leipzigs. Nach Kriegsende wurde das Barackenlager vorübergehend als DP-Camp genutzt. Im Frühjahr 1945 befanden sich 4.700 Displaced Persons im Lager.
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Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
Virtuelle Ausstellung: "Befreit in Leipzig 1945 – Das Kriegsende aus der Perspektive von Zwangsarbeiter:innen"
DP-Camp "Am Kreuz"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Kochstraße 132
Informationen: Das Zwangsarbeitslager „Am Kreuz“ wurde nach Kriegsende vorübergehend als DP-Camp genutzt. Im Frühjahr 1945 waren hier 21 Personen untergebracht.
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Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
Virtuelle Ausstellung: "Befreit in Leipzig 1945 – Das Kriegsende aus der Perspektive von Zwangsarbeiter:innen"
DP-Camp "Anger II"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Zweinaundorfer Straße 59
Informationen: Im früheren Zwangsarbeitslager der Maschinenfabrik Karl Krause waren nach Kriegsende vorübergehend Displaced Persons untergebracht. Im Frühjahr 1945 befanden sich noch 300 Menschen im Lager.
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Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
Virtuelle Ausstellung: "Befreit in Leipzig 1945 – Das Kriegsende aus der Perspektive von Zwangsarbeiter:innen"
DP-Camp "Angerbrücke"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Angerstraße 30
Informationen: Das Zwangsarbeitslager der Firma Meier & Weichelt wurde nach Kriegsende vorübergehend zur Unterbringung von Displaced Persons genutzt. Hier befanden sich im Frühjahr 1945 noch 72 Personen.
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Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
Virtuelle Ausstellung: "Befreit in Leipzig 1945 – Das Kriegsende aus der Perspektive von Zwangsarbeiter:innen"
DP-Camp "Arno Krebs"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Mockauer Straße 9
Informationen: In der Werkzeugmaschinenfabrik von Arno Krebs waren im Frühjahr 1945 vorübergehend 30 Displaced Persons untergebracht.
Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "ATG"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Zschortauer Straße 22
Informationen: In einem früheren Zwangsarbeitslager der Rüstungsfirma ATG in der Zschortauer Straße waren nach Kriegsende vorübergehend mindestens 222 Displaced Persons untergebracht.
Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
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DP-Camp "ATG"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Pistorisstraße 2
Informationen: In einem früheren Zwangsarbeitslager der Rüstungsfirma ATG in Schleußig waren nach Kriegsende vorübergehend mindestens 384 Displaced Persons untergebracht.
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Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
Virtuelle Ausstellung: "Befreit in Leipzig 1945 – Das Kriegsende aus der Perspektive von Zwangsarbeiter:innen"
DP-Camp "ATG"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Gießerstraße 75
Informationen: In einem früheren Zwangsarbeitslager der Rüstungsfirma ATG im Schulgebäude waren nach Kriegsende vorübergehend mindestens 650 Displaced Persons untergebracht.
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Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
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DP-Camp "Auensee"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Gustav-Esche-Straße 4
Informationen: Das Haus Auensee wurde während des Krieges als Zwangsarbeitslager genutzt. Anschließend waren hier bis Herbst 1945 mindestens 240 italienische DPs untergerbacht.
Biografien
Charles Lecomte
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Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
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DP-Camp "Ballhaus Stünz"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Thielmannstraße 30 (heute Julius-Krause-Straße)
Informationen: Der Gasthof Stünz wurde ab 1942 zur Unterbringung von Kriegsgefangenen genutzt. Nach Kriegsende waren hier vorübergehend 101 Displaced Persons einquartiert.
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Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
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DP-Camp "Barneck"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Schlageterstraße 224 (heute Georg-Schwarz-Straße)
Informationen: Am Bahnhof Leutzsch unterhielt die Deutsche Reichsbahn während des Krieges ein Zwangsarbeitslager. Dieses wurden nach Kriegsende vorübergehend nachgenutzt. Im Frühjahr 1945 waren hier 300 Personen untergebracht.
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Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
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DP-Camp "Bastert"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Wilhelmstraße 33 (heute Prellerstraße)
Informationen: Im ehemaligen Zwangsarbeitslager "Kolbenkraft" der Firma Heinrich Bastert waren nach Kriegsende vorübergehend mindestens 10 Displaced Persons untergebracht.
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Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
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DP-Camps "Blücher" und "Baumwollspinnerei"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Alte Salzstraße 2
Informationen:Auf dem Gelände der Baumwollspinnerei gab es zwei DP-Camps, in denen im Frühjahr 1945 vorübergehend 189 Personen untergebracht waren.
Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
Virtuelle Ausstellung: "Befreit in Leipzig 1945 – Das Kriegsende aus der Perspektive von Zwangsarbeiter:innen"
DP-Camp "Büssing"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Linkelstraße 57/59
Informationen: Im Zwangsarbeitslager der Firma Büssing waren nach Kriegsende vorübergehend 250 Displaced Persons untergebracht.
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Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
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DP-Camp "Dübener Landstraße"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Dübener Landstraße 1 (Sportplatz)
Informationen: Das ehemalige DAF-Gemeinschaftslager "Pappelallee" wurde nach Kriegsende als DP-Camp genutzt. Das Lager befand sich auf einem Sportplatz in Leipzig-Eutritzsch, der bis 1938 die Traninigsstätte des jüdischen Fußballvereins Bar Kochba war.
Im Frühjahr 1945 waren hier vorübergehend 443 Displaced Persons untergebracht.
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Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
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DP-Camp "Eberspächer"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Schloßweg 4 (heute Kantatenweg)
Informationen: Im Barackenlager der Firma Eberspächer, am Rande des Volksparks, waren nach Kriegsende vorübergehend 28 Displaced Persons untergebracht.
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Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
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DP-Camp "Eberspächer"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Markranstädter Straße 2
Informationen: Auf dem Werksgelände der Firma Eberspächer waren nach Kriegsende vorübergehend 545 Displaced Persons untergebracht.
Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
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DP-Camp "Endstelle"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Brockdorff-Rantzau-Straße (heute Plautstraße)
Informationen: Im Lager „Endstelle“ waren im Frühjahr 1945 vorübergehend 89 Displaced Persons untergebracht.
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Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
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DP-Camp "Frdr. Günther"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Geithainer Straße 22
Informationen: Im Lager in der Geithainer Straße waren im Frühjahr 1945 vorübergehend 27 Displaced Persons untergebracht.
Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Friedensburg"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Schlageterstraße 56 (heute Georg-Schwarz-Straße)
Informationen: In der Gaststätte „Friedensburg“ waren während des Krieges tschechische Zwangsarbeiter untergebracht. Nach Kriegsende befanden sich hier vorübergehend 31 Displaced Persons.
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Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
Virtuelle Ausstellung: "Befreit in Leipzig 1945 – Das Kriegsende aus der Perspektive von Zwangsarbeiter:innen"
DP-Camp "Frohsinn"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Naumburger Straße 28
Informationen: Im ehemaligen Lager der Maschinenfabrik Unruh & Liebig waren nach Kriegsende vorübergehend 30 Displaced Persons untergebracht.
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Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Funkenburg"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Funkenburgstraße 4
Informationen: Im DP-Camp „Funkenburg“ waren im Frühjahr 1945 vorübergehend 31 Displaced Persons untergebracht.
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Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Gasthof Hesse"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Hauptstraße 16 (heute Engelsdorfer Straße 290)
Informationen: Der „Gasthof Hesse“ in Engelsdorf wurde während des Zweiten Weltkriegs als Zwangsarbeitslager genutzt. Nach Kriegsende, im Frühjahr 1945, waren hier vorübergehend 540 Displaced Persons untergebracht.
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Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
Virtuelle Ausstellung: "Befreit in Leipzig 1945 – Das Kriegsende aus der Perspektive von Zwangsarbeiter:innen"
DP-Camp "Gasthof Thekla"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer)
Lage: Bölckestraße 120 (heute Tauchaer Straße)
Informationen: Im Gasthof Thekla waren ab 1941 italienische Zwangsarbeiter einquartiert, die für die Erla-Maschinenwerke GmbH arbeiten mussten. Nach Kriegsende blieben vorübergehend 247 Italiener als Displaced Persons dort. Sie wurden am 11. Juni 1945 nach Italien repatriiert.
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Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Gasthof Windorf"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Dieskaustraße 231
Informationen: Der Gasthof Windorf wurde nach Kriegsende vorübergehend als Displaced-Persons-Camp genutzt. Im Frühjahr 1945 waren hier 272 Personen einquartiert.
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Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Gaswerk"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Kaiserin-Augusta-Straße 82 (heute Richard-Lehmann-Straße)
Informationen: Auf dem Sportplatz neben dem Zentralgaswerk befand sich während des Krieges ein Zwangsarbeitslager. Nach Kriegsende waren hier vorübergehend 63 Displaced Persones untergebracht.
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Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Gemse"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Thüringer Straße 1/3
Informationen: Im ehemaligen Zwangsarbeitslager der Vasenol-Werke waren im Frühjahr 1945 vorübergehend 43 Displaced Persons untergebracht.
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Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Gewerbehaus"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Henricistraße 7
Informationen: In der Gaststätte „Gewerbehaus“ in Lindenau waren während des Krieges Zwangsarbeiter:innen untergebracht. Im Frühjahr 1945 wohnten hier vorübergehend noch 14 Displaced Persons.
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Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Gleis"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Elisabethallee 44 (heute Erich-Zeigner-Allee)
Informationen: Im DP-Camp „Gleis“ waren im Frühjahr 1945 vorübergehend 19 Displaced Persons untergebracht.
Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Glückauf" bzw. "Grohmann & Frosch"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Spinnereistraße 13
Informationen: Im Barackenlager „Glückauf“ waren während des Krieges französische, italienische und sowjetische Kriegsgefangene untergebracht. Im Frühjahr 1945 befanden sich hier vorübergehend 93 Displaced Persons.
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Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Goldner Adler"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Angerstraße 49
Informationen: In der Gaststätte „Goldner Adler“ waren im Frühjahr 1945 vorübergehend 27 Displaced Persons untergebracht
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Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Goldner Helm"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Gräfestraße 24
Informationen: In der ehemaligen Gaststätte "Goldner Helm" befanden sich im Frühjahr 1945 zeitweise 151 Displaced Persons.
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Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Gummiwaren-Reparatur-Werkstatt"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Friedrich-August-Straße 9 (heute Engertstraße)
Informationen: In der heutigen Engertstraße 9 befand sich während des Zweiten Weltkriegs die „Gummiwarenreparatur GmbH“, die zur Firma Flügel & Polter gehörte. Dort wurden Wehrmachts-Gummistiefel repariert, u.a. von Zwangsarbeiter:innen.
Im Frühjahr 1945 waren auf dem Betriebsgelände vorübergehend 20 Displaced Persons untergebracht.
Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Hasag-Lager"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Hugo-Schneider-Straße 87 (heute Permoserstraße)
Informationen: Angrenzend an das Werksgelände des Rüstungsbetriebs HASAG befand sich während des Krieges ein großes Barackenlager für Zwangsarbeiter:innen verschiedener Nationalitäten. Nach Kriegsende wurde das Lager als DP-Camp weiter genutzt. Im Frühjahr 1945 waren hier 4.107 Displaced Persons untergebracht.
Später wurden in den Baracken deutsche Vertriebene und zeitweise Obdachlose einquartiert. In den 1960er Jahren wurden die Baracken abgerissen und das Gelände neu bebaut.
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"Harlem II" oder "Holländisches Frauenlager"
Lager "Harlem"
Lager "Lepa"
Kriegsgefangenen-Arbeitskommando L 210
Lager für italienische Militärinternierte
"Kroatenlager"
Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
Anne Friebel / Josephine Ulbricht (Hg.), Zwangsarbeit beim Rüstungskonzern HASAG. Der Werksstandort Leipzig im Nationalsozialismus und seine Nachgeschichte. Hentrich & Hentrich, 2023.
DP-Camp "Himmelsleiter"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Jahnstraße 66 (heute Industriestraße)
Informationen: Im DP-Camp "Himmelsleiter" waren im Frühjahr 1945 vorübergehend 74 Displaced Persons untergebracht.
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Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Hotel Fröhlich"
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Frauen), Polen (Frauen), unbekannt, Jüdinnen
Lage: Wintergartenstraße 14
Informationen: Das Hotel Fröhlich in der Wintergartenstraße wurde nach Kriegsende als DP-Camp genutzt. Hier waren vorübergehend 250 Frauen untergebracht, die aus dem KZ-Außenlager „HASAG Leipzig“ befreit worden waren. Die Leipziger Wirtschaftskammer wurde von der US-amerikanischen Besatzungsmacht angewiesen, die Frauen mit Kleidung zu versorgen.
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Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Immergrün"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Bernhardstraße
Informationen: Im Gasthof „Immergrün“ waren nach Kriegsende vorübergehend 20 Displaced Persons untergebracht.
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Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp in der Kaserne Schönau
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Niederlande (Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer), Griechenland (Männer)
Lage: Lützner Straße
Informationen: Die Kaserne in Schönau wurde nach Kriegsende zur Unterbringung von Displaced Persons, vor allem aus den Niederlanden, genutzt. Diese waren am 24. April 1945 aus dem Lager „Amstel“ der HASAG nach Schönau gebracht worden. Im Frühjahr 1945 waren in der Kaserne Schönau 230 Personen einquartiert.
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Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
Ernährungslage von Ausländern in Leipzig nach Kriegsende, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, StVuR Nr. 7692, Bl. 12.
DP-Camp in der Prinz-Johann-Georg-Kaserne
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Heerstraße (heute Olbrichtstraße)
Informationen: In der Prinz-Johann-Georg-Kaserne in der Heerstraße (heute Olbrichtstraße) waren nach Kriegsende Displaced Persons untergebracht. Im Frühjahr 1945 wohnten hier vorübergehend 5.750 Menschen.
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Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Johannistal"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Gerichtsweg 13
Informationen: In einem Gebäude des früheren Eilenburger Bahnhofs (heute Lene-Voigt-Park) waren nach Kriegsende vorübergehend 69 Displaced Persons untergebracht.
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Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Junkers Werft"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Holzhäuser Straße 45
Informationen: In einem Zwangsarbeitslager der Junkers-Werke in Stötteritz waren nach Kriegsende vorübergehend 130 Displaced Persons untergebracht.
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Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Kaiser & Reimelt Braustübl"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Thümmelstraße 8
Informationen: In einem Zwangsarbeitslager der Firma Kaiser & Reimelt, Mühlenbau, waren im Frühjahr 1945 vorübergehend 23 Displaced Persons untergebracht.
Heute befindet sich dort der Park Rabet.
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Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Kaiser & Reimelt Schneidemühl“
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Einertstraße 10
Informationen: In einem Zwangsarbeitslager der Firma Kaiser & Reimelt, Mühlenbau, waren im Frühjahr 1945 vorübergehend 13 Displaced Persons untergebracht.
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Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Kalter Brunnen"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: verlängerte Saalfelder Straße
Informationen: Im Vereinhaus des Kleingärtnervereins "Naturheilverein III" befand sich während des Zweiten Weltkriegs das Zwangsarbeitslager "Kalter Brunnen". Hier waren im Frühjahr 1945 vorübergehend 25 Displaced Persons untergebracht.
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Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Kammgarnspinnerei"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Pfaffendorfer Straße 31
Informationen: Im Gebäude der Kammgarnspinnerei waren nach Kriegsende vorübergehend 20 Displaced Persons untergebracht.
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Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Kramerstraße"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Kramerstraße 4/6 (heute Ernst-Schneller-Straße)
Informationen: Im Lehrervereinshaus befand sich während des Zweiten Weltkriegs eine Unterkunft für belgische Zwangsarbeiter:innen. Im Frühjahr 1945 waren hier vorübergehend 63 Displaced Persons untergebracht.
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Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Leben"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Jahnstraße 85 (heute Industriestraße)
Informationen: In der Konsumzentrale befand sich im Frühjahr 1945 vorübergehend das DP-Camp „Leben“, in dem 18 Displaced Persons untergebracht waren.
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Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Lehmgrund"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Zschortauer Straße 57/59
Informationen: Das ehemalige Zwangsarbeitslager „Lehmgrund“ wurde nach dem Krieg als DP-Camp genutzt. Im Frühjahr 1945 waren hier vorübergehend 8 Personen einquartiert.
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Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Leuba"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Am Ritterschlößchen 22
Informationen: Im Zwangsarbeitslager „Leuba“ waren im Frühjahr 1945 vorübergehend 41 Displaced Persons untergebracht.
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Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Leuchtturm"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Grimmaische Straße 9/11
Informationen: Im Lager „Leuchtturm“ waren während des Krieges französische Zwangsarbeiter untergebracht, die für die Deutsche Reichspost arbeiten mussten. Nach Kriegsende wohnten hier vorübergehend noch 108 Displaced Persons.
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Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Linde"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Merseburger Landstraße 12 (heute Sandberg 10), Rückmarsdorf
Informationen: Im DP-Camp „Linde“ waren im Frühjahr 1945 vorübergehend 361 Displaced Persons untergebracht. Während des Krieges befand sich hier ein Zwangsarbeitslager der Firma Edmund Becker & Co.
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Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Löwenpark"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer)
Lage: Lange Reihe 4/6
Informationen: In der Gaststätte „Löwenpark“ waren im Frühjahr 1945 vorübergehend 164 Displaced Persons aus Italien einquartiert. Am 2. Juli 1945 befanden sich 173 Italiener im DP-Camp.
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Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
Deportati italiani al campo di „Loewenpark“ – Lange Reihe 4-6 – Leipzig O27 – Liberati, 29.6.-2.7.1945, in: 3.1.1.2/82007228/ITS Digital Archive, Arolsen Archives.
DP-Camp "Märchenwiese"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: An der Märchenwiesen
Informationen: Im Zwangsarbeitslager auf der Märchenwiese waren nach Kriegsende vorübergehend noch 121 Displaced Persons untergebracht.
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Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Mangold"
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Frauen), Sowjetunion (Männer), unbekannt
Lage: Diezmannstraße 68 (heute Diezmannstraße 12)
Informationen: In der Diezmannstraße befand sich während des Krieges das Lager „Mangold“ mit 16 Baracken für über 1.000 Personen. Nach Kriegsende wurde das Lager zunächst als DP-Camp für osteuropäische Zwangsarbeiter:innen genutzt. Im Frühjahr 1945 waren hier zeitweise 1.268 Displaced Persons untergebracht. Nach deren Rückführung durch die sowjetische Militärregierung wurde ein Quarantänelager für deutsche Flüchtlinge aus dem Osten eingerichtet, das bis 1950 in Betrieb war.
Danach wurden die Baracken abgerissen. Heute sieht man noch die Barackenfundamente hinter einem Neubau.
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Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Metropol"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Gottschedstraße 16
Informationen: In der Gaststätte „Metropol“ waren im Frühjahr 1945 vorübergehend 104 Displaced Persons untergebracht.
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Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "„Mitteldeutsche Zylindergießerei Mayer & Steudel“
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Reineckestraße 33
Informationen: Im Lager „Reinecke“ brachte die Mitteldeutsche Zylindergießerei Mayer & Steudel während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeiter aus Italien und Belgien unter. Nach Kriegsende, im Frühjahr 1945, wohnten hier vorübergehend 116 Displaced Persons.
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Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Mönchshof"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Georgstraße 25 (heute Natonekstraße)
Informationen: Die Gaststätte „Zum Mönchshof“ diente bis Kriegsende als Lager für französische Zwangsarbeiter. Anschließend wurde sie bis zum 31. Mai 1945 als DP-Camp genutzt. Im Frühjahr 1945 waren hier 25 Displaced Persons untergebracht.
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Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Papyrus"
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Brockdorff-Rantzau-Straße (heute Plautstraße) (genauer Standort unbekannt)
Informationen: Im DP-Camp „Papyrus“ waren im Frühjahr 1945 vorübergehend 25 Belgier und 12 Franzosen untergebracht.
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Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Park Meusdorf"
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer)
Lage: Preußenstraße 138 (heute Prager Straße 390)
Informationen: In der Gaststätte „Park Meusdorf“ waren während des Zweiten Weltkriegs mehrere hundert Zwangsarbeiter:innen untergebracht.
Nach Kriegsend befanden sich dort vorübergehend mindestens 8 belgische Displaced Persons.
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Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Parsival"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Hallische Straße 109/111 (heute Georg-Schumann-Straße)
Informationen: Auf dem Gelände der Aktienbierbrauerei Gohlis waren im Frühjahr 1945 vorübergehend 10 Displaced Persons untergebracht.
Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Parthenlager"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Volbedingstraße 2
Informationen: Das Zwangsarbeitslager auf dem Gelände der Leipziger Wollkämmerei wurde nach Kriegsende als DP-Camp weiter genutzt. Im Frühjahr 1945 befanden sich hier vorübergehend 60 Displaced Persons.
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Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Polnisches Haus"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Polen (Frauen)
Lage: Wächterstraße 32
Informationen: Im ehemaligen Polnischen Konsulat war nach Kriegsende das Hauptkomitee der polnischen Volkswohlfahrt untergebracht. Im Frühjahr 1945 befanden sich hier außerdem vorübergehend 69 Displaced Persons, vermutlich Polinnen und Polen.
Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camp "Prießnitzbad"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Prießnitzstraße
Informationen: Im Vereinshaus des Kleingartenvereins „Prießnitzbad“ befand sich nach Kriegsende vorübergehend ein DP-Camp für 82 Personen.
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"Am Entenweiher" (Gartenkantine Prießnitzbad)
360°-Rundgang: "Ehemaliges Lager ‚Am Entenweiher'"
Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
DP-Camps „Am Schmuckplatz“ und „Oula II“
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Weicheltstraße 30 (heute Gerhard-Ellrodt-Straße)
Informationen: Die Zwangsarbeitslager der Firma Meier & Weichelt in Leipzig-Großzschocher wurden nach Kriegsende vorübergehend zur Unterbringung von Displaced Persons genutzt. Hier befanden sich im Frühjahr 1945 vermutlich noch mehr als 1.000 Personen.
Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
Virtuelle Ausstellung: "Befreit in Leipzig 1945 – Das Kriegsende aus der Perspektive von Zwangsarbeiter:innen"
DP-Camps auf dem Flughafen Mockau
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), unbekannt
Lage: Dübener Landstraße 100
Informationen: Auf dem Gelände des Flughafen Mockau gab es während des Krieges mehrere Lager für Zwangsarbeiter:innen. Nach Kriegsende wurden sie für Displaced Persons genutzt. Im Frühjahr 1945 waren hier mehr als 200 Personen untergebracht, darunter 140 Italiener.
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Barackenlager auf dem Flughafen Mockau
Gemeinschaftslager (auch Kriegsgefangenen-Unterkunft)
Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
Virtuelle Ausstellung: "Befreit in Leipzig 1945 – Das Kriegsende aus der Perspektive von Zwangsarbeiter:innen"
DP-Camps "Neuer Meßplatz"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt, Belgien (Männer)
Lage: Capastraße / Cottaweg
Informationen: Auf dem Neuen Meßplatz gab es im Frühjahr 1945 zwei Lager für Displaced Persons – in einem waren 120 Belgier untergebracht, in dem anderen 69 Personen, die vorher bei der Firma Schumann & Co. gearbeitet hatten.
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Barackenlager "Neuer Meßplatz"
Städtisches Kriegsgefangenenlager II (L 230)
Schumann & Co., Armaturen- und Apparatebau
360°-Rundgang: "Ehemaliges Lager ‚Alter Meßplatz' und städtisches Kriegsgefangenenlager II ‚Neuer Meßplatz'"
Quellen/ Literatur
Verzeichnis von DP-Camps in Leipzig, Frühjahr 1945, in: Stadtarchiv Leipzig, 0031 (Hauptregistratur-Kapitelakten), Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1, Bl. 1-5.
Dr. Gaspary & Co. AG
Lage: Nordstraße 8, Markranstädt
Informationen: Die Firma Dr. Gaspary & Co. AG in Markranstädt begann 1905 mit der Produktion von Maschinen für die Bauindustrie (Mischmaschinen für Mörtel und Beton, Dachziegelmaschinen etc.), ab 1932 wurden auch Holzbearbeitungsmaschinen hergestellt. Während des Zweiten Weltkrieges montierte die Firma Flugzeug-Fahrwerke für die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG. Im Werk waren mehr als 600 Zwangsarbeiter:innen beschäftigt, die in sieben Lagern untergebracht waren.
1946 wurde die Firma enteignet und 1948 versaatlicht (VEB Standard Maschinenbau, Markranstädt).
Durchgangslager (27. Volksschule)
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Zillerstraße 9
Träger: Arbeitsamt Leipzig
Informationen: Da die Kapazitäten der Städtischen Arbeitsanstalt in der Riebeckstraße 63 ab 1941 völlig überlastet waren, brachte das Leipziger Arbeitsamt neu ankommende ausländische Zwangsarbeiter:innen auch in der unmittelbaren Nachbarschaft unter. Ab Sommer 1942 wurde dazu auch die 27. Volksschule genutzt. Hier konnten bis zu 2.000 Zwangsarbeiter:innen provisorisch untergebracht werden.
Die Schule wurde außerdem ab Dezember 1943 als "Judensammelstelle" zur Deportation der Leipziger Jüdinnen und Juden genutzt.
Das Schulgebäude wurde bei einem Bombenangriff zerstört und existiert heute nicht mehr.
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Durchgangslager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Reitzenhainer Straße 124 (heute Prager Straße)
Träger: Arbeitsamt Leipzig
Informationen: Da die Kapazitäten der Städtischen Arbeitsanstalt in der Riebeckstraße 63 ab 1941 völlig überlastet waren, brachte das Leipziger Arbeitsamt neu ankommende ausländische Zwangsarbeiter:innen auch in der unmittelbaren Nachbarschaft unter. Das vierstöckige Wohnhaus in der Reitzenhainer Straße 124 diente anfangs zur provisorischen Unterbringung der Zwangsarbeiter:innen. Ab August 1942 beherbergte es das neu geschaffene Krankenrevier der Städtischen Arbeitsanstalt.
Heute befindet sich auf dem Gelände das Technische Rathaus der Stadt Leipzig.
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E-Werk Nord
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Eutritzscher Straße 14
Träger: Stadtwerke Leipzig
Informationen: 1895 wurde das Elektrizitätswerk Nord errichtet und in Betrieb genommen. Damit begann die öffentliche Stromversorgung in Leipzig auf Braunkohlebasis. 1937 wurden die Leipziger Gas-, Elektrizitäts- und Wasserwerke in den Stadtwerken zusammengefasst. Das Unternehmen, das der Stadtverwaltung unterstellt war, versorgte die Leipziger:innen mit Strom, Licht, Gas, Wärme und Wasser.
Während des Zweiten Weltkriegs beschäftigten die Stadtwerke zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene aus allen besetzten Ländern. Sie arbeiteten unter anderem im Kohlen-Transport, im Zentralgaswerk und bei der Müllabfuhr. Außerdem wurden sie nach Luftangriffen zu "Sofortmaßnahmen" herangezogen, also zu Aufräum- und Instandsetzungsarbeiten am Rohr- und Kabelnetz. Im E-Werk Nord waren Zwangsarbeiter:innen untergebracht, die vermutlich auch dort im Einsatz waren.
360°-Rundgang: "Ehemaliges Werksgelände der Pittler AG"
Ehrenfriedhof Gaschwitz
Erinnerung an: sowjetische Opfer des Zweiten Weltkriegs. Nach Überlieferungen sollen hier zehn Soldaten begraben worden sein, die nach dem 2. Juli 1945 in sowjetischen Lazaretten in der Umgebung von Markkleeberg verstorben waren. Bekannt ist außerdem, dass auf dem Gaschwitzer Friedhof in den Jahren 1942/43 17 sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter:innen beerdigt wurden, die in Folge unmenschlicher Lebens- und Arbeitsbedingungen verstarben. Der Standort ihres Grabes bleibt vorerst unklar. In einem dritten Sammelgrab wurden laut Zeitzeug:innen-Berichten weitere Zwangsarbeiter:innen bestattet, die 1944 bei einem der Bombenangriffe auf die Rüstungsbetriebe in der Gegend um Markleeberg ums Leben kamen.
Lage: Markkleeberg, OT Gaschwitz, Friedhof, Hauptstraße 275
Inschrift des Gedenksteins: "RUHM UND EHRE DEN HELDEN DER SOWJETARMEE"
https://www.stsg.de/cms/dokstelle/gaschwitz (Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Dokumentationsstelle Dresden: Grabstätten sowjetischer Bürger in Sachsen)
Ehrenhain auf dem Friedhof Schkeuditz
Erinnerung an: sowjetsche Opfer des Zweiten Weltkriegs. Bei den Toten handelt es sich um Kriegsgefangene, die dem Arbeitskommando Schkeuditz zugeteilt und in einem nahegelegenen Lager untergebracht worden worden. Sie mussten bei der Reichsbahn Zwangsarbeit leisten. Aufgrund der unmenschlichen Bedingungen in den Lagern und bei der Arbeit kamen viele der Kriegsgefangenen infolge von Entkräftung und Krankheit dort um. Einige von ihnen waren zudem bei Fluchtversuchen erschossen worden oder starben bei Bombenangriffen, die auf Schkeuditz erfolgten.
Lage: Schkeuditz, Friedhof, Papitzer Straße 21
Auf der Pyramide sind an allen vier Seiten Gedenktafeln eingelassen, auf denen die Namen und - so bekannt - Geburts- und Sterbedaten der hier bestatteten Personen stehen. Die Grabsteine hinter der Pyramide enthalten Angaben zum Namen und Sterbedatum der dort jeweilig im Einzelgrab bestatteten Person.
Quellen/ Literatur
Bund der Antifaschisten e. V. (BdA), Sitz Leipzig/Stadtverband Leipzig der Verfolgten des Naziregimes (VVN) (Hrsg.): Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig, Leipzig 2006.
https://www.stsg.de/cms/dokstelle/schkeuditz (Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Dokumentationsstelle Dresden: Grabstätten sowjetischer Bürger in Sachsen)
Ehrenhain auf dem Südfriedhof
Erinnerung an: Gegner:innen des NS-Regimes und Widerstandskämpfer:innen
Lage: Friedhofsweg 3, Südfriedhof
Bronzeplastik "Aufsteigender" mit Inschrift: "DIE OPFER // DES FASCHISMUS // MAHNEN"; "ZUM TODE GEFÜHRT // UND SIEHE // WIR LEBEN"
Gedenksäule mit Inschrift: "NICHT AN UNSEREN // GRÄBERN // ZU WEINEN // SEID IHR DA // SONDERN VON // UNSEREN GRÄBERN // SOLLT IHR DEN // GLAUBEN // UND DIE // STÄRKE // FÜR // // DAS GROSSE // UND // GERECHTE // UNSERER SACHE // MIT HEIMTRAGEN // FÜR EINE BESSERE // UND SCHÖNERE // ZUKUNFT // BRIEF AUS // DER TODESZELLE // 21. AUGUST 1944" (Bei dem Zitat handelt es sich um einen Auszug aus dem Brief des zu Tode verurteilten Widerstandskämpfers Paul Gesche)
Quellen/ Literatur
Bund der Antifaschisten e. V. (BdA), Sitz Leipzig/Stadtverband Leipzig der Verfolgten des Naziregimes (VVN) (Hrsg.): Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig, Leipzig 2006.
https://www.stsg.de/cms/dokstelle/leipzig-stoetteritz (Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Dokumentationsstelle Dresden: Grabstätten sowjetischer Bürger in Sachsen)
Ehrenmal und Gedenktafeln in Taucha
Erinnerung an: die Zwangsarbeiter:innen, Kriegsgefangenen und KZ-Häftlinge verschiedener Nationen, die in den Lagern in und um Taucha interniert waren und in der Kriegsproduktion und Landwirtschaft eingesetzt waren.
Lage: Taucha, Leipziger Straße/An der Parthe, Grünanlage am Schöppenteich
Inschrift Ehrenmal: "DIE // TOTEN // MAHNEN // UNS". Beidseitig dieser Inschrift stehen zwei weitere Inschrifttafeln mit Text: "DEM GEDENKEN AN // 20 SOWJETISCHE UND POLNISCHE KINDER // DIE IN FASCHISTISCHER GEFANGENSCHAFT // GEBOREN UND IN TAUCHA GESTORBEN SIND // OHNE JE IHRE HEIMAT GESEHEN ZU HABEN." und "DEM GEDENKEN AN // 68 OPFER DES FASCHISMUS AUS 9 NATIONEN // DIE IN DEN KONZENTRATIONS-; KRIEGSGE- // FANGENEN- UND ZWANGSARBEITERLAGERN // IN TAUCHA UND UMGEBUNG DEN TOD FANDEN."
Die neuen, das Ehrenmal ergänzenden Gedenktafeln informieren über Anzahl und Herkunft der Zwangsarbeiter:innen. Sie listen außerdem alle Orte von Zwangsarbeit in Taucha auf.
Quellen/ Literatur
Bund der Antifaschisten e. V. (BdA), Sitz Leipzig/Stadtverband Leipzig der Verfolgten des Naziregimes (VVN) (Hrsg.): Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig, Leipzig 2006.
"Elisabethlager"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Italien (Männer), Sowjetunion (Frauen), Polen (Frauen), Sowjetunion (Männer), Belgien (Frauen), Jugoslawien (Frauen)
Lage: Elisabethalle 64 (heute Erich-Zeigner-Allee)
Träger: Kammgarnspinnerei Stöhr & Co. AG
Informationen: Die Kammgarnspinnerei Stöhr & Co. wurde 1880 durch Eduard Stöhr gegründet und befand sich ab 1893 auf dem Gelände in der heutigen Erich-Zeigner-Allee 64. Die Firma hatte Tochtergesellschaften in New York und Nebočady bei Děčín (Sudeten) und war eine der führenden Kammgarnspinnerein in Deutschland. Sie hatte die Aktienmehrheit an der Leipziger Wollkämmerei und betrieb ein Zweigwerk in Gautzsch (heute Markkleeberg-West). 1939 waren 2.000 Arbeiter:innen und Angestellte beschäftigt.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Produktion in Gautzsch stillgelegt und die Gebäude von der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG genutzt. Am Standort Elisabethallee wurden weiter Kammgarne aus Wolle und Chemiefasern produziert. Bereits im April 1940 prüfte die Firma die Möglichkeit, polnische Zwangsarbeiter:innen anzuwerben und unterzubringen. Da der Betrieb aber nicht die höchste Dringlichkeitsstufe 1 besaß, wurden vom Arbeitsamt keine Arbeitskräfte zugewiesen. Ab 1942 wurden dann jedoch mindestens 200 Zwangsarbeiter:innen aus der Sowjetunion und aus Polen eingesetzt, außerdem italienische Militärinternierte, Belgierinnen und Jugoslawinnen. Im Januar 1945 waren bei Stöhr & Co. 900 Arbeitskräfte beschäftigt, mehr als ein Viertel von ihnen waren Zwangsarbeiter:innen.
1944 wurden bei einem Luftangriff große Teile der Werksanlagen zerstört.
1946 wurde die Firma enteignet und 1948 als VEB Mitteldeutsche Kammgarnspinnerei (Mika) verstaatlicht. 1967 wurde dieser mit der Leipziger Wollgarnfabrik (ehemals Tittel & Krüger) zum VEB Buntgarnwerke Leipzig mit Sitz in der Nonnenstraße zusammengeschlossen. Heute sind einige Gebäude auf dem Werksgelände noch erhalten.
Quellen/ Literatur
Beatrix Heintze (2003): "Walter Cramer, die Kammgarnspinnerei Stöhr & Co. und die sogenannte Judenfrage." Leipziger Universitätsverlag.
Robert Strötgen (1995): "Arbeit und Arbeitsbeziehungen in Leipziger Textilfabriken zwischen 1925 und 1945." Magisterarbeit.
Erla-Maschinenwerke GmbH, Werk I
Lage: Wodanstraße 40
Informationen: Die Erla-Maschinenwerke GmbH wurde 1934 im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums zur Herstellung von Kampfflugzeugen gegründet. Direktor war Arno Fickert. Zwischen 1935 und 1937 wurde in der Wodanstraße 40 in Heiterblick das Werk I (Hauptwerk) mit fünf großen Produktionshallen errichtet. Dort wurden die Rümpfe und Leitwerke gefertigt. Gleichzeitig entstand am Flughafen Mockau das Werk II mit zwei Montagehallen, in denen die Endmontage der Flugzeugteile stattfand. 1937 wurde an der Kreuzung Theklaer / Heiterblickstraße das Werk III gebaut, in dem die Tragflächen gefertigt wurden.
1938 gingen die Erla-Werke zur serienmäßigen Großproduktion von Jagdflugzeugen über. In den Folgejahren entstanden weitere Werke in Johanngeorgenstadt (Erzgebirge), in der Leipziger Kammgarnspinnerei, in Belgien und Polen. Insgesamt produzierte das Unternehmen an 32 Standorten. Von 1937 bis 1945 lieferten die Erla-Werke mehr als 11.000 Flugzeuge des Typs Me 109 an die deutsche Luftwaffe aus. Ihr Anteil an der Gesamtproduktion von Kampfflugzeugen im Deutschen Reich betrug ungefähr 11%.
Ab 1941 setzten die Erla-Werke in Leipzig zivile Zwangsarbeiter:innen ein, ab 1943 auch KZ-Häftlinge. 1943 waren in bei den Erla-Werken in Leipzig 25.000 Menschen beschäftigt, darunter mehr als 16.000 Zwangsarbeiter:innen, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge.
Nach Kriegsende wurde die Produktion eingestellt, die Werke wurden durch die Sowjetische Militäradministration demontiert. 1949 wurde die Firma aus dem Handelsregister gelöscht. Das ehemalige Verwaltungsgebäude am Hauptwerk ist heute noch erhalten. Werks- und Lagergelände wurden abgerissen und sind nicht mehr erkennbar.
Verknüpfte Orte
DAF-Gemeinschaftslager "Haus Vaterland"
Lager "Schützenhaus"
Lager (auch "Erla-Lager")
KZ-Außenlager "Leipzig-Thekla", Heiterblick
Lager "Sommerfeldweg" / "An der Sandgrube" / IX "Am Werk" / "Russenlager"
Lager II "Auf der Schafsweide"
Lager I (Gasthof "Heiterer Blick")
Gemeinschaftslager "Sanssouci"
Lehrervereinshaus
Lager "Gartenverein Teutonia"
Lager IV (Gasthof Thekla)
Lager II ("Neustädter Festsäle")
Gasthof "Goldener Löwe"
Quellen/ Literatur
Karl-Heinz Rother / Jelena Rother: "Die Erla-Werke GmbH und das Massaker von Abtnaundorf", Leipzig 2013.
Erla-Maschinenwerke GmbH, Werk II
Lage: Stralsunder Straße, Flughafen Mockau
Informationen: Die Erla-Maschinenwerke GmbH wurde 1934 im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums zur Herstellung von Kampfflugzeugen gegründet. Direktor war Arno Fickert. Zwischen 1935 und 1937 wurde in der Wodanstraße 40 in Heiterblick das Werk I (Hauptwerk) mit fünf großen Produktionshallen errichtet. Dort wurden die Rümpfe und Leitwerke gefertigt. Gleichzeitig entstand am Flughafen Mockau das Werk II mit zwei Montagehallen, in denen die Endmontage der Flugzeugteile stattfand.1937 wurde an der Kreuzung Theklaer / Heiterblickstraße das Werk III gebaut, in dem die Tragflächen gefertigt wurden.
1938 gingen die Erla-Werke zur serienmäßigen Großproduktion von Jagdflugzeugen über. In den Folgejahren entstanden weitere Werke in Johanngeorgenstadt (Erzgebirge), in der Leipziger Kammgarnspinnerei, in Belgien und Polen. Insgesamt produzierte das Unternehmen an 32 Standorten. Von 1937 bis 1945 lieferten die Erla-Werke mehr als 11.000 Flugzeuge des Typs Me 109 an die deutsche Luftwaffe aus. Ihr Anteil an der Gesamtproduktion von Kampfflugzeugen im Deutschen Reich betrug ungefähr 11%.
Ab 1941 setzten die Erla-Werke in Leipzig zivile Zwangsarbeiter:innen ein, ab 1943 auch KZ-Häftlinge. 1943 waren in bei den Erla-Werken in Leipzig 25.000 Menschen beschäftigt, darunter mehr als 16.000 Zwangsarbeiter:innen, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge.
Nach Kriegsende wurde die Produktion eingestellt, die Werke wurden durch die Sowjetische Militäradministration demontiert. 1949 wurde die Firma aus dem Handelsregister gelöscht.
Verknüpfte Orte
DAF-Gemeinschaftslager "Haus Vaterland"
Lager II ("Neustädter Festsäle")
Lehrervereinshaus
Gemeinschaftslager "Sanssouci"
Alter Gasthof Mockau
Turnhalle
Lager (auch "Erla-Lager")
Gasthof "Goldener Löwe"
Quellen/ Literatur
Karl-Heinz Rother / Jelena Rother: "Die Erla-Werke GmbH und das Massaker von Abtnaundorf", Leipzig 2013.
Erla-Maschinenwerke GmbH, Werk III
Lage: Theklaer Straße / Heiterblickstraße.
Informationen: Die Erla-Maschinenwerke GmbH wurde 1934 im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums zur Herstellung von Kampfflugzeugen gegründet. Direktor war Arno Fickert. Zwischen 1935 und 1937 wurde in der Wodanstraße 40 in Heiterblick das Werk I (Hauptwerk) mit fünf großen Produktionshallen errichtet. Dort wurden die Rümpfe und Leitwerke gefertigt. Gleichzeitig entstand am Flughafen Mockau das Werk II mit zwei Montagehallen, in denen die Endmontage der Flugzeugteile stattfand. 1937 wurde an der Kreuzung Theklaer / Heiterblickstraße das Werk III gebaut, in dem die Tragflächen gefertigt wurden.
1938 gingen die Erla-Werke zur serienmäßigen Großproduktion von Jagdflugzeugen über. In den Folgejahren entstanden weitere Werke in Johanngeorgenstadt (Erzgebirge), in der Leipziger Kammgarnspinnerei, in Belgien und Polen. Insgesamt produzierte das Unternehmen an 32 Standorten. Von 1937 bis 1945 lieferten die Erla-Werke mehr als 11.000 Flugzeuge des Typs Me 109 an die deutsche Luftwaffe aus. Ihr Anteil an der Gesamtproduktion von Kampfflugzeugen im Deutschen Reich betrug ungefähr 11%.
Ab 1941 setzten die Erla-Werke in Leipzig zivile Zwangsarbeiter:innen ein, ab 1943 auch KZ-Häftlinge. 1943 waren in bei den Erla-Werken in Leipzig 25.000 Menschen beschäftigt, darunter mehr als 16.000 Zwangsarbeiter:innen, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge.
Nach Kriegsende wurde die Produktion eingestellt, die Werke wurden durch die Sowjetische Militäradministration demontiert. 1949 wurde die Firma aus dem Handelsregister gelöscht. 1958 wurde auf dem ehemaligen Werksgelände ein Mahnmal zur Erinnerung an die Opfer des Massakers von Abtnaundorf eingeweiht, das sich im angrenzenden KZ-Außenlager „Leipzig-Thekla“ ereignete.
Verknüpfte Orte
Bahnhof Thekla
Lager "An der Sandgrube"
KZ-Außenlager "Leipzig-Thekla", Abtnaundorf
Gedenktafel
Quellen/ Literatur
Karl-Heinz Rother / Jelena Rother: "Die Erla-Werke GmbH und das Massaker von Abtnaundorf", Leipzig 2013.
Felsenkeller
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Karl-Heine-Straße 32
Träger: Karl Krause, Maschinenfabrik
Informationen: Der Felsenkeller in Leipzig-Plagwitz wurde 1890 als Ballsaal mit Gaststätte und Biergarten gebaut. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war er ein wichtiger Versammlungsort der Leipziger Arbeiter_innenbewegung, dort sprachen unter anderem Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg, Clara Zetkin und Ernst Thälmann.
Während des Zweiten Weltkrieges waren im Felsenkeller auch Zwangsarbeiter_innen untergebracht. Einige von ihnen mussten für die Maschinenfabrik Karl Krause in Anger-Crottendorf arbeiten.
In der DDR war der Felsenkeller ein bedeutendes kulturelles Zentrum mit Saal und Gaststätte. Heute befindet sich dort wieder eine Veranstaltungs-Location.
Verknüpfte Orte
Fimenlager
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Frauen), Polen (Frauen), Sowjetunion (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer), Sowjetunion (Ukraine, Frauen)
Lage: Lützner Straße 171
Träger: Vereinigte Jute-Spinnereien und Webereien AG Hamburg
Informationen: Die 1922 in Hamburg gegründete Vereinigte Jute-Spinnereien und Webereien AG betrieb auch ein Werk in Leipzig-Lindenau, direkt am Karl-Heine-Kanal. Während des Zweiten Weltkriegs wurden dort Garne und Säcke aus Jute, Papier, Hanf hergestellt, u.a. Erntebindegarn aus Papier für Mähmaschinen und Strohpressen, Garne für Zündschnüre und Kabel sowie Säcke für die Verpackung von Lebensmitteln.
Ab Sommer 1940 beschäftigte die Firma Zwangsarbeiter:innen aus Polen, ab 1941 auch aus der Sowjetunion und Belgien. Sie arbeiteten vor allem als Näherinnen, Spinnerinnen, Weberinnen und Hilfsarbeiter. Auf dem Firmengelände wurden zwei Baracken zur Unterbringung der mindestens als 125 Zwangsarbeiter:innen errichtet.
Bei Luftangriffen im Dezember 1943 und im Februar 1944 wurden Teile des Werks und des Barackenlagers zerstört. Die Firma pachtete daraufhin eine Baracke auf dem Werksgelände der Tränkner & Würker AG im Pötschkerweg 2 und brachte einen Teil der ausländischen Arbeitskräfte bis Kriegsende dort unter.
In der DDR war auf dem Gelände der VEB Texafol ansässig, der vor allem Verpackungsmaterialien und Fäden produzierte. Heute sind noch einige leerstehende Gebäude erhalten.
Verknüpfte Orte
Firmengebäude
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Zschochersche Straße 48
Träger: Leipziger Chromo- und Kunstdruck-Papierfabrik
Informationen: /
Firmengelände der Leipziger Alteisen- und Metallgroßhandlung GmbH
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Zschortauer Straße 68
Träger: H. Törpsch, Eisen- und Maschinenhandlung, Schrottbetrieb
Informationen: Die Firma H. Törpsch, die ihren Sitz in der Naumburger Straße 25 in Plagwitz hatte, beteiligte sich an den städtischen Aufräum- und Enttrümmerungsarbeiten nach Luftangriffen. Dazu wurden auch Zwangsarbeiter:innen eingesetzt, die auf dem Gelände der Alteisen- und Metallgroßhandlung untergebracht waren. Nach Kriegsende wurde das Lager vermutlich als DP-Camp genutzt.
Firmenlager / Kriegsgefangenenlager
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Seifertshainer Straße 48, Holzhausen
Träger: Ziegelei Kurt Stötzner KG
Informationen: /
Firmenlager (auch "Lager Thierschmann")
Nationalität/ Herkunft: Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Frauen), Belgien (Männer), Jugoslawien (Kroatien, Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Portitzer Straße 2, Taucha
Träger: Herbert Thierschmann, Rauchwaren / Chemische Fabrik Dr. F. Wilhelmi AG
Informationen: Die in Taucha ansässige Chemische Fabrik und der Leipziger Rauchwarenfärber Herbert Thierschmann brachten Zwangsarbeiter:innen aus Kroatien, Belgien, Frankreich und der Tschechoslowakei in der Portitzer Straße 2 in Taucha unter.
Firmenlager (Deutsche Druckfarbenfarbik)
Nationalität/ Herkunft: unbekannt, Sowjetunion (Litauen, Männer)
Lage: Zschortauer Straße 73/77
Träger: Erla-Maschinenwerke GmbH / Deutsche Druckfarbenfabrik Zülch & Dr. Sckerl
Informationen: Die Deutsche Druckfarbenfabrik wurde 1918 in Leipzig-Eutritzsch gegründet und stellte Farben und Lacke her. Während des Zweiten Weltkrieges waren auf dem Werksgelände litauische und andere Zwangsarbeiter untergebracht. Sie mussten in der Druckfarbenfabrik und für die Erla-Werke arbeiten. 1945 wurde das Werksgelände bei einem Luftangriff fast vollständig zerstört.
Firmenlager Eythra
Nationalität/ Herkunft: Polen (Frauen), Frankreich (Männer), Frankreich (Frauen), Sowjetunion (Ukraine, Männer), Spanien (Männer)
Lage: Zitzschener Straße 20, Eythra (Dorf existiert nicht mehr)
Träger: Fritz Rentsch, Maschinenfabrik
Informationen: In der Maschinenfabrik von Fritz Rentsch, in der „Refri-Spritzapparate“ hergestellt wurden, waren während des Zweiten Weltkriegs mehr als 50 Zwangsarbeiter:innen beschäftigt, vor allem Franzosen und Polinnen. Im November wurde im Lager ein polnisches Kind geboren, das nur eine Woche später starb.
Eythra wurde in den 1980er Jahren durch den Tagebau Zwenkau überbaggert (heute Zwenkauer See).
Firmenlager "Hupfeld"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Ludwig-Hupfeld-Straße 16, Böhlitz-Ehrenberg
Träger: Hupfeld-Zimmermann AG, Pianofortefabrik
Informationen: 1926 entstand die Hupfeld-Zimmermann AG durch Zusammenschluss der Ludwig Hupfeld AG und der Leipziger Pianofortefabrik Gebr. Zimmermann AG. Mit Werken in Böhlitz-Ehrenberg, Dresden, Johanngeorgenstadt und Gotha und einer Produktion von 20.000 Instrumenten jährlich war die Firma der größte Piano-Hersteller in Europa. Neben Klavieren wurden auch Phonolas, mechanische Selbstspiel-Instrumente sowie Rundfunkempfänger und Schallplattenspieler gefertigt. Während des Zweiten Weltkrieges wurden kaum Klaviere, dafür Rüstungsgüter hergestellt, u.a. Munitionskisten und Treibstofftanks für die Luftfahrt. Die Firma unterhielt mindestens fünf Zwangsarbeitslager, davon zwei direkt auf dem Werksgelände in Böhlitz-Ehrenberg.
1946 wurde die Firma enteignet und firmierte in der DDR als VEB Leipziger Pianofortefabrik.
Firmenlager (Paketzustellamt)
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Ukraine, Frauen)
Lage: Rohrteichstraße 9 (heute Adenauerallee)
Träger: Deutsche Reichspost, Oberpostdirektion Leipzig
Informationen: Die Oberpostdirektion der Stadt Leipzig hatte während des Zweiten Weltkrieges ihren Hauptsitz in der Rohrteichstraße 2-8 (heute Adenauerallee). Anfang des 20. Jahrhunderts wurde dort der Leipziger Postbahnhof errichtet und 1912 in Betrieb genommen.
Die Deutsche Reichspost betrieb in Leipzig mehr als zehn Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost in Leipzig mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz. Im Paketzustellamt waren ukrainische Zwangsarbeiterinnen beschäftigt.
Firmenlager "Tura"
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer), Belgien (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer)
Lage: Hohe Straße 13
Träger: Tura-Registrierkassen C. M. Schwarz GmbH
Informationen: Die Tura-Registrierkassen GmbH produzierte Kassen-, Unterhaltungs- und Verkaufsautomaten. 1932 wurde der werkseigene Fußballverein Tura 1899 Leipzig gegründet, der im Leutzscher Stadion trainierte.
Im Zweiten Weltkrieg wurden vor allem Kompasse für die Kriegswirtschaft hergestellt. Die Firma beschäftigte belgische, sowjetische und ukrainische Zwangsarbeiter, die im Werk untergebracht waren.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Dreilindenstraße 4/6
Träger: Hanns & Römer, Maschinen für Bonbonherstellung
Informationen: In der Dreilindenstraße 4/6 war während des Zweiten Weltkrieges die Bonbonmaschinenfabrik Hanns & Römer ansässig. Auf dem Werksgelände wurden auch Zwangsarbeiter:innen untergebracht.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Eichstädtstraße 12/14 (heute Untere Eichstädtstraße)
Träger: Opta Radio AG
Informationen: Die Opta Radio AG stellte in Leipzig-Stötteritz Rundfunktechnik und Luftfahrtgerätetechnik für die Rüstungsindustrie her. Die Firma setzte Zwangsarbeiter_innen ein, die in drei Lagern untergebracht waren.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Alte Salzstraße 123
Träger: Rudolph Sack, Bodenbearbeitungsgeräte
Informationen: Die 1863 gegründete Landmaschinenfabrik Rud. Sack KG produzierte Ackerbaugeräte wie Pflüge und Drillmaschinen, stellte aber in den 1930er Jahren zunehmend auf Rüstungsproduktion um. Während des Zweiten Weltkriegs wurden vor allem Gespanne, Maschinengewehr-Wagen, Kabeltrommeln, Grabenpflüge und Hülsen für Bomben und Granaten hergestellt.
Ab 1941 beschäftigte die Firma ausländische zivile Zwangsarbeiter_innen und Kriegsgefangene und errichtete mindestens 13 Lager zu deren Unterbringung. 1943 waren 1.700 deutsche und 1.200 ausländische Arbeitskräfte in den Werken tätig. Die Zahl der Zwangsarbeiter:innen erhöhte sich bis zum Kriegsende auf über 3.000.
Verknüpfte Orte
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Eythstraße 5
Träger: Konrad Höschele, Elektroschweißerei
Informationen: /
Firmenlager
Lage: Frankfurter Straße 43 (heute Jahnallee)
Träger: H. Fikentscher, Großbuchbinderei
Informationen: /
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Franz-Flemming-Straße 15
Träger: Springer & Möller AG, Lack- und Farben-Werke
Informationen: /
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Franz-Flemming-Straße 21
Träger: Zieh- und Walzwerk Werner Kaiser & Co.
Informationen:/
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Franz-Flemming-Straße 25
Träger: Deutsche Holzbearbeitungs-Maschinenfabrik Jacobi & Eichhorn
Informationen: /
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Gießerstraße 7/9
Träger: Meier & Weichelt, Eisen- und Stahlwerke
Informationen: Die Firma Meier & Weichelt wurde 1874 in Leipzig zur Produktion von Graugussfabrikaten und Kleineisenwaren gegründet und gehörte schon um die Jahrhundertwende zu den größten Betrieben der Stadt. Das Werksgelände befand sich in der Weicheltstraße (heute Gerhard-Ellroth-Straße) in Großzschocher.
Während des Zweiten Weltkrieges beschäftigte die Firma ungefähr 1.800 ausländische Zwangsarbeiter:innen aus Polen, Belgien, Italien, Frankreich, Kroatien, Tschechoslowakei, der Sowjetunion, die in mindestens neun Lagern untergebracht waren. Über das Lager in der Gießerstraße 7/9 (zwischen Aurelien- und Karl-Heine-Straße) sind keine weiteren Informationen bekannt.
Nach 1945 wurde die Firma enteignet und 1948 als GUS Leipziger Eisen- und Stahlwerke VEB verstaatlicht. Dort wurden vor allem Gusserzeugnisse zur Herstellung von Motoren für Landmaschinen hergestellt. 1966 wurde der Betrieb in VEB Gießereianlagen Leipzig (GISAG) umbenannt.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Männer), Niederlande (Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Klingenstraße 18
Träger: C.H. Jaeger & Co., Pumpen und Gebläsewerk
Informationen: Die 1893 gegründete Firma C. H. Jaeger entwickelte Industrie-Pumpen und Gebläse und befand sich ab 1898 in der Klingenstraße in Plagwitz. Im I. Weltkrieg lieferte die Firma Granaten und Ausrüstung für die Rüstungsindustrie und wuchs auf 200 Beschäftigte an. Ab 1933 wurde die Rüstungsproduktion wieder aufgenommen, unter anderem wurden Treib- und Brennstoffpumpen für V1- und V2-Raketen hergestellt.
Ab 1939 beschäftigte die Firma zunehmend Zwangsarbeiter aus Frankreich, Holland, Belgien, Polen und der Sowjetunion. Die bei C. H. Jaeger produzierten Giftstoffpumpen wurden unter anderem in Konzentrationslagern eingesetzt. Bei einem Bombenangriff im Februar 1944 wurden weite Teile des Werkes zerstört.
1945 wurde der Betrieb verstaatlicht, ab 1952 hieß er VEB Pumpen- und Gebläsewerk Leipzig. Die 1990 reprivatisierte Firma Pumpen- und Gebläsewerk GmbH wurde 2006 durch die Siemens Turbomachinery Equipment GmbH übernommen.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer)
Lage: Gräfestraße 27
Träger: Carl Knauth, Baumeister
Informationen: Der Baumeister Carl Knauth, der im Straßen-, Tief- und Eisenbahnbau tätig war, setzte polnische Zwangsarbeiter ein, die auf dem Betriebsgelände in der Gräfestraße 27 untergebracht waren.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Großbritannien (Männer)
Lage: Groitzscher Straße 21
Träger: C. Brömme, Hoch-, Tief- und Eisenbetonbau
Informationen: Die Baufirma C. Brömme mit Sitz in der Birkenstraße 15 (Leipzig-Lindenau) betrieb in Leipzig zwei Zwangsarbeitslager: in der Groitzscher Straße 21 und in der verlängerten Saalfelder Straße. Die Firma setzte u.a. Kriegsgefangene zu Arbeiten im Heizkraftwerk Nord und im Elektrizitätswerk ein.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Gustav-Esche-Straße (genauer Standort unbekannt)
Träger: Märkle & Kniesche KG, Rauchwarenzurichterei und Färberei
Informationen: Die Firma Märkle & Kniesche KG war in der Pelzveredlung tätig. Neben einem Werk in Taucha gab es auch Produktionsstätten in Leipzig-Wahren, Am Alten Gasthof 2. Die Firma setzte sowohl jüdische Leipziger:innen als auch ausländische Zwangsarbeiter:innen zur Zwangsarbeit ein.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Frankreich (Männer)
Lage: Hallische Straße (heute Georg-Schumann-Straße) (genauer Standort unbekannt)
Träger: Pittler Werkzeugmaschinenfabrik AG
Informationen: Die Pittler Werkzeugmaschinen AG in Leipzig-Wahren war 1939 die größte europäische Fabrik für die Herstellung von Revolverdrehbänken und Automaten. Im Zweiten Weltkrieg stellte das Unternehmen Fräsmaschinen für die Herstellung von Geschützrohren und Maschinen für die Munitionsproduktion her. Die Pittler AG produzierte ausschließlich für die Kriegswirtschaft und war eine der größten Leipziger Rüstungsfirmen. Die Firma setzte Zwangsarbeiter:innen ein, die in mindestens 13 Lagern untergebracht waren.
Im Lager in der Hallischen Straße waren Franzosen untergebracht.
Verknüpfte Orte
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Helenenstraße 36
Träger: F. Herbert Heine, Baumeister
Informationen: Die Baufirma F. Herbert Heine hatte ihren Sitz in der Bornaischen Straße 184. In unmittelbarer Nähe wurden Zwangsarbeiter:innen untergebracht, die in der Firma beschäftigt waren.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Frauen)
Lage: Jahnstraße 78 (heute Industriestraße)
Träger: Flügel & Polter KG, Gummiwarenfabriken
Informationen: Die Firma Flügel & Polter wurde 1879 zur Produktion von Gummiwaren gegründet. 1937 übernahm der Unternehmer Fritz Ries das Werk. Das Unternehmen wuchs durch die Übernahme und "Arisierung" polnischer und jüdischer Gummifabriken. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Produktion auf kriegswichtige Güter umgestellt: anstelle von Regenmänteln wurden nun Schlauchboote, Schwimmwesten, Gummistiefel und Kondome für die Wehrmacht hergestellt. Damit gehörte das Unternehmen zur "Dringlichkeitsstufe I" für die Rüstungsproduktion.
Im November 1942 waren im Leipziger Werk mindestens 119 ausländische Arbeitskräfte, vor allem aus der Sowjetunion im Einsatz. Sie waren in verschiedenen Lagern im Leipziger Westen untergebracht. Im Firmenlager auf dem Betriebsgelände in der heutigen Industriestraße 78 waren "Ostarbeiterinnen" untergebracht.
1946 wurde die Firma enteignet und firmierte in der DDR als VEB Leipziger Gummiwarenfabrik bzw. VEB ELGUWA Schaumgummiwerk.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Am Ritterschlößchen 20
Träger: Hans Sack KG, Sonderbau für Landmaschinen
Informationen: /
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer)
Lage: Jahnstraße 81 (heute Industriestraße)
Träger: Flügel & Polter KG, Gummiwarenfabriken
Informationen: Die Firma Flügel & Polter wurde 1879 zur Produktion von Gummiwaren gegründet. 1937 übernahm der Unternehmer Fritz Ries das Werk. Das Unternehmen wuchs durch die Übernahme und "Arisierung" polnischer und jüdischer Gummifabriken. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Produktion auf kriegswichtige Güter umgestellt: anstelle von Regenmänteln wurden nun Schlauchboote, Schwimmwesten, Gummistiefel und Kondome für die Wehrmacht hergestellt. Damit gehörte das Unternehmen zur "Dringlichkeitsstufe I" für die Rüstungsproduktion.
Im November 1942 waren im Leipziger Werk mindestens 119 ausländische Arbeitskräfte, vor allem aus der Sowjetunion im Einsatz. Sie waren in verschiedenen Lagern im Leipziger Westen untergebracht. Im Firmenlager auf dem Betriebsgelände in der heutigen Industriestraße 81 waren Tschechen untergebracht.
1946 wurde die Firma enteignet und firmierte in der DDR als VEB Leipziger Gummiwarenfabrik bzw. VEB ELGUWA Schaumgummiwerk.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Junghanßstraße 7
Träger: Edmund Becker & Co. AG, Eisen- und Leichtmetallgießerei
Informationen: 1894 wurde die Firma Edmund Becker & Co. zur Herstellung von Grauguss-Produkten gegründet. Sie war in der Junghanßstraße in Leipzig-Leutzsch ansässig. In den 1930er Jahren wurde vor allem für die Automobilindustrie produziert, Großaktionär der Firma war ab 1942 die Adam Opel AG, Rüsselsheim. 1936 wurde aus der Edmund Becker & Co. AG die Leichtmetallgießerei ausgelagert und dafür die Firma Metallguß GmbH in Böhlitz-Ehrenberg ausgegründet. Während des Zweiten Weltkriegs stellte die Edmund Becker AG unter anderem Ölwannen, Geschossmäntel und Gussteile für LKW- und Panzermotoren her. 1944 wurden 75% des Umsatzes mit Panzerwaffen erwirtschaftet.
1943 arbeiteten 880 Beschäftigte in der Firma, wobei ausländische Zwangsarbeiter:innen mehr als die Hälfte der Belegschaft stellten. Sie waren in zwei Lagern untergebracht, eines von ihnen befand sich direkt auf dem Firmengelände.
Das Werksgelände wurde für den Bau der "Leutzsch-Arkaden" abgerissen, lediglich die Fabrikanten-Villa in der Junghanßstraße 1 ist noch erhalten.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Kaiserin-Augusta-Straße (heute Richard-Lehmann-Straße)
Träger: Stadtverwaltung Leipzig, Vieh- und Schlachthof
Informationen: 1888 wurde der städtische Vieh- und Schlachthof in der Leipziger Südvorstadt eröffnet. Während des Zweiten Weltkrieges waren dort Zwangsarbeiter:innen eingesetzt und untergebracht. In der DDR befand sich dort der Sitz des VEB Fleischkombinat Leipzig. 1991 wurde der Betrieb geschlossen. Seit den 1990er Jahren hat auf dem Areal der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) seinen Sitz.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer)
Lage: Koburger Straße 280, Markkleeberg (genauer Standort unbekannt)
Träger: Harald Hentsch, Dampfziegelwerk
Informationen: Das Dampfziegelwerk in Zöbigker, Markkleeberg befand sich an der Koburger Straße. Während des Zweiten Weltkrieges wurden dort 23 polnische Zwangsarbeiter beschäftigt.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Italien (Männer), Sowjetunion (Frauen), Polen (Frauen), Italien (Frauen), Sowjetunion (Männer), Belgien (Männer), Belgien (Frauen), Frankreich (Männer), Frankreich (Frauen), Ungarn (Männer), Ungarn (Frauen)
Lage: Lionstraße 5
Träger: Schumann & Co., Armaturen- und Apparatebau
Informationen: 1882 siedelte sich die Firma Schumann & Co. auf dem Gelände des heutigen Westwerk auf der Karl-Heine-Straße an. Die Firma stellte Armaturen und Apparate für Dampfkesselanlagen sowie Wasserstandszeiger, Sicherheitsventile, Absperrventile, Wasserhähne und andere Produkte her. In der Franz-Flemming-Straße in Leutzsch befand sich eine Eisengießerei. Im Ersten Weltkrieg wurden U-Boot-Armaturen und Granaten produziert.
Während des Zweiten Weltkrieges hatte die Firma ungefähr 700 Beschäftigte, darunter mehr als 150 Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene aus Polen, Frankreich, Italien, Belgien, der Sowjetunion, der Tschechoslowakei und Ungarn. Die Produktion wurde wieder auf Armaturen für U-Boote (u.a. für Blohm & Voss und Bremer Vulkan AG) umgestellt. Die Zwangsarbeiter:innen waren in mindestens drei Lagern in Lindenau, Leutzsch und Groitzsch untergebracht.
1953 wurde der Betrieb verstaatlicht (VEB Industriearmaturen und Apparatebau Leipzig).
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Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Luisenstraße 22 (heute Mottelerstraße)
Träger: Nitzsche AG, Feinmechanische Werkstätten
Informationen: Die 1903 gegründete Firma Nitzsche AG (Firmensitz Eisenacher Straße 72) stellte kinematographische Apparate her und betrieb einen Filmverleih. Ab 1938 stellte die Firma auf die Produktion und den Vertrieb von feinmechanischen und optischen Geräten aller Art um. Unter anderem wurden Kompasse für U-Boote der Kriegsmarine hergestellt. Dazu wurden auch Zwangsarbeiter:innen eingesetzt, die in der Luisenstraße (heute Mottelerstraße) untergebracht waren.
1946 wurde die Firma enteignet und 1948 mit anderen Firmen als VEB Medizintechnik Leipzig verstaatlicht.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer)
Lage: Lutherstraße 6
Träger: Kaiser & Reimelt, Mühlenbau
Informationen: Die Firma Kaiser & Reimelt, ein Zuliefererbetrieb der Rüstungsindustrie, hatte ihren Sitz in der Lutherstraße 6/8. Auf dem Firmengelände waren italienische Militärinternierte untergebracht, die zur Zwangsarbeit eingesetzt wurden.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Lützner Straße 112/114
Träger: Müller & Montag GmbH, Maschinenfabrik
Informationen: Die 1906 in der Lützner Straße 93/99 gegründete Maschinenfabrik Müller & Montag produzierte Fräsmaschinen zur Herstellung von Auto- und Flugzeugteilen, Waffen und Lokomotiven. In beiden Weltkriegen erhielt die Firma Rüstungsaufträge, zwischen 1939 und 1945 allerdings in geringem Umfang. Die Firma beschäftigte in dieser Zeit 42 Kriegsgefangene unbekannter Nationalität, die in einer Baracke gegenüber des Firmengebäudes untergebracht waren.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt, Frankreich (Männer)
Lage: Angerstraße 25
Träger: Wittenbecher & Apitzsch, Werkzeuge und Maschinenbau
Informationen: Die 1931 gegründete Maschinenbaufirma Wittenbecher & Apitzsch beschäftigte während des Zweiten Weltkrieges unter anderem französische Zwangsarbeiter.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Lützner Straße 191
Träger: Carl Wünsche, Transportanlagen
Informationen: Die Firma hatte ihren Sitz in der Brockdorff-Rantzau-Straße 23 (heute Plautstraße) und betrieb zwei Zwangsarbeitslager.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Estland, Männer)
Lage: Markranstädter Straße 37
Träger: Gebr. Wetzel, Zahnradgetriebe
Informationen: Die in der Markranstädter Straße 37 ansässige Firma Gebr. Wetzel, Zahnradgetriebe beschäftigte Zwangsarbeiter aus Estland, die auf dem Firmengelände untergebracht waren.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Mühlstraße
Träger: Riebeck-Brauerei
Informationen: 1862 wurde die Leipziger Bierbrauerei zu Reudnitz gegründet und wenig später vom Industriellen Carl Adolf Riebeck übernommen. Die Brauerei entwickelte sich zur bedeutendsten in Sachsen und besaß moderne Anlagen. Während des Zweiten Weltkrieges waren in der Brauerei Zwangsarbeiter:innen eingesetzt und auf dem Gelände untergebracht. Durch Luftangriffe wurde ein großer Teil der Brauerei zerstört.
1946 wurde der Betrieb als VEB Riebeck-Brauerei verstaatlicht, 1959 mit anderen Brauereien zum Kombinat VEB Sachsenbräu zusammengeschlossen. Nach 1990 wurde das Unternehmen als Leipziger Brauhaus zu Reudnitz GmbH neu gegründet. Die Brauereianlagen werden von der Firma Sternburg genutzt.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt, Niederlande (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Slowakei (Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer), Sowjetunion (Litauen, Männer)
Lage: Naumburger Straße 17
Träger: Sächsische Röhrenfabrik A. Thierfelder & Co
Informationen: Die Sächsische Röhrenfabrik wurde 1889 zur Fertigung von Schornsteinen gegründet. Während des Zweiten Weltkriegs beschäftigte sie Zwangsarbeiter:innen aus Holland, Belgien, Frankreich, Litauen, dem Protektorat Böhmen & Mähren, der Slowakei und anderen Ländern, die in verschiedenen Lagern untergebracht waren, unter anderem direkt auf dem Firmengelände. Heute hat auf dem Gelände eine Firma für Schornstein- und Abgastechnik ihren Sitz.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), unbekannt, Belgien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Naumburger Straße 28
Träger: Peniger Maschinenfabrik Unruh & Liebig AG
Informationen: Die Maschinenfabrik Unruh & Liebig wurde 1880 zur Herstellung von Handaufzügen und Kranausrüstungen gegründet. 1899 erwarb die Geschäftsleitung Aktien der Peniger Maschinenfabrik und Eisengießerei AG. Das Unternehmen firmierte seitdem als Peniger Maschinenfabrik und Eisengießerei, Abteilung Unruh & Liebig, Leipzig. Während des Zweiten Weltkrieges wurden bis zu 200 Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene im Werk beschäftigt und auf dem Firmengelände in der Naumburger Straße untergebracht.
1946 wurde die Firma in die Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) Podjemnik eingegeliedert (ab 1950 Transmasch). 1954 wurde der Betrieb zum VEB Schwermaschinenbau S. M. Kirow, der zum Kombinat TAKRAF gehörte.
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Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Italien (Frauen), unbekannt, Belgien (Männer), Belgien (Frauen), Dänemark (Männer)
Lage: Nonnenstraße 17
Träger: Wollgarnfabrik Tittel & Krüger und Sternwoll-Spinnerei AG
Informationen: 1866 wurde die Seiden- und Garnhandlung Tittel & Krüger im Leipziger Barfußgässchen gegründet, 1877 wurde mit der Herstellung von Wolle und Garnen in Plagwitz begonnen. Bis zum I. Weltkrieg entwickelte sich der Betrieb zu einem der größten Unternehmen in der Textilbranche. 1932 erfolgte der Zusammenschluss der Sächsischen Wollgarnfabrik GmbH vorm. Tittel und Krüger, Leipzig und der Sternwoll-Spinnerei Bahrenfeld GmbH zu einer Aktiengesellschaft unter der Bezeichnung "Wollgarnfabrik Tittel und Krüger und Sternwollspinnerei AG Bremen" mit Verwaltungssitz in Leipzig. 1936 beschäftigte das Werk in Leipzig 1.200 Arbeitskräfte.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde vor allem für den Wehrmachtsbedarf produziert: Sockengarn und Strümpfe, Fingerhandschuhe, Pulswärmer, Kopfschützer, Isländerpullover, Schlupfjacken, Unterjacken und blauweiße Halstücher für die Marine, Unterjacken für Hochgebirgstruppen etc. Damit wurde die Wollgarnfabrik zum "kriegsentscheidenden Betrieb" und konnte beim Arbeitsamt ausländische Arbeitskräfte beantragen.
Ende 1942 waren bereits 20-25% der Arbeitskräfte ausländische Zwangsarbeiter:innen aus Italien, Belgien, Dänemark und anderen Ländern. Die Belgier:innen waren in der Gaststätte "Drei Lilien" in Leipzig-Reudnitz untergebracht. Als das Gebäude Ende 1943 bei einem Luftangriff zerstört wurde, wurden sie provisorisch in Fabrikräumen in der Nonnenstraße einquartiert. Die anderen Zwangsarbeiter:innen wohnten vermutlich von vornherein auf dem Werksgelände.
Die Wollgarnfabrik musste auch Produktionsräume und Arbeitskräfte für die Rüstungsproduktion abgeben, u.a. für die Deutsche Kugellagerfabrik, die ATG und Rheinmetall-Borsig.
Nach Kriegsende wurde die Wollgarnfabrik verstaatlicht (ab 1952 VEB Leipziger Wollgarnfabrik). 1968 wurde der Betrieb mit der Mitteldeutschen Kammgarnspinnerei (Mika, vormals Kammgarnspinnerei Stöhr & Co.) zum VEB Buntgarnwerke Leipzig zusammengeschlossen. 1990 wurde der Betrieb eingestellt. Heute sind die Gebäude in der Nonnenstraße das größte deutsche Industriedenkmal der Gründerzeit.
Quellen/ Literatur
Robert Strötgen (1995), Arbeit und Arbeitsbeziehungen in Leipziger Textilfabriken zwischen 1925 und 1945. Magisterarbeit.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Ostheimstraße 36
Träger: Gebr. Sparfeld, Leder- und Segeltuchverarbeitung
Informationen: Die in Paunsdorf ansässige Firma Gebr. Sparfeld war in der Lederverarbeitung tätig und stellte Ledertreibriemen, Sportartikel und Ausrüstung für die Wehrmacht her. Während des Zweiten Weltkrieges setzte die Firma auch Zwangsarbeiter:innen ein, die in vier Lagern untergebracht waren.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Ostmarkenweg 5 (heute Dübener Landstraße) (genauer Standort unbekannt)
Träger: Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG
Informationen: Die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG mit Hauptsitz in Dessau hatte auch Werksstandorte in Leipzig und Markkleeberg. Die Firma stellte verschiedene Motoren- und Flugzeugtypen her und war damit ein bedeutender Zulieferer der Rüstungsindustrie. In Leipzig unterhielt die Firma 21 Lager für Zwangsarbeiter:innen. Diese mussten zum größten Teil in der Reparaturwerft auf dem ehemaligen Flughafen Mockau arbeiten. Über das Lager im damaligen Ostmarkenweg sind keine weiteren Informationen bekannt.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Pansastraße / Ernst-Keil-Straße
Träger: Leipziger Werkzeug- und Gerätefabrik GmbH
Informationen: Die Leipziger Werkzeug- und Gerätefabrik GmbH (LWG) wurde 1936 von der Firma Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG) als Zuliefererbetrieb für die Flugzeugproduktion gegründet. Die LWG hatte ihren Sitz in der Saarländer Straße 20 und stellt unter anderem Bohr- und Feinbohrvorrichtungen, Montagewagen, Fräsvorrichtungen und Lehren her. Damit hatte sie die Dringlichkeitsstufe 1 (besonders kriegswichtig) und konnte beim Arbeitsamt ausländische Arbeitskräfte anfordern.
Die LWG beschäftigte ab 1941 ausländische Zwangsarbeiter:innen aus Frankreich und Italien, später auch aus der Sowjetunion, Ukraine, Litauen, Ungarn, Protektorat Böhmen und Mähren, Belgien und der Schweiz. Zur Unterbringung errichtete die Firma mehrere Lager im Leipziger Westen, nutzte aber auch die Lager anderer Firmen vorübergehend mit.
Zum Lager in der Pansastraße liegen keine weiteren Informationen vor.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Pötschker Weg 4 (heute Pötzschker Weg)
Träger: Tränkner & Würker AG, Planen, Säcke und Zelte
Informationen: /
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Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer)
Lage: Reuningstraße 4-8
Träger: Thorer & Co., Rauchwarenzurichterei
Informationen: Die 1862 gegründete Firma Thorer & Co. war in den 1920er Jahren eines der führenden Unternehmen der europäischen Pelzbranche. Nach dem I. Weltkrieg wurde die Firma Tierhaarverwertung Rödiger & Quarch GmbH übernommen. Während des Zweiten Weltkriegs wurden hauptsächlich Rüstungsaufträge bearbeitet, im Juni 1941 wurde das Unternehmen als Rüstungsbetrieb anerkannt. Thorer & Co. beschäftigte Zwangsarbeiter:innen aus Belgien, der Sowjetunion und der Tschechoslowakei, die in vier Lagern untergebracht waren.
1946 wurde das Unternehmen enteignet und firmierte in der DDR als VEB Stadtpelz bzw. VEB Edelpelz.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Niederlande (Männer)
Lage: Riesaer Straße 74
Träger: Mannesmann Rohrleitungsbau AG
Informationen: 1922 wurde in Bitterfeld die E. Otto Dietrich Rohrleitungsbau-AG gegründet, die ihren Firmensitz 1938 nach Leipzig verlegte und ab 1941 als Mannesmann Rohrleitungsbau AG firmierte. Die Firma stellte Entaschungsanlagen sowie Gas- und Wasserversorgungsleitungen her. Dazu wurden auch Zwangsarbeiter:innen eingesetzt, die in verschiedenen Lagern untergebracht waren, unter anderem direkt auf dem Firmengelände.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer), Belgien (Frauen), Frankreich (Männer), Frankreich (Frauen), Ungarn (Männer)
Lage: Robert-Naumann-Straße 20 (heute Abrahamstraße)
Träger: Leipziger Werkzeug- und Gerätefabrik GmbH
Informationen: Die Leipziger Werkzeug- und Gerätefabrik GmbH (LWG) wurde 1936 von der Firma Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG) als Zuliefererbetrieb für die Flugzeugproduktion gegründet. Die LWG hatte ihren Sitz in der Saarländer Straße 20 und stellt unter anderem Bohr- und Feinbohrvorrichtungen, Montagewagen, Fräsvorrichtungen und Lehren her. Damit hatte sie die Dringlichkeitsstufe 1 (besonders kriegswichtig) und konnte beim Arbeitsamt ausländische Arbeitskräfte anfordern.
Die LWG beschäftigte ab 1941 ausländische Zwangsarbeiter:innen aus Frankreich und Italien, später auch aus der Sowjetunion, Ukraine, Litauen, Ungarn, Protektorat Böhmen und Mähren, Belgien und der Schweiz. Zur Unterbringung errichtete die Firma mehrere Lager im Leipziger Westen, nutzte aber auch die Lager anderer Firmen vorübergehend mit.
In der Robert-Naumann-Straße 20 (heute Abrahamstraße) wurde ab Sommer 1942 ein Lager geplant. Dort sollten zwei Baracken für 36 Frauen und 50 Männer entstehen. Im Lager waren Zwangsarbeiter:innen aus Ungarn, Belgien und Frankreich untergebracht.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Saalfelder Straße 40
Träger: Rud. Sack, Bodenbearbeitungsgeräte
Informationen: Die 1863 gegründete Landmaschinenfabrik Rud. Sack KG produzierte Ackerbaugeräte wie Pflüge und Drillmaschinen, stellte aber in den 1930er Jahren zunehmend auf Rüstungsproduktion um. Während des Zweiten Weltkriegs wurden vor allem Gespanne, Maschinengewehr-Wagen, Kabeltrommeln, Grabenpflüge und Hülsen für Bomben und Granaten hergestellt.
Ab 1941 beschäftigte die Firma ausländische zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene und errichtete mindestens 13 Lager zu deren Unterbringung. 1943 waren 1.700 deutsche und 1.200 ausländische Arbeitskräfte in den Werken tätig. Die Zahl der Zwangsarbeiter:innen erhöhte sich bis zum Kriegsende auf über 3.000. Über das Lager in der Saalfelder Straße sind keine weiteren Informationen bekannt.
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"Gemeinschaftslager Saarland", auch Lager "Schönau (Sandgrube)"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer), Sowjetunion (Litauen, Männer), Schweiz (Männer)
Lage: Saarländer Straße 20
Träger: Leipziger Werkzeug- und Gerätefabrik GmbH
Informationen: Die Leipziger Werkzeug- und Gerätefabrik GmbH (LWG) wurde 1936 von der Firma Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG) als Zuliefererbetrieb für die Flugzeugproduktion gegründet. Die LWG hatte ihren Sitz in der Saarländer Straße 20 und stellt unter anderem Bohr- und Feinbohrvorrichtungen, Montagewagen, Fräsvorrichtungen und Lehren her. Damit hatte sie die Dringlichkeitsstufe 1 (besonders kriegswichtig) und konnte beim Arbeitsamt ausländische Arbeitskräfte anfordern.
Die LWG beschäftigte ab 1941 ausländische Zwangsarbeiter:innen aus Frankreich und Italien, später auch aus der Sowjetunion, Ukraine, Litauen, Ungarn, Protektorat Böhmen und Mähren, Belgien und der Schweiz. Zur Unterbringung errichtete die Firma mehrere Lager im Leipziger Westen, nutzte aber auch die Lager anderer Firmen vorübergehend mit.
Im „Gemeinschaftslager Saarland“, das südlich an das Werksgelände angrenzte, waren ab 1941 Franzosen und Italiener untergebracht. Der Bauplan des Lagers weist eine „Italienerbaracke“ und eine „Franzosenbaracke“ aus. 1941 waren 60 französische Zwangsarbeiter dort einquartiert, die „Italienerbaracke“ war für 64 Personen konzipiert. 1942 wurden auf dem Lagergelände fünf Holzbaracken errichtet. Dort wohnten Ukrainer, Litauer, Schweizer und Belgier. 1944 waren außerdem 70 Zwangsarbeiter in einer Fabrikationsbaracke auf dem Firmengelände vorübergehend untergebracht.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Sachsenstraße 17/19
Träger: Gebr. Sparfeld, Leder- und Segeltuchverarbeitung
Informationen: Die in Paunsdorf ansässige Firma Gebr. Sparfeld war in der Lederverarbeitung tätig und stellte Ledertreibriemen, Sportartikel und Ausrüstung für die Wehrmacht her. Während des Zweiten Weltkrieges setzte die Firma auch Zwangsarbeiter:innen ein, die in vier Lagern untergebracht waren, unter anderem auf dem Firmengelände in der Sachsenstraße.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Anton-Zickmantel-Straße 28 n
Träger: Gärtnerei Fritz Heinrich
Informationen: /
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Schlageterstraße 181/183 (heute Georg-Schwarz-Straße)
Träger: Max Jahn, Stahl- und Eisengießerei GmbH / F. Grieß & Co., Metallwarenfabrik
Informationen: Auf dem Betriebsgelände der Stahl- und Eisengießerei von Max Jahn in Leipzig-Leutzsch waren Zwangsarbeiter:innen untergebracht. Sie mussten sowohl bei Max Jahn, als auch in der Metallwarenfabrik F. Grieß & Co. in der Elisenstraße 72/74 (heute Bernhard-Göring-Straße) arbeiten.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Thüringer Straße 1/3
Träger: Vasenol-Werke Dr. Arthur Köpp KG
Informationen: Die Vasenol-Werke wurden 1903 durch Kommerzienrat Dr. Arthur Köpp in Leipzig-Lindenau gegründet. Der Firmensitz befand sich in der Hillerstraße 4, Produktionsstätten u.a. in der Thüringer Straße und der Wittenberger Straße. Die Firma stellte Seife, Körper-, Wund- und Fußpuder, Wundpuder für Säuglinge, Vasenolpaste, Hautcremes sowie Wunddesinfektionsmittel her. Während des Zweiten Weltkriegs lieferte sie Puder an die Wehrmacht und Waffen-SS und wurde damit als kriegswichtiger Betrieb eingestuft. Im Werk in der Thüringer Straße waren Zwangsarbeiter:innen beschäftigt und vor Ort untergebracht.
Bei einem Luftangriff wurde das Werk 1943 fast vollständig zerstört und die Produktion nach Röcknitz bei Eilenburg ausgelagert, wo die Familie Köpp ein Rittergut besaß.
1946 wurde der Betrieb enteignet und firmierte in der DDR als VEB Vasenol-Werke Leipzig.
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Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Torgauer Straße 76
Träger: Langbein-Pfanhauser Werke AG, Fabrik für Galvanotechnik
Informationen: Die 1881 gegründete Langbein-Pfanhauser Werke AG stellte Geräte und Anlagen der Galvanotechnik und der Elektrochemie sowie Elektromotoren her. 1940 war sie der größte deutsche galvanotechnische Betrieb (2.000 Mitarbeiter_innen) und stellte während des Zweiten Weltkrieges auf Rüstungsproduktion um: Kartuschen- und Patronenhülsen, Korrosionsschutz für Militärfahrzeuge, Ladegeneratoren und Umformer für Nachrichtenzwecke. Die Firma hatte in Leipzig zwei Produktionsstandorte: Werk I an der Torgauer Straße, und Werk II in der Breitingstraße (heute Elisabeth-Schumacher-Straße).
Im August 1942 beschäftigte die Firma mehr als 550 Zwangsarbeiter:innen, darunter 343 "Ostarbeiterinnen" aus der Ukraine und Belarus, etwa 100 Niederländer, Italiener und Franzosen, sowie sieben französische und 111 sowjetische Kriegsgefangene. Die meisten von ihnen waren neben dem Werk II untergebracht, wo 1942/43 fünf Baracken errichtet worden waren. Einige der Zwangsarbeiter:innen wohnten im Werk I und vermutlich auch in dem großen Barackenlager der HASAG an der Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße).
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Berliner Straße 22
Träger: Rudolph & Schonath, Bauunternehmen
Informationen: Die Baufirma Rudolph & Schonath beschäftigte während des Zweiten Weltkrieges Zwangsarbeiter:innen, die in fünf Lagern untergebracht waren. Weitere Informationen sind nicht bekannt.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer)
Lage: Wachsmuthstraße 4
Träger: Schelter & Giesecke AG, Buchdruckmaschinenfabrik
Informationen: Die Firma Schelter & Giesecke wurde 1819 als Schriftgießerei gegründet und spezialisierte sich auf die Herstellung von Buchdruckmaschinen. Während des Zweiten Weltkrieges beschäftigte die Firma Zwangsarbeiter, darunter italienische Militärinternierte und Ukrainer. 1948 wurde Schelter & Giesecke Teil des Betriebes VEB Polygraph Druckmaschinenwerke Leipzig.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Bernburger Straße 8
Träger: Auto-Kühler GmbH, Kühler- und Apparatebau
Informationen: /
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), unbekannt
Lage: Weißenfelser Straße 65 (heute "Stelzenhaus")
Träger: Grohmann & Frosch, Verzinkerei und Wellblechwalzwerk
Informationen:Die Firma Grohmann & Frosch wurde 1888 gegründet und besaß zwei Betriebsteile: eine Verzinkerei mit Wellblechwerk in der Weißenfelser Straße 65 und ein Stahlbauwerk in der Spinnereistraße 11-17. Der Betrieb stellte Dachkonstruktionen und Werkshallen für andere Firmen sowie Wellbleche und Konstruktionen für Brücken und den Bergbau her, ab den 1930er Jahren jedoch zunehmend Rüstungsgüter: Teile für U-Boote, Benzintanks, Munitionskisten, sowie Stahlkonstruktionen für Flugzeughallen und Rüstungsbetriebe.
Während dieser Zeit setzte die Firma an beiden Standorten zivile Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene ein. Im März 1945 waren neben 255 deutschen Arbeitern 334 ausländische zivile Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene aus Frankreich, Italien, der Sowjetunion und der Slowakei beschäftigt. Auf dem Werksgelände in der Weißenfelser Straße 65 (heute "Stelzenhaus") waren unter anderem italienische Militärinternierte untergebracht.
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Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer)
Lage: Weißenfelser Straße 69
Träger: Gebr. Brehmer, Spezialfabrik für Falz- und Heftmaschinen
Informationen: Die 1879 in Plagwitz gegründete Firma Gebr. Brehmer war ein Großbetrieb des polygraphischen Maschinenbaus und stellte Draht- und Fadenheftmaschinen für die Buchdruckindustrie her. Während des Nationalsozialismus hatte die Firma etwa 2.000 Beschäftigte, darunter Zwangsarbeiter:innen aus Belgien, Italien, Frankreich und der Sowjetunion. Sie stellten unter anderem Granatzünder her. Das Werksgelände erstreckte sich zwischen der Karl-Heine-Straße 107 und der Weißenfelser Straße. Auf dem Betriebsgelände waren auch sowjetische zivile Zwangsarbeiter ("Ostarbeiter") untergebracht.
Die Firma wurde nach dem Krieg enteignet und verstaatlicht (VEB Falz- und Heftmaschinenwerk Leipzig, Teil der VVB Polygraph).
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Niederlande (Männer)
Lage: Weißenfelser Straße (genauer Standort unbekannt)
Träger: Erich Büttner, Automatenbau
Informationen: Erich Büttner produzierte unter der Marke "Erbü" Spielautomaten aller Art. Die Werkstatt befand sich in der Lindenauer Roßmarkstraße 15/17. Die holländischen Zwangsarbeiter waren in der Weißenfelser Straße untergebracht.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Blanckstraße (heute Gottlaßstraße)
Träger: Büssing NAG, Vereinigte Nutzkraftwagen AG, Werk Leipzig
Informationen: Die Firma Büssing produzierte in Leipzig-Wahren Lastkraftwagen, Omnibusse und Sattelschlepper für die Wehrmacht. Die Firma unterhielt mehrere Zwangsarbeitslager, unter anderem in der Blanckstraße (heute Gottlaßstraße) gegenüber des Werksgeländes. Das Lager wurde nach Kriegsende als DP-Camp genutzt.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Wustmannstraße (genauer Standort unbekannt)
Träger: Tierhaarverwertung Rödiger & Quarch
Informationen: Die Rauchwarenzurichterei und Färberei Rödiger & Quarch wurde 1843 gegründet und nach dem 1. Weltkrieg durch die Firma Thorer & Co. übernommen. Beide Firmen waren in der Angerstraße 40 ansässig, wo sich mehrere Pelzveredlungsbetriebe befanden.
Während des Zweiten Weltkriegs wurden hauptsächlich Rüstungsaufträge bearbeitet. Im Juni 1941 wurde das Unternehmen als Rüstungsbetrieb anerkannt. Rödiger & Quarch beschäftigte Zwangsarbeiter:innen aus Polen, Belgien und der Tschechoslowakei, die in vier Lagern untergebracht waren. Über das Lager in der Wustmannstraße in Leipzig-Gohlis sind keine weiteren Informationen bekannt.
1946 wurde das Unternehmen enteignet und firmierte in der DDR als VEB Stadtpelz bzw. VEB Edelpelz.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer)
Lage: Adolf-Hitler-Straße 120 (heute Leipziger Straße), Böhlitz-Ehrenberg
Träger: Emil Starke, Fabrik für lufttechnische Anlagen
Informationen: /
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Auenstraße 34, Böhlitz-Ehrenberg
Träger: Franz Schlobach, Furnier- und Sägewerk
Informationen: 1846 errichtete Franz Schlobach in der alten Böhlitz-Ehrenberger Mühle ein Furnier- und Sägewerk, das zu den bedeutendsten Deutschlands zählte. Insbesondere wurden Möbelfurniere sowie Rohmaterialien für die benachbarte Musikinstrumenten-Herstellung produziert. 1863 wurde das Sägewerk um eine Ziegelei erweitert, die 1919 ihren Betrieb einstellte. Während des Zweiten Weltkrieges beschäftigte das Unternehmen Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion, Polen, Jugoslawien, Frankreich, Belgien und der Tschechoslowakei. Über das Lager in der Böhlitz-Ehrenberger Auenstraße sind keine weiteren Informationen bekannt.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer)
Lage: Burghausener Straße 38, Böhlitz-Ehrenberg
Träger: Emil Starke, Fabrik für lufttechnische Anlagen
Informationen: /
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Frauen)
Lage: Fabrikstraße 9, Böhlitz-Ehrenberg
Träger: Hugo Reichhardt, Fuhrgeschäft
Informationen: /
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Jugoslawien (Kroatien, Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Fabrikstraße 17, Böhlitz-Ehrenberg
Träger: Schulze & Co., Metallwarenfabrik
Informationen: In der Fabrikstraße 15 hatte seit 1928 die Metallwarenfabrik Fritz Schulze & Co ihren Sitz. Sie stellte vor allem Stanzteile aus Blech her, im Zweiten Weltkrieg war die Firma Zulieferer der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG. Im Werk waren kroatische und französische Zwangsarbeiter beschäftigt und untergebracht.
1972 wurde die Firma verstaatlicht, 1990 reprivatisiert und 1994 geschlossen.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Fraunhoferstraße 8, Böhlitz-Ehrenberg
Träger: Walter Görges Nachf. Fleischwarenfabrik Dr. Gustav Schütz
Informationen: /
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Gutenbergstraße 10, Böhlitz-Ehrenberg
Träger: Metallgußgesellschaft mbH
Informationen: Die Metallguß GmbH mit Sitz in Böhlitz-Ehrenberg gehörte zu den großen Rüstungsbetrieben Leipzigs. Während des Krieges wurden Metall-Gussteile für Flugzeugmotoren sowie Kanonenräder und Teile für Panzer und schwere Geschütze produziert. 1943 hatte die Firma ungefähr 4.000 Beschäftigte, davon mehr als die Hälfte ausländische Zwangsarbeiter:innen. Diese waren in neun Lagern unweit des Werkes oder direkt auf dem Werksgelände untergebracht.
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Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Hindenburgstraße 61 (heute Südstraße), Böhlitz-Ehrenberg
Träger: Leipziger Holzbearbeitungsmaschinenfabrik Lorenz & Kirsten
Informationen: /
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer), Bulgarien (Männer)
Lage: Ludwig-Hupfeld-Straße 6, Böhlitz-Ehrenberg
Träger: Kerzler & Dittelbach, Elektrotechnische Fabrik
Informationen: /
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt, Sowjetunion (Ukraine, Frauen)
Lage: Mittelstraße 3 (heute Wilhelm-Winkler-Straße), Böhlitz-Ehrenberg
Träger: Gebr. Hartwig, Eisengießerei
Informationen: /
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Breitenfelder Straße 76
Träger: F. Moritz Müller, Säge- und Furnierwerk
Informationen: 1878 gründete Friedrich Moritz Müller in Leipzig eine Nutzholzhandlung. Um die Jahrhundertwende richtete die Firma in Südosteuropa und Südrussland eigene Waldbetriebe ein. Der Familienbetrieb vergrößerte sich, in Wiederitzsch wurde in den 1920er Jahren ein Holzverarbeitungswerk errichtet, wo Furniere und Fässer hergestellt wurden.
Im Zweiten Weltkrieg produzierte die Firma auch für die Kriegswirtschaft. 1943 waren etwa 1.200 Menschen beschäftigt, darunter viele zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene, unter anderem aus Polen und der Sowjetunion. Die Firma betrieb acht Zwangsarbeitslager im Leipziger Norden.
In der DDR wurde der Betrieb verstaatlicht (VEB Holzveredlungswerk).
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer)
Lage: Schönauer Straße (heute Schönauer Landstraße) (genauer Standort unbekannt), Böhlitz-Ehrenberg
Träger: Franz Schlobach, Furnier- und Sägewerk
Informationen: 1846 errichtete Franz Schlobach in der alten Böhlitz-Ehrenberger Mühle ein Furnier- und Sägewerk, das zu den bedeutendsten Deutschlands zählte. Insbesondere wurden Möbelfurniere sowie Rohmaterialien für die benachbarte Musikinstrumenten-Herstellung produziert. 1863 wurde das Sägewerk um eine Ziegelei erweitert, die 1919 ihren Betrieb einstellte. Während des Zweiten Weltkrieges beschäftigte das Unternehmen Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion, Polen, Jugoslawien, Frankreich, Belgien und der Tschechoslowakei. Im Lager in der Schönauer Straße waren "Ostarbeiter" untergebracht. Weitere Informationen über das Lager sind nicht bekannt.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Senefelder Straße (heute Wittestraße), Böhlitz-Ehrenberg
Träger: Hupfeld-Zimmermann AG, Pianofortefabrik
Informationen: 1926 entstand die Hupfeld-Zimmermann AG durch Zusammenschluss der Ludwig Hupfeld AG und der Leipziger Pianofortefabrik Gebr. Zimmermann AG. Mit Werken in Böhlitz-Ehrenberg, Dresden, Johanngeorgenstadt und Gotha und einer Produktion von 20.000 Instrumenten jährlich war die Firma der größte Piano-Hersteller in Europa. Neben Klavieren wurden auch Phonolas, mechanische Selbstspiel-Instrumente sowie Rundfunkempfänger und Schallplattenspieler gefertigt. Während des Zweiten Weltkrieges wurden kaum Klaviere, dafür Rüstungsgüter hergestellt, u.a. Munitionskisten und Treibstofftanks für die Luftfahrt. Die Firma unterhielt mindestens fünf Zwangsarbeitslager, davon zwei direkt auf dem Werksgelände in Böhlitz-Ehrenberg.
1946 wurde die Firma enteignet und firmierte in der DDR als VEB Leipziger Pianofortefabrik.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer)
Lage: Alte Straße 19, Bösdorf (Dorf existiert nicht mehr)
Träger: "Moherco" Rauchwarenzurichterei GmbH
Informationen: /
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer)
Lage: Gießerstraße 6, Bösdorf (Dorf existiert nicht mehr)
Träger: Max Heller Nachf., Hartgußgießerei und Hammerschmiede
Informationen: 1894 gründete Max Heller ein Stahl-Handelsgeschäft in Leipzig. Das Unternehmen entwickelte sich zu einem Gießereibetrieb und zog 1917 nach Bösdorf im Süden von Leipzig um. Während des Zweiten Weltkriegs waren hier belgische Zwangsarbeiter im Einsatz.
Anfang der 1980er Jahre musste das Dorf Bösdorf dem Braunkohletagebau Zwenkau weichen (heute Zwenkauer See).
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Ukraine, Männer)
Lage: Adolf-Hitler-Platz 4 (heute Arnoldplatz), Engelsdorf
Träger: Otto Winkler, Schrotthandlung
Informationen: /
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Männer), Sowjetunion (Litauen, Männer)
Lage: Ernst-Guhr-Straße 6-10, Engelsdorf
Träger: Erich Brangsch GmbH, Feld- und Kleinbahnen
Informationen: Die Firma Erich Brangsch GmbH wurde 1919 zur Herstellung und Reparatur von Feld- und Kleinbahnen (u.a. Parkeisenbahn am Leipziger Auensee) gegründet. Seit 1932 hatte sie ihren Firmensitz in der Engelsdorfer Ernst-Guhr-Straße 6-10. Inhaber Erich Brangsch war Mitglied der NSDAP und der SS. Während des Zweiten Weltkrieges handelte die Firma mit Baumaschinen aller Art. Bagger, Kipper und Lokomotiven wurden unter anderem an die Organisation Todt vermietet und beim Autobahnbau eingesetzt.
In der Firma waren mehr als 100 litauische, polnische und sowjetische Zwangsarbeiter beschäftigt. Ein Artikel in der Leipziger Volkszeitung von 1946 beschreibt die Bedingungen:
„Mehr als 100 Fremdarbeiter wurden – mitunter durch brutale Misshandlungen – zum Frondienst gepresst. So war es hauptsächlich der damalige Schmiedemeister R., der sich in zügellosen Brutalitäten gegen diese Zwangsverschleppten erging, der auch als Nazispitzel solche Arbeiter denunzierte und ins Zuchthaus brachte. Diese Gemeinheiten wurden nicht nur von den Inhaber geduldet, sondern sogar dadurch hervorgerufen, dass sie die Belegschaftsmitglieder immer wieder dazu anhielten, diese Arbeiter als Menschen zweiter Klasse zu behandeln. Wer freundlich zu ihnen war, bekam sogar eine schriftliche Verwarnung! Es ist nur zu verständlich, dass solche „Betriebsführer“ auch größte Unterschlagungen deckten, die der Nazi D. an den ohnehin kärglichen Rationen der Fremdarbeiter beging. Riesenverdienste schluckten die Unternehmer durch die Vermietung von Baggern [...].“ (LVZ, 1946: „Der Krieg- ihr größtes Geschäft“)
Bei Kriegsende wurde das Werk durch Luftangriffe zerstört. 1946 erfolgte die Enteignung und später die Verstaatlichung zum VEB Baugerätehof.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Polen (Frauen), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer)
Lage: Ziegeleiweg 10, Eythra (Dorf existiert nicht mehr)
Träger: Ziegeleiwerk Gebr. Schubert
Informationen: In der Ziegelei der Gebr. Schubert in Eythra waren ab April 1940 mehr als zehn Zwangsarbeiter:innen im Einsatz. Sie kamen aus Polen und dem Protektorat Böhmen und Mähren und waren auf dem Gelände der Ziegelei untergebracht. Im Februar 1944 wurde im Lager ein Kind geboren.
Eythra wurde in den 1980er Jahren durch den Tagebau Zwenkau überbaggert (heute Zwenkauer See).
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Adolf-Hitler-Straße 218 (heute Hauptstraße), Großstädteln
Träger: Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG, Werk Markkleeberg-West
Informationen: Die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG mit Hauptsitz in Dessau hatte auch Werksstandorte in Leipzig und Markkleeberg. Die Firma stellte verschiedene Motoren- und Flugzeugtypen her und war damit ein bedeutender Zulieferer der Rüstungsindustrie. In Leipzig unterhielt die Firma 21 Lager für Zwangsarbeiter:innen. Diese mussten zum größten Teil in der Reparaturwerft auf dem ehemaligen Flughafen Mockau arbeiten.
Ende 1943 übernahm die Firma Junkers die Werkhallen der Spinnerei Stöhr in Markkleeberg-West und richtete dort ein neues Produktionsgebäude ein. Der erhöhte Arbeitskräftebedarf wurde mit Zwangsarbeiter:innen gedeckt, vor allem aus Polen und Frankreich. Im Sommer 1944 richtete die Junkers AG außerdem ein Frauen-Konzentrationslager am Wolfswinkel ein.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Frauen), unbekannt
Lage: Hindenburgring 5 (heute Zuckelhausener Ring), Holzhausen
Träger: J. C. Hanisch, Gemüsebauanlage
Informationen: Das Leipziger Unternehmen J. C. Hanisch ist ein Traditionsunternehmen im Blumenhandel. Während des Zweiten Weltkrieges betrieb die Firma eine Gärtnerei in Holzhausen, vermutlich zur Versorgung der Arbeitskräfte mit Gemüse. Dort waren polnische und sowjetische Zwangsarbeiter:innen sowie ein Kriegsgefangenen-Arbeitskommando beschäftigt.
Gemeinschaftslager Morgenstern
Nationalität/ Herkunft: unbekannt, Belgien (Männer)
Lage: Brockdorff-Rantzau-Straße 24 (heute Plautstraße)
Träger: Gottfried Körner GmbH, Leichtmetall- und Bronzegießerei
Informationen: /
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer)
Lage: Holzhausener Straße 8, Liebertwolkwitz
Träger: Leipziger Kotflügel-Fabrik Paul Brocks GmbH
Informationen: /
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Frauen), Jugoslawien (Kroatien, Frauen), Frankreich (Männer)
Lage: Naunhofer Straße 9 (heute Naunhofer Landstraße), Liebertwolkwitz
Träger: Liebertwolkwitzer Thonwerke Fischer & Calov
Informationen: 1881 wurde in Liebertwolkwitz die Firma Fischer & Calov zur Herstellung von Tonziegeln gegründet, im Zweiten Weltkrieg wurden Zwangsarbeiterinnen aus Kroatien und der Sowjetunion sowie Zwangsarbeiter aus Polen und Frankreich beschäftigt. Die Firma wurde in der DDR in Pfannensteinwerke Liebertwolkwitz umbenannt.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Oststraße 3 (heute Ostende), Liebertwolkwitz
Träger: Schuzag-Klinkerwerke Rudolf Schubert & Co. KG
Informationen: /
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer)
Lage: Südstraße 3 (heute Liprandisdorfer Straße), Liebertwolkwitz
Träger: Gebr. Sättler
Informationen: /
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Brockdorff-Rantzau-Straße 33 (heute Plautstraße)
Träger: Hugo Meier, Blechemballagenfabrik
Informationen: /
Firmenlager der Rentengutsgesellschaft
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Italien (Männer), Polen (Frauen)
Lage: Hallesche Straße 91, Lützschena
Träger: Rentengutsgesellschaft (Walter Weymann)
Informationen: Bei der Rentengutsgesellschaft in Lützschena waren Zwangsarbeiter:innen aus Italien und Polen beschäftigt. Sie waren in einem Wohnhaus in der Halleschen Straße 91 untergebracht.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Am Wolfswinkel 48, Markkleeberg
Träger: Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG, Werk Markkleeberg-West
Informationen: Die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG mit Hauptsitz in Dessau hatte auch Werksstandorte in Leipzig und Markkleeberg. Die Firma stellte verschiedene Motoren- und Flugzeugtypen her und war damit ein bedeutender Zulieferer der Rüstungsindustrie. In Leipzig unterhielt die Firma 21 Lager für Zwangsarbeiter:innen. Diese mussten zum größten Teil in der Reparaturwerft auf dem ehemaligen Flughafen Mockau arbeiten.
Ende 1943 übernahm die Firma Junkers die Werkhallen der Spinnerei Stöhr in Markkleeberg-West und richtete dort ein neues Produktionsgebäude ein. Der erhöhte Arbeitskräftebedarf wurde mit Zwangsarbeiter:innen gedeckt, vor allem aus Polen und Frankreich. Im Sommer 1944 richtete die Junkers AG außerdem ein Frauen-Konzentrationslager am Wolfswinkel ein.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Frauen), Polen (Frauen), Sowjetunion (Männer)
Lage: Leipziger Straße 30, Markkleeberg
Träger: Reformhaus Dr. Förster & Co
Informationen: Auf dem Sportplatz des aufgelösten jüdischen Tennisclubs Rot-Weiß in der Leipziger Straße befand sich während des Zweiten Weltkrieges das Reformhaus Dr. W. Förster & Co. Direkt daneben waren die im Betrieb eingesetzten Zwangsarbeiter:innen untergebracht: zwei "Ostarbeiter" sowie neun "Ostarbeiterinnen" und zwei Polinnen.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer)
Lage: Nordstraße 2, Markranstädt
Träger: Dr. Gaspary & Co. AG Markranstädt
Informationen: Die Firma Dr. Gaspary & Co. AG in Markranstädt begann 1905 mit der Produktion von Maschinen für die Bauindustrie (Mischmaschinen für Mörtel und Beton, Dachziegelmaschinen etc.), ab 1932 wurden auch Holzbearbeitungsmaschinen hergestellt. Während des Zweiten Weltkrieges montierte die Firma Flugzeug-Fahrwerke für die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG. Im Werk waren mehr als 600 Zwangsarbeiter:innen beschäftigt, die in sieben Lagern untergebracht waren. Im Lager in der Nordstraße 2 waren Polen untergebracht.
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Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer)
Lage: Nordstraße 8, Markranstädt
Träger: Dr. Gaspary & Co. AG, Markranstädt
Informationen: Die Firma Dr. Gaspary & Co. AG in Markranstädt begann 1905 mit der Produktion von Maschinen für die Bauindustrie (Mischmaschinen für Mörtel und Beton, Dachziegelmaschinen etc.), ab 1932 wurden auch Holzbearbeitungsmaschinen hergestellt. Während des Zweiten Weltkrieges montierte die Firma Flugzeug-Fahrwerke für die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG. Im Werk waren mehr als 600 Zwangsarbeiter:innen beschäftigt, die in sieben Lagern untergebracht waren. Im Lager in der Nordstraße 8 waren Polen untergebracht.
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Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Bahnhofstraße 1 (heute Am Bahnhof), Miltitz
Träger: Schimmel & Co. AG, Fabrikation ätherischer Öle
Informationen: Die Firma Spahn & Büttner wurde 1829 zum Vertrieb von Arzneidrogen gegründet und ab 1838 unter dem Namen Schimmel & Co. weitergeführt. Mitte des 19. Jahrhunderts stieg sie mit der Produktion von ätherischen Ölen und Essenzen zum weltweit führenden Unternehmen der Riechstoffindustrie auf. Im Jahr 1900 zog die Firma in ein neu errichtetes Werk nach Leipzig-Miltitz in die Fritzschestraße 2 (heute Geschwister-Scholl-Straße) um. Während des Zweiten Weltkrieges waren Zwangsarbeiter:innen aus der Sowjetunion, Tschechoslowakei und Frankreich sowie französische Kriegsgefangene im Werk beschäftigt. Sie waren in zwei Lagern unweit des Werksgeländes untergebracht. Vermutlich waren die "Ostarbeiter:innen" getrennt von den anderen Zwangsarbeiter:innen untergebracht.
1945 wurde die Firma enteignet und 1948 als VEB Schimmel Miltitz verstaatlicht (ab 1958 VEB Chemische Fabrik Miltitz).
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Industriestraße 9 (heute Gutberletstraße), Mölkau
Träger: Arno Gutberlet & Co., Maschinenfabrik
Informationen: 1901 gründeten die Cousins Arthur und Arno Gutberlet eine Fabrik zur Herstellung von Falzmaschinen für die polygraphische Industrie. 1911 zog die Firma nach Mölkau um. Während des Zweiten Weltkriegs waren in der Firma Zwangsarbeiter aus Frankreich und Belgien beschäftigt und auf dem Werksgelände untergebracht.
Um die Leistungen der Cousins Gutberlet für die Gemeinde Mölkau zu würdigen, wurde 2001 die Straße nach ihnen benannt.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Sowjetunion (Männer), Niederlande (Männer)
Lage: Industriestraße 17 (heute Gutberletstraße), Mölkau
Träger: Hermann Frenkel, Lackfabrik
Informationen: Die Lackfabrik Hermann Frenkel wurde 1877 zur Herstellung von Öllacken, Sikkativen und Asphaltlacken gegründet. Während des Zweiten Weltkrieges beschäftigte die Firma 250 Arbeiter:innen, darunter auch Zwangsarbeiter:innen aus Italien und der Sowjetunion sowie mindestens 27 Kriegsgefangene aus den Niederlanden. Diese waren auf dem Firmengelände untergebracht. Die Lackfabrik stellte insbesondere Farbe und Anstrichmittel für die Industrie, vorzugsweise für die Deutsche Reichsbahn her.
1946 erfolgte die Enteignung, 1948 die Verstaatlichung als VEB Lackfabrik Mölkau.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer)
Lage: Sommerfelder Straße 83b, Panitzsch
Träger: Obstverwertung Bruno Engelhardt
Informationen: /
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Portitz (genauer Standort unbekannt)
Träger: Mitteldeutsche Motorenwerke, Taucha
Informationen: Die Mitteldeutschen Motorenwerke wurden 1935 als Tochtergesellschaft der Auto-Union AG Chemnitz gegründet und produzierten Motoren für Kampfflugzeuge, vor allem für die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG. Während des Zweiten Weltkrieges waren im Werk fast 10.000 Mitarbeiter:innen beschäftigt, unter ihnen bis zu 4.000 Zwangsarbeiter:innen. Diese waren in mindestens 14 Lagern in Taucha und der Umgebung des Werks untergebracht. Im angrenzenden Portitz unterhielt der Betrieb ein Firmenlager, das nicht genau lokalisiert werden kann.
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Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer), Jugoslawien (Kroatien, Frauen), Frankreich (Männer)
Lage: Merseburger Straße 14, Rückmarsdorf
Träger: Blechwarenfabrik Leipzig-Rückmarsdorf Dr. Seyde & Pfützner
Informationen: /
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Freiligrathstraße 6, Taucha
Träger: Märkle & Kniesche GmbH, Vereinigte Veredlungswerke
Informationen: Die Firma Märkle & Kniesche GmbH war in der Pelzveredlung tätig. Die Firma setzte in Taucha tschechische, belgische und französische Zwangsarbeiter ein, das Lager in der Freiligrathstraße war für etwa 90 Personen konzipiert. Neben dem Werk in Taucha gab es auch Produktionsstätten in Leipzig-Wahren, Am Alten Gasthof 2.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Brockdorff-Rantzau-Straße (heute Plautstraße) (genauer Standort unbekannt)
Träger: Einkaufshaus für Büchereien GmbH
Informationen: An der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 15 befand sich während des Zweiten Weltkrieges ein Zwangsarbeitslager, das vom Einkaufshaus für Büchereien betrieben wurde.
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Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Graßdorfer Straße 75, Taucha
Träger: Mitteldeutsche Motorenwerke
Informationen: Die Mitteldeutschen Motorenwerke wurden 1935 als Tochtergesellschaft der Auto-Union AG Chemnitz gegründet und produzierten Motoren für Kampfflugzeuge, vor allem für die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG. Während des Zweiten Weltkrieges waren im Werk fast 10.000 Mitarbeiter:innen beschäftigt, unter ihnen bis zu 4.000 Zwangsarbeiter:innen. Diese waren in mindestens 14 Lagern in Taucha und der Umgebung des Werks untergebracht. Auf dem Betriebsgelände selbst befand sich auch ein Firmenlager zur Unterbringung von Zwangsarbeiter:innen.
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Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Bernhard-Krostitz-Straße 8 (heute Schmiedegasse), Wiederitzsch
Träger: Karl Wilke, Kohlenhandlung
Informationen: /
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Frankreich (Männer)
Lage: Gräfestraße 4
Träger: Engelhorn & Thalheim, Autoreparaturwerkstatt
Informationen: 1928 wurde die Autoreparaturwerkstatt Engelhorn & Thalheim in der Gräfestraße 4 gegründet. Die Firma war auf Lastwagen der Marke Magirus und Fabrikate der Klöckner-Humboldt-Deutz AG spezialisiert. Im Zweiten Weltkrieg war nachweislich ein französischer Zwangsarbeiter im Einsatz. Der gelernte KfZ-Mechaniker kam als Soldat der französischen Armee im Mai 1940 in deutsche Kriegsgefangenschaft und zunächst in das Stalag IV B in Mühlberg. Von dort wurde er in andere Kriegsgefangenenlager überstellt und zur Zwangsarbeit in Leipzig eingesetzt. Ab Sommer 1943 war er bei Engelhorn & Thalheim beschäftigt und wohnte auf dem Firmengelände.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Frauen), Niederlande (Männer), Belgien (Männer)
Lage: Bahnhofstraße 5 (heute Engelsdorfer Straße 345), Engelsdorf
Träger: Kurt Oertel, Wurstfabrik
Informationen: In der Wurstfabrik von Kurt Oertel waren während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeiter:innen aus Belgien, Polen, den Niederlanden und der Sowjetunion beschäftigt. Ihre Unterkunft befand sich auf dem Firmengelände. Heute befinden sich dort der Bauhof und die Freiwillige Feuerwehr von Engelsdorf.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Frankreich (Männer)
Lage: Lange Straße (heute Hans-Weigel-Straße) (genauer Standort unbekannt), Engelsdorf
Träger: Hugo Aurig GmbH, Kartonagen- und Wellpappenfabrik Engelsdorf
Informationen: /
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer)
Lage: Leipziger Straße 12 (heute Riesaer Straße / Zur grünen Ecke)
Träger: Max Jäger, Konservenfabrik
Informationen: /
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Frauen)
Lage: Bahnhofstraße 21 (heute Stötteritzer Landstraße) (genauer Standort unbekannt), Holzhausen
Träger: A. Krautzberger & Co. GmbH, Spritzapparatefabrik
Informationen: 1902 gründete Albert Krautzberger eine Spritz-Apparate-Fabrik und verlegte den Firmensitz wenige Jahre später nach Leipzig-Holzhausen in die Bahnhofsstraße 28 (heute Stötteritzer Landstraße). Während des Zweiten Weltkriegs beschäftigte die Firma sowjetische Zwangsarbeiterinnen, die in der Nähe untergebracht waren.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Hindenburgstraße 31 (heute Hauptstraße), Holzhausen
Träger: Karl Traeger, Wurst- und Fleischwarenfabrik
Informationen: /
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Hindenburgstraße 26 (heute Seitenstraße), Liebertwolkwitz
Träger: Köllmann Getriebebau GmbH
Informationen: Die Köllmann Getriebebau GmbH wurde 1935 in Liebertwolkwitz mit Unterstützung des Reichsluftfahrtministeriums als Tochterfirma der Köllmann AG gegründet. Die Köllmann AG war bereits seit der Jahrhundertwende eine bedeutende Spezialfabrik für die Herstellung von Zahnrädern für den Automobil- und Flugzeugbau sowie von Spezialmaschinen, Werkzeugen und Getrieben. Sie war in der Torgauer Straße 74 in Leipzig ansässig. Ab 1933 war die Firma "Wehrwirtschaftsbetrieb in Betreuung der Wehrmacht (Luftwaffe)". Während des Zweiten Weltkrieges wurden vor allem Getriebe für Panzer, U-Boote und Flugzeuge produziert. Damit war die Köllmann AG ein wichtiger Zuliefererbetrieb für größere Rüstungsunternehmen wie die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG oder die Hugo Schneider AG (HASAG).
In allen Betriebsteilen waren ab 1940 zivile Zwangsarbeiter:innen im Einsatz. Die Köllmann Getriebebau GmbH unterhielt vier Lager in Liebertwolkwitz, in denen vor allem sowjetische Zwangsarbeiter:innen untergebracht waren.
Die Liebertwolkwitzer Tochterfirma wurde 1946 als Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) für Maschinenbau Köllmann-Getriebebau GmbH neu gegründet. In den 1950er Jahren ging sie im VEB Fahrzeuggetriebewerke "Joliot Curie" Leipzig auf.
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer)
Lage: Delitzscher Landstraße 51
Träger: Otto Mann, Großgärtnerei
Informationen: /
Firmenlager
Nationalität/ Herkunft: Griechenland (Männer)
Lage: Leplaystraße 10a
Träger: Hönnecke & Ditter, Elektrische Spezialmaschinen
Informationen: Die Firma Hönnecke & Ditter, die in der Leplaystraße 10a ansässig war, produzierte Werkzeuge und Vorrichtungen, darunter Elektro-Hand-Bohrmaschinen. Sie war ein wehr- und kriegswichtiger Zuliefererbetrieb für die Flugzeugindustrie (z.B. Heinkel-Werke, Messerschmitt-Werke).
Im Betrieb waren Zwangsarbeiter aus der Ukraine, Belgien, Niederlande, Griechenland, Italien, Bulgarien, Protektorat Böhmen und Mähren, Kroatien und Ungarn eingesetzt, größtenteils Facharbeiter (Metallarbeiter). Die Firma unterhielt mindestens fünf Zwangsarbeitslager im Leipziger Zentrum, unter anderem direkt auf dem Betriebsgelände. Hier waren griechische Zwangsarbeiter untergebracht. Einige Zwangsarbeiter waren auch privat oder in Herbergen einquartiert.
Nachdem das Betriebsgelände beim Bombenangriff am 4.12.1943 vollständig zerstört wurde, verlegte die Firma die Produktion provisorisch nach Mockau, Mölkau und Holzhausen. Die Zwangsarbeiter wurden in andere Lager verlegt. Im Mai 1944 zog die Firma ins erzgebirgische Eibenstock um, wo sie ebenfalls Zwangsarbeiter einsetzte.
"Fliederlager"
Nationalität/ Herkunft: Niederlande (Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Maniettastraße 22 (heute Rackwitzer Straße)
Träger: Milchhof Leipzig AG / Leipziger Speicherei und Spedition AG
Informationen: /
Flughafen Mockau
Lage: Dübener Landstraße 100
Informationen: 1913 wurde auf dem Gelände des ehemaligen Ritterguts Mockau mit dem Bau eines Luftschiffhafens begonnen. Eigentümerin war die Leipziger Luftschiffhafen- und Flugplatz-Aktiengesellschaft (LEFAG). Der Flughafen wurde als ziviler Flughafen errichtet, eine militärische Mitnutzung war jedoch von vornherein geplant.
Im Ersten Weltkrieg wurde der Mockauer Flughafen von der Kaiserlichen Reichsmarine als Rüstungsstandort genutzt, es wurden Zeppeline und Flugzeuge gebaut, Rüstungsfirmen richteten sich auf dem Areal ein. In den 1920er Jahren wurde der Flughafen wieder für den zivilen Luftverkehr, Luftsport und Luftpostdienst genutzt. Er entwickelte sich zum drittgrößten Flughafen Deutschlands und war ein wichtiger Knotenpunkt, bis er mit dem Bau des Großflughafens Halle/Leipzig ab 1926 an Bedeutung verlor.
Von 1928 bis 1932 hatte die Junkers-Luftbildzentrale ihren Sitz im Flughafen-Verwaltungsgebäude. Schon 1929 errichtete die Firma Junkers Flugzeugwerke AG Dessau eine zentrale Reparaturwerft auf dem Flughafen, weitere Hallen wurden gebaut. 1935 wurde der Flughafen zur Fliegerübungsstelle der neu gegründeten Luftwaffe, 1938 wurde eine Fliegerwaffenschule gegründet. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Flughafen Mockau ausschließlich militärisch genutzt. Die LEFAG schloss mit mehreren Luftrüstungsbetrieben Nutzungsverträge ab, die sich daraufhin auf dem Flughafen ansiedelten:
- Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG), Werk III: Montagewerk, Endmontage der Flugzeuge und Einfliegen
- Erla-Maschinenwerke GmbH, Werk II: Montage und Einfliegen, Justierung der Bordwaffen
- Mitteldeutsche Motorenwerke (MiMo): Zweigwerk des Stammbetriebs in Taucha
- Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG: Reparaturwerft für bis zu 3.000 Beschäftigte
Alle Firmen beschäftigten Zwangsarbeiter_innen direkt auf dem Flughafen. In den Jahren 1941 bis 1943 wurde auch die Landebahn von Kriegsgefangenen gebaut. Der Flughafen wurde durch Luftangriffe teilweise zerstört, blieb aber bis Kriegsende in Betrieb.
Nach dem Krieg begann die Sowjetische Militäradministration mit der Demontage aller Industrieanlagen und Werkshallen. Teile des Flughafengeländes wurden zum Gemüse- und Tabak-Anbau verpachtet. Ab 1949 wurde der Messeflugverkehr wieder aufgenommen, 1955 das Verwaltungsgebäude umgebaut und modernisiert. Ab 1957 wurde Leipzig-Mockau als ständiger Flughafen mit sieben Fluglinien betrieben. Ab 1972 wurde der Flughafen gesperrt und nur noch als Sportflughafen genutzt.
1991 wurde auf Teilen des Flughafenareals die Neue Leipziger Messe sowie ein Versandzentrum errichtet. Heute sind noch das alte Flughafenhotel und das Abfertigungsgebäude mit Tower erhalten.
Frauengefängnis "Klein-Meusdorf"
Lage: Chemnitzer Straße 52
Informationen: Südlich der Heilanstalt Dösen wurde 1913 das spätere Frauengefängnis Meusdorf (auch Klein-Meusdorf) errichtet. Während des Nationalsozialismus waren auch politische Häftlinge inhaftiert. Ob ausländische Zwangsarbeiterinnen dort zur Arbeit eingesetzt oder selbst inhaftiert waren, ist noch nicht erforscht.
Frauenverein "Marthahaus"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Walter-Blümel-Straße 9 (heute Löhrstraße)
Träger: Deutsche Reichsbahn
Informationen: 1888 wurde das Marthahaus in der heutigen Löhrstraße eingeweiht. Es beherbergte ein Damenhospiz sowie Unterkünfte für alleinstehende Mädchen und Dienstmädchen, die ohne Anstellung waren. Später wurde es als Altenheim genutzt. Während des Zweiten Weltkrieges waren Zwangsarbeiter:innen der Deutschen Reichsbahn im Gebäude untergebracht.
Heute ist das Haus ein Alten- und Pflegeheim.
Gartenverein "Naturheilkunde"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Möckernscher Weg 1, Wiederitzsch
Träger: Leipziger Luftschiffhafen und Flugplatz AG (LEFAG)
Informationen: Der Kleingartenverein „Naturheilkunde“ wurde 1887 in Wiederitzsch gegründet, 1924 wurde ein neues Vereinshaus gebaut. Während des Zweiten Weltkrieges waren hier Zwangsarbeiter:innen untergebracht, die auf dem Flughafen Mockau eingesetzt waren. Heute befindet sich auf dem Gelände der Gartenverein "Naturheilkunde Gohlis" e.V.
Gasthaus "Zur Linde"
Nationalität/ Herkunft: Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer)
Lage: Dreilindenstraße 8
Träger: Tierhaarverwertung Rödiger & Quarch
Informationen: Die Rauchwarenzurichterei und Färberei Rödiger & Quarch wurde 1843 gegründet und nach dem 1. Weltkrieg durch die Firma Thorer & Co. übernommen. Beide Firmen waren in der Angerstraße 40 ansässig, wo sich mehrere Pelzveredlungsbetriebe befanden.Während des Zweiten Weltkriegs wurden hauptsächlich Rüstungsaufträge bearbeitet. Im Juni 1941 wurde das Unternehmen als Rüstungsbetrieb anerkannt. Rödiger & Quarch beschäftigte Zwangsarbeiter:innen aus Polen, Belgien und der Tschechoslowakei, die in vier Lagern untergebracht waren. Im Gasthaus „Zur Linde“ waren Tschechen und Belgier untergebracht.
Das Gebäude existiert nicht mehr. 1946 wurde das Unternehmen enteignet und firmierte in der DDR als VEB Stadtpelz bzw. VEB Edelpelz.
Gasthaus "Zur Mühle"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Sowjetunion (Männer)
Lage: Delitzscher Landstraße 2 (heute Delitzscher Straße)
Träger: Franz Mosenthin, Eisenbaufabrik und Eisengießerei
Informationen: 1864 gründete Franz Mosenthin eine Eisengießerei und Maschinenfabrik in Leipzig-Eutritzsch. 1913 zog die Firma in die Zschortauer Straße um. In der Fabrik wurden Gussteile aller Art hergestellt, auch Kräne, Förderanlagen, Tore und Weichen. Die Firma war spezialisiert auf den Bau von Gewächshäusern, Palmenhäusern und Wintergärten. Während des Zweiten Weltkrieges lieferte Mosenthin Eisenkonstruktionen an die Wehrmacht in Norwegen und kooperierte eng mit der Plagwitzer Firma Grohmann & Frosch. Beide Firmen produzierten U-Boot-Teile - Grohmann & Frosch die Außenhäute, Mosenthin die Torpedozellen. Dazu setzte die Firma auch Zwangsarbeiter:innen ein, darunter sowjetische und italienische Kriegsgefangene. 1942 arbeiteten 32 Kriegsgefangene für die Firma. Sie waren vermutlich im Gasthaus "Zur Mühle" in der Delitzscher Landstraße untergebracht.
Nach Kriegsende führte die Firma im Auftrag der Sowjetischen Militäradministration Reparationsaufträge und Demontagen aus. 1953wurde sie verstaatlicht (VEB Montan, ab 1957 VVB TAKRAF).
Gasthof Crostewitz
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Männer)
Lage: Crostewitz (Dorf existiert nicht mehr)
Träger: Rittergut Crostewitz
Informationen: Auf dem Crostewitzer Rittergut waren während des Zweiten Weltkrieges polnische und sowjetische Zwangsarbeiter beschäftigt, die im örtlichen Gasthof untergebracht waren.
Das Dorf musste bis 1972 dem Braunkohletagebau Espenhain weichen.
Gasthof Döbitz
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Polen (Frauen), Frankreich (Männer)
Lage: Teichgasse 3, Taucha
Träger: unbekannt
Informationen: Im Gasthof Döbitz waren polnische Zwangsarbeiter:innen sowie französische Kriegsgefangene untergebracht, die in der Landwirtschaft eingesetzt wurden.
Gasthof "Goldener Löwe"
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer), Belgien (Frauen), Frankreich (Männer), Frankreich (Frauen)
Lage: Pegauer Straße 78, Zwenkau
Träger: Hupfeld-Zimmermann AG, Pianofortefabrik
Informationen: 1926 entstand die Hupfeld-Zimmermann AG durch Zusammenschluss der Ludwig Hupfeld AG und der Leipziger Pianofortefabrik Gebr. Zimmermann AG. Mit Werken in Böhlitz-Ehrenberg, Dresden, Johanngeorgenstadt und Gotha und einer Produktion von 20.000 Instrumenten jährlich war die Firma der größte Piano-Hersteller in Europa. Neben Klavieren wurden auch Phonolas, mechanische Selbstspiel-Instrumente sowie Rundfunkempfänger und Schallplattenspieler gefertigt. Während des Zweiten Weltkrieges wurden kaum Klaviere, dafür Rüstungsgüter hergestellt, u.a. Munitionskisten und Treibstofftanks für die Luftfahrt.
1940 erwarb die Firma Hupfeld-Zimmermann AG eine stillgelegte Rauchwarenzurichterei in Zwenkau und richtete dort einen Betrieb ein, in dem Behälter für die Luftfahrt repariert wurden. Dabei waren Zwangsarbeiter:innen aus der Sowjetunion, Belgien, Frankreich, Italien und Polen im Einsatz.
Im Gasthof „Goldener Löwe“ waren Frauen und Männer aus Frankreich und Belgien einquartiert. Vermutlich wurden sie in den letzten Kriegsjahren in das „Gemeinschaftslager Schützenhaus“ umquartiert.
1946 wurde die Firma enteignet und firmierte in der DDR als VEB Leipziger Pianofortefabrik.
Gasthof "Goldener Löwe"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Markt 4, Taucha
Träger: Erla Maschinenwerke GmbH
Informationen: Die Erla-Maschinenwerke GmbH wurde 1934 im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums zur Herstellung von Kampfflugzeugen gegründet. Zwischen 1935 und 1937 wurde in der Wodanstraße 40 in Heiterblick das Werk I (Hauptwerk) mit fünf großen Produktionshallen errichtet. Gleichzeitig entstand am Flughafen Mockau das Werk II mit zwei Montagehallen, in denen die Endmontage der Flugzeugteile stattfand. 1937 wurde an der Kreuzung Theklaer / Heiterblickstraße das Werk III gebaut, in dem die Tragflächen gefertigt wurden. 1938 ging die Firma zur serienmäßigen Großproduktion von Jagdflugzeugen über. Von 1937 bis 1945 lieferten die Erla-Werke mehr als 11.000 Flugzeuge des Typs Me 109 an die deutsche Luftwaffe aus.
Ab 1941 setzten die Erla-Werke in Leipzig zivile Zwangsarbeiter:innen ein, ab 1943 auch KZ-Häftlinge. 1943 waren in bei den Erla-Werken in Leipzig 25.000 Menschen beschäftigt, darunter mehr als 16.000 Zwangsarbeiter:innen, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge.
Im Tauchaer Gasthof "Goldener Löwe" brachte die Firma ab Februar 1944 Zwangsarbeiter:innen unter. In welchem der Erla-Werksstandorte die Zwangsarbeiter eingesetzt waren ist unbekannt.
Gasthof "Grüne Linde"
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer)
Lage: Hindenburgstraße (heute Stahmelner Straße 127), Stahmeln
Träger: Pittler Werkzeugmaschinenfabrik AG
Informationen: Die Pittler Werkzeugmaschinen AG in Leipzig-Wahren war 1939 die größte europäische Fabrik für die Herstellung von Revolverdrehbänken und Automaten. Im Zweiten Weltkrieg stellte das Unternehmen Fräsmaschinen für die Herstellung von Geschützrohren und Maschinen für die Munitionsproduktion her. Die Pittler AG produzierte ausschließlich für die Kriegswirtschaft und war eine der größten Leipziger Rüstungsfirmen. Die Firma setzte Zwangsarbeiter_innen ein, die in mindestens 13 Lagern untergebracht waren.
Im Januar 1942 kamen 150 sowjetische Kriegsgefangene zur Pittler AG, die behelfsmäßig im Gasthof "Grüne Linde" einquartiert wurden. Die Firma trieb den Bau eines größeren Barackenlagers auf dem Sportplatz in der Hindenburgstraße (heute Stahmelner Straße) voran, um die Kriegsgefangenen dort unterzubringen.
Heute steht das Gebäude leer.
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Gasthof "Immergrün"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Bernhardstraße
Träger: Riebeck-Brauerei
Informationen: 1862 wurde die Leipziger Bierbrauerei zu Reudnitz gegründet und wenig später vom Industriellen Carl Adolf Riebeck übernommen. Die Brauerei entwickelte sich zur bedeutendsten in Sachsen und besaß moderne Anlagen. Während des Zweiten Weltkrieges waren in der Brauerei Zwangsarbeiter:innen eingesetzt. Einige von ihnen waren im Gasthof "Immergrün" einquartiert, der sich vermutlich in der Kleingartenanlage "Immergrün" befand.
1946 wurde der Betrieb als VEB Riebeck-Brauerei verstaatlicht, 1959 mit anderen Brauerein zum Kombinat VEB Sachsenbräu zusammengeschlossen. Nach 1990 wurde das Unternehmen in Leipziger Brauhaus zu Reudnitz GmbH umbenannt. Die Brauereianlagen werden von der Firma Sternburg genutzt.
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Gasthof "Kaffeebaum"
Nationalität/ Herkunft: Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Frankreich (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer), Sowjetunion (Ukraine, Frauen), Sowjetunion (Litauen, Männer), Sowjetunion (Litauen, Frauen), Sowjetunion (Lettland, Männer), Sowjetunion (Lettland, Frauen), Finnland (Frauen), Finnland (Männer)
Lage: An der Parthenaue, Borsdorf
Träger: Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG)
Informationen: Der 1863 ursprünglich als Lampen- und Metallwarenhersteller von Hugo Schneider gegründete Betrieb wuchs während des Nationalsozialismus zu einem der größten Rüstungskonzerne des Deutschen Reiches heran. Das Werk in Leipzig-Paunsdorf war in den 1930er Jahren der größte Betrieb in Sachsen. Die HASAG produzierte ab 1939 ausschließlich für die Wehrmacht - Panzerfäuste, Granaten, Munition, Panzerscheinwerfer, Isolierflaschen und weitere Güter. Ihren Hauptsitz hatte die Firma in der Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße) im Leipziger Nord-Osten.
Ab 1940 setzte die HASAG Zwangsarbeiter:innen in der Rüstungsproduktion ein. Sie waren in großen Barackenlagern unweit des Werksgeländes untergebracht, aber auch in Gaststätten oder auf Sportplätzen. Ingesamt betrieb die HASAG in Leipzig mehr als 20 Zwangsarbeitslager. Mitte 1944 waren im Leipziger Stammwerk 16.000 Arbeitskräfte beschäftigt, darunter mehr als 10.000 Zwangsarbeiter:innen.
Auch in Borsdorfer Gasthof "Kaffeebaum" an der alten Parthenbrücke brachte die HASAG Zwangsarbeiter:innen unter. Ob diese im Leipziger Stammwerk oder im Tauchaer Zweigwerk arbeiten mussten ist nicht bekannt. Nach Kriegsende lebten im Lager mehr als 100 ukrainische und andere ehemalige Zwangsarbeiter:innen, teilweise mit ihren Kindern.
Gasthof Plaußig
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer), unbekannt, Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Plaußig Nr. 24 (heute Plaußiger Dorfstraße 21), Plaußig
Träger: Mitteldeutsche Motorenwerke, Taucha / landwirtschaftliche und Handwerksbetriebe
Informationen: Im Gasthof von Plaußig waren im Zweiten Weltkrieg zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene untergebracht. Sie verrichteten Zwangsarbeit für verschiedene Bauern und Handwerksbetriebe in Plaußig: in der Bäckerei, in der Gärtnerei, in der Landwirtschaft. Einige tschechische Zwangsarbeiter waren bei den Mitteldeutschen Motorenwerken in Taucha im Einsatz.
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Gasthof "Plösitz" ("Italienlager")
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer)
Lage: Wurzener Straße 33 (Ecke Bergstraße), Taucha
Träger: HASAG, Werk Taucha
Informationen: Der 1863 ursprünglich als Lampen- und Metallwarenhersteller von Hugo Schneider gegründete Betrieb wuchs während des Nationalsozialismus zu einem der größten Rüstungskonzerne des Deutschen Reiches heran. Das Werk in Leipzig-Paunsdorf war in den 1930er Jahren der größte Betrieb in Sachsen. Die HASAG produzierte ab 1939 ausschließlich für die Wehrmacht - Panzerfäuste, Granaten, Munition, Panzerscheinwerfer, Isolierflaschen und weitere Güter. Ihren Hauptsitz hatte die Firma in der Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße) im Leipziger Nord-Osten.
Ab 1940 setzte die HASAG Zwangsarbeiter:innen in der Rüstungsproduktion ein. Sie waren in großen Barackenlagern unweit des Werksgeländes untergebracht, aber auch in Gaststätten oder auf Sportplätzen. Ingesamt betrieb die HASAG in Leipzig mehr als 20 Zwangsarbeitslager. Mitte 1944 waren im Leipziger Stammwerk 16.000 Arbeitskräfte beschäftigt, darunter mehr als 10.000 Zwangsarbeiter:innen.
Im ehemaligen Gasthof Plösitz an der Ecke Wurzner Straße / Bergstraße waren während des Zweiten Weltkrieges italienische Zwangsarbeiter untergebracht, die im HASAG-Werk Taucha Zwangsarbeit verrichten mussten.
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Gasthof Podelwitz
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Dübner Landstraße 71 (heute Wiederitzscher Straße 10), Podelwitz
Träger: unbekannt
Informationen: /
Gasthof "Rosensäle"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Leipziger Straße 2 (heute Neue Leipziger Straße 59), Miltitz
Träger: Dr. Gaspary & Co. AG, Markranstädt
Informationen: Die Firma Dr. Gaspary & Co. AG in Markranstädt begann 1905 mit der Produktion von Maschinen für die Bauindustrie (Mischmaschinen für Mörtel und Beton, Dachziegelmaschinen etc.), ab 1932 wurden auch Holzbearbeitungsmaschinen hergestellt. Während des Zweiten Weltkrieges montierte die Firma Flugzeug-Fahrwerke für die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG. Im Werk waren mehr als 600 Zwangsarbeiter:innen beschäftigt, die in sieben Lagern untergebracht waren.
In den Miltitzer "Rosensälen" waren polnische und französische Zwangsarbeiter einquartiert.
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Gasthof "Schwarzes Roß" ("Russenlager")
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer), unbekannt
Lage: Adolf-Hitler-Straße 49 (heute Muldentalstraße), Liebertwolkwitz
Träger: unbekannt
Informationen: Im Gasthof waren vermutlich "Ostarbeiter" oder sowjetische Kriegsgefangene untergebracht.
Gasthof Seegeritz
Nationalität/ Herkunft: Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer)
Lage: Seegeritz Nr. 31b (heute Hauptstraße 31), Seegeritz
Träger: Mitteldeutsche Motorenwerke, Taucha
Informationen: Die Mitteldeutschen Motorenwerke wurden 1935 als Tochtergesellschaft der Auto-Union AG Chemnitz gegründet und produzierten Motoren für Kampfflugzeuge, vor allem für die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG. Während des Zweiten Weltkrieges waren im Werk fast 10.000 Mitarbeiter_innen beschäftigt, unter ihnen bis zu 4.000 Zwangsarbeiter:innen. Diese waren in mindestens 14 Lagern in Taucha und der Umgebung des Werks untergebracht, so auch im Gasthof in Seegeritz.
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Gasthof Stöhna
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Stöhna (Dorf existiert nicht mehr)
Träger: unbekannt
Kriegsgefangenen-Arbeitskommando L68
Informationen: Das Dorf musste 1955 dem Braunkohlebergbau weichen und existiert heute nicht mehr.
Gasthof "Weißes Ross"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer)
Lage: Adolf-Hitler-Straße 48 (heute Hauptstraße), Großdeuben
Träger: Eduard Steyer, Bauunternehmer
Informationen: /
Gasthof Windorf
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Dieskaustraße 231
Träger: unbekannt
Informationen: /
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Gasthof "Zur Erholung"
Nationalität/ Herkunft: Frankreich (Männer)
Lage: Am Bauernsteg 11, Lützschena
Träger: Pittler Werkzeugmaschinenfabrik AG
Informationen: Die Pittler Werkzeugmaschinen AG in Leipzig-Wahren war 1939 die größte europäische Fabrik für die Herstellung von Revolverdrehbänken und Automaten. Im Zweiten Weltkrieg stellte das Unternehmen Fräsmaschinen für die Herstellung von Geschützrohren und Maschinen für die Munitionsproduktion her. Die Pittler AG produzierte ausschließlich für die Kriegswirtschaft und war eine der größten Leipziger Rüstungsfirmen. Die Firma setzte Zwangsarbeiter:innen ein, die in mindestens 13 Lagern untergebracht waren.
Im Gasthof „Zur Erholung“ in Lützschena waren französische Zwangsarbeiter untergebracht.
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Gasthof "Zur Erholung"
Nationalität/ Herkunft: Niederlande (Männer)
Lage: Quesitz Nr. 1b (heute Lützner Straße 116, Markranstädt)
Träger: Dr. Gaspary & Co. AG, Markranstädt
Informationen: Die Firma Dr. Gaspary & Co. AG in Markranstädt begann 1905 mit der Produktion von Maschinen für die Bauindustrie (Mischmaschinen für Mörtel und Beton, Dachziegelmaschinen etc.), ab 1932 wurden auch Holzbearbeitungsmaschinen hergestellt. Während des Zweiten Weltkrieges montierte die Firma Flugzeug-Fahrwerke für die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG. Im Werk waren mehr als 600 Zwangsarbeiter:innen beschäftigt, die in sieben Lagern untergebracht waren. Im Quesitzer Gasthof "Zur Erholung" (heute Hotel "Kastanienhof") waren Niederländer einquartiert.
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Gasthof "Zur Linde"
Nationalität/ Herkunft: Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer)
Lage: Dorfstraße 20, Taucha
Träger: Mitteldeutsche Motorenwerke
Informationen: Die Mitteldeutschen Motorenwerke wurden 1935 als Tochtergesellschaft der Auto-Union AG Chemnitz gegründet und produzierten Motoren für Kampfflugzeuge, vor allem für die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG. Während des Zweiten Weltkrieges waren im Werk fast 10.000 Mitarbeiter_innen beschäftigt, unter ihnen bis zu 4.000 Zwangsarbeiter:innen. Diese waren in mindestens 14 Lagern in Taucha und der Umgebung des Werks untergebracht.
Im Gasthof „Zur Linde“ waren Tschechen einquartiert.
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Gaststätte "Bayrischer Hof"
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Eisenbahnstraße 72
Träger: Kurt Braune, Autoreparatur / Karl Kotz, Spezialwerkstatt für Dieselzugmaschinen / Vulcom-Pneu-Fabrik Hans Werner / "Vulkan" Gummiwarenfabrik Weiß & Baeßler AG
Informationen: In der Gaststätte "Bayrischer Hof" in der Eisenbahnstraße 72 waren während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeiter:innen untergebracht. Bereits im November 1941 beabsichtigten die Leipziger Stadtwerke, die Gaststätte zur Unterbringung ausländischer Arbeitskräfte, die für die Stadtreinigung und die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) arbeiteten, "auf unbestimmte Zeit" anzumieten. Warum diese Pläne nicht realisiert wurden, ist nicht bekannt.
Stattdessen wurde die Gaststätte von mehreren kleinen Autoreparatur-Werkstätten als Zwangsarbeitslager genutzt:
- Autoreparatur Kurt Braune, Schlageterstraße 8 (heute Georg-Schwarz-Straße)
- Karl Kotz, Spezialwerkstatt für Dieselzugmaschinen, Kohlgartenstraße 7/9
- Vulcom-Pneu-Fabrik Hans Werner, Lutherstraße 13
- "Vulkan" Gummiwarenfabrik Weiß & Baesler AG, Kaiserstraße 24-32 (heute Endersstraße)
Im Lager waren französische und belgische Mechaniker und Autoschlosser untergebracht, die für die verschiedenen Firmen Zwangsarbeit verrichten mussten. Das Lager wurde beim Luftangriff am 4. Dezember 1943 zerstört.
Gaststätte "Concordia"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Hähnelstraße 8
Träger: unbekannt
Informationen: /
Gaststätte "Drei Lilien"
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer), Belgien (Frauen)
Lage: Kohlgartenstraße 63
Träger: Wollgarnfabrik Tittel & Krüger und Sternwoll Spinnerei AG
Informationen: 1866 wurde die Seiden- und Garnhandlung Tittel & Krüger im Leipziger Barfußgässchen gegründet, 1877 wurde mit der Herstellung von Wolle und Garnen in Plagwitz begonnen. Bis zum I. Weltkrieg entwickelte sich der Betrieb zu einem der größten Unternehmen in der Textilbranche. 1932 erfolgte der Zusammenschluss der Sächsischen Wollgarnfabrik GmbH vorm. Tittel und Krüger, Leipzig und der Sternwoll-Spinnerei Bahrenfeld GmbH zu einer Aktiengesellschaft unter der Bezeichnung Wollgarnfabrik Tittel und Krüger und Sternwollspinnerei AG Bremen mit Verwaltungssitz in Leipzig. 1936 beschäftigte das Werk in Leipzig 1.200 Arbeitskräfte.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde vor allem für den Wehrmachtsbedarf produziert: Sockengarn und Strümpfe, Fingerhandschuhe, Pulswärmer, Kopfschützer, Isländerpullover, Schlupfjacken, Unterjacken und blauweiße Halstücher für die Marine, Unterjacken für Hochgebirgstruppen etc. Damit wurde die Wollgarnfabrik zum "kriegsentscheidenden Betrieb" und konnte beim Arbeitsamt ausländische Arbeitskräfte beantragen. Ende 1942 waren bereits 20-25% der Arbeitskräfte ausländische Zwangsarbeiter:innen aus Italien, Belgien, Dänemark und anderen Ländern.
Die Belgier_innen waren in der Gaststätte "Drei Lilien" in Leipzig-Reudnitz untergebracht. Als das Gebäude Ende 1943 bei einem Luftangriff zerstört wurde, wurden sie provisorisch in Fabrikräumen in der Nonnenstraße einquartiert. Die anderen Zwangsarbeiter_innen wohnten vermutlich von vornherein auf dem Werksgelände.
Die Wollgarnfabrik musste auch Produktionsräume und Arbeitskräfte für die Rüstungsproduktion abgeben, u.a. für die Deutsche Kugellagerfabrik, die ATG und Rheinmetall-Borsig.
Nach Kriegsende wurde die Wollgarnfabrik verstaatlicht und hieß ab 1952 VEB Leipziger Wollgarnfabrik. 1968 wurde der Betrieb mit der Mitteldeutschen Kammgarnspinnerei (Mika, vormals Kammgarnspinnerei Stöhr & Co.) zum VEB Buntgarnwerke Leipzig zusammengeschlossen. 1990 wurde der Betrieb eingestellt. Heute sind die Gebäude in der Nonnenstraße das größte deutsche Industriedenkmal der Gründerzeit.
Quellen/ Literatur
Robert Strötgen (1995), Arbeit und Arbeitsbeziehungen in Leipziger Textilfabriken zwischen 1925 und 1945. Magisterarbeit.
Gaststätte "Elsterschlösschen"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Rittergutsstraße 15
Träger: unbekannt
Informationen: /
Gaststätte "Feldschlösschen"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Schlageterstraße 85 (heute Georg-Schwarz-Straße)
Träger: unbekannt
Informationen: /
Gaststätte "Friedensburg"
Nationalität/ Herkunft: Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer)
Lage: Schlageterstraße 56 (heute Georg-Schwarz-Straße)
Träger: Metallgußgesellschaft mbH
Informationen: Die Metallguß GmbH mit Sitz in Böhlitz-Ehrenberg gehörte zu den großen Rüstungsbetrieben Leipzigs. Während des Krieges wurden Metall-Gussteile für Flugzeugmotoren sowie Kanonenräder und Teile für Panzer und schwere Geschütze produziert. 1943 hatte die Firma ungefähr 4.000 Beschäftigte, davon mehr als die Hälfte ausländische Zwangsarbeiter:innen. Diese waren in neun Lagern unweit des Werkes untergebracht.
In der Gaststätte „Friedensburg“ waren tschechische Zwangsarbeiter einquartiert.
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Gaststätte "Friedrichshallen"
Nationalität/ Herkunft: Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer)
Lage: Brandstraße 11/13
Träger: Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG
Informationen: Die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG mit Hauptsitz in Dessau hatte auch Werksstandorte in Leipzig und Markkleeberg. Die Firma stellte verschiedene Motoren- und Flugzeugtypen her und war damit ein bedeutender Zulieferer der Rüstungsindustrie. In Leipzig unterhielt die Firma 21 Lager für Zwangsarbeiter:innen. Diese mussten zum größten Teil in der Reparaturwerft auf dem ehemaligen Flughafen Mockau arbeiten.
Die Gaststätte "Friedrichshallen" wurde 1890 als Vergnügungsetablissement und Hotel errichtet und verfügte über einen Konzert- und Ballsaal. Ab 1944 waren dort tschechische Zwangsarbeiter aus dem Protektorat Böhmen und Mähren untergebracht. Sie arbeiteten als Schlosser im Werk Markkleeberg. Beim Luftangriff vom 20.02.1944 wurde das Lager vollständig zerstört.
Gaststätte "Gewerbehaus"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Henricistraße 7
Träger: unbekannt
Informationen: /
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Gaststätte "Goldener Anker"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer)
Lage: Knopstraße 1 (heute Renftstraße 1)
Träger: Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG
Informationen: Die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG mit Hauptsitz in Dessau hatte auch Werksstandorte in Leipzig und Markkleeberg. Die Firma stellte verschiedene Motoren- und Flugzeugtypen her und war damit ein bedeutender Zulieferer der Rüstungsindustrie. In Leipzig unterhielt die Firma 21 Lager für Zwangsarbeiter:innen. Diese mussten zum größten Teil in der Reparaturwerft auf dem ehemaligen Flughafen Mockau arbeiten.
In der Gaststätte "Goldener Anker" waren vermutlich Italiener untergebracht.
Die Gaststätte mit Ball- und Konzerthaus wurde 1873 errichtet und ist eine der großen Leipziger Kultureinrichtungen. Während der DDR beherbergte das Gebäude ein städtisches Jugendklubhaus, seit 1991 befindet sich der "Anker" als soziokulturelles Zentrum in freier Trägerschaft.
Gaststätte "Goldner Adler"
Nationalität/ Herkunft: Niederlande (Männer), Belgien (Männer), Sowjetunion (Litauen, Männer)
Lage: Angerstraße 49
Träger: Sächsische Röhrenfabrik A. Thierfelder & Co.
Informationen: Die Sächsische Röhrenfabrik wurde 1889 zur Fertigung von Schornsteinen gegründet. Die Firma beschäftigte Zwangsarbeiter:innen aus Holland, Belgien, Frankreich, Litauen, dem Protektorat Böhmen & Mähren, der Slowakei und anderen Ländern, die in verschiedenen Lagern untergebracht waren. In der Gaststätte "Goldner Adler" in der Lindenauer Angerstraße 49 waren Belgier, Litauer und Niederländer einquartiert.
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Gaststätte "Gosen-Schlößchen" ("Tschechenlager") / Kriegsgefangenenlager L 271
Nationalität/ Herkunft: unbekannt, Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer)
Lage: Alte Straße 6
Träger: Eduard Steyer, Bauunternehmer / Stadtwerke Leipzig, Gaswerk
Informationen: In der Alten Straße 6 befand sich die Gastwirtschaft "Gosen-Schlößchen Plagwitz", in der während des Zweiten Weltkriegs vermutlich tschechische Zwangsarbeiter untergebracht waren. Im Lager waren auch Kriegsgefangene einquartiert. Im März 1942 setzten die Stadtwerke Leipzig (Gaswerk) etwa 20 Kriegsgefangene ein, die im Lager L 271 in der Alten Straße 6 wohnten.
Gaststätte "Grüne Aue"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), unbekannt, Sowjetunion (Litauen, Männer)
Lage: Auenstraße 31/33, Böhlitz-Ehrenberg
Träger: Metallgußgesellschaft mbH
Informationen: Die Metallguß GmbH mit Sitz in Böhlitz-Ehrenberg gehörte zu den großen Rüstungsbetrieben Leipzigs. Während des Krieges wurden Metall-Gussteile für Flugzeugmotoren sowie Kanonenräder und Teile für Panzer und schwere Geschütze produziert. 1943 hatte die Firma ungefähr 4.000 Beschäftigte, davon mehr als die Hälfte ausländische Zwangsarbeiter:innen. Diese waren in neun Lagern unweit des Werkes oder direkt auf dem Werksgelände untergebracht.
Die Firma mietete während des Zweiten Weltkrieges die Gaststätte "Grüne Aue" als Auffanglager für neue Zwangsarbeiter:innen an.
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Gaststätte "Güldene Aue"
Nationalität/ Herkunft: Jugoslawien (Kroatien, Frauen), Jugoslawien (Kroatien, Männer)
Lage: Dorfstraße 15 (heute Zum Kleingartenpark)
Träger: Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG)
Informationen: Der 1863 ursprünglich als Lampen- und Metallwarenhersteller von Hugo Schneider gegründete Betrieb wuchs während des Nationalsozialismus zu einem der größten Rüstungskonzerne des Deutschen Reiches heran. Das Werk in Leipzig-Paunsdorf war in den 1930er Jahren der größte Betrieb in Sachsen. Die HASAG produzierte ab 1939 ausschließlich für die Wehrmacht - Panzerfäuste, Granaten, Munition, Panzerscheinwerfer, Isolierflaschen und weitere Güter. Ihren Hauptsitz hatte die Firma in der Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße) im Leipziger Nord-Osten.
Ab 1940 setzte die HASAG Zwangsarbeiter:innen in der Rüstungsproduktion ein. Sie waren in großen Barackenlagern unweit des Werksgeländes untergebracht, aber auch in Gaststätten oder auf Sportplätzen. Ingesamt betrieb die HASAG in Leipzig mehr als 20 Zwangsarbeitslager. Mitte 1944 waren im Leipziger Stammwerk 16.000 Arbeitskräfte beschäftigt, darunter mehr als 10.000 Zwangsarbeiter:innen.
In der Gaststätte "Güldene Aue" waren kroatische Zwangsarbeiter:innen untergebracht. Heute befindet sich dort ein Kindergarten.
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Quellen/ Literatur
Anne Friebel / Josephine Ulbricht (Hg.), Zwangsarbeit beim Rüstungskonzern HASAG. Der Werksstandort Leipzig im Nationalsozialismus und seine Nachgeschichte. Hentrich & Hentrich, 2023.
Gaststätte "Gute Quelle"
Nationalität/ Herkunft: Frankreich (Männer)
Lage: Leipziger Straße 22, Markranstädt
Träger: Dr. Gaspary & Co. AG Markranstädt
Informationen: Die Firma Dr. Gaspary & Co. AG in Markranstädt begann 1905 mit der Produktion von Maschinen für die Bauindustrie (Mischmaschinen für Mörtel und Beton, Dachziegelmaschinen etc.), ab 1932 wurden auch Holzbearbeitungsmaschinen hergestellt. Während des Zweiten Weltkrieges montierte die Firma Flugzeug-Fahrwerke für die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG. Im Werk waren mehr als 600 Zwangsarbeiter:innen beschäftigt, die in sieben Lagern untergebracht waren.
Die Unterkunft in der Leipziger Straße 22 befand sich in der Gaststätte "Gute Quelle". Hier waren 180 Franzosen untergebracht.
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Gaststätte "Kiste"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Eisenbahnstraße 148
Träger: unbekannt
Informationen: /
Gaststätte "Kronprinz"
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Ukraine, Frauen)
Lage: Marktstraße, Zwenkau
Träger: vermutlich BRABAG
Informationen: Im Saal der Gaststätte "Kronprinz" waren ab Mitte 1944 ukrainische Frauen und Mädchen einquartiert. Sie wurden zur Bedienung von Nebelgeräten eingesetzt, um bei Luftangriffen das Böhlener Werk einzunebeln.
Gaststätte "Lindenhof"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Alte Salzstraße 17
Träger: unbekannt
Informationen: /
Gaststätte "Löwenpark"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), unbekannt
Lage: Lange Reihe 2-6
Träger: Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG
Informationen: Die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG mit Hauptsitz in Dessau hatte auch Werksstandorte in Leipzig und Markkleeberg. Die Firma stellte verschiedene Motoren- und Flugzeugtypen her und war damit ein bedeutender Zulieferer der Rüstungsindustrie. In Leipzig unterhielt die Firma 21 Lager für Zwangsarbeiter:innen. Diese mussten zum größten Teil in der Reparaturwerft auf dem ehemaligen Flughafen Mockau arbeiten.
Die Gaststätte "Löwenpark" mit Fest-, Tanz- und Kultursaal wurde 1875 errichtet. Während des Zweiten Weltkrieges mieteten die Junkers-Werke Teile des Gebäudes an, um italienische Militärinternierte und Zivilarbeiter unterzubringen.
Heute befindet sich dort der "Centralpalast", eine Veranstaltungs-Location.
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Gaststätte "Luppenschlößchen"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Frankfurter Straße 41 (heute Jahnallee)
Träger: Rudolph & Schonath, Bauunternehmen
Informationen: Die Baufirma Rudolph & Schonath beschäftigte während des Zweiten Weltkrieges Zwangsarbeiter:innen, die in fünf Lagern untergebracht waren. Weitere Informationen sind nicht bekannt.
Gaststätte "Metropol"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Gottschedstraße 16
Träger: Tauscher, Kraftfahrzeugs-Handelsgesellschaft
Informationen: /
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Gaststätte "Park Meusdorf"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Sowjetunion (Frauen), Polen (Frauen), unbekannt, Dänemark (Männer)
Lage: Preußenstraße 138 (heute Prager Straße 390)
Träger: Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG) / Stadtverwaltung Leipzig
Informationen: An der Landstraße nach Grimma (heute Prager Straße) befand sich bereits seit dem Mittelalter eine Schenke. Die Gaststätte "Park Meusdorf" wurde im 19. Jahrhundert um einen Park, einen Ballsaal, einen Theatersaal und eine Obstweinschänke erweitert. Um die Jahrhundertwende kamen Kegelbahn, Schießstand, ein Aussichtsturm und ein Kinderspielplatz hinzu. Das gesamte Ausflugsareal in der Nähe des Völkerschlachtdenkmals bot ungefähr 1.000 Gästen Platz.
In der Weimarer Republik fanden in der Gaststätte politische Kundgebungen statt. Adolf Hitler hielt dort 1932 eine Rede. Während des Zweiten Weltkrieges wurden Teile des Areals als Unterkünfte für Kriegsgefangene genutzt. Einige von ihnen gehörten zum Bereich „Oberbürgermeister Sofortmaßnahmen“, einer Verfügungsreserve von Arbeitskräften für die Stadtverwaltung, die vor allem zu Reparatur- und Enttrümmerungsarbeiten nach Luftangriffen eingesetzt wurde.
Auch die Rüstungsfirma HASAG brachte im "Park Meusdorf" Zwangsarbeiter:innen unter - zeitweise wohnten dort 700 "Ostarbeiterinnen", die täglich mit der Straßenbahn ins HASAG-Werk nach Schönefeld fuhren. Auch Dänen und Polinnen waren dort einquartiert.
Nach Kriegsende wurden die meisten Gebäude bis auf die Gaststätte abgerissen und ein Altenheim eingerichtet. Momentan beherbergt das Gebäude eine Werkstatt für behinderte Menschen.
Quellen/ Literatur
Anne Friebel / Josephine Ulbricht (Hg.), Zwangsarbeit beim Rüstungskonzern HASAG. Der Werksstandort Leipzig im Nationalsozialismus und seine Nachgeschichte. Hentrich & Hentrich, 2023.
Gaststätte "Reichshallen" ("Kroatenlager")
Nationalität/ Herkunft: Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Jugoslawien (Kroatien, Männer)
Lage: Elisabethstraße 7
Träger: Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG)
Informationen: Der 1863 ursprünglich als Lampen- und Metallwarenhersteller von Hugo Schneider gegründete Betrieb wuchs während des Nationalsozialismus zu einem der größten Rüstungskonzerne des Deutschen Reiches heran. Das Werk in Leipzig-Paunsdorf war in den 1930er Jahren der größte Betrieb in Sachsen. Die HASAG produzierte ab 1939 ausschließlich für die Wehrmacht - Panzerfäuste, Granaten, Munition, Panzerscheinwerfer, Isolierflaschen und weitere Güter. Ihren Hauptsitz hatte die Firma in der Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße) im Leipziger Nord-Osten.
Ab 1940 setzte die HASAG Zwangsarbeiter:innen in der Rüstungsproduktion ein. Sie waren in großen Barackenlagern unweit des Werksgeländes untergebracht, aber auch in Gaststätten oder auf Sportplätzen. Ingesamt betrieb die HASAG in Leipzig mehr als 20 Zwangsarbeitslager. Mitte 1944 waren im Leipziger Stammwerk 16.000 Arbeitskräfte beschäftigt, darunter mehr als 10.000 Zwangsarbeiter:innen.
In der Elisabethstraße befanden sich die "Reichshallen", das größte Theater-, Ball- und Konzert-Etablissement des Leipziger Ostens. Hier waren während des Zweiten Weltkrieges vermutlich kroatische und tschechische Zwangsarbeiter der Firma HASAG untergebracht.
Nach dem Krieg wurde das Gebäude als Gastwirtschaft und Probenraum des Leipziger Rundfunk-Sinfonie-Orchesters genutzt. Heute befindet sich dort ein Neubau.
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Quellen/ Literatur
Anne Friebel / Josephine Ulbricht (Hg.), Zwangsarbeit beim Rüstungskonzern HASAG. Der Werksstandort Leipzig im Nationalsozialismus und seine Nachgeschichte. Hentrich & Hentrich, 2023.
Gaststätte "Reichsverweser"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Dieskaustraße 93
Träger: Brauerei C. W. Naumann AG / Eduard Steyer, Bauunternehmer
Informationen: /
Gaststätte "Rosenkranz"
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Leipziger Straße 1, Markranstädt
Träger: Dr. Gaspary & Co. AG Markranstädt
Informationen: Die Firma Dr. Gaspary & Co. AG in Markranstädt begann 1905 mit der Produktion von Maschinen für die Bauindustrie (Mischmaschinen für Mörtel und Beton, Dachziegelmaschinen etc.), ab 1932 wurden auch Holzbearbeitungsmaschinen hergestellt. Während des Zweiten Weltkrieges montierte die Firma Flugzeug-Fahrwerke für die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG. Im Werk waren mehr als 600 Zwangsarbeiter:innen beschäftigt, die in sieben Lagern untergebracht waren.
Die Unterkunft in der Leipziger Straße 1 befand sich in der Gaststätte "Rosenkranz". Hier waren 94 Belgier und Franzosen untergebracht.
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Gaststätte "Sächsischer Hof"
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer)
Lage: Löbauer Straße 49
Träger: Deutsche Reichspost / Mannesmann Rohrleitungsbau-AG
Informationen: Die Deutsche Reichspost betrieb in Leipzig mehr als zehn Zwangsarbeitslager. 1944 waren in Leipzig bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost in Leipzig mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz.
1922 wurde in Bitterfeld die E. Otto Dietrich Rohrleitungsbau-AG gegründet, die ihren Firmensitz 1938 nach Leipzig verlegte und ab 1941 als Mannesmann Rohrleitungsbau AG firmierte. Die Firma stellte Entaschungsanlagen sowie Gas- und Wasserversorgungsleitungen her. Der Firmensitz befand sich in der Riesaer Straße 74. Laut Aussage eines belgischen Zwangsarbeiters wurde bei Mannesmann an sechs Tagen für jeweils 12 Stunden gearbeitet, mit einer halben Stunde Mittagspause. Die Sonntage waren frei.
In der Gaststätte "Sächsischer Hof" waren Zwangsarbeiter:innen beider Firmen untergebracht. In den Erinnerungen des Belgiers gab es dort viele Ratten und zum Essen nur Brot mit Marmelade.
Gaststätte "Sonneneck"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Hohe Straße 20
Träger: unbekannt
Informationen: /
Gaststätte "Sophienschlößchen"
Nationalität/ Herkunft: Niederlande (Männer)
Lage: Konradstraße 20 (westlich der heutigen Sporthalle Eisenbahnstraße/Thümmelstraße)
Träger: Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG)
Informationen: Der 1863 ursprünglich als Lampen- und Metallwarenhersteller von Hugo Schneider gegründete Betrieb wuchs während des Nationalsozialismus zu einem der größten Rüstungskonzerne des Deutschen Reiches heran. Das Werk in Leipzig-Paunsdorf war in den 1930er Jahren der größte Betrieb in Sachsen. Die HASAG produzierte ab 1939 ausschließlich für die Wehrmacht - Panzerfäuste, Granaten, Munition, Panzerscheinwerfer, Isolierflaschen und weitere Güter. Ihren Hauptsitz hatte die Firma in der Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße) im Leipziger Nord-Osten.
Ab 1940 setzte die HASAG Zwangsarbeiter:innen in der Rüstungsproduktion ein. Sie waren in großen Barackenlagern unweit des Werksgeländes untergebracht, aber auch in Gaststätten oder auf Sportplätzen. Ingesamt betrieb die HASAG in Leipzig mehr als 20 Zwangsarbeitslager. Mitte 1944 waren im Leipziger Stammwerk 16.000 Arbeitskräfte beschäftigt, darunter mehr als 10.000 Zwangsarbeiter:innen.
Die Gaststätte "Sophienschlößchen" war bis 1933 ein Arbeiterlokal und Vereinslokal der Arbeitersportler. Während des Kapp-Putsches 1920 war die Gaststätte Stützpunkt der Arbeiter:innen Volkmarsdorfs und Neuschönefelds.
Während des Zweiten Weltkrieges mietete die Firma HASAG das Lokal zur Unterbringung holländischer Arbeitskräfte an. Nachdem die Zwangsarbeiterunterkunft in der Gaststätte "Zum Alten Fritz" (Alfred-Kindler-Straße 17, heute Hermann-Liebmann-Straße) beim Luftangriff am 4.12.1943 komplett zerstört wurde, wurden die dort einquartierten Niederländer in das "Sophienschlößchen" verlegt.
Heute befindet sich auf dem Gelände der Park Rabet.
Quellen/ Literatur
Anne Friebel / Josephine Ulbricht (Hg.), Zwangsarbeit beim Rüstungskonzern HASAG. Der Werksstandort Leipzig im Nationalsozialismus und seine Nachgeschichte. Hentrich & Hentrich, 2023.
Gaststätte "Thüringer Hof"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer)
Lage: Weißenfelser Straße 81
Träger: Tierhaarverwertung Rödinger & Quarch
Informationen: Die Rauchwarenzurichterei und Färberei Rödiger & Quarch wurde 1843 gegründet und nach dem 1. Weltkrieg durch die Firma Thorer & Co. übernommen. Beide Firmen waren in der Angerstraße 40 ansässig, wo sich mehrere Pelzveredlungsbetriebe befanden. Während des Zweiten Weltkriegs wurden hauptsächlich Rüstungsaufträge bearbeitet. Im Juni 1941 wurde das Unternehmen als Rüstungsbetrieb anerkannt.
Rödiger & Quarch beschäftigte Zwangsarbeiter:innen aus Polen, Belgien und der Tschechoslowakei, die in vier Lagern untergebracht waren. In der Gaststätte „Thüringer Hof“ wohnten Polen und Tschechen. Das Gebäude existiert nicht mehr.
1946 wurde das Unternehmen enteignet und firmierte in der DDR als VEB Stadtpelz bzw. VEB Edelpelz.
Gaststätte "Vier Linden"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Italien (Männer), Polen (Frauen), Sowjetunion (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer)
Lage: Leipziger Straße 90, Markranstädt
Träger: Dr. Gaspary & Co. AG Markranstädt
Informationen: Die Firma Dr. Gaspary & Co. AG in Markranstädt begann 1905 mit der Produktion von Maschinen für die Bauindustrie (Mischmaschinen für Mörtel und Beton, Dachziegelmaschinen etc.), ab 1932 wurden auch Holzbearbeitungsmaschinen hergestellt. Während des Zweiten Weltkrieges montierte die Firma Flugzeug-Fahrwerke für die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG. Im Werk waren mehr als 600 Zwangsarbeiter:innen beschäftigt, die in sieben Lagern untergebracht waren.
Die Unterkunft in der Leipziger Straße 90 befand sich in der Gaststätte "Vier Linden". Hier waren mindestens 115 Polen, 28 Polinnen, 47 Ukrainer, 108 Russen und 37 Italiener untergebracht.
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Gaststätte "Waldcafé"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer)
Lage: Koburger Straße 6/8
Träger: G.E. Reinhardt, Maschinen- und Zahnräderfabrik
Informationen: Die Firma G. E. Reinhardt produzierte Druckmaschinen sowie Zahnräder für Flugzeugmotoren und war während des Zweiten Weltkrieges eines der größten Unternehmen in Connewitz. Ab 1938 wurde ausschließlich für die Rüstungsindustrie (vor allem für die Luftwaffe) gearbeitet. 1940 hatte die Firma etwa 1.000 Beschäftigte.
Ab 1939 setzte die Firma Zwangsarbeiter:innen ein, die bald ein Drittel der Belegschaft ausmachten. Sie kamen aus Polen, Italien, der Sowjetunion, Lettland, Ungarn, Estland, Frankreich, Belgien, Spanien, Luxemburg und den Niederlanden.
Die Gaststätte "Waldcafé" wurde Ende des 19. Jahrhunderts als Ausflugsrestaurant gebaut, mit Freisitz und Bootsverleih. Die Firma G.E. Reinhardt baute das Lokal zum Lager für italienische Zwangsarbeiter um. Ende 1942 wurde das Lager aufgelöst und die Zwangsarbeiter in das Barackenlager "An der Märchenwiese" umquartiert.
Quellen/ Literatur
Florian Schäfer / Paula Mangold (2014): "Vergessene Geschichte - NS-Zwangsarbeit in Leipzig. Zwei Rundgänge durch Connewitz und Lindenau." bookra-Verlag, Leipzig
Gaststätte "Waldschänke" (auch "Waldschenke")
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Raschwitzer Straße 12, Markkleeberg
Träger: Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG, Werk Markkleeberg-West
Informationen: Die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG mit Hauptsitz in Dessau hatte
auch Werksstandorte in Leipzig und Markkleeberg. Die Firma stellte verschiedene Motoren- und Flugzeugtypen her und war damit ein bedeutender Zulieferer der Rüstungsindustrie. In Leipzig unterhielt die Firma 21 Lager für Zwangsarbeiter:innen. Diese mussten zum größten Teil in der Reparaturwerft auf dem ehemaligen Flughafen Mockau arbeiten.
Ende 1943 übernahm die Firma Junkers die Werkhallen der Spinnerei Stöhr in Markkleeberg-West und richtete dort ein neues Produktionsgebäude ein. Der erhöhte Arbeitskräftebedarf wurde mit Zwangsarbeiter_innen gedeckt, vor allem aus Polen und Frankreich. Im Sommer 1944 richtete die Junkers AG außerdem ein Frauen-Konzentrationslager am Wolfswinkel ein.
Zur Unterbringung von zivilen Zwangsarbeiter:innen mietete die Firma auch die beliebte Ausflugsgaststätte "Waldschänke" (auch "Waldschenke") an. Die "Waldschenke" wurde um 1900 errichtet und Ende der 1960er Jahre im Zuge des Baus der neuen Bundesstraße abgerissen.
Gaststätte "Wartburg"
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (unbekannt), Belgien (Männer)
Lage: Graf-Spee-Straße 34 (heute Hans-Driesch-Straße)
Träger: Metallgußgesellschaft mbH
Informationen: Die Metallguß GmbH mit Sitz in Böhlitz-Ehrenberg gehörte zu den großen Rüstungsbetrieben Leipzigs. Während des Krieges wurden Metall-Gussteile für Flugzeugmotoren sowie Kanonenräder und Teile für Panzer und schwere Geschütze produziert. 1943 hatte die Firma ungefähr 4.000 Beschäftigte, davon mehr als die Hälfte ausländische Zwangsarbeiter:innen. Diese waren in neun Lagern unweit des Werkes oder direkt auf dem Werksgelände untergebracht.
In der Gaststätte „Wartburg“ waren Belgier (Flamen) einquartiert. Die Unterkunft war für 60 Personen ausgelegt. Im Gebäude befand sich auch ein "Ostarbeiterlager", über das keine weiteren Informationen bekannt sind.
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Gaststätte "Winters Kaffeegarten"
Nationalität/ Herkunft: Niederlande (Männer), Belgien (Männer), Jugoslawien (Kroatien, Männer), Ungarn (Männer)
Lage: Pegauer Straße 55 (heute Wolfgang-Heinze-Straße)
Träger: Eberspächer GmbH, Metallfensterfabrik
Informationen: Die Eberspächer GmbH wurde 1856 in Baden-Württemberg gegründet. Der Handwerksbetrieb stellte metallgefasste Dachverglasungen für Fabrikhallen und Bahnhöfe her, später wurde er zum Zuliefererbetrieb der Automobilindustrie.
1936 wurde in der Markranstädter Straße 2 ein Zweigwerk gegründet, in dem Verbrennungsmotoren hergestellt und vertrieben wurden. 1939 stieg die Firma in die Luftrüstung ein und produzierte Teile für Flugzeugmotoren (insbesondere Abgasanlagen). Im Sommer 1940 wurden die ersten polnischen Zwangsarbeiter:innen eingesetzt, später auch "Ostarbeiter" und italienische Militärinternierte sowie Arbeitskräfte aus den Niederlanden, Frankreich, Protektorat Böhmen und Mähren, Belgien, Polen, Ungarn und Kroatien. Mindestens 950 Zwangsarbeiter:innen waren für Eberspächer im Einsatz, vermutlich sogar mehr. Die Firma unterhielt mindestens fünf Lager in Leipzig.
Die Gaststätte "Winters Kaffeegarten" wurde bis Sommer 1943 als Gasthaus genutzt. Die Eberspächer GmbH mietete die Räume an und baute den Saal und den Bühnenraum zum Schlafquartiert für 80 Personen um. Hier waren Zwangsarbeiter aus Holland, Belgien, Ungarn und Kroatien einquartiert, vermutlich war der Saal überbelegt. Die Belegung des Lagers unterlag starken Fluktuationen; im Februar 1944 wohnten noch 51 Belgier und Niederländer dort.
Beim Luftangriff am 20.02.1944 wurde "Winters Kaffeegarten" zerstört und die verbliebenen Zwangsarbeiter in andere Lager in der Antonienstraße und Simildenstraße verlegt.
Quellen/ Literatur
Florian Schäfer / Paula Mangold (2014): Vergessene Geschichte - NS-Zwangsarbeit in Leipzig. Zwei Rundgänge durch Connewitz und Lindenau. bookra-Verlag, Leipzig.
Gaststätte "Zum Alten Fritz"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Niederlande (Männer)
Lage: Alfred-Kindler-Straße 17 (heute Hermann-Liebmann-Straße)
Träger: Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG)
Informationen: Der 1863 ursprünglich als Lampen- und Metallwarenhersteller von Hugo Schneider gegründete Betrieb wuchs während des Nationalsozialismus zu einem der größten Rüstungskonzerne des Deutschen Reiches heran. Das Werk in Leipzig-Paunsdorf war in den 1930er Jahren der größte Betrieb in Sachsen. Die HASAG produzierte ab 1939 ausschließlich für die Wehrmacht - Panzerfäuste, Granaten, Munition, Panzerscheinwerfer, Isolierflaschen und weitere Güter. Ihren Hauptsitz hatte die Firma in der Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße) im Leipziger Nord-Osten.
Ab 1940 setzte die HASAG Zwangsarbeiter:innen in der Rüstungsproduktion ein. Sie waren in großen Barackenlagern unweit des Werksgeländes untergebracht, aber auch in Gaststätten oder auf Sportplätzen. Ingesamt betrieb die HASAG in Leipzig mehr als 20 Zwangsarbeitslager. Mitte 1944 waren im Leipziger Stammwerk 16.000 Arbeitskräfte beschäftigt, darunter mehr als 10.000 Zwangsarbeiter:innen.
In der Gaststätte "Zum Alten Fritz" waren 1942/43 holländische Zwangsarbeiter einquartiert, zuvor wurde das Lager wahrscheinlich für Italiener genutzt. Beim Luftangriff am 4. Dezember 1943 wurde das Gebäude komplett zerstört und die Zwangsarbeiter in das Lager "Sophienschlößchen" (Konradstraße 20) verlegt.
Heute befindet sich dort ein Parkplatz.
Quellen/ Literatur
Anne Friebel / Josephine Ulbricht (Hg.), Zwangsarbeit beim Rüstungskonzern HASAG. Der Werksstandort Leipzig im Nationalsozialismus und seine Nachgeschichte. Hentrich & Hentrich, 2023.
Gaststätte "Zum Forsthaus"
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer)
Lage: Seumestraße 2
Träger: Arthur Krause, Stanzwerkzeuge
Informationen: Im "Forsthaus Knautkleeberg" waren während des Zweiten Weltkrieges belgische Zwangsarbeiter untergebracht. Sie mussten im Handwerksbetrieb von Arthur Krause arbeiten, direkt gegenüber in der Dieskaustraße 290.
Gaststätte "Zum Keglerheim"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer)
Lage: Göringstraße 73 (heute Bornaische Straße), Markkleeberg
Träger: August Erbe, Tiefbauunternehmen, Altenburg
Informationen: Das Altenburger Tiefbauunternehmen August Erbe war auch im Leipziger Raum tätig und betrieb zwei Zwangsarbeitslager. In der Gaststätte "Zum Keglerheim" waren mindestens 19 Polen und drei Tschechen einquartiert.
Gaststätte "Zum Mönchshof"
Nationalität/ Herkunft: Frankreich (Männer)
Lage: Georgstraße 25 (heute Natonekstraße)
Träger: Richard Lehmann, Metallwaren- und Schraubenfabrik
Informationen: Die Metallwaren- und Schraubenfabrik von Richard Lehmann war in der Magdeburger Straße 4-6 ansässig. In der Georgstraße 25 (heute Natonekstraße) brachte die Firma französische Zwangsarbeiter unter, vermutlich in der Gaststätte "Zum Mönchshof", die sich im Erdgeschoss befand.
Nach Kriegsende wurde die Unterkunft bis zum 31. Mai 1945 als DP-Camp genutzt.
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Gaststätte "Zum Rabensteiner"
Nationalität/ Herkunft: Jugoslawien (Kroatien, Frauen)
Lage: Dresdner Straße 7
Träger: Hugo Schneider Aktiengesellschaft (HASAG)
Informationen: Der 1863 ursprünglich als Lampen- und Metallwarenhersteller von Hugo Schneider gegründete Betrieb wuchs während des Nationalsozialismus zu einem der größten Rüstungskonzerne des Deutschen Reiches heran. Das Werk in Leipzig-Paunsdorf war in den 1930er Jahren der größte Betrieb in Sachsen. Die HASAG produzierte ab 1939 ausschließlich für die Wehrmacht - Panzerfäuste, Granaten, Munition, Panzerscheinwerfer, Isolierflaschen und weitere Güter. Ihren Hauptsitz hatte die Firma in der Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße) im Leipziger Nord-Osten.
Ab 1940 setzte die HASAG Zwangsarbeiter:innen in der Rüstungsproduktion ein. Sie waren in großen Barackenlagern unweit des Werksgeländes untergebracht, aber auch in Gaststätten oder auf Sportplätzen. Ingesamt betrieb die HASAG in Leipzig mehr als 20 Zwangsarbeitslager. Mitte 1944 waren im Leipziger Stammwerk 16.000 Arbeitskräfte beschäftigt, darunter mehr als 10.000 Zwangsarbeiter:innen.
In der Gaststätte "Zum Rabensteiner" waren kroatische Zwangsarbeiterinnen einquartiert. Die Unterkunft befand sich im "Auguste-Schmidt-Haus", einem 1915 eröffneten Vereins- und Veranstaltungshaus im Leipziger Osten. 1943 wurde das Gebäude bei einem Luftangriff zerstört.
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Quellen/ Literatur
Anne Friebel / Josephine Ulbricht (Hg.), Zwangsarbeit beim Rüstungskonzern HASAG. Der Werksstandort Leipzig im Nationalsozialismus und seine Nachgeschichte. Hentrich & Hentrich, 2023.
Gaststätte "Zum Ritter"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt, Frankreich (Männer)
Lage: Jahnstraße 2 (heute Industriestraße)
Träger: Eduard Steyer, Bauunternehmer
Informationen: /
Gaststätte "Zur Börse"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Polen (Frauen), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer), Rumänien (Männer)
Lage: Adolf-Hitler-Straße 96 (heute Leipziger Straße), Böhlitz-Ehrenberg
Träger: Josef Kleebach, Modellfabrik GmbH, Holz- und Metallmodelle / Metallgußgesellschaft mbH
Informationen: In der Gaststätte "Zur Börse" in Böhlitz-Ehrenberg waren im Jahr 1941 polnische Zwangsarbeiterinnen der Metallguß GmbH untergebracht. Später wurde die Unterkunft für belgische, franzöische, rumänische, tschechische und italienische Zwangsarbeiter genutzt, die in der Modellfabrik Josef Kleebach arbeiten mussten.
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Gaststätte "Zur Mühle"
Nationalität/ Herkunft: Griechenland (Männer)
Lage: Seeburgstraße 88
Träger: Hönnecke & Ditter, Elektrische Spezialmaschinen
Informationen: Die Firma Hönnecke & Ditter, die in der Leplaystraße 10a ansässig war, produzierte Werkzeuge und Vorrichtungen, darunter Elektro-Hand-Bohrmaschinen. Sie war ein wehr- und kriegswichtiger Zuliefererbetrieb für die Flugzeugindustrie (z.B. Heinkel-Werke, Messerschmitt-Werke).
Im Betrieb waren Zwangsarbeiter aus der Ukraine, Belgien, Niederlande, Griechenland, Italien, Bulgarien, Protektorat Böhmen und Mähren, Kroatien und Ungarn eingesetzt, größtenteils Facharbeiter (Metallarbeiter). Die Firma unterhielt mindestens fünf Zwangsarbeitslager im Leipziger Zentrum, unter anderem in der Gaststätte "Zur Mühle". Hier wohnten griechische Zwangsarbeiter. Einige Zwangsarbeiter waren auch privat oder in Herbergen einquartiert.
Nachdem das Betriebsgelände beim Bombenangriff am 4.12.1943 vollständig zerstört wurde, verlegte die Firma die Produktion provisorisch nach Mockau, Mölkau und Holzhausen. Im Mai 1944 zog die Firma ins erzgebirgische Eibenstock um, wo sie ebenfalls Zwangsarbeiter einsetzte.
Gaststätte " Zur Post"
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer), Belgien (Frauen), Frankreich (Männer), Frankreich (Frauen)
Lage: Weberstraße 11, Zwenkau
Träger: Hupfeld-Zimmermann AG, Pianofortefabrik
Informationen: 1926 entstand die Hupfeld-Zimmermann AG durch Zusammenschluss der Ludwig Hupfeld AG und der Leipziger Pianofortefabrik Gebr. Zimmermann AG. Mit Werken in Böhlitz-Ehrenberg, Dresden, Johanngeorgenstadt und Gotha und einer Produktion von 20.000 Instrumenten jährlich war die Firma der größte Piano-Hersteller in Europa. Neben Klavieren wurden auch Phonolas, mechanische Selbstspiel-Instrumente sowie Rundfunkempfänger und Schallplattenspieler gefertigt. Während des Zweiten Weltkrieges wurden kaum Klaviere, dafür Rüstungsgüter hergestellt, u.a. Munitionskisten und Treibstofftanks für die Luftfahrt.
1940 erwarb die Firma Hupfeld-Zimmermann AG eine stillgelegte Rauchwarenzurichterei in Zwenkau und richtete dort einen Betrieb ein, in dem Behälter für die Luftfahrt repariert wurden. Dabei waren Zwangsarbeiter:innen aus der Sowjetunion, Belgien, Frankreich, Italien und Polen im Einsatz.
In der Gaststätte „Zur Post“ brachte die Firma ab 1943 französische und belgische Zwangsarbeiter:innen unter.
1946 wurde die Firma enteignet und firmierte in der DDR als VEB Leipziger Pianofortefabrik.
Gaststätte "Zur Schillerlaube"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Schillerweg 31
Träger: Stadtwerke, Heizkraftwerk Nord
Informationen: 1937 wurden die Leipziger Gas-, Elektrizitäts- und Wasserwerke in den Stadtwerken zusammengefasst. Das Unternehmen, das der Stadtverwaltung unterstellt war, versorgte die Leipziger:innen mit Strom, Licht, Gas, Wärme und Wasser. Während des Zweiten Weltkriegs beschäftigten die Stadtwerke zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene aus allen besetzten Ländern. Sie arbeiteten unter anderem im Kohlen-Transport, im Zentralgaswerk und bei der Müllabfuhr. Außerdem wurden sie nach Luftangriffen zu „Sofortmaßnahmen“ herangezogen, also zu Aufräum- und Instandsetzungsarbeiten am Rohr- und Kabelnetz.
Im Heizkraftwerk Nord in der Eutritzscher Straße 14 waren Zwangsarbeiter:innen im Einsatz, die in der Gaststätte "Zur Schillerlaube" in Gohlis untergebracht waren.
Gaststätte "Zur Schmiede"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer)
Lage: Linkelstraße 5
Träger: Zahnräderfabrik Max Müller
Informationen: Die in der Pittlerstraße 25 ansässige Zahnräderfabrik Max Müller produzierte Zahn-, Kegel-, Schnecken- und Kettenräder und war während des Zweiten Weltkrieges ein Zuliefererbetrieb für die Rüstungsindustrie, vor allem für die Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG), die Köllmann-Werke und die Heinkel-Flugzeugwerke in Rostock und Oranienburg. Im Betrieb waren italienische Zwangsarbeiter im Einsatz, die in der nahe gelegenen Gaststätte "Zur Schmiede" untergebracht waren.
Gaststätte "Zur Spinne"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Frauen)
Lage: Heinrichstraße 36
Träger: Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG)
Informationen: Der 1863 ursprünglich als Lampen- und Metallwarenhersteller von Hugo Schneider gegründete Betrieb wuchs während des Nationalsozialismus zu einem der größten Rüstungskonzerne des Deutschen Reiches heran. Das Werk in Leipzig-Paunsdorf war in den 1930er Jahren der größte Betrieb in Sachsen. Die HASAG produzierte ab 1939 ausschließlich für die Wehrmacht - Panzerfäuste, Granaten, Munition, Panzerscheinwerfer, Isolierflaschen und weitere Güter. Ihren Hauptsitz hatte die Firma in der Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße) im Leipziger Nord-Osten.
Ab 1940 setzte die HASAG Zwangsarbeiter:innen in der Rüstungsproduktion ein. Sie waren in großen Barackenlagern unweit des Werksgeländes untergebracht, aber auch in Gaststätten oder auf Sportplätzen. Ingesamt betrieb die HASAG in Leipzig mehr als 20 Zwangsarbeitslager. Mitte 1944 waren im Leipziger Stammwerk 16.000 Arbeitskräfte beschäftigt, darunter mehr als 10.000 Zwangsarbeiter:innen.
In der Gaststätte "Zur Spinne" waren polnische Zwangsarbeiterinnen untergebracht.
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Quellen/ Literatur
Anne Friebel / Josephine Ulbricht (Hg.), Zwangsarbeit beim Rüstungskonzern HASAG. Der Werksstandort Leipzig im Nationalsozialismus und seine Nachgeschichte. Hentrich & Hentrich, 2023.
Gaststätte
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Jahnstraße 66 (heute Industriestraße)
Träger: unbekannt
Informationen: /
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Gastwirtschaft "Albertsburg"
Nationalität/ Herkunft: Frankreich (Männer)
Lage: Gießerstraße 82
Träger: Max Helbig, Metallgießerei
Informationen: Die Metallgießerei Max Helbig war in der Markranstädter Straße 10a ansässig. In der Gaststätte "Albertsburg" waren französische Zwangsarbeiter untergebracht.
Gasthof "Heiterer Blick"
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer)
Lage: Elsterberg 7/9, Lützschena
Träger: August Erbe, Tiefbauunternehmen, Altenburg
Informationen: Das Altenburger Tiefbauunternehmen August Erbe war auch im Leipziger Raum tätig und betrieb zwei Zwangsarbeitslager. Im Tanzsaal der Gastwirtschaft "Heiterer Blick" in Lützschena waren im September 1941 98 sowjetische Kriegsgefangene untergebracht.
Gebäude der Leipziger Kammgarnspinnerei
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer), Jugoslawien (Männer), Belgien (Männer)
Lage: Pfaffendorfer Straße 31
Träger: Erla-Maschinenwerke GmbH, Werk V
Informationen: Die Erla-Maschinenwerke GmbH wurde 1934 im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums zur Herstellung von Kampfflugzeugen gegründet. Zwischen 1935 und 1937 wurde in der Wodanstraße 40 in Heiterblick das Werk I (Hauptwerk) mit fünf großen Produktionshallen errichtet. Gleichzeitig entstand am Flughafen Mockau das Werk II mit zwei Montagehallen, in denen die Endmontage der Flugzeugteile stattfand. 1937 wurde an der Kreuzung Theklaer / Heiterblickstraße das Werk III gebaut, in dem die Tragflächen gefertigt wurden.
1938 ging die Firma zur serienmäßigen Großproduktion von Jagdflugzeugen über. Von 1937 bis 1945 lieferten die Erla-Werke mehr als 11.000 Flugzeuge des Typs Me 109 an die deutsche Luftwaffe aus.
Ab 1941 setzten die Erla-Werke in Leipzig zivile Zwangsarbeiter:innen ein, ab 1943 auch KZ-Häftlinge. 1943 waren in bei den Erla-Werken in Leipzig 25.000 Menschen beschäftigt, darunter mehr als 16.000 Zwangsarbeiter:innen, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge.
Im Gebäude der Leipziger Kammgarnspinnerei befand sich das Werk V der Firma. Hier brachten die Erla-Werke ab 1944 Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion, Belgien und Jugoslawien unter.
Heute befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Kammgarnspinnerei die Tropenhalle "Gondwanaland" des Leipziger Zoos.
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Gebäude des RAD
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Italien (Männer), Sowjetunion (Frauen), Polen (Frauen), Sowjetunion (Männer), unbekannt, Belgien (Männer), Belgien (Frauen), Frankreich (Männer), Frankreich (Frauen), Ungarn (Männer), Ungarn (Frauen)
Lage: Graf-Spee-Straße 2 (heute Hans-Driesch-Straß)
Träger: Schumann & Co., Amaturen- und Apparatebau
Informationen: 1882 siedelte sich die Firma Schumann & Co. auf dem Gelände des heutigen Westwerk auf der Karl-Heine-Straße an. Die Firma stellte Armaturen und Apparate für Dampfkesselanlagen sowie Wasserstandszeiger, Sicherheitsventile, Absperrventile, Wasserhähne und andere Produkte her. In der Franz-Flemming-Straße in Leutzsch befand sich eine Eisengießerei. Im Ersten Weltkrieg wurden U-Boot-Armaturen und Granaten produziert.
Während des Zweiten Weltkrieges hatte die Firma ungefähr 700 Beschäftigte, darunter mehr als 150 Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene aus Polen, Frankreich, Italien, Belgien, der Sowjetunion, der Tschechoslowakei und Ungarn. Die Produktion wurde wieder auf Armaturen für U-Boote (u.a. für Blohm & Voss und Bremer Vulkan AG) umgestellt. Die Zwangsarbeiter:innen waren in mindestens drei Lagern in Lindenau, Leutzsch und Groitzsch untergebracht.
1953 wurde der Betrieb verstaatlicht (VEB Industriearmaturen und Apparatebau Leipzig). Im ehemaligen Gebäude des RAD befindet sich heute ein Gasthaus.
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Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig
Erinnerung an: die Opfer, das Unrecht und die Geschichte des NS-Zwangsarbeitseinsatzes in Leipzig und dessen Folgen
Lage: Permoserstraße 15
Die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig wurde 2001 eröffnet.
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Gedenkstein
Erinnerung an: weibliche Gefangene des KZ-Außenlagers „HASAG Leipzig“
Lage: Permoserstraße 6-14
Inschrift: "AN DIESER STELLE BEFAND SICH // 1944-1945 EIN AUSSENLAGER // DER KONZENTRATIONSLAGER // RAVENSBRÜCK UND BUCHENWALD // TAUSENDE FRAUEN VIELER NATIONEN // WURDEN HIER DURCH DEN FASCHISTISCHEN // RÜSTUNGSKONZERN HASAG UNMENSCHLICH // AUSGEBEUTET. WIR EHREN DAS ANDENKEN // DERER, DIE HIER LITTEN UND STARBEN"
Der Gedenkstein wurde 1970 auf Initiative der Leipziger Bezirkskommission für Angelegenheiten der Verfolgten des Naziregimes (VdN) und des Stadtbezirks Nord-Ost errichtet.
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Quellen/ Literatur
Isabella Beck / Lilith Günther: „Der Gedenkstein an der Permoserstraße – Genese eines marginalisierten Erinnerungsortes“, in: Anne Friebel / Josephine Ulbricht (Hg.), Zwangsarbeit beim Rüstungskonzern HASAG. Der Werksstandort Leipzig im Nationalsozialismus und seine Nachgeschichte. Hentrich & Hentrich, 2023.
Bund der Antifaschisten e. V. (BdA), Sitz Leipzig/Stadtverband Leipzig der Verfolgten des Naziregimes (VVN) (Hrsg.): Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig, Leipzig 2006.
Gedenkstein auf dem Friedhof in Engelsdorf
Erinnerung an: Opfer des Faschismus, speziell an die sowjetischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter:innen, die im Reichsbahn-Ausbesserungswerk in Leipzig-Engelsdorf Zwangsarbeit leisten mussten und dort starben, sowie an die Engelsdorfer Antifaschisten Kurt Krah und Arthur Thiele
Lage: Friedhof Leipzig-Engelsdorf, Kirchweg
Inschrift: "ZUM // GEDENKEN // AN DIE // OPFER // DES // FASCHISMUS"
Quellen/ Literatur
Bund der Antifaschisten e. V. (BdA), Sitz Leipzig/Stadtverband Leipzig der Verfolgten des Naziregimes (VVN) (Hrsg.): Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig, Leipzig 2006.
https://www.stsg.de/cms/dokstelle/leipzig-engelsdorf (Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Dokumentationsstelle Dresden: Grabstätten sowjetischer Bürger in Sachsen)
Gedenkstein für das "Internationale Antifaschistische Komitee"
Erinnerung an: den deutsch-sowjetischen Widerstand des "Internationalen Antifaschistischen Komitees" (IAK). Das IAK bestand aus sowjetischen Zwangsarbeiter:innen, Kriegsgefangenen und deutschen Kommunist:innen. Namentlich auf dem Gedenkstein erwähnt werden die Mitglieder Nikolai W. Rumjanzew (sowjetischer Kriegsgefangener und Zwangsarbeiter bei den mitteldeutschen Motorenwerken in Taucha (MIMO) und der Hugo Schneider AG (HASAG)), Boris W. Losinski (sowjetischer Kriegsgefangener und Zwangsarbeiter bei den Mitteldeutschen Motorenwerken in Taucha (MIMO) und der Hugo Schneider AG (HASAG)) sowie Taissija (Taja) N. Tonkonog (Zwangsarbeiterin in der Firma Karl Krause). Das IAK verbreitete Flugblätter und beabsichtigte, einen Aufstand der Zwangsarbeiter:innen vorzubereiten. 1944 wurde die Gruppe aufgedeckt. Die sowjetischen Mitglieder wurden nach Auschwitz-Birkenau deportiert und ermordet. Die deutschen Mitglieder wurden Ende 1944 vor dem Volksgerichtshof angeklagt. Vier davon bekamen Todesurteile. Die Bombardierung Dresdens verhinderte jedoch ihre Vollstreckung, und sie konnten flüchten.
Lage: Nikolai-Rumjanzew-Straße / Ratzelstraße
Inschrift: "1942-1944 // SOWJETISCHE UND DEUTSCHE // KOMMUNISTEN // LEITETEN VON HIER AUS // DEN WIDERSTANDSKAMPF // GEGEN DEN FASCHISMUS // // N.W. RUMJANZEW // B.W. LOSINSKI // T.N. TONKONOG // // SIE OPFERTEN IHR LEBEN // FÜR DIE BEFREIUNG"
Das Denkmal wurde 1960 errichtet.
Zwei Straßennamen erinnern in Leipzig-Kleinzschocher und Leipzig-Schönefeld zusätzlichan Nikolai W. Rumjanzew und Boris W. Losinski.
Quellen/ Literatur
Bund der Antifaschisten e. V. (BdA), Sitz Leipzig/Stadtverband Leipzig der Verfolgten des Naziregimes (VVN) (Hrsg.): Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig, Leipzig 2006.
Gedenkstein für die Opfer des "Massakers von Abtnaundorf"
Erinnerung an: die Opfer des "Massakers von Abtnaundorf". Am 18. April 1945 sperrten SS-Leute im KZ-Außenlager "Leipzig-Thekla" (auch: "KZ Abtnaundorf") 304 kranke Häftlinge in eine Baracke ein, übergossen diese mit Benzin und schossen sie in Brand. Dabei starben mindestens 84 Menschen. Am 27.04.1945 wurden sie auf dem Leipziger Südfriedhof in der Mittelachse des neu entstanden Ehrenhains beigesetzt. Am Fußpunkt ihrer Gräber setzte man den Gedenkstein.
Lage: Friedhofsweg 3, Südfriedhof
Inschrift: "ACHTZIG // UNBEKANNTE OPFER // DES FASCHISMUS // ERMORDET IM APRIL 1945 // IM KZ ABTNAUNDORF"
Der Gedenkstein wurde 1982 durch den Rat des Bezirkes Leipzig und den Rat der Stadt Leipzig errichtet.
Quellen/ Literatur
Bund der Antifaschisten e. V. (BdA), Sitz Leipzig/Stadtverband Leipzig der Verfolgten des Naziregimes (VVN) (Hrsg.): Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig, Leipzig 2006.
Karl-Heinz Rother / Jelena Rother: "Die Erla-Werke GmbH und das Massaker von Abtnaundorf", 2013.
https://www.zwangsarbeit-in-leipzig.de/de/zwangsarbeit-in-leipzig/mahnmal-abtnaundorf (Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig, Informationen zum "Massaker von Abtnaundorf" und Verzeichnis der Todesopfer)
https://www.stsg.de/cms/dokstelle/leipzig-stoetteritz (Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Dokumentationsstelle Dresden: Grabstätten sowjetischer Bürger in Sachsen)
Gedenkstein für italienische Opfer des Zweiten Weltkriegs
Erinnerung an: italienische Opfer des Zweiten Weltkrieges
Lage: Oststraße 119, Ostfriedhof
Inschrift: "REPUBBLICA ITALIANA // // A PERENNE MEMORIA // DEI CADUTI ITALIANI // CHE QUI RIPOSANO // // ZUM STETEN GEDENKEN // AN IHRE HIER // RUHENDEN GEFALLENEN"
Der Gedenkstein wurde 1994 mit Mitteln des Ministeriums für Verteidigung der Republik Italien errichtet.
Quellen/ Literatur
Bund der Antifaschisten e. V. (BdA), Sitz Leipzig/Stadtverband Leipzig der Verfolgten des Naziregimes (VVN) (Hrsg.): Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig, Leipzig 2006.
Gedenkstein in Böhlitz-Ehrenberg
Erinnerung an: die Opfer des NS-Regimes in Leipzig-Böhlitz-Ehrenberg, speziell an Antifaschist:innen wie Arthur Feistkorn, Rudolf Hartig, Walter Jurisch, Wilhelm Winkler, das Ehepaar Eichhorn sowie an den jüdischen Bürger Willy Rosenberg, der im KZ Auschwitz umkam, sowie an mehr als 1.000 Zwangsarbeiter:innen, die in der Gegend um Böhlitz-Ehrenberg in den Rüstungsbetrieben arbeiten mussten
Lage: Leipziger Straße 81, Grünanlage im Bielagarten
Inschrift: "EUCH ZUM RUHM // UNS ZUR MAHNNUNG // // V. d. N."
In der Mitte befindet sich das Emblem (Abzeichen) der FIR, der "Fédération Internationale des Résistants" ("Internationale Föderation der Widerstandskämpfer")
errichtet Ende der 1950er/Anfang der 1960er Jahre durch die FIR, die "Fédération Internationale des Résistants" ("Internationale Föderation der Widerstandskämpfer"), an diesem Standort neu eingeweiht 2005
Quellen/ Literatur
Bund der Antifaschisten e. V. (BdA), Sitz Leipzig/Stadtverband Leipzig der Verfolgten des Naziregimes (VVN) (Hrsg.): Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig, Leipzig 2006.
Gedenk- und Informationsstele
Erinnerung an: das KZ-Außenlager "HASAG Leipzig"
Lage: Kamenzer Straße 10/12
Am 12. Juli 2022 weihten die Stadt Leipzig, Kulturamt, und die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig am Standort des ehemaligen KZ-Außenlagers "HASAG Leipzig" eine Gedenkstele ein. Sie informiert über das Lager und die Gefangenen, die Zwangsarbeit im Rüstungskonzern HASAG und den Alltag im KZ-Außenlager.
Seit 2009 befand sich dort eine Gedenktafel, die durch das Engagement von verschiedenen Initiativen und Einzelpersonen, v. a. durch die Gruppe "Gedenkmarsch zur Erinnerung an das KZ-Außenlager und die Opfer der Todesmärsche" errichtet wurde. Sie wurde im Juli 2022 durch die Initiator:innen entfernt.
Verknüpfte Orte
Quellen/ Literatur
Karay, Felicja: Wir lebten zwischen Granaten und Gedichten. Das Frauenlager der Rüstungsfirma HASAG im Dritten Reich, Köln/Weimar/Wien 2001.
Erinnern an NS-Verbrechen in Leipzig e.V.: KZ-Außenlager »HASAG Leipzig« Größtes Frauenaußenlager des KZ Buchenwald, 2021.
Anne Friebel / Josephine Ulbricht (Hg.), Zwangsarbeit beim Rüstungskonzern HASAG. Der Werksstandort Leipzig im Nationalsozialismus und seine Nachgeschichte. Hentrich & Hentrich, 2023.
https://www.zwangsarbeit-in-leipzig.de/de/zwangsarbeit-in-leipzig/ns-zwangsarbeit/kz-aussenlager-hasag-leipzig (Informationen zum KZ-Außenlager "HASAG Leipzig", Audiofeatures und Broschüre)
Gedenktafel
Erinnerung an: die Häftlinge des KZ-Außenlagers "Leipzig Thekla", die im Werk III der Erla-Werke in der Rüstungsproduktion arbeiten mussten und im April 1945 auf sogenannte Todesmärsche getrieben wurden
Lage: Heiterblickstraße
Inschrift: "Den Opfern der Todesmärsche // Frühjahr 1945 // // HER BEFAND SICH im Sommer 1943 bis zum 18. April 1945 das Außenlager // Abtnaundorf des KZ Buchenwald. Bis zu 1.000 Häftlinge verschiedener Nationen // arbeiteten im Werk III der Erla-Werke Leipzig, das sich an der Ecke Theklaer // Heiterblickstraße befand. Sie stellten Tragflächen für das Jagdflugzeug Me 109 // her. // Am 13. April 1945 wurden die Häftlinge dieses Lagers zusammen mit den // Häftlingen aus dem zweiten KZ-Lager der Erla-Werke in Heiterblick von hier aus // auf den Todesmarsch getrieben. Unter ihnen befanden sich 200 jüdische Frauen. // Für die meisten Häftlinge endete der Todesmarsch erst am 9. Mai 1945 in der // Nähe von Teplice. Nur wenige haben ihn überlebt.
Quellen/ Literatur
Karl-Heinz Rother / Jelena Rother: "Die Erla-Werke GmbH und das Massaker von Abtnaundorf", 2013.
Gedenktafel
Erinnerung an: Häftlinge des KZ-Außenlagers "Leipzig-Schönau", in dem etwa 500 Frauen Zwangsarbeit für das Rüstungsunternehmen ATG leisten mussten
Lage: Parkallee
Inschrift: "Halt! Stehenbleiben! // Frauen-KZ Schönau // // Auf dem Gelände der Parkallee // befand sich in den Jahren 1944/45 // eine Außenstelle des // Konzentrationslagers Buchenwald. // 500 Frauen waren hier als // Zwangsarbeiterinnen in Baracken // eingepfercht. // // Freie Schule Leipzig // BdA Leipzig e. V."
Die Tafel wurde 2014 auf Initiative der Freien Schule Leipzig, der Gruppe "Grünau hat Geschichte" und des Bunds der Antifaschisten Leipzig e. V. (BdA Leipzig e. V.) errichtet.
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Gedenktafel
Erinnerung an: weibliche KZ-Gefangene, vor allem ungarische Jüdinnen und französische Widerstandskämpferinnen, die im Außenlager des KZ-Buchenwald "Markkleeberg/Am Wolfswinkel" für die Junkers-Werke Zwangsarbeit leisten mussten
Lage: Am Wolfswinkel / Equipagenweg 21-23
Inschrift: "VOM 31. AUGUST 1944 BIS ZUM 13. APRIL 1945 // BEFAND SICH HIER IM WOLFSWINKEL EIN AUSSENLAGER DES // KONZENTRATIONSLAGERS // BUCHENWALD // IN DEM MEHR ALS 1000 UNGARISCHE JÜDINNEN UND // 250 FRANZÖSISCHE WIDERSTANDSKÄMPFERINNEN // INHAFTIERT // WAREN. DIESE HÄFTLINGSFRAUEN WURDEN VERPFLICHTET // ZWANGSARBEIT ZU LEISTEN UND BEGANNEN HIER UNTER // UNMENSCHLICHEN BEDINGUNGEN IHREN // TODESMARSCH // WIR EHREN DAS ANDENKEN DIESER FRAUEN // DIE OPFER DES NAZISMUS SIND“
1975: Einweihung der Gedenktafel mit ursprünglicher Textfassung; 1998: neue Gedenktafel mit geänderter Textfassung
Der ursprüngliche Text der Gedenktafel von 1975 lautete: "Im Wolfswinkel befand sich während des Faschismus ab 1944 ein Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald mit etwa 600 jüdischen Frauen aus Ungarn, die unter unmenschlichen Verhältnissen Zwangsarbeit leisten mussten und 1945 verschleppt wurden. Wir ehren die Antifaschisten, deren Schicksal unbekannt geblieben ist." Er wurde auf Betreiben ehemaliger Häftlinge 1998 angepasst.
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Quellen/ Literatur
Stessel, Zahava Szász: Schneeblumen. Überleben im KZ Buchenwald-Außenlager Markkleeberg, Berlin/Leipzig 2021.
Bund der Antifaschisten e. V. (BdA), Sitz Leipzig/Stadtverband Leipzig der Verfolgten des Naziregimes (VVN) (Hrsg.): Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig, Leipzig 2006.
Gedenktafel in der General-Olbricht-Kaserne
Erinnerung an: 32 Häftlinge verschiedener Nationen, die am 13. April 1945 durch ein Exekutionskommando der Wehrmacht in der Kaserne Leipzig-Gohlis erschossen wurden
Lage: General-Olbricht-Kaserne, Landsberger Straße (nicht öffentlich zugänglich)
Inschrift: "DEN TOTEN ZUM GEDENKEN - // DEN LEBENDEN ZUR MAHNUNG // JAN BURES ∙ JOSEF GRÜNWALD ∙ GERHARD ZDENEK ∙ JARCSLAV // STANGL ∙ EMANUEL JAROSCH ∙ JOSEF STEFENICK ∙ KARL BRUCKNER // ARNOST SCHMIDT ∙ JAROSLAV KERMAR ∙ RUDOLF KOVARIC ∙ KARL // NEMEC ∙ JOSEF BURGET ∙ WENZEL HOFMANN ∙ STANISLAV PILGR // JOSEF DOSTAL ∙ RUDOLF MANN ∙ ALFRED ZEMAN ∙ JOSEF LHOTKA // GUSTAV SCHMIDT // JOSEF BENES ∙ VACLAV CIBULA ∙ PIERRE RUDAC // VOJTECH JEZEK ∙ HERBERT MÜLLER ∙ RUDOLF HARAS ∙ WILHELM // NIGGEMANN ∙ MARUS RENIER ∙ FRANZ TORDEC ∙ KAMIL HRUSKA // LUBONIW HYRSEL ∙ FRATIARK SCHUMANN ∙ ALOIS MAYR // // WURDEN AM 13. APRIL 1945 AN DIESER STELLE ERMORDET"
"DIE TOTEN MAHNEN // IN EWIGEM GEDENKEN AN // DIE AM 13. APRIL 1945 IN // DIESEM OBJEKT ERMOR- // DETEN ANTIFASCHISTISCHEN // WIDERSTANDSKÄMPFER"
Die Tafel wurde 1970 eingeweiht. In den 1990er Jahren wurde das Gebäude, an dem sich die Gedenktafel befand, abgerissen, die Gedenktafel restauriert und in ein provisorisches Denkmal umgewandelt. 2012 wurde von Seiten der Bundeswehr eine Neugestaltung des Denkmals veranlasst.
Quellen/ Literatur
Bund der Antifaschisten e. V. (BdA), Sitz Leipzig/Stadtverband Leipzig der Verfolgten des Naziregimes (VVN) (Hrsg.): Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig, Leipzig 2006.
Gedenktafeln für verstorbene Kinder von Zwangsarbeiter:innen
Erinnerung an: Kinder von ausländischen Zwangsarbeiterinnen, die in Leipzig gestorben sind und hier bestattet wurden
Lage: Oststraße 119, Ostfriedhof
Inschrift: "In diesen beiden Gemeinschaftsgrabstätten ruhen // Kinder von Zwangs- und Zivilarbeiterinnen des 2. Weltkrieges // NIKOLAI BELJAKOWA - Sowjetunion - 3 Monate // THEODOR POPROZKA - Polen - 5 Tage // HERBERT ROUCKHUNT Belgien - 3 Monate // VALENTIN SPNYCH -Polen - 5 Monate"; "NINA GOLUB - Sowjetunion - 20 Tage // ELLENA KOIWEROGLOU - Griechenland - 2 Monate // ENRICO VENTURI - Italien - 3 Monate // PETER BRZOSKOWSKI - Polen - 1 Monat // RUZICA JOVICA - Bulgarien - 4 Monate // unbekannt GUZALO Sowjetunion - unbekannt // HALE PEREHUDA - Sowjetunion - 2 Monate // JURA MORNSCHKO - Sowjetunion - 1 Monat"
Die Gedenktafeln wurden 2017 durch die Stadt Leipzig (Amt für Stadtgrün und Gewässer, Abteilung Friedhöfe) errichtet.
Gemeinschaftslager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt, Griechenland (Männer)
Lage: Einertstraße 10
Träger: Kaiser & Reimelt, Mühlenbau
Informationen: Die Firma Kaiser & Reimelt, ein Zuliefererbetrieb der Rüstungsindustrie, hatte ihren Sitz in der Lutherstraße 6/8. Sie unterhielt ein Zwangsarbeitslager in der Einertstraße 10, in dem unter anderem Griechen untergebracht waren.
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Gemeinschaftslager "Am Krug" oder "Am Kreuz"
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Frauen), Sowjetunion (Männer), Frankreich (Männer), Frankreich (Frauen)
Lage: Kochstraße 132
Träger: Schirmer, Richter & Co., Gasmesserfabrik
Informationen: 1847 wurde die Gasmesserfabrik Schirmer, Richter & Co. als Zweigniederlassung einer französischen Firma gegründet. Ab 1938 begann die Umstellung der Produktion auf Rüstungsgüter.
Ab 1940 wurden französische Zwangsarbeiter:innen (überwiegend Fachkräfte wie Dreher, Schweißer, Klempner, Elektriker) beschäftigt, ab 1941 auch "Ostarbeiter:innen". 1945 machten die 200 Zwangsarbeiter:innen die Hälfte Belegschaft aus. Sie waren direkt auf dem Werksgelände untergebracht. 1944 betrug die durchschnittliche Wochen-Arbeitszeit der Zwangsarbeiter:innen 69 Stunden.
Die Betriebsleiter Wilhelm Schirmer und sein gleichnamiger Sohn wurden 1949 wegen Misshandlungen von Zwangsarbeiter:innen zu Freiheitsstrafen verurteilt. Aus den Prozessakten geht hervor, dass sie übertrieben hohe Strafen verhängt und sich gegen Einzelpersonen sehr brutal verhalten hatten. Selbst bei Bagatelldelikten wie Unpünktlichkeit wurden Prügelstrafen angewendet. Außerdem schalteten sie häufig übergeordnete Stellen wie die Gestapo ein, die Zwangsarbeiter:innen in Arbeitserziehungslager oder ins "Ausländergefängnis" in der Riebeckstraße 63 einwies.
Ab 1948 wurde der Betrieb treuhänderisch durch die Stadt Leipzig verwaltet und 1952 liquidiert. Heute befindet sich auf dem ehemaligen Werksgelände die Kulturfabrik Werk 2.
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Quellen/ Literatur
Florian Schäfer / Paula Mangold (2014): Vergessene Geschichte - NS-Zwangsarbeit in Leipzig. Zwei Rundgänge durch Connewitz und Lindenau. bookra-Verlag, Leipzig.
Gemeinschaftslager „Am Ritterschlößchen“
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer), Sowjetunion (Litauen, Männer)
Lage: Liebigstraße 14 (heute Lise-Meitner-Straße), Böhlitz-Ehrenberg
Träger: Max Jahn, Stahl- und Eisengießerei GmbH
Informationen: Die Stahl- und Eisengießerei von Max Jahn war in Leipzig-Leutzsch ansässig. Auch in Böhlitz-Ehrenberg brachte die Firma Zwangsarbeiter:innen unter.
Gemeinschaftslager "An der Tabaksmühle"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: An der Tabaksmühle (genauer Standort unbekannt)
Träger: Opta Radio AG
Informationen: Die Opta Radio AG stellte in Leipzig-Stötteritz Rundfunktechnik und Luftfahrtgerätetechnik für die Rüstungsindustrie her. Die Firma setzte Zwangsarbeiter:innen ein, die in drei Lagern untergebracht waren.
Gemeinschaftslager "Annenschule" (Städtische Schule für Frauenberufe)
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Italien (Männer), Sowjetunion (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer), Jugoslawien (Kroatien, Männer), Frankreich (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer), Großbritannien (Männer)
Lage: Schillerstraße 9
Träger: Stadtverwaltung Leipzig / Stadtwerke Leipzig, Gaswerk
Informationen: Auf dem Gelände der Moritzbastei befand sich bis 1943 die "Annenschule", die auch als Zwangsarbeitslager genutzt wurde.
1796 wurde die erste konfessionslose Bürgerschule in Leipzig errichtet. Ab 1875 beherbergte das Gebäude die Städtische Schule für Frauenberufe, auch St.-Annen-Schule. Während des Zweiten Weltkrieges waren hier zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene untergebracht, die für die Stadtverwaltung und die Stadtwerke (Zentralgaswerk) arbeiten mussten. Beim Luftangriff am 4. Dezember 1943 brannte das Schulgebäude aus.
1944 wurden weitere Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene in der "Annenschule" untergebracht. Die Stadtverwaltung Leipzig suchte Anfang 1944 nach Unterkünften für etwa 800 englische Kriegsgefangene, die für "Sofortmaßnahmen" eingesetzt werden sollten. Sie wurden im südlichen Flügel der Annenschule untergebracht, dafür wurden die Fenster mit Stacheldraht vergittert. Ende Februar 1944 wurden außerdem 665 „Ostarbeiter“ in der Annenschule einquartiert, die ebenfalls für „Sofortmaßnahmen“ eingesetzt werden sollten. Auch französische Kriegsgefangene waren in der „Annenschule“ einquartiert. Im Juni 1944 waren in der Annenschule auch Zwangsarbeiter des Zentralgaswerks untergebracht.
Heute befindet sich auf dem Gelände das Kulturzentrum Moritzbastei.
Gemeinschaftslager (auch Kriegsgefangenen-Unterkunft)
Nationalität/ Herkunft: unbekannt, Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer)
Lage: Dübener Landstraße, Seehausen
Träger: Leipziger Luftschiffhafen und Flugplatz AG (LEFAG)
Informationen: Auf dem 1913 errichteten Flughafen Mockau waren im Zweiten Weltkrieg mehrere Luftrüstungsfirmen ansässig. Hier fand die Endmontage der Flugzeuge, das Einfliegen und das Einstellen der Bordwaffen statt. Auf dem Flughafen waren auch Zwangsarbeiter:innen im Einsatz. Während 1941-43 Kriegsgefangene im Bau der neuen Landebahn eingesetzt waren, arbeiteten viele zivile Zwangsarbeiter:innen in den ansässigen Rüstungsfabriken. Wo sich das Lager der LEFAG genau befand und wieviele Zwangsarbeiter:innen dort untergebracht waren, ist nicht bekannt. Nach Kriegsende wurde dort durch die US-amerikanische Militäradministration ein DP-Camp eingerichtet.
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Gemeinschaftslager "Bayern"
Nationalität/ Herkunft: Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Dösner Weg 16
Träger: Deutsche Reichsbahn
Informationen: Die Deutsche Reichsbahn unterhielt in Leipzig mehr als 30 Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost in Leipzig mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz.
Im Dösner Weg 16 waren mindestens 19 französische und belgische Zwangsarbeiter untergebracht, die als Eisenbahner arbeiteten. Nach der Zerstörung des Lagers "Bayern" durch einen Luftangriff am 4.12.1943 wurden sie in das Gemeinschaftslager "Barneck" in Leutzsch umquartiert. Vermutlich waren im Lager auch tschechische Zwangsarbeiter untergebracht.
Gemeinschaftslager "Brunhilde"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: verlängerte Wissmannstraße 23 (heute Schulze-Delitzsch-Straße)
Träger: Dr. H. Fehlberg, Tiefbau und Baggerungen / Deutsche Reichsbahn
Informationen: Die Deutsche Reichsbahn unterhielt in Leipzig mehr als 30 Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz.
Gemeinschaftslager "Defaka"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt, Frankreich (Männer)
Lage: Reichsstraße 2
Träger: Deutsche Familienkaufhaus GmbH / Deutsche Reichspost
Informationen: Die Deutsche Reichspost betrieb in Leipzig mehr als zehn Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost in Leipzig mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz.
Gemeinschaftslager "Emil"
Nationalität/ Herkunft: Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer)
Lage: Chemnitzer Straße 1
Träger: NSV-Schweinemästerei
Informationen: In der Chemnitzer Straße 1 befand sich während des Zweiten Weltkrieges eine Schweinemästerei der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV), in der tschechische Zwangsarbeiter beschäftigt waren.
Gemeinschaftslager "Fortuna"-Sportplatz
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Italien (Männer), Sowjetunion (Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer), Sowjetunion (Lettland, Männer)
Lage: Leipziger Straße 3 (heute Riesaer Straße 101), Engelsdorf
Träger: Deutsche Reichsbahn / Willi Matz, Holzbau- und Zimmereigeschäft u.a.
Informationen: Die Deutsche Reichsbahn unterhielt in Leipzig mehr als 30 Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost in Leipzig mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz.
Auf dem "Fortuna"-Sportplatz, der heute noch an gleicher Stelle existiert, brachten die Deutsche Reichsbahn und andere Firmen Zwangsarbeiter:innen unter. 1943 waren in den Baracken 350 „Ostarbeiter“, 40 Ukrainer und 5 Polen einquartiert, die beim Reichsbahnausbesserungswerk in Engelsdorf arbeiten mussten.
Das Lager wurde nach Kriegsende als DP-Camp genutzt. Bis Herbst 1945 waren ehemalige italienische Zwangsarbeiter hier untergebracht.
Gemeinschaftslager Gaststätte "Hans-Sachs-Haus"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Schloßgasse 10
Träger: unbekannt
Informationen: /
Gemeinschaftslager Gaststätte "Waldmeister" (auch Lager "Schlegel")
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer), Sowjetunion (Litauen, Männer)
Lage: Auenstraße 54, Böhlitz-Ehrenberg
Träger: Metallgußgesellschaft mbH / Schlegel GmbH, Präzisionswerkzeugfabrik
Informationen:Die Metallguß GmbH mit Sitz in Böhlitz-Ehrenberg gehörte zu den großen Rüstungsbetrieben Leipzigs. Während des Krieges wurden Metall-Gussteile für Flugzeugmotoren sowie Kanonenräder und Teile für Panzer und schwere Geschütze produziert. 1943 hatte die Firma ungefähr 4.000 Beschäftigte, davon mehr als die Hälfte ausländische Zwangsarbeiter:innen. Diese waren in neun Lagern unweit des Werkes untergebracht.
Die Werkzeugfabrik Schlegel GmbH hatte ihren Sitz in der Franz-Flemming-Straße 11/13 in Leipzig-Leutzsch.
In der Gaststätte "Waldmeister" befand sich ein "Polenlager", das von beiden Firmen genutzt wurde. Später wurden auch Ukrainer, Franzosen, Tschechen, Belgier und Litauer dort untergebracht. Das Lager war für mehr als 200 Personen ausgelegt. 1940 brannte ein Teil des Lagers ab, drei polnische Zwangsarbeiter kamen dabei ums Leben. 1941 traten mehrere Fälle von Diphterie unter den Zwangsarbeitern auf.
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Gemeinschaftslager "Gaswerk"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Waisenhausstraße (heute Arno-Nitzsche-Straße) (genauer Standort unbekannt)
Träger: Stadtverwaltung Leipzig, Vieh- und Schlachthof
Informationen: 1888 wurde der städtische Vieh- und Schlachthof in der Leipziger Südvorstadt eröffnet. Während des Zweiten Weltkrieges waren dort Zwangsarbeiter:innen eingesetzt. Einige von ihnen waren im Lager "Gaswerk" untergebracht, das sich vermutlich auf dem Areal der städtischen Gasanstalt befand.
In der DDR befand sich auf dem Gelände des Vieh- und Schlachthofs der Sitz des VEB Fleischkombinat Leipzig. 1991 wurde der Betrieb geschlossen. Seit den 1990er Jahren hat auf dem Areal der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) seinen Sitz.
Gemeinschaftslager "Goldener Stern"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Niederlande (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer)
Lage: Naumburger Straße 63
Träger: Deutsche Reichsbahn, Bahnmeisterei 1, Leipzig-Plagwitz
Informationen: Die Deutsche Reichsbahn unterhielt in Leipzig mehr als 30 Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost in Leipzig mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz.
Im Barackenlager „Goldener Stern“ waren zwischen 1941 und 1945 mehr als 40 belgische sowie mehr als 20 niederländische, polnische und tschechische Zwangsarbeiter untergebracht, die als Bahnunterhaltungsarbeiter, Schlosser, Rangierarbeiter oder Maschinenputzer am Plagwitzer Bahnhof arbeiten mussten.
Gemeinschaftslager "Gothisches Bad"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Maniettastraße 10 (heute Rackwitzer Straße)
Träger: unbekannt
Informationen: In der Gaststätte "Gothisches Bad“ waren während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeiter:innen einquartiert.
Gemeinschaftslager Hafengelände
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer)
Lage: Brockdorff-Rantzau-Straße (heute Plautstraße) (genauer Standort unbekannt)
Träger: Westend Baugesellschaft
Informationen: Die Leipziger Westend Baugesellschaft wurde 1888 von Karl Heine gegründet, um den Leipziger Westen industriell zu entwickeln (u.a. durch den Bau des Karl-Heine-Kanals). Sie war während des Zweiten Weltkrieges in der Karl-Heine-Straße 26a ansässig und betrieb am Lindenauer Hafen Sand- und Kiesgruben sowie ein Mörtelwerk. Die Firma setzte sowjetische Zwangsarbeiter ein, die im Hafengelände untergebracht waren.
1945 wurde die Baugesellschaft enteignet.
Gemeinschaftslager Haus "Blaue Hand"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Ranstädter Steinweg 28-32
Träger: unbekannt
Informationen: /
Gemeinschaftslager "Heiterblick" oder "Ostland"
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer), Jugoslawien (Kroatien, Frauen), Sowjetunion (Ukraine, Männer)
Lage: Torgauer Straße 333
Träger: Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB)
Informationen: Die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) beschäftigten ab 1942 ausländische Arbeitskräfte als Schaffner:innen, Wagenwäscher:innen, Gleisbauarbeiter oder Büro-Angestellte. Bis Kriegsende waren mehr als 800 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz, vor allem aus Dänemark, Belgien, dem Protektorat Böhmen und Mähren (heute Tschechien), der Ukraine, Kroatien und Frankreich. Sie waren in 12 Sammelunterkünften und Lagern untergebracht. Dazu kamen Kriegsgefangene, die vor allem zur Trümmerbeseitigung und Reparaturen nach Luftangriffen eingesetzt wurden. Außerdem beförderten die LVB Zwangsarbeiter:innen anderer Betriebe zu ihren Arbeitsorten und Lagern.
In der Torgauer Straße befinden sich seit 1926 die Hauptwerkstätten der LVB. Unweit davon entstand das Barackenlager "Ostland" oder "Gemeinschaftslager Heiterblick", in dem Zwangsarbeiter:innen aus Belgien, Kroatien und der Ukraine untergebracht waren. Bei einem Luftangriff am 20. Februar 1944 wurde eine Baracke des Lagers vollständig zerstört und drei weitere teilweise beschädigt.
Gemeinschaftslager I
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Slowakei (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer)
Lage: Straße der SA 35 (heute Bahnhofstraße), Wiederitzsch
Träger: Deutsche Reichsbahn / Rudolph & Schonath, Bauunternehmung
Informationen: Die Deutsche Reichsbahn unterhielt in Leipzig mehr als 30 Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost in Leipzig mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz.
Auch die Baufirma Rudolph & Schonath beschäftigte während des Zweiten Weltkrieges Zwangsarbeiter:innen, die in fünf Lagern untergebracht waren. Weitere Informationen sind nicht bekannt.
Im "Gemeinschaftslager I" in Wiederitzsch waren ukrainische, polnische, tschechische und slowakische Zwangsarbeiter untergebracht, im benachbarten "Gemeinschaftslager II" sowjetische.
Gemeinschaftslager II
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer)
Lage: Straße der SA 35 (heute Bahnhofstraße), Wiederitzsch
Träger: Deutsche Reichsbahn
Informationen: Die Deutsche Reichsbahn unterhielt in Leipzig mehr als 30 Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost in Leipzig mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz.
Im "Gemeinschaftslager II" in Wiederitzsch waren sowjetische Zwangsarbeiter untergebracht, im benachbarten "Gemeinschaftslager I" ukrainische, polnische, tschechische und slowakische.
Gemeinschaftslager in der Gaststätte "Zum Papser"
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Alfred-Kindler-Straße 85 (heute Hermann-Liebmann-Straße)
Träger: DKW-Dienst Richard Zschernig / Theodor Fink, Automobile
Informationen: In der Gaststätte "Zum Papser" waren mindestens vier Zwangsarbeiter untergebracht: ein Belgier und drei Franzosen. Sie waren als Elektriker, Autoschlosser oder Automechaniker ausgebildet und wurden in verschiedenen Autowerkstätten eingesetzt.
Die Reparaturwerkstatt Theodor Fink hatte ihren Sitz im Dösner Weg 23, der DKW-Dienst Richard Zschernig in der Pegauer Straße 52 (heute Wolfgang-Heinze-Straße).
Gemeinschaftslager "Kalter Brunnen" / "Goldener Brunnen"
Nationalität/ Herkunft: Niederlande (Männer), Belgien (Männer), Belgien (Frauen), Sowjetunion (Ukraine, Männer)
Lage: Merseburger Straße / Saalfelder Straße 80
Träger: Rud. Sack, Bodenbearbeitungsgeräte
Informationen: Die 1863 gegründete Landmaschinenfabrik Rud. Sack KG produzierte Ackerbaugeräte wie Pflüge und Drillmaschinen, stellte aber in den 1930er Jahren zunehmend auf Rüstungsproduktion um. Während des Zweiten Weltkriegs wurden vor allem Gespanne, Maschinengewehr-Wagen, Kabeltrommeln, Grabenpflüge und Hülsen für Bomben und Granaten hergestellt.
Ab 1941 beschäftigte die Firma ausländische zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene und errichtete mindestens 13 Lager zu deren Unterbringung. 1943 waren 1.700 deutsche und 1.200 ausländische Arbeitskräfte in den Werken tätig. Die Zahl der Zwangsarbeiter:innen erhöhte sich bis zum Kriegsende auf über 3.000.
Im Vereinshaus des Kleingärtnervereins "Naturheilverein III" wurden ab 1941 Zwangsarbeiter untergebracht. Das Lager "Kalter Brunnen" oder "Goldener Brunnen" war für 44 Personen ausgelegt. Zunächst waren im Lager 35 Belgier und 4 Belgierinnen untergebracht, später 35 Ukrainer. Im Mai 1943 zogen Niederländer aus dem Lager "Mangold" hierher um. Im März 1945 waren 33 niederländische Zwangsarbeiter im Lager.
Gemeinschaftslager "Kolbenkraft"
Nationalität/ Herkunft: Frankreich (Männer)
Lage: Wilhelmstraße 33 (heute Prellerstraße)
Träger: Heinrich Bastert, Motoren-, Zylinder- und Kurbelwelleninstandsetzung
Informationen: Das Unternehmen von Heinrich Bastert war in der Gohliser Wilhelmstraße 32/34 ansässig und produzierte Zylinder, Kolben und diverse Ersatzteile für Autos. Direkt auf dem Firmengelände waren Kriegsgefangene untergebracht, auf der gegenüberliegenden Straßenseite französische zivile Zwangsarbeiter.
Nach Kriegsende wurde das Lager als DP-Camp genutzt.
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Gemeinschaftslager (Lager II) / Lager "Wika"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Italien (Männer), Niederlande (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer), Jugoslawien (Kroatien, Männer), Frankreich (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer), Sowjetunion (Lettland, Männer)
Lage: Eilenburger Straße 20a
Träger: Wirtschaftskammer Leipzig / Deutsche Reichspost / Hugo Schneider Aktiengesellschaft (HASAG) / Mannesmann Rohrleitungsbau-AG / weitere Betriebe
Informationen: In der Eilenburger Straße 20a, direkt am ehemaligen Eilenburger Bahnhof, befand sich eines der großen Leipziger Zwangsarbeitslager. Es wurde im Juni 1943 durch die Leipziger Wirtschaftskammer ("Wika") eingerichtet und unterhalten. In dem Gebäude einer ehemaligen Buchbinderei waren auf drei Etagen etwa 630 Zwangsarbeiter:innen untergebracht.
Im Juni 1943 wurden die ersten zivilen Zwangsarbeiter aus Belgien im Lager einquartiert. Die Verpflegung erfolgte zunächst in der Leipziger Speiseanstalt in der Wurzner Straße 40, da die Einrichtung einer Lagerküche sich verzögerte. Erst im April 1944 konnte die Lagerküche in Betrieb genommen werden. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits mehr als 500 Menschen im Lager untergebracht.
Ein belgischer Zwangsarbeiter erinnert sich an die Bedingungen im Lager "Wika": "Die Flamen, einige Wallonen und Franzosen, ungefähr 150 an der Zahl schliefen auf der 2. Etage. Dort befand sich auch ein großer Saal, der gleichzeitig als Speisesaal und Gemeinschaftsraum diente. Grobe lange Bänke und kleine Stühle aus Holz waren das einzige Mobiliar. Nebenan war die Küche, die wir nie zu Gesicht bekamen. Es gab sanitäre Einrichtungen, die alles andere als komfortabel waren und einen rudimentären Waschsaal mit sehr langen Waschbecken aus Zinn. Des Weiteren gab es einen großen Schlafsaal mit zwei übereinanderliegenden Schlafpritschen, die nah aneinander standen. Die Kleiderschränke neben den Pritschen waren in zwei schmale Hälften geteilt, für jede Person eine. Nur mit Mühe konnte ich meine Habseligkeiten verstauen, so klein waren sie. Die Matratzen waren hergestellt aus einem nicht näher zu beschreibenden Ersatzstoff und mit Holzwolle gefüllt. Nach einigen Wochen schliefen wir also ganz auf Holzbrettern; aber in der Zwischenzeit hatten wir uns bereits an diesen Luxus gewöhnt, auch an die Nachtruhe."
Die Zwangsarbeiter:innen waren in 85 verschiedenen Firmen eingesetzt, vor allem in kleineren Handwerksbetrieben. 24 Italiener, Belgier und Franzosen arbeiteten für die Mannesmann Rohrleitungsbau AG. 89 Belgier waren im Postamt in der Rohrteichstraße (heute Adenauerallee) eingesetzt. 323 Italiener waren bei der HASAG beschäftigt. Sie wurden im Betrieb verpflegt.
Nach Kriegsende wurde das Lager als DP-Camp für Italiener, Polen, Tschechen und "Ostarbeiter" genutzt. Im August 1945 waren noch etwa 450 Menschen dort untergebracht.
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Gemeinschaftslager "Loge"
Nationalität/ Herkunft: Niederlande (Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Zentralstraße 12
Träger: Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG / Junkers Diesel-Kraftmaschinen GmbH (Jukraft) / Clemens Humann, Metallwarenfabrik
Informationen: Die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG mit Hauptsitz in Dessau hatte auch Werksstandorte in Leipzig und Markkleeberg. Die Firma stellte verschiedene Motoren- und Flugzeugtypen her und war damit ein bedeutender Zulieferer der Rüstungsindustrie. In Leipzig unterhielt die Firma 21 Lager für Zwangsarbeiter:innen. Diese mussten zum größten Teil in der Reparaturwerft auf dem ehemaligen Flughafen Mockau arbeiten.
In der Zentralstraße waren Niederländer und Belgier untergebracht.
Der Metallwarenfabrikant Clemens Humann brachte in der Zentralstraße 12 außerdem französische Zwangsarbeiter unter.
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Gemeinschaftslager "Ost" (Lagerplatz)
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Delitzscher Straße 14
Träger: unbekannt
Informationen: /
Lager "Roßbach"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Frauen), unbekannt, Jugoslawien (Kroatien, Frauen), Jugoslawien (Kroatien, Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer), Sowjetunion (Ukraine, Frauen)
Lage: Wurzner Straße 55
Träger: Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) / Otto Eickmeyer, Schuhmacher
Informationen: Die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) beschäftigten ab 1942 ausländische Arbeitskräfte als Schaffner:innen, Wagenwäscher:innen, Gleisbauarbeiter oder Büro-Angestellte. Bis Kriegsende waren mehr als 800 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz, vor allem aus Dänemark, Belgien, dem Protektorat Böhmen und Mähren (heute Tschechien), der Ukraine, Kroatien und Frankreich. Sie waren in 12 Sammelunterkünften und Lagern untergebracht. Dazu kamen Kriegsgefangene, die vor allem zur Trümmerbeseitigung und Reparaturen nach Luftangriffen eingesetzt wurden. Außerdem beförderten die LVB Zwangsarbeiter:innen anderer Betriebe zu ihren Arbeitsorten und Lagern.
Im Lager „Roßbach“ waren im Oktober 1944 zwei Kroaten, eine Kroatin, drei Polinnen sowie 47 Ukrainer und 36 Ukrainerinnen untergebracht. Auch der Lindenauer Schuhmacher Otto Eickmeyer quartierte hier Zwangsarbeiter:innen ein.
Gemeinschaftslager "Parthenlager"
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Frauen)
Lage: Volbedingstraße 2
Träger: Leipziger Wollkämmerei
Informationen: Die Leipziger Wollkämmerei wurde 1872 gegründet. Während des Zweiten Weltkrieges waren im Werk unter anderem sowjetische Zwangsarbeiterinnen eingesetzt und auf dem Firmengelände untergebracht. Nach Kriegsende wurden die Lager auch als DP-Camp genutzt.
1947 wurde das Unternehmen enteignet und als VEB Leipziger Wollkämmerei verstaatlicht. 2005 wurde der Betrieb endgültig eingestellt. Heute ist das Gebäude eine Veranstaltungslocation.
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Gemeinschaftslager Pulgar
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer), Niederlande (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Slowakei (Männer), Belgien (Männer), Jugoslawien (Serbien, Männer), Jugoslawien (Kroatien, Männer), Frankreich (Männer), Schweiz (Männer)
Lage: Pulgar
Träger: Braunkohlen-Benzin-AG (BRABAG)
Informationen: Die Planungen für das “Gemeinschaftslager Pulgar” begannen bereits im Dezember 1939. Mit 24 Baracken und einer Kapazität von 2.800 Plätzen war es das größte Lager in Böhlen. Hier waren “Ostarbeiter”, Franzosen, Belgier, Kroaten, Schweizer, Slowaken, Serben, Niederländer und Tschechen sowie 700 sowjetische und 450 französische Kriegsgefangene untergebracht. Sie mussten Zwangsarbeit für die BRABAG und die ASW leisten.
Ab 1940 waren einige Kriegsgefangene auch in Zwenkau im Einsatz, wo die Wehrmacht und die BRABAG Lebensmittel in einer alten Brauerei lagerten. Sie wurden dort zur Entladung, Behandlung und Lagerung eingesetzt und wurden täglich zu Fuß zur Arbeit gebracht und zurückgeführt.
1944 wurde in dem Lager eine “Bordell-Baracke für fremdvölkische Arbeiter” errichtet, in der fünf Sex-Zwangsarbeiterinnen arbeiten mussten.
Bis 1990 waren einige der Baracken noch erhalten. Heute befinden sich auf dem Gelände des früheren Lagers eine Kriegsgräberstätte sowie ein Ehrenhain zur Erinnerung an sowjetische, niederländische, italienische und polnische Zwangsarbeiter:innen, die bei Betriebsunfällen, Luftangriffen oder durch Erschöpfung, Krankheit oder Misshandlung ums Leben kamen.
Gemeinschaftslager Rackwitz
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Italien (Männer), Sowjetunion (Frauen), Polen (Frauen), Sowjetunion (Männer), Niederlande (Männer), Frankreich (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer), Sowjetunion (Ukraine, Frauen)
Lage: Salzstraße, Rackwitz
Träger: Leipziger Leichtmetallwerk Rackwitz Bernhard Berghaus & Co. KG
Informationen: Das Leipziger Leichtmetallwerk Rackwitz wurde 1925 auf Veranlassung der IG Farben Bitterfeld zur Weiterverarbeitung von Leichtmetallen gegründet. In Rackwitz wurden Versuche mit leichten Metall-Legierungen unternommen, die in der Flugzeugproduktion Verwendung finden sollten. 1932 ging das Werk von den IG Farben an den Unternehmer Bernhard Berghaus über.
Ab 1933 erlebte die Firma einen raschen wirtschaftlichen Aufschwung durch die Beteiligung an der Rüstungsproduktion: die Zahl der Beschäftigten stieg von unter 30 (1933) auf 2.300 (1941) an. Während des Zweiten Weltkriegs wurde vor allem für die Flugzeugindustrie produziert. Außerdem wurden auf dem Werksgelände abgestürzte Flugzeuge gelagert und zu Ersatzteilzwecken und zur Aluminiumgewinnung zerlegt. 1943 beschäftigte das Leipziger Leichtmetallwerk Rackwitz 2.881 Personen, darunter 834 Zwangsarbeiter:innen aus 14 Nationen.
Bereits im Dezember 1939 schloss die Firma mit der Deutschen Arbeitsfront einen Kaufvertrag für ein Barackenlager ab. Das „Gemeinschaftslager Rackwitz“ bestand aus mehreren Baracken und lag etwa 650m vom Werksgelände entfernt in der Salzstraße. Im Lager waren Zwangsarbeiter:innen aus Polen und der Sowjetunion sowie französische und niederländische Kriegsgefangene wie auch italienische Militärinternierte untergebracht. 13% der Zwangsarbeiter:innen waren Frauen. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen waren hart – sowjetische Zwangsarbeiter:innen bekamen beispielsweise einen sogenannten Stufenlohn, der sich an ihrer Arbeitsleistung bemaß. Außerdem wurden Zwangsarbeiter:innen bestraft, die „an ihrem Arbeitsplatz keine Arbeitsfreudigkeit aufwiesen“.
Bei Luftangriffen am 4.12.1943 sowie am 24./25.3.1944 wurden Teile des Lagers und des Werks zerstört. Ein sowjetischer Zwangsarbeiter und ein deutscher Beschäftigter kamen zu Tode, während die anderen Zwangsarbeiter:innen in Splitterschutzgräben Schutz fanden.
1945 wurde die Firma enteignet, demontiert und in Volkseigentum überführt (VEB Leichtmetallwerk Rackwitz). Sie war die einzige Aluminium-Aufbereitungsanlage in der DDR – dort wurden nach der Währungsunion 1990 die DDR-Münzen eingeschmolzen. Heute befindet sich an diesem Standort ebenfalls ein Aluminium-Umschmelz-Werk.
Gemeinschaftslager "Rohhaut"
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Berliner Straße 12/14
Träger: Gebr. Naumann, Häute- und Fellegroßhandlung
Informationen: Die Gebrüder Naumann waren im Pelzhandel tätig. Auf dem Gelände der Häute- und Felle-Großhandlung waren tschechische, französische und sowjetische Zwangsarbeiter eingesetzt und untergebracht.
Gemeinschaftslager "Rohrteich" (auch "Bad Rohrteich")
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Jugoslawien (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Sowjetunion (Litauen, Männer), Griechenland (Männer)
Lage: Rohrteichstraße 12
Träger: Deutsche Reichsbahn / Deutsche Reichspost
Informationen: Im "Gemeinschaftslager Rohrteich" brachten die Deutsche Reichsbahn und die nahe gelegene Oberpostdirektion Leipzig (Rohrteichstraße 2-8) Zwangsarbeiter unter. Mindestens 65 Tschechen, Kroaten und Litauer mussten für die Reichsbahn arbeiten. Das Lager wurde bei einem Luftangriff am 4. Dezember 1943 teilweise zerstört.
Die Deutsche Reichsbahn unterhielt in Leipzig mehr als 30 Zwangsarbeitslager, die Deutsche Reichspost mehr als zehn. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost in Leipzig mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz.
Gemeinschaftslager "Rotdorn"
Nationalität/ Herkunft: Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Frankreich (Männer), Spanien (Männer)
Lage: Brockdorff-Rantzau-Straße, Ecke Pansastraße (heute Plautstraße, Ecke Pansastraße)
Träger: Carl Wünsche, Transportanlagen / William Städter, Lack- und Farbenfabrik
Informationen: Die Firma Carl Wünsche mit Sitz in der Brockdorff-Rantzau-Straße 23 (heute Plautstraße) betrieb zwei Zwangsarbeitslager im Leipziger Westen. Im Gemeinschaftslager „Rotdorn“ waren tschechische, französische und spanische Zwangsarbeiter untergebracht. Einige von ihnen arbeiteten in der ebenfalls nahe gelegenen Lack- und Farbenfabrik William Städter (Brockdorff-Rantzau-Straße 35/37, heute Plautstraße).
Gemeinschaftslager "Sanssouci"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer), Jugoslawien (Serbien, Männer), Frankreich (Männer), Griechenland (Männer), Spanien (Männer)
Lage: Ludendorffstraße 12 (heute Elsterstraße)
Träger: Wiener-Neustädter Flugzeugwerke GmbH / Otto Trübenbach, Schrauben- und Metallwarenfabrik / Erla-Maschinenwerke GmbH
Informationen: In den "Sanssouci Festsälen" waren während des Zweiten Weltkrieges französische, spanische, italienische, belgische, griechische, tschechische und serbische Zwangsarbeiter einquartiert. Sie mussten unter anderem für die Erla-Maschinenwerke GmbH arbeiten. In welchem der Erla-Werksstandorte die Zwangsarbeiter eingesetzt waren ist unbekannt.
Das Gebäude existiert nicht mehr.
Gemeinschaftslager "Schützenhaus"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Frauen), Sowjetunion (Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Geschwister-Scholl-Platz 1, Zwenkau
Träger: Hupfeld-Zimmermann AG, Pianofortefabrik
Informationen: 1926 entstand die Hupfeld-Zimmermann AG durch Zusammenschluss der Ludwig Hupfeld AG und der Leipziger Pianofortefabrik Gebr. Zimmermann AG. Mit Werken in Böhlitz-Ehrenberg, Dresden, Johanngeorgenstadt und Gotha und einer Produktion von 20.000 Instrumenten jährlich war die Firma der größte Piano-Hersteller in Europa. Neben Klavieren wurden auch Phonolas, mechanische Selbstspiel-Instrumente sowie Rundfunkempfänger und Schallplattenspieler gefertigt. Während des Zweiten Weltkrieges wurden kaum Klaviere, dafür Rüstungsgüter hergestellt, u.a. Munitionskisten und Treibstofftanks für die Luftfahrt.
1940 erwarb die Firma Hupfeld-Zimmermann AG eine stillgelegte Rauchwarenzurichterei in Zwenkau und richtete dort einen Betrieb ein, in dem Behälter für die Luftfahrt repariert wurden. Dabei waren Zwangsarbeiter:innen aus der Sowjetunion, Belgien, Frankreich, Italien und Polen im Einsatz.
Der Gebäudekomplex des Zwenkauer Schützenhauses wurde 1898 errichtet und bestand aus einem Schießstand, einem Saalbau und einer Gaststätte. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Gebäude als Unterkünfte für Zwangsarbeiter:innen genutzt. Hier befand sich das größte Lager der Firma Hupfeld-Zimmermann AG in Zwenkau, in dem auch zentral für andere Lager gekocht wurde. 185 Menschen sind namentlich bekannt, die im „Gemeinschaftslager“ untergebracht waren.
Im Schießstand waren zunächst 60 „Ostarbeiterinnen“ einquartiert, ab Herbst 1942 dann 45 „Ostarbeiter“. Später wurde der Schießstand zum Waschraum umgebaut.
Im Saalbau wohnten „Ostarbeiterinnen“, und in der Gaststätte sowie in zwei Baracken auf dem Gelände belgische und französische Zwangsarbeiter:innen.
1946 wurde die Firma enteignet und firmierte in der DDR als VEB Leipziger Pianofortefabrik.
Gemeinschaftslager "Südbräu"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Italien (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer), Ungarn (Männer)
Lage: Adolf-Hitler-Straße 36 (heute Karl-Liebknecht-Straße 36 bzw. Braustraße 28, "Feinkost-Gelände")
Träger: Wirtschaftskammer Leipzig / Erich Hänel, Baumeister / Johannes Closius, Schuhmacherei / C.G. Heynemann, Fabrik ärztlicher Instrumente / Otto Klautschke, Feinkost- und Fischkonservenfabrik / Willy Lange, Schneidermeister / F. Grieß & Co., Metallwarenfabrik / Fahrzeugbau W. Stoye / Clemens Humann, Metallwarenfabrik / und andere
Informationen: Auf dem Gelände der ehemaligen Vereins-Brauerei in der heutigen Braustraße befand sich ein Zwangsarbeitslager, das ab Februar 1943 durch die Leipziger Wirtschaftskammer eingerichtet und unterhalten wurde. Das Lager wurde mit 100 Personen belegt, die Anzahl erhöhte sich bis März 1945 allerdings auf 185 Personen. Die Zwangsarbeiter waren in 96 verschiedenen Leipziger Betrieben beschäftigt (70% Industrie und Handel, 30% Handwerk).
Es gab einen Schlafsaal und im Keller einen Speise- und Aufenthaltsraum sowie Waschräume. Die Verpflegung der Zwangsarbeiter übernahm der Pächter der nahe gelegenen Gaststätte "Vaterland" (heute Volkshaus). Im Februar 1945 wurde der Schlafsaal des Lagers bei einem Luftangriff vollständig zerstört. Die Zwangsarbeiter wurden teilweise in das Gemeinschaftslager "Wika" in der Eilenburger Straße 20a verlegt.
Gemeinschaftslager "Tiefland"
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer)
Lage: Dübener Landstraße 2
Träger: Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG)
Informationen: Die Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG) gehörte seit 1932 zum Flick-Konzern und war zuerst in der Produktion von Förderbrücken für den Braunkohletagebau tätig. Ab Mitte der 1930er Jahre produzierte die Firma in Massenfertigung Flugzeugteile für verschiedene Typen, vor allem den Bomber Ju 88. Sie war damit ein bedeutender Zuliefererbetrieb für die Luftrüstung.
Die ATG betrieb mindestens 20 Zwangsarbeitslager in Leipzig. 1943 betrug der Anteil der Zwangsarbeiter:innen an der Gesamtbelegschaft etwa 25%, im Jahr 1944 etwa 40%.
Im Hauptgebäude der Firma Michaelis & Co, Apparatebau, in der Dübener Landstraße 2, waren sowjetische Zwangsarbeiter einquartiert. Nach Kriegsende wurde das Lager als DP-Camp genutzt.
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Gemeinschaftslager Turnhalle
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer)
Lage: Lindnerstraße, Zwenkau
Träger: Hupfeld-Zimmermann AG, Pianofortefabrik
Informationen: 1926 entstand die Hupfeld-Zimmermann AG durch Zusammenschluss der Ludwig Hupfeld AG und der Leipziger Pianofortefabrik Gebr. Zimmermann AG. Mit Werken in Böhlitz-Ehrenberg, Dresden, Johanngeorgenstadt und Gotha und einer Produktion von 20.000 Instrumenten jährlich war die Firma der größte Piano-Hersteller in Europa. Neben Klavieren wurden auch Phonolas, mechanische Selbstspiel-Instrumente sowie Rundfunkempfänger und Schallplattenspieler gefertigt. Während des Zweiten Weltkrieges wurden kaum Klaviere, dafür Rüstungsgüter hergestellt, u.a. Munitionskisten und Treibstofftanks für die Luftfahrt.
1940 erwarb die Firma Hupfeld-Zimmermann AG eine stillgelegte Rauchwarenzurichterei in Zwenkau und richtete dort einen Betrieb ein, in dem Behälter für die Luftfahrt repariert wurden. Dabei waren Zwangsarbeiter:innen aus der Sowjetunion, Belgien, Frankreich, Italien und Polen im Einsatz.
In einer Turnhalle in der Zwenkauer Lindnerstraße brachte die Firma 45 „Ostarbeiter“ unter, die im Herbst 1942 in den Schießstand des „Gemeinschaftslagers Schützenhaus“ umzogen.
1946 wurde die Firma enteignet und firmierte in der DDR als VEB Leipziger Pianofortefabrik.
Gemeinschaftslager Ulrich ("Ulrichs Bierpalast")
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Peterssteinweg 19
Träger: Brauerei F. A. Ulrich
Informationen: Die in der Windmühlenstraße 32 ansässige Brauerei F. A. Ulrich setzte während des Zweiten Weltkrieges belgische und französische Zwangsarbeiter ein. Sie waren in der Gaststätte "Ulrichs Bierpalast" untergebracht. Das Gebäude existiert nicht mehr.
Gemeinschaftslager "Volksgarten"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Torgauer Straße 51
Träger: Deutsche Reichsbahn
Informationen: Neben dem Volksgarten, in der Torgauer Straße 51 brachte die Deutsche Reichsbahn Zwangsarbeiter unter.
Die Deutsche Reichsbahn unterhielt in Leipzig mehr als 30 Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost in Leipzig mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz.
Gemeinschaftslager "Waisenhaus"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Waisenhausstraße 77 (heute Arno-Nitzsche-Straße)
Träger: Deutsche Reichsbahn
Informationen: Die Deutsche Reichsbahn unterhielt in Leipzig mehr als 30 Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost in Leipzig mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz.
Gemeinschaftslager "Wetterecke" (auch "Wetterruhe")
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Niederlande (Männer)
Lage: Ziegelstraße 1 (heute Walter-Heinze-Straße / Weißenfelser Straße)
Träger: Rud. Sack, Bodenbearbeitungsgeräte
Informationen: Die 1863 gegründete Landmaschinenfabrik Rud. Sack KG produzierte Ackerbaugeräte wie Pflüge und Drillmaschinen, stellte aber in den 1930er Jahren zunehmend auf Rüstungsproduktion um. Während des Zweiten Weltkriegs wurden vor allem Gespanne, Maschinengewehr-Wagen, Kabeltrommeln, Grabenpflüge und Hülsen für Bomben und Granaten hergestellt.Ab
1941 beschäftigte die Firma ausländische zivile Zwangsarbeiter_innen und Kriegsgefangene und errichtete mindestens 13 Lager zu deren Unterbringung. 1943 waren 1.700 deutsche und 1.200 ausländische Arbeitskräfte in den Werken tätig. Die Zahl der Zwangsarbeiter:innen erhöhte sich bis zum Kriegsende auf über 3.000.
Im Haus Ziegelstraße 1 befand sich bis 1934 das jüdische Kaufhaus Joske, das 1904 als erstes Kauhaus in Plagwitz eröffnet worden war. Die Gebäude wurden 1939 zwangsversteigert. Ab September 1943 brachte die Firma Rudolph Sack KG hier holländische Zwangsarbeiter unter. Das Lager war für 85 Personen konzipiert. Später wurden die Niederländer in andere Lager verlegt und im Lager "Wetterecke" italienische Zwangsarbeiter einquartiert.
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Gemeinschaftslager "Wiesengrün"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Bulgarien (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer)
Lage: Feldstraße 8 (heute Zum Feld), Wiederitzsch
Träger: Rudolph & Schonath, Bauunternehmung / Michaelis & Co., Apparatebau / Gebr. Stöckel, Maschinenfabrik
Informationen: Die Baufirma Rudolph & Schonath beschäftigte während des Zweiten Weltkrieges Zwangsarbeiter:innen, die in fünf Lagern untergebracht waren. Weitere Informationen über das Lager und die beteiligten Firmen sind nicht bekannt.
Gemeinschaftslager "Zur Linde"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Männer), Belgien (Männer), Jugoslawien (Kroatien, Männer), Frankreich (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer), Sowjetunion (Litauen, Männer)
Lage: Merseburger Landstraße 12 (heute Sandberg 10), Rückmarsdorf
Träger: Edmund Becker & Co. AG, Eisen-und Leichtmetallgießerei
Informationen: 1894 wurde die Firma Edmund Becker & Co. zur Herstellung von Grauguss-Produkten gegründet. Sie war in der Junghanßstraße in Leipzig-Leutzsch ansässig. In den 1930er Jahren wurde vor allem für die Automobilindustrie produziert, Großaktionär der Firma war ab 1942 die Adam Opel AG, Rüsselsheim. 1936 wurde aus der Edmund Becker & Co. AG die Leichtmetallgießerei ausgelagert und dafür die Firma Metallguß GmbH in Böhlitz-Ehrenberg ausgegründet. Während des Zweiten Weltkriegs stellte die Edmund Becker AG unter anderem Ölwannen, Geschossmäntel und Gussteile für LKW- und Panzermotoren her. 1944 wurden 75% des Umsatzes mit Panzerwaffen erwirtschaftet.
Die Edmund Becker & Co. AG betrieb zwei Zwangsarbeitslager. In Rückmarsdorf waren sowjetische, ukrainische, polnische, litauische, französische, belgische und kroatische Zwangsarbeiter untergebracht.
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Gemeinschaftslager "Zur Mitte"
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Ukraine, Männer)
Lage: Pittlerstraße (genauer Standort unbekannt)
Träger: Deutsche Reichsbahn
Informationen: Die Deutsche Reichsbahn unterhielt in Leipzig mehr als 30 Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost in Leipzig mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz.
Gemeinschaftslager
Nationalität/ Herkunft: Frankreich (Männer)
Lage: Funkenburgstraße 4
Träger: Christian Müller, Automobile / Otto Lemser, Kfz-Werkstatt und Garagenhof
Informationen: /
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Gemeinschaftslager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt, Frankreich (Männer)
Lage: Neustädter Markt 4
Träger: Clemens Humann, Metallwarenfabrik / Reichsverkehrsgruppe Spedition und Lagerei
Informationen: 1907 gründete Clemens Humann in Reudnitz eine Metallwaren- und Ornamentenfabrik. 1918 zog die Firma in die Wissmannstraße 29 (heute Schulze-Delitzsch-Straße) um, wo eine moderne Schweißerei und Glühanlage errichtet wurde. Humann produzierte gedrückte und gezogene Metallwaren, z. B. Koch- und Heizapparate.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Firma zum Zuliefererbetrieb für die Rüstungsindustrie, vor allem für den Flugzeugbau. Dabei waren auch Zwangsarbeiter:innen im Einsatz, vor allem aus der Sowjetunion, Frankreich, Spanien, Estland, Belgien, Italien, Kroatien und dem Protektorat Böhmen und Mähren. Einige von ihnen wohnten im Gemeinschaftslager am Neustädter Markt 4, unweit des Werksgeländes. Andere Zwangsarbeiter:innen waren im DAF-Gemeinschaftslager „Alter Meßplatz“, im Lager "Südbräu" oder in Lagern der Erla Maschinenwerke GmbH untergebracht. Einige Französ:innen, Belgier:innen und Tschech:innen wohnten auch in privaten Wohnungen oder zur Untermiete.
Beim Luftangriff am 4. Dezember 1943 wurde die Fabrik erheblich zerstört, arbeitete aber bis April 1945 weiter.
Nach Kriegsende waren noch 70 Beschäftigte im Betrieb tätig, die Kochplatten und -töpfe herstellten. Die Firma wurde 1946 per Volksentscheid enteignet und das Werksgelände demontiert.
Gemeinschaftslager
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Ukraine, Männer)
Lage: Antonienstraße 12
Träger: Stadtverwaltung Leipzig
Informationen: /
Gemeinschaftslager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt, Frankreich (Männer)
Lage: Ranftsche Gasse 6
Träger: Reichsverkehrsgruppe Spedition und Lagerei
Informationen: /
Gemeinschaftslager
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Frauen)
Lage: Teubnerstraße 11
Träger: C. Schwarz KG, Galvanischer Betrieb
Informationen: Die Firma C. Schwarz KG war als Klischeefabrik im Buchdruckgewerbe tätig. In der Firma waren während des Zweiten Weltkriegs ukrainische und belgische Zwangsarbeiter:innen im Einsatz, die auch auf dem Werksgelände in der Teubnerstraße 11 wohnten.
Gemeinschaftslager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Zollikoferstraße 14
Träger: W. Uhland, Maschinenfabrik / Kohlbach & Co., Maschinenfabrik
Informationen: /
Gemeinschaftslager
Nationalität/ Herkunft: Niederlande (Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Dösner Weg 19 (heute Straße des 18. Oktober)
Träger: Fahrzeugbau W. Stoye / Franz Wendt, Bauunternehmer / Druckma Schnellpressenfabrik GmbH
Informationen: 1925 gründete Walter Stoye in Leipzig-Connewitz eine mechanische Werkstatt für Reparaturen, Umbauten und später auch zur eigenen Herstellung von Seitenwagen. Im Zweiten Weltkrieg wurden Seitenwagen und Spezialanhänger für die Wehrmacht produziert. Beim Luftangriff am 4.12.1943 wurde der Betriebsstandort am Dösner Weg 19 total zerstört, die Firma zog daraufhin nach Gohlis um. In der Werkstatt am Dösner Weg 19 waren mindestens vier zivile Zwangsarbeiter aus den Niederlanden, Frankreich und Serbien im Einsatz. Sie waren teilweise direkt auf dem Betriebsgelände untergebracht.
Im Dösner Weg 19 war außerdem die Druckma Schnellpressenfabrik GmbH ansässig, die ebenfalls Rüstungsgüter produzierte und niederländische und belgische Zwangsarbeiter einsetzte und dort unterbrachte. Auch der Bauunternehmer Franz Wendt quartierte dort Zwangsarbeiter:innen ein.
Gemeinschaftslager
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer)
Lage: Leipziger Straße 62, Zwenkau
Träger: BRABAG
Informationen: In der Leipziger Straße 62 in Zwenkau waren ab 1941 Zwangsarbeiter untergebracht. Das Gebäude war bis 1939 eine Filiale der Papierfirma Weißing AG Grimma und gehörte ab 1941 der BRABAG (Braunkohlen-Benzin-AG). Die BRABAG betrieb ein Benzinhydrierwerk in Böhlen, in dem Braunkohle zu Energie und Treibstoffen verarbeitet wurde. Dabei wurden zivile Zwangsarbeiter:innen, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge eingesetzt.
Die BRABAG plante in der Leipziger Straße 62 eine Unterkunft für „150 verpflichtete Arbeiter“. Ein Belgier, der als Dolmetscher für die BRABAG tätig war, war von 1941 bis 1945 im „Gemeinschaftslager“ in Zwenkau einquartiert.
Gemeinschaftsunterkunft auf Betriebsgelände
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Mittelstraße 6, Miltitz
Träger: H. Schumann, Landwirt
Informationen: /
Gemeinschaftsunterkunft auf Betriebsgelände
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Delitzscher Straße 137 (heute Delitzscher Landstraße), Wiederitzsch
Träger: Gärtnerei Alfred Herber
Informationen: /
Gemeinschaftsunterkunft (bei Malermeister Otto Werner)
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Bahnhofstraße 9 (heute Am Bahnhof), Miltitz
Träger: Brown, Boveri & Cie. AG
Informationen: Brown, Boveri & Cie. AG war ein Schweizer Elektrotechnik-Konzern mit Sitz in Baden. Die Firma hat auch ein Büro in der Leipziger Innenstadt und betrieb ein Zwangsarbeitslager in Miltitz. Sie produzierte elektrische Maschinen, Turbinen und elektrische Ausrüstungen von Lokomotiven, im Zweiten Weltkrieg vor allem Radiosender, Richtfunkanlagen, Betriebsfunkausrüstungen sowie Mess- und Regelungstechnik.
Gemeinschaftsunterkunft (Stadtgut Sommerfeld)
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Slowakei (Männer)
Lage: Arnoldstraße 15 (heute Arnoldplatz), Engelsdorf
Träger: Stadtverwaltung Leipzig, Güteramt
Informationen: /
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt, Niederlande (Männer)
Lage: Leplaystraße 5
Träger: Hönnecke & Ditter, Elektrische Spezialmaschinen
Informationen: Die Firma Hönnecke & Ditter, die in der Leplaystraße 10a ansässig war, produzierte Werkzeuge und Vorrichtungen, darunter Elektro-Hand-Bohrmaschinen. Sie war ein wehr- und kriegswichtiger Zuliefererbetrieb für die Flugzeugindustrie (z.B. Heinkel-Werke, Messerschmitt-Werke).
Im Betrieb waren Zwangsarbeiter aus der Ukraine, Belgien, Niederlande, Griechenland, Italien, Bulgarien, Protektorat Böhmen und Mähren, Kroatien und Ungarn eingesetzt, größtenteils Facharbeiter (Metallarbeiter). Die Firma unterhielt mindestens fünf Zwangsarbeitslager im Leipziger Zentrum. Einige Zwangsarbeiter waren auch privat oder in Herbergen einquartiert.
Nachdem das Betriebsgelände beim Bombenangriff am 4.12.1943 vollständig zerstört wurde, verlegte die Firma die Produktion provisorisch nach Mockau, Mölkau und Holzhausen. Im Mai 1944 zog die Firma ins erzgebirgische Eibenstock um, wo sie ebenfalls Zwangsarbeiter einsetzte.
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt, Niederlande (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer)
Lage: Leplaystraße 8
Träger: Hönnecke & Ditter, Elektrische Spezialmaschinen
Informationen: Die Firma Hönnecke & Ditter, die in der Leplaystraße 10a ansässig war, produzierte Werkzeuge und Vorrichtungen, darunter Elektro-Hand-Bohrmaschinen. Sie war ein wehr- und kriegswichtiger Zuliefererbetrieb für die Flugzeugindustrie (z.B. Heinkel-Werke, Messerschmitt-Werke).
Im Betrieb waren Zwangsarbeiter aus der Ukraine, Belgien, Niederlande, Griechenland, Italien, Bulgarien, Protektorat Böhmen und Mähren, Kroatien und Ungarn eingesetzt, größtenteils Facharbeiter (Metallarbeiter). Die Firma unterhielt mindestens fünf Zwangsarbeitslager im Leipziger Zentrum. Einige Zwangsarbeiter waren auch privat oder in Herbergen einquartiert.
Nachdem das Betriebsgelände beim Bombenangriff am 4.12.1943 vollständig zerstört wurde, verlegte die Firma die Produktion provisorisch nach Mockau, Mölkau und Holzhausen. Im Mai 1944 zog die Firma ins erzgebirgische Eibenstock um, wo sie ebenfalls Zwangsarbeiter einsetzte.
Lager "Blume"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Frauen), Dänemark (Frauen)
Lage: Robert-Blum-Straße 19
Träger: Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB)
Informationen: Die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) beschäftigten ab 1942 ausländische Arbeitskräfte als Schaffner:innen, Wagenwäscher:innen, Gleisbauarbeiter oder Büro-Angestellte. Bis Kriegsende waren mehr als 800 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz, vor allem aus Dänemark, Belgien, dem Protektorat Böhmen und Mähren (heute Tschechien), der Ukraine, Kroatien und Frankreich. Sie waren in 12 Sammelunterkünften und Lagern untergebracht. Dazu kamen Kriegsgefangene, die vor allem zur Trümmerbeseitigung und Reparaturen nach Luftangriffen eingesetzt wurden. Außerdem beförderten die LVB Zwangsarbeiter:innen anderer Betriebe zu ihren Arbeitsorten und Lagern.
Das baufällige Fachwerkhaus in der Robert-Blum-Straße 19 wurde 1942 durch die LVB notdürftig instandgesetzt, um dort dänische Arbeiterinnen unterzubringen. Im Januar 1944 wohnten dort 84 Däninnen, die bei den LVB als Schaffnerinnen und in der Verwaltung eingesetzt waren.
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Roßmarktstraße 3
Träger: unbekannt
Informationen: /
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Theodor-Fritsch-Straße 32 (heute William-Zipperer-Straße)
Träger: unbekannt
Informationen: /
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: Frankreich (Männer)
Lage: Theodor-Fritsch-Straße 103 (heute William-Zipperer-Straße)
Träger: Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG)
Informationen: Die Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG) gehörte seit 1932 zum Flick-Konzern und war zuerst in der Produktion von Förderbrücken für den Braunkohletagebau tätig. Ab Mitte der 1930er Jahre produzierte die Firma in Massenfertigung Flugzeugteile für verschiedene Typen, vor allem den Bomber Ju 88. Sie war damit ein bedeutender Zuliefererbetrieb für die Luftrüstung.
Die ATG betrieb mindestens 20 Zwangsarbeitslager in Leipzig. 1943 betrug der Anteil der Zwangsarbeiter:innen an der Gesamtbelegschaft etwa 25%, im Jahr 1944 etwa 40%.
Verknüpfte Orte
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Theodor-Fritsch-Straße 142 (heute William-Zipperer-Straße)
Träger: unbekannt
Informationen: /
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Uhlandstraße 16-18
Träger: unbekannt
Informationen: /
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Männer)
Lage: Lützschenaer Straße 34, Böhlitz-Ehrenberg
Träger: Rittergut Gundorf
Informationen: /
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Mittelstraße 30 (heute Wilhelm-Winkler-Straße), Böhlitz-Ehrenberg
Träger: unbekannt
Informationen: /
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer)
Lage: Mühlenplatz 3, Böhlitz-Ehrenberg
Träger: Rittergut Gundorf
Informationen: /
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Mühlenstraße 2 (heute Untere Mühlenstraße), Böhlitz-Ehrenberg
Träger: unbekannt
Informationen: /
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Merseburger Straße 1 (heute Grüner Bogen), Burghausen
Träger: unbekannt
Informationen: /
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Hohenheida Nr. 9 (genauer Standort unbekannt), Hohenheida
Träger: Hans Voigt, Landwirt
Informationen: /
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: Polen (Frauen)
Lage: Leipziger Straße (heute Muldentalstraße) (genauer Standort unbekannt), Liebertwolkwitz
Träger: Karl Köhler Baumschulen, Holzhausen
Informationen: Die polnischen Zwangsarbeiterinnen, die in Liebertwolkwitz untergebracht waren, mussten in der Baumschule Karl Köhler in Holzhausen arbeiten.
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Männer), Belgien (Männer)
Lage: Markt 11 (heute Liebertwolkwitzer Markt), Liebertwolkwitz
Träger: Rittergut Liebertwolkwitz
Informationen: /
Gemeinschaftsunterkunft + weitere Lager in Breitenfeld
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Frauen), Polen (Frauen), Sowjetunion (Ukraine, Frauen)
Lage: Breitenfeld Nr. 2 (heute Lindenallee), Lindenthal
Träger: Rittergut Breitenfeld
Informationen: Auf dem Rittergut Breitenfeld waren während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeiter:innen aus Polen und der Sowjetunion als Landarbeiter:innen beschäftigt.
In Breitenfeld gab es weitere Unterkünfte von Zwangsarbeiter:innen, die in örtlichen Gärtnereien und Handwerksbetrieben eingesetzt waren.
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Elsteraue 8, Lützschena
Träger: unbekannt
Informationen: /
Rittergut Lützschena
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Polen (Frauen)
Lage: Mühlweg 8 (heute Elstermühlweg), Lützschena
Träger: Rittergut Lützschena
Informationen: Das Rittergut in Lützschena bei Leipzig war von 1822 bis 1945 im Besitz der Familie Speck von Sternburg. Dort wurde vor allem Schafzucht betrieben.
Bereits vor 1939 waren im landwirtschaftlichen Betrieb polnische Landarbeiter:innen tätig. Während des Zweiten Weltkriegs wurden weitere polnische Arbeitskräfte als Zwangsarbeiter:innen verpflichtet. 1942 waren 26 polnische Zwangsarbeiter:innen beschäftigt. Sie waren direkt auf dem Gutsgelände und in verschiedenen Sammelunterkünften im Dorf untergebracht.
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Italien (Männer), Polen (Frauen), Italien (Frauen), Slowakei (Frauen)
Lage: Mittelstraße 5, Miltiz
Träger: Arthur Steyer, Landwirt
Informationen: Auf dem Hof des Gutsbesitzers Arthur Steyer waren ab 1940 polnische Zwangsarbeiter_innen im Einsatz. Die meisten von ihnen waren polnische Kriegsgefangene, die offiziell aus der Kriegsgefangenschaft entlassen wurden und als zivile Zwangsarbeiter weiterhin bei Steyer arbeiteten. Nachweislich beschäftigte Arthur Steyer mehr als 40 Zwangsarbeiter:innen, darunter auch Slowakinnen und Italiener:innen.
Nach Kriegsende berichteten mehrere Polen von den sehr harten und unmenschlichen Lebensbedingungen und warfen Steyer vor: „Mistreatment of Allied civilian workers by beating them with hands and clubs, by insulting them, by forcing them to work for long hours on very meager rations, and by failing to give them adequate medical attention.“ Der Pole Stanislaw Rozmus sagte außerdem aus:„We were fed very meagerly were forced to work from 7 in the morning until 10 at night with one hour for lunch.“
Arthur Steyer wurde nach Kriegsende von den US-Amerikanern verhaftet und später enteignet.
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer)
Lage: Hindenburgstraße 114 (heute Zweinaundorfer Straße), Mölkau
Träger: Rittergut Zweinaundorf
Informationen: /
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Plaußig Nr. 1 (heute Plaußiger Dorfstraße 12), Plaußig
Träger: Rittergut Plaußig
Informationen: Die Zwangsarbeiter:innen auf dem Rittergut in Plaußig wurden zu Arbeiten in der Landwirtschaft eingesetzt.
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Priesteblich (genauer Standort unbekannt)
Träger: unbekannt
Informationen: /
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer)
Lage: Seehausen Nr. 5 (heute Seehausener Allee) (genauer Standort unbekannt), Seehausen
Träger: Stiftsgut Seehausen
Informationen: /
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Albert-Oertel-Straße 29 (heute Karl-Marx-Straße), Wiederitzsch
Träger: unbekannt
Informationen: /
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Albert-Oertel-Straße 39 (heute Karl-Marx-Straße), Wiederitzsch
Träger: unbekannt
Informationen: /
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Bahnhofstraße 5, Wiederitzsch
Träger: unbekannt
Informationen: /
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Bahnhofstraße 7, Wiederitzsch
Träger: unbekannt
Informationen: /
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Bahnhofstraße 12, Wiederitzsch
Träger: unbekannt
Informationen: /
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Bahnhofstraße 14, Wiederitzsch
Träger: unbekannt
Informationen: /
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Bernhard-Krostitz-Straße 3 (heute Schmiedegasse), Wiederitzsch
Träger: Bauerngut
Informationen: /
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: Frankreich (Männer)
Lage: Bucksdorffstraße 35
Träger: Gärtnerei E. Rosch
Informationen: /
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Bernhard-Krostitz-Straße 23 (heute Schmiedegasse), Wiederitzsch
Träger: Bauerngut
Informationen: /
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Bernhard-Krostitz-Straße 25 (heute Schmiedegasse), Wiederitzsch
Träger: Bauerngut
Informationen: /
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Bernhard-Krostitz-Straße 29 (heute Schmiedegasse), Wiederitzsch
Träger: Bauerngut
Informationen: /
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Blücherstraße 25 (heute Theobald-Beer-Straße), Wiederitzsch
Träger: unbekannt
Informationen: /
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Fichtestraße 21 (heute Fichtesiedlung), Wiederitzsch
Träger: unbekannt
Informationen: /
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Stentzlerstraße 73, Wiederitzsch
Träger: unbekannt
Informationen: /
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Stentzlerstraße 113, Wiederitzsch
Träger: unbekannt
Informationen: /
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Frauen)
Lage: Dorfstraße 8 (heute Straße der Einheit), Kulkwitz
Träger: Rittergut Gärnitz
Informationen: /
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer)
Lage: Dorfstraße 16 (heute Straße der Einheit), Kulkwitz
Träger: Rittergut Gärnitz
Informationen: /
Gemeinschaftsunterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Körnerstraße 26 (heute Arno-Bruchardt-Straße), Wiederitzsch
Träger: unbekannt
Informationen: /
"Gießerburg"
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer)
Lage: Gießerstraße 75
Träger: Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG)
Informationen: Das Schulgebäude in Kleinzschocher wurde 1888 erbaut. Während des Zweiten Weltkriegs war hier eine Außenstelle des Ernährungsamtes ansässig. Dort waren sowjetische Zwangsarbeiter untergebracht, die für die Rüstungsfirma ATG arbeiten mussten.
Die Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG) gehörte seit 1932 zum Flick-Konzern und war zuerst in der Produktion von Förderbrücken für den Braunkohletagebau tätig. Ab Mitte der 1930er Jahre produzierte die Firma in Massenfertigung Flugzeugteile für verschiedene Typen, vor allem den Bomber Ju 88. Sie war damit ein bedeutender Zuliefererbetrieb für die Luftrüstung.
Die ATG betrieb mindestens 20 Zwangsarbeitslager in Leipzig. 1943 betrug der Anteil der Zwangsarbeiter:innen an der Gesamtbelegschaft etwa 25%, im Jahr 1944 etwa 40%.
Seit 2009 wird die "Alte Handelsschule" als Atelierhaus mit Werkstätten sowie Projekt- und Kunsträumen genutzt.
Verknüpfte Orte
Gosenschänke Eutritzsch (MAN-Lager)
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer)
Lage: Eutritzscher Markt 7
Träger: Gebr. Naumann, Häute- und Fellegroßhandlung / Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN)
Informationen: Die Gebrüder Naumann waren im Pelzhandel tätig und in der Berliner Straße ansässig. In der Gosenschänke Eutritzsch waren sowjetische Zwangsarbeiter untergebracht, die auch für die Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN) arbeiten mussten.
Grabstätte
Erinnerung an: vier Zwangsarbeiter:innen aus Polen und der Sowjetunion, die in der Umgebung um Seehausen Zwangarbeit leisten mussten und starben
Lage: Seehausener Allee, Friedhof
Inschrift: "HIER RUHEN FERN DER HEIMAT // EMILIE ZASODA // GEB. 5.4.1921 POLEN // GEST. 11.4.1945 // JANINA GNIEWEG // GEB. 22.5.1926 POLEN // GEST. 10.5.1945 // // WARWARA SERBIEN // GEB. 4.12.1900 UdSSR // GEST. 16.4.1945 // JAN KRAVZICK // 34 JAHRE // GEST. MAI 1945"
Quellen/ Literatur
Bund der Antifaschisten e. V. (BdA), Sitz Leipzig/Stadtverband Leipzig der Verfolgten des Naziregimes (VVN) (Hrsg.): Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig, Leipzig 2006.
https://www.stsg.de/cms/dokstelle/leipzig-seehausen (Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Dokumentationsstelle Dresden: Grabstätten sowjetischer Bürger in Sachsen)
Grabstätte auf dem Bergfriedhof Mölkau
Erinnerung an: Zwangsarbeiter aus Belgien, den Niederlanden, Frankreich, der Sowjetunion und Polen, die auf dem Friedhof Mölkau beigesetzt wurden
Lage: Engelsdorfer Straße, Friedhof
Inschrift Holztafel: "Historischer // Bergfriedhof Mölkau // Seit 1641, Bestattungen bis 1985, // mit Apelstein Nr. 39 von 1863 // (50. Jahrestag der Völkerschlacht // bei Leipzig) und Gedenkstein // für Zwangsarbeiter († 10. April 1945)" // // Heimat- und Kulturverein Mölkau e. V.";
Inschrift Grabstein: "BELGIEN // LEON QUERTON 26.6.1911 10.4.1945 // ANTON VAESEN 17.12.1922 10.4.1945 // LOIS LELIE 28.2.1920 10.4.1945 // ARTHUR VAN DUYSE 29.11.1910 10.4.1945 // NILS HART // 24.2.1911 10.4.1945 // HOLLAND // HENDRICK VAN ENGEN 5.2.1925 10.4.1945 // ADRIAN VAN D. DRIEST 10.7.1905 10.4.1945 // ADRIAAN LEPPENS 29.11.1891 10.4.1945 // FRANKREICH // MOHAMED ELIBARRI 12.3.1901 12.5.1943 // AMAR BENZID 15.1.1908 10.4.1945 // MOUBOUD BOUKHENAK 12.1.1905 10.4.1945 // LOUS LEGOUPIL 28.4.1910 30.3.1942 // SOWJETUNION // IWAN MASLOV 21.1.1925 8.4.1945 // WLADIMIR MEISINGER 15.7.1915 10.4.1945 // PETER KAZABA // UNBEKANNT 10.4.1945 // POLEN // WLADDYSLAW SWIERCZ 27.4.1891 10.4.1945 // LEOPOLD CHARZOWSKI 9.5.1922 10.4.1945 // STANISLAUS SPICHOWITZ 7.5.1925 10.4.1945 // ANTONIE BUDZINSKI 27.4.1913 10.4.1945 // ALEKSY BARABOLA 19.3.1904 10.4.1945"
Als der Grabstein gesetzt wurde, waren noch nicht alle der Opfer namentlich bekannt. Von den hier bestatteten Zwangsarbeitern ist somit nur ein Teil namentlich auf dem Grabstein vertreten.
Verknüpfte Orte
Quellen/ Literatur
Bund der Antifaschisten e. V. (BdA), Sitz Leipzig/Stadtverband Leipzig der Verfolgten des Naziregimes (VVN) (Hrsg.): Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig, Leipzig 2006.
https://www.stsg.de/cms/dokstelle/leipzig-moelkau (Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Dokumentationsstelle Dresden: Grabstätten sowjetischer Bürger in Sachsen)
Grabstätte auf dem Friedhof Dölzig
Erinnerung an: einen sowjetischen Zwangsarbeiter, der hier nach Kriegsende begraben wurde. Wer er war und wie er starb, ist nicht überliefert.
Lage: Schkeuditz OT Dölzig, Friedhof, Paul-Wäge-Straße 2
Inschrift: "НЕИЗВЕСТНОМУ // СОВЕТСКОМУ // СОЛДАТУ" ("Einem unbekannten sowjetischen Soldaten")
Quellen/ Literatur
Bund der Antifaschisten e. V. (BdA), Sitz Leipzig/Stadtverband Leipzig der Verfolgten des Naziregimes (VVN) (Hrsg.): Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig, Leipzig 2006.
https://www.stsg.de/cms/dokstelle/doelzig (Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Dokumentationsstelle Dresden: Grabstätten sowjetischer Bürger in Sachsen)
Grabstätte auf dem Friedhof Kulkwitz
Erinnerung an: fünf sowjetische Kriegsgefangene, die hier nach Kriegsende begraben wurden. Die meisten von ihnen waren zunächst im Stalag IV B Mühlberg registriert. Anschließend wurden sie dem Stalag IV G Oschatz unterstellt. Sie mussten im Nachbarort Gärnitz arbeiten.
Lage: Markranstädt OT Kulkwitz, Friedhof Kulkwitz, Straße der Einheit 7
Inschrift: „FREUNDSCHAFT // FÜR IMMER // SIE STARBEN // FÜR DIE FREIHEIT // DER VÖLKER“
Quellen/ Literatur
Bund der Antifaschisten e. V. (BdA), Sitz Leipzig/Stadtverband Leipzig der Verfolgten des Naziregimes (VVN) (Hrsg.): Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig, Leipzig 2006.
https://www.stsg.de/cms/dokstelle/kulkwitz (Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Dokumentationsstelle Dresden: Grabstätten sowjetischer Bürger in Sachsen)
Grabstätte auf dem Friedhof Kursdorf
Erinnerung an: den sowjetischen Zwangsarbeiter Iwan Chmis, der in Kursdorf bei Landwirt Hugo Apitzsch Zwangsarbeit leisten musste und 1943 tödlich verunglückte
Lage: Friedhof Kursdorf, Am Schulplatz
Inschrift: "CHMIS Iwan // geb. 22.1.22, gest. 14.1.43"
Das Grab wird durch Anwohner:innen gepflegt. 2022 wurde das Holzkreuz auf Kosten des Museumsvereins Schkeuditz erneuert.
https://www.stsg.de/cms/dokstelle/kursdorf (Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Dokumentationsstelle Dresden: Grabstätten sowjetischer Bürger in Sachsen)
Grabstätte auf dem Friedhof Markranstädt
Erinnerung an: sieben sowjetische Kriegsgefangene, die in Markranstädt ums Leben kamen und anschließend auf dem Friedhof Markranstädt bestattet wurden. Drei von ihnen mussten in der Zuckerfabrik Markanstädt Zwangsarbeit leisten. Von den vier anderen Opfern ist außer den Angaben auf den Grabsteinen nichts Weiteres bekannt.
Lage: Friedhof Markranstädt, Lützner Straße 64
Inschrift Gedenkstein: "KÄMPFER // GEGEN // FASCHISMUS", "ERHALTET // DEN FRIEDEN"
Quellen/ Literatur
Bund der Antifaschisten e. V. (BdA), Sitz Leipzig/Stadtverband Leipzig der Verfolgten des Naziregimes (VVN) (Hrsg.): Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig, Leipzig 2006.
https://www.stsg.de/cms/dokstelle/markranstaedt (Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Dokumentationsstelle Dresden: Grabstätten sowjetischer Bürger in Sachsen)
Grabstätten auf dem Friedhof Taucha
Erinnerung an: Kriegsgefangene, KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter:innen verschiedener Nationen, die in Taucha und Umgebung Zwangsarbeit leisten mussten und dort umkamen.
Lage: Taucha, Friedhof, Wallstraße 1a
Inschrift Gedenkstein: "DEN OPFERN // VON KRIEG // UND // GEWALTHERRSCHAFT // ZUM GEDENKEN"
Inschrift Gedenkstein: "ZUM STILLEN GEDENKEN // AN DIE TOTEN // DES TAUCHAER // UMSIEDLUNGSLAGERS // 1945-1947"
Inschrift Gedenkstein: "ZUM GEDENKEN // AN DIE AUSLÄNDISCHEN // OPFER VON KRIEG UND // NATIONALSOZIALISTISCHER // GEWALTHERRSCHAFT // IN TAUCHA"
Inschrift Gedenkstein: "IN MEMORIA // DEI // SOLDATI ITALIANI // QUI SEPOLTI"; "HIER RUHEN // ITALIENISCHE // SOLDATEN"
Errichtung der Informationstafel 2018 durch Schüler:innen des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Taucha in Zusammenarbeit mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., Landesverband Sachsen
https://www.stsg.de/cms/dokstelle/taucha (Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Dokumentationsstelle Dresden: Grabstätten sowjetischer Bürger in Sachsen)
Grabstätte auf dem Friedhof Zuckelhausen
Erinnerung an: drei sowjetische Kriegsgefangene, die im Arbeitskommando L 85 Holzhausen Zwangsarbeit verrichtet mussten und dort starben
Lage: Friedhof Zuckelhausen (Holzhausen), Liebertwolkwitzer Straße 43
Inschrift: "ANATOL // JUCHOW // 25. 3. 1918 // 16. 3. 1942 // IWAN // SCHERBINA // 9. 6. 1902 // 18. 3. 1942 // IWAN // NOWIKOW // 30. 3. 1919 // 26. 4. 1943"
Verknüpfte Orte
Kriegsgefangenen-Arbeitskommando L 85 (auch Lager "Ostmark")
Quellen/ Literatur
Bund der Antifaschisten e. V. (BdA), Sitz Leipzig/Stadtverband Leipzig der Verfolgten des Naziregimes (VVN) (Hrsg.): Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig, Leipzig 2006.
https://www.stsg.de/cms/dokstelle/leipzig-holzhausen (Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Dokumentationsstelle Dresden: Grabstätten sowjetischer Bürger in Sachsen)
Grabstätte auf dem Friedhof Zwenkau
Erinnerung an: ausländische Kriegstote verschiedener Nationalitäten. Nähere Informationen zu ihren Lebens- und Todesumständen sind nicht bekannt.
Lage: Zwenkau, Friedhof an der Johanniskirche Zwenkau, Pestalozzistraße
Auf dem zentralen Gedenkstein der Gedenkanlage sind die Namen der 24 Personen zu lesen, die hier bestattet worden sind.
Quellen/ Literatur
Bund der Antifaschisten e. V. (BdA), Sitz Leipzig/Stadtverband Leipzig der Verfolgten des Naziregimes (VVN) (Hrsg.): Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig, Leipzig 2006.
https://www.stsg.de/cms/dokstelle/zwenkau (Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Dokumentationsstelle Dresden: Grabstätten sowjetischer Bürger in Sachsen)
Grabstätte der 32 Opfer vom 13. April 1945 aus der Kaserne Leipzig-Gohlis
Erinnerung an: 32 Männer aus Deutschland, Frankreich, Österreich und der Tschechoslowakei, die von Sondergerichten zum Tode verurteilt und am 13. April 1945 in der Kaserne Leipzig-Gohlis von einem Exekutionskommando der Wehrmacht hingerichtet wurden
Lage: Oststraße 119, Ostfriedhof
Inschrift: "AM 13. APRIL 1945 FIELEN // DEUTSCHE POLNISCHE TSCHECHI // SCHE UND ÖSTERREICHISCHE // /// WIDERSTANDSKÄMPFER // DURCH FASCHISTISCHEN TERROR // IHR OPFER WAR NICHT UMSONST // // RUDOLF HARAS // IMANUEL JAROSCH // ALOIS MAYR // JAROSLAV STANGL // ARNOŠT ŠMID // PIERRE RUDAČ // RUDOLF KOVAŘIK // KARL BRUCKNER // FRANZ STORK // MARUS RENIER // DR. JAN BUREŠ // JOSEF STEFANIK // JOSEF GRUNWALD // ZDENEK GERHART // JAROSLAV KEYMER // WILHELM NIGGEMANN // // DR. JOSEF BURGET // WENZEL HOFMANN // VÁCIAV CIBULA // DR. ALFRED ZEMAR // JOSEF BENEŠ // JOSEF DOSTAL // LUBOMIR HYRŠEL // RUDOLF MANN // KARL NÈMEC // JOSEF YHOTTKA // ALBERT JEŽEK // GUSTAV ŠMID // KAMIL HRUŠKA // HERBERT MÜLLER // STANISLAW PILGR // FRARTIŠEK SCHUMANN"
Der Gedenkstein wurde 1958 durch den Rat der Stadt Leipzig, Abteilung Kultur, errichtet.
Entwurf: Hanna Studnitzka, Mitglied des Verbandes der Bildenen Künstler Leipzig
Ausführung: Steinbildhauer Przibilla, Leipzig, unter Mitwirkung des Bildhauers Alfred Thiele, Leipzig
Verknüpfte Orte
Quellen/ Literatur
Bund der Antifaschisten e. V. (BdA), Sitz Leipzig/Stadtverband Leipzig der Verfolgten des Naziregimes (VVN) (Hrsg.): Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig, Leipzig 2006.
Grabstätte Großstädteln
Erinnerung an: Zwangsarbeiter:innen verschiedener Nationen, die im Raum Markleeberg in Folge widriger Lebens- und Arbeitsbedingungen sowie durch Bombenangriffe starben.
Lage: Markkleeberg, OT Großstädeln, Friedhof, Hauptstraße 118
Inschrift Gedenksäule: "WIR EHREN // DIE OPFER DES // FASCHISMUS"
Inschrift Gedenkstein: "HIER RUHEN // BORRISOW, SIMON // MAKAROWA, ANNA // RIBENKOW, WLADIMIR // SLATSCHOW, ANATOLI // LENT, EUGENIE // DRBINSKI, STANISLAUS // MINKIEWIEZ, VIKTOR // GALLI, ALFREDO // 1944-1945"
Quellen/ Literatur
Bund der Antifaschisten e. V. (BdA), Sitz Leipzig/Stadtverband Leipzig der Verfolgten des Naziregimes (VVN) (Hrsg.): Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig, Leipzig 2006.
https://www.stsg.de/cms/dokstelle/markkleeberg (Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Dokumentationsstelle Dresden: Grabstätten sowjetischer Bürger in Sachsen)
Grabstätte und Gedenkstein
Erinnerung an: vier sowjetische Zwangsarbeiter:innen, die in Wiederitzsch und Umgebung verstarben, sowie an sieben unbekannte Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald, die bei einem Evakuierungstransport umkamen. Nach Kriegsende wurden diese 11 Personen auf auf dem Friedhof Wiederitzsch beigesetzt. Der Gedenkstein wurde in Nähe ihrer Grabstätten errichtet.
Lage: Delitzscher Landstraße 151, Friedhof
Inschrift: „DEN UNSTERBLICHEN // OPFERN // //Gew. v. d. Ortsausschuß Wiederitzsch"
Quellen/ Literatur
Bund der Antifaschisten e. V. (BdA), Sitz Leipzig/Stadtverband Leipzig der Verfolgten des Naziregimes (VVN) (Hrsg.): Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig, Leipzig 2006.
https://www.stsg.de/cms/dokstelle/leipzig-wiederitzsch (Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Dokumentationsstelle Dresden: Grabstätten sowjetischer Bürger in Sachsen)
Grabstein
Erinnerung an: Zwangsarbeiter verschiedener Nationalitäten, die in Rüstungsbetrieben in Böhlitz-Ehrenberg (vor allem bei der Metallguß GmbH) arbeiten mussten und dort starben oder ermordet wurden
Lage: Friedhof Böhlitz-Ehrenberg, Burghausener Straße 21
Inschrift: "IM KAMPF // GEGEN FASCHISMUS GEFALLEN // // WLADIMIR // HAPUNIK // * 9.12.1926 + 24.2.1945 // THEODOR // KIELCZYK // * 11.10.1908 + 2.3.1945 // MILICA // MILASNIOVIC // * 29.11.1927 + 20.4.1945 // ANDREJ // SCHWETSCHUK // * 7.12.1922 + 1.5.1945 // // KASMAR // KOZLOW // * 6.5.1889 + 4.6.1945 // WASYL // KONOPLO // * 1919 + 4.6.1945 // JULDIEN // FJORDA // * 3.5.1909 + 3.6.1945 // THEODOR // CZYSCHOW // * 22.4.1897 + 15.4.1945"
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Quellen/ Literatur
Bund der Antifaschisten e. V. (BdA), Sitz Leipzig/Stadtverband Leipzig der Verfolgten des Naziregimes (VVN) (Hrsg.): Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig, Leipzig 2006.
https://www.stsg.de/cms/dokstelle/leipzig-boehlitz-ehrenberg (Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Dokumentationsstelle Dresden: Grabstätten sowjetischer Bürger in Sachsen)
Grohmann & Frosch, Eisenhochbau
Lage: Spinnereistraße 11-17
Informationen: Die Firma Grohmann & Frosch wurde 1888 durch Wilhelm Frosch und Rudolph Grohmann mit zwei Betriebsteilen gegründet: einer Verzinkerei mit Wellblechwerk in der Weißenfelser Straße 65 und einem Stahlbauwerk in der Spinnereistraße 11-17. Der Betrieb stellte Dachkonstruktionen und Werkshallen für andere Firmen sowie Wellbleche und Konstruktionen für Brücken und den Bergbau her. Damit hatte Grohmann & Frosch bedeutenden Anteil an der industriellen Entwicklung der Region bis zum 1. Weltkrieg.
1920 wurde das Stahlbauwerk ausgegliedert, die Firmen blieben aber eng verflochten. In den 1930er Jahren wurde die Produktion zunehmend auf Rüstungsgüter umgestellt: Teile für U-Boote, Benzintanks, Munitionskisten, sowie Stahlkonstruktionen für Flugzeughallen und Rüstungsbetriebe. Das in großem Umfang hergestellte Stahlblech "Siegfried" sollte deutsche Panzer vor gegnerischen Panzergranaten schützen.
Während dieser Zeit setzte die Firma an beiden Standorten zivile Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene ein. Im März 1945 waren neben 255 deutschen Arbeitern 334 ausländische zivile Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene aus Frankreich, Italien, der Sowjetunion und der Slowakei in den Werken beschäftigt.
1947/48 wurde die Firma enteignet und ging im VEB Leipziger Stahlbau und Verzinkerei (LSV) auf, der 1971 vom VEB Schwermaschinenbau S.M. Kirow übernommen wurde.
Auf dem Werksstandort in der Spinnereistraße sind noch zwei Produktionshallen erhalten, die von der Kirow GmbH genutzt werden.
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Grohmann & Frosch, Verzinkerei und Wellblechwalzenwerk
Lage: Weißenfelser Straße 65
Informationen: Die Firma Grohmann & Frosch wurde 1888 durch Wilhelm Frosch und Rudolph Grohmann mit zwei Betriebsteilen gegründet: einer Verzinkerei mit Wellblechwerk in der Weißenfelser Straße 65 und einem Stahlbauwerk in der Spinnereistraße 11-17. Der Betrieb stellte Dachkonstruktionen und Werkshallen für andere Firmen sowie Wellbleche und Konstruktionen für Brücken und den Bergbau her. Damit hatte Grohmann & Frosch bedeutenden Anteil an der industriellen Entwicklung der Region bis zum 1. Weltkrieg.
1920 wurde das Stahlbauwerk ausgegliedert, die Firmen blieben aber eng verflochten. In den 1930er Jahren wurde die Produktion zunehmend auf Rüstungsgüter umgestellt: Teile für U-Boote, Benzintanks, Munitionskisten, sowie Stahlkonstruktionen für Flugzeughallen und Rüstungsbetriebe. Das in großem Umfang hergestellte Stahlblech "Siegfried" sollte deutsche Panzer vor gegnerischen Panzergranaten schützen.
Während dieser Zeit setzte die Firma an beiden Standorten zivile Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene ein. Im März 1945 waren neben 255 deutschen Arbeitern 334 ausländische zivile Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene aus Frankreich, Italien, der Sowjetunion und der Slowakei in den Werken beschäftigt.
1947/48 wurde die Firma enteignet und ging im VEB Leipziger Stahlbau und Verzinkerei (LSV) auf, der 1971 vom VEB Schwermaschinenbau S.M. Kirow übernommen wurde. Auf dem Werksstandort in der Weißenfelser Straße am Karl-Heine-Kanal sind noch Gebäude erhalten, unter anderem das "Stelzenhaus", das 1937 als Lagerhalle gebaut worden war.
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"Harlem II" oder "Holländisches Frauenlager"
Nationalität/ Herkunft: Niederlande (Frauen), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Frauen)
Lage: Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße)
Träger: Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG)
Informationen: Der 1863 ursprünglich als Lampen- und Metallwarenhersteller von Hugo Schneider gegründete Betrieb wuchs während des Nationalsozialismus zu einem der größten Rüstungskonzerne des Deutschen Reiches heran. Das Werk in Leipzig-Paunsdorf war in den 1930er Jahren der größte Betrieb in Sachsen. Die HASAG produzierte ab 1939 ausschließlich für die Wehrmacht - Panzerfäuste, Granaten, Munition, Panzerscheinwerfer, Isolierflaschen und weitere Güter. Ihren Hauptsitz hatte die Firma in der Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße) im Leipziger Nord-Osten.
Ab 1940 setzte die HASAG Zwangsarbeiter:innen in der Rüstungsproduktion ein. Sie waren in großen Barackenlagern unweit des Werksgeländes untergebracht, aber auch in Gaststätten oder auf Sportplätzen. Ingesamt betrieb die HASAG in Leipzig mehr als 20 Zwangsarbeitslager. Mitte 1944 waren im Leipziger Stammwerk 16.000 Arbeitskräfte beschäftigt, darunter mehr als 10.000 Zwangsarbeiter:innen.
Das Lager "Harlem II" war vermutlich Teil des großen Barackenlagers an der damaligen Hugo-Schneider-Straße. Dort waren Holländerinnen und Tschechinnen einquartiert. Die Baracken wurden nach dem Krieg zur Unterbringung von Obdachlosen genutzt und in den 1960er Jahren abgerissen.
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Hugo-Schneider-AG (HASAG), Werk Leipzig
DP-Camp "Hasag-Lager"
Quellen/ Literatur
Anne Friebel / Josephine Ulbricht (Hg.), Zwangsarbeit beim Rüstungskonzern HASAG. Der Werksstandort Leipzig im Nationalsozialismus und seine Nachgeschichte. Hentrich & Hentrich, 2023.
"HASAG-Lager" (auch Lager "Warthe")
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Frauen), Jugoslawien (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Frankreich (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer)
Lage: Graßdorfer Straße 13, Taucha
Träger: Hugo-Schneider-AG (HASAG), Werk Taucha / Mitteldeutsche Motorenwerke
Informationen: Auf dem Werksgelände der Hugo-Schneider-AG (HASAG) in Taucha waren ab 1940 zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene im Einsatz. Hier errichtete die Firma ein Barackenlager zur Unterbringung von etwa 100 Menschen aus der Ukraine, der Sowjetunion, Polen, Jugoslawien, Frankreich und der Tschechoslowakei. Einige von ihnen mussten auch für die Mitteldeutschen Motorenwerke Zwangsarbeit leisten.
Vom ehemaligen Werksgelände der HASAG in Taucha ist heute noch ein Betriebsgebäude erhalten, das aktuell als Ärztehaus genutzt wird.
Haus Auensee
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Gustav-Esche-Straße 4
Träger: vermutlich Stadtverwaltung Leipzig / Landwirtschaft
Informationen: Im 1914 gebauten Haus Auensee waren während des Zweiten Weltkriegs mindestens 130 französische Zwangsarbeiter untergebracht, die vermutlich in der Landwirtschaft und für die Leipziger Stadtverwaltung arbeiten mussten. Als "Arbeitskommando (L)5" wurden sie vor allem zu Aufräumarbeiten nach Luftangriffen im Leipziger Stadtgebiet eingesetzt.
Nach Kriegsende wurde das Lager auch als DP-Camp genutzt: mindestens bis Herbst 1945 waren hier ehemalige italienische Zwangsarbeiter untergebracht.
Biografien
Charles Lecomte
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Hotel "Garagenhof" und "Autohaus Waldstraßenbrücke"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer), Frankreich (Frauen), Spanien (Männer)
Lage: Ludendorffstraße 153 (heute Waldstraße)
Träger: Erla-Maschinenwerke GmbH / Clemens Humann, Metallwarenfabrik
Informationen: Die Erla-Maschinenwerke GmbH wurde 1934 im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums zur Herstellung von Kampfflugzeugen gegründet. Zwischen 1935 und 1937 wurde in der Wodanstraße 40 in Heiterblick das Werk I (Hauptwerk) mit fünf großen Produktionshallen errichtet. Gleichzeitig entstand am Flughafen Mockau das Werk II mit zwei Montagehallen, in denen die Endmontage der Flugzeugteile stattfand. 1937 wurde an der Kreuzung Theklaer / Heiterblickstraße das Werk III gebaut, in dem die Tragflächen gefertigt wurden. 1938 ging die Firma zur serienmäßigen Großproduktion von Jagdflugzeugen über. Von 1937 bis 1945 lieferten die Erla-Werke mehr als 11.000 Flugzeuge des Typs Me 109 an die deutsche Luftwaffe aus.
Ab 1941 setzten die Erla-Werke in Leipzig zivile Zwangsarbeiter:innen ein, ab 1943 auch KZ-Häftlinge. 1943 waren in bei den Erla-Werken in Leipzig 25.000 Menschen beschäftigt, darunter mehr als 16.000 Zwangsarbeiter:innen, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge.
Im "Hotel Garagenhof" brachten die Erla-Werke ungefähr 140 belgische Zwangsarbeiter mit ihren Familien unter. Außerdem waren dort französische, spanische und italienische Zwangsarbeiter einquartiert.
Auch der Metallwarenfabrikant Clemens Humann brachte in diesem Lager Zwangsarbeiter:innen (Französinnen) unter.
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Hotel "Herzog Ernst"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Niederlande (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer), Jugoslawien (Kroatien, Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Querstraße 36 (Hahnekamm 1)
Träger: Deutsche Reichsbahn
Informationen: Die Deutsche Reichsbahn unterhielt in Leipzig mehr als 30 Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost in Leipzig mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz. Im Hotel „Herzog Ernst“ waren tschechische, belgische, kroatische, französische und italienische Zwangsarbeiter einquartiert. Einige arbeiteten als Rangierarbeiter im Bahnbetriebswerk bzw. auf dem Verschiebebahnhof in Leipzig-Wahren.
Hotel Meinhardt
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Tauchaer Straße 36 (heute Rosa-Luxemburg-Straße)
Träger: unbekannt
Informationen: /
Hugo-Schneider-AG (HASAG), Werk Leipzig
Lage: Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße)
Informationen: Der 1863 ursprünglich als Lampen- und Metallwarenhersteller von Hugo Schneider gegründete Betrieb wuchs während des Nationalsozialismus zu einem der größten Rüstungskonzerne des Deutschen Reiches heran. Das Werk in Leipzig-Paunsdorf war in den 1930er Jahren der größte Betrieb in Sachsen. Die HASAG produzierte ab 1939 ausschließlich für die Wehrmacht - Panzerfäuste, Granaten, Munition, Panzerscheinwerfer, Isolierflaschen und weitere Güter.
Ihren Hauptsitz hatte die Firma in der Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße) im Leipziger Nord-Osten. Daneben betrieb sie mehrere Zweigwerke, u.a. in Altenburg, Meuselwitz, Taucha und Schlieben. Auch im besetzen Polen übernahm die HASAG ab 1939 mehrere Munitionsfabriken - in Skarzysko-Kamienna, Czestochowa und Kielce.
Ab 1940 wurden in allen Werken Zwangsarbeiter:innen eingesetzt. Angrenzend an das Leipziger Hauptwerk entstanden große Barackenlager, in denen etwa 5.000 Menschen untergebracht waren. Im Sommer 1944 wurde in der Bautzner Straße (heute Kamenzer Straße) in einem Fabrikgebäude ein Außenlager des KZ Buchenwald eingerichtet.
Zum Zeitpunkt ihrer größten Expansion Mitte 1944 beschäftigte die HASAG im Leipziger Stammwerk 16.000 Arbeitskräfte, darunter mehr als 10.000 Zwangsarbeiter:innen. Insgesamt beschäftigte die HASAG in allen ihren Werken mehr als 40.000 Zwangsarbeiter:innen. Damit ist sie einer der größten Profiteure des NS-Zwangsarbeitssystems überhaupt.
Nach Kriegsende wurde das Werk demontiert und die meisten Gebäude gesprengt. Das Verwaltungsgebäude blieb erhalten. Die Firma HASAG wurde aus allen Registern gelöscht, es existiert kein Rechtsnachfolger.
Heute befinden sich auf dem Gelände das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) sowie weitere naturwissenschaftliche Forschungsinstitute. 2001 wurde neben dem ehemaligen HASAG-Verwaltungsgebäude die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig eröffnet.
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Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig
Lager "Klein Sanssouci"
"Amstel" ("Holländer-Männerlager")
"Harlem II" oder "Holländisches Frauenlager"
"Kroatenlager"
Lager "Sportplatz-Süd"
Gaststätte "Sophienschlößchen"
Gaststätte "Park Meusdorf"
"Alter Gasthof" ("Alter Gasthof Paunsdorf")
Unterkunft
Lager "Zollhaus" ("Italienerlager")
Gasthof "Kaffeebaum"
Kriegsgefangenen-Arbeitskommando L 210
Lager im Gefolgschaftshaus
Lager "Lepa"
Lager "Harlem"
Gemeinschaftslager "Südbräu"
Gaststätte "Zum Alten Fritz"
Lager "Weichsel" ("Polenlager")
KZ-Außenlager "HASAG Leipzig"
Lager "Sportplatz Nord" (T.V. Schönefeld)
Lager "Dorfstraße"
Gaststätte "Güldene Aue"
Gaststätte "Zum Rabensteiner"
Gemeinschaftslager (Lager II) / Lager "Wika"
Gaststätte "Reichshallen" ("Kroatenlager")
Gaststätte "Zur Spinne"
Lager für italienische Militärinternierte
Quellen/ Literatur
UFZ-Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle GmbH (Hrsg.): Leipzig Permoserstraße. Zur Geschichte eines Industrie- und Wissenschaftsstandorts, Leipzig 2001.
https://www.mixcloud.com/GfZL/pocast-8-unternehmenskultur-und-zwangsarbeit-bei-der-hasag-gespr%C3%A4ch-mit-martin-c-winter/ (Podcast der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig, #8 Unternehmenskultur und Zwangsarbeit bei der HASAG - Gespräch mit Martin C. Winter, 2021)
Hugo-Schneider-AG (HASAG), Werk Taucha
Lage: Graßdorfer Straße, Taucha
Informationen: 1939 kaufte die Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG) in Taucha Lagerhallen zur Errichtung eines Zweigwerkes. Im Mai 1940 begann die Produktion, in enger Kooperation mit dem Leipziger HASAG-Werk. In den Jahren 1941/42 wurden vor allem Kartuschenhülsen für die Firma Innocenti in Mailand, Italien produziert, mit der enge Geschäftsbeziehungen bestanden. In den folgenden Jahren wurde der Standort erweitert und die Produktion auf Granaten und Munition umgestellt.
Seit 1940 wurden im HASAG-Werk Taucha ausländische zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene eingesetzt. Für ihre Unterbringung errichtete die HASAG mehrere Barackenlager. Im Sommer 1944 begann die HASAG mit der Errichtung eines KZ-Außenlagers in der Freiherr-vom-Stein-Straße 3a (heute Matthias-Erzberger-Straße) in der Nähe des Tauchaer Bahnhofs.
Nach dem Krieg wurden die Werkshallen demontiert und das Gelände überbaut. Vom ehemaligen Werksgelände der HASAG in Taucha ist heute noch ein Betriebsgebäude erhalten, das aktuell als Ärztehaus genutzt wird.
Verknüpfte Orte
KZ-Außenlager Taucha
"HASAG-Lager" (auch Lager "Warthe")
Gasthof "Plösitz" ("Italienlager")
Gasthof "Kaffeebaum"
https://hasagpuzzle.hypotheses.org/650 (Martin Clemens Winter: Antisemitismus – “Arisierung” – Abriss? Die HASAG in Taucha)
https://hasagpuzzle.hypotheses.org/753 (Martin Clemens Winter: „…ein kleines, schönes Gefolgschaftshaus“. Die HASAG in Taucha (II))
https://www.mixcloud.com/GfZL/podcast-10-taucha-im-ns-und-ein-historisches-hasag-geb%C3%A4ude-im-jahr-2022/ (Podcast der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig, #10 Taucha im NS und ein historisches HASAG-Gebäude im Jahr 2022)
Informationstafel
Erinnerung an: Zwangsarbeit während des Zweiten Weltkrieges in Leipzig-Plagwitz
Lage: Gießerstraße 16
Die Gedenktafel enthält umfangreiche Informationen zur Zwangsarbeit während des Zweiten Weltkrieges in Leipzig-Plagwitz (Fließtext, Stadtplan mit markierten Orten von Zwangsarbeit, ausführliche Legende, historische Fotos).
Die Tafel wurde 2021 durch Anwohner:innen errichtet.
Informationstafeln
Erinnerung an: die Geschichte der Riebeckstraße 63. Als "Städtische Arbeitsanstalt" war die Riebeckstraße 63 über die politischen Systeme des 19. und 20. Jahrhunderts hinweg zentraler Ort von sozialer Ausgrenzung und gesellschaftlicher Unterdrückung.
Lage: Riebeckstraße 63
Die Informationstafeln wurden 2021 angebracht. Die linke Tafel enthält Informationen zum aktuellen Vorhaben, die Riebeckstraße 63 zu einem Erinnerungsort umzugestalten; die rechte gibt einen einführenden Überblick zur Geschichte der Riebeckstraße 63 im Zeitraum von 1892 bis 2019.
Verknüpfte Orte
Quellen/ Literatur
Düben, Ann Katrin, Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig (Hrsg.): Die ehemalige Leipziger Arbeitsanstalt Riebeckstraße 63. Verwahrung, Ausgrenzung, Verfolgung, Leipzig/Berlin 2020
Haase, Rosi / Haase, Hedi: Vorher – Nachher – Jetzt: der Initiativkreis Riebeckstraße 63, in: Totalitarismus und Demokratie 18 (2021), S. 267-274.
"Italienerlager"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), unbekannt
Lage: Hamburger Straße (genauer Standort unbekannt)
Träger: Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG / A. Bachmann, Friseursalon
Informationen: Die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG mit Hauptsitz in Dessau hatte auch Werksstandorte in Leipzig und Markkleeberg. Die Firma stellte verschiedene Motoren- und Flugzeugtypen her und war damit ein bedeutender Zulieferer der Rüstungsindustrie. In Leipzig unterhielt die Firma 21 Lager für Zwangsarbeiter:innen. Diese mussten zum größten Teil in der Reparaturwerft auf dem ehemaligen Flughafen Mockau arbeiten.
Im "Italienerlager" in der Hamburger Straße waren vermutlich italienische Zwangsarbeiter:innen untergebracht. Einige von ihnen mussten auch im Friseursalon von Arthur Bachmann im Schwarzenbergweg 47 in Leipzig-Meusdorf arbeiten.
"Jüterboglager"
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Ukraine, Männer), Sowjetunion (Ukraine, Frauen)
Lage: Ernst-Keil-Straße / Reineckestraße
Träger: Leipziger Werkzeug- und Gerätefabrik GmbH
Informationen: Die Leipziger Werkzeug- und Gerätefabrik GmbH (LWG) wurde 1936 von der Firma Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG) als Zuliefererbetrieb für die Flugzeugproduktion gegründet. Die LWG hatte ihren Sitz in der Saarländer Straße 20 und stellt unter anderem Bohr- und Feinbohrvorrichtungen, Montagewagen, Fräsvorrichtungen und Lehren her. Damit hatte sie die Dringlichkeitsstufe 1 (besonders kriegswichtig) und konnte beim Arbeitsamt ausländische Arbeitskräfte anfordern.
Die LWG beschäftigte ab 1941 ausländische Zwangsarbeiter:innen aus Frankreich und Italien, später auch aus der Sowjetunion, Ukraine, Litauen, Ungarn, Protektorat Böhmen und Mähren, Belgien und der Schweiz. Zur Unterbringung errichtete die Firma mehrere Lager im Leipziger Westen, nutzte aber auch die Lager anderer Firmen vorübergehend mit.
Auf einem Grundstück südlich der Ernst-Keil-Straße und östlich der Reineckestraße baute die LWG ab 1942 ein Lager für ukrainische Zwangsarbeiter:innen. 1944 standen dort zwei Baracken, und es gab Pläne für eine weitere Holzbaracke für 100 Personen.
Karl Krause, Maschinenfabrik
Lage: Zweinaundorfer Straße 59
Informationen: Die Maschinenfabrik Karl Krause wurde 1855 zur Herstellung von papierverarbeitenden Maschinen gegründet. Produziert wurden unter anderem Steindruckpressen, Buchbindereimaschinen sowie in den 1920er Jahren die erste Kopiermaschine. Der Unternehmer Karl Krause war sozial engagiert, richtete für seine Arbeiter:innen Kindergärten und Brausebäder ein und gründete zwei Kleingartenanlagen.
1932 wurde die Firma infolge der Weltwirtschaftskrise liquidiert und von den Brüdern Biagosch neu gegründet. Die Produktion wurde sukzessive auf Rüstungsgüter umgestellt (Granaten, Geschosse, Spezialmaschinen für die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG). Ab 1943 wurden Panzer-Ersatzteile für das „Panther-Programm“ (Panzerkampfwagen V „Panther“) produziert. 1944 betrug der Anteil der Rüstungsproduktion fast 95% der Gesamtproduktion der Firma.
Zu dieser Zeit hatte das Werk 1.400 Beschäftigte, darunter 426 Zwangsarbeiter:innen, vor allem aus Frankreich und der Sowjetunion. Sie waren in mindestens sieben Lagern untergebracht.
Bei Karl Krause arbeitete auch die sowjetische Zwangsarbeiterin Taja Tonkonog, die Teil des "Internationalen Antifaschistischen Komitees" (IAK) war, einer Widerstandsgruppe aus deutschen Kommunisten und sowjetischen Zwangsarbeiter:innen. Die Gruppe hörte sowjetische Sender und verteilte vor allem Flugblätter mit dem Ziel in Leipzig einen bewaffneten Aufstand zu organisieren. Nach ihrer Verhaftung durch die Gestapo im Mai 1944 wurde Tonkonog gemeinsam mit den anderen Zwangsarbeiter:innen (u.a. Nikolai Rumjanzew) nach Auschwitz deportiert und dort ermordert. Heute erinnert ein Gedenkstein in der Nikolai-Rumjanzew-Straße in Grünau an die Widerstandsgruppe.
Nach dem Krieg wurde die Firma Karl Krause enteignet und demontiert. 1949 gründeten die letzten Eigentümer in Bielefeld die Krause-Biagosch GmbH. Die Fabrikanlagen in Leipzig wurden 1994 abgerissen. Heute entsteht auf dem Gelände ein Wohngebiet.
Katholischer Fürsorgeverein
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Ludendorffstraße 15 (heute Elsterstraße)
Träger: unbekannt
Informationen: Im Gebäude des "Katholischen Fürsorgevereins für Mädchen, Frauen und Kinder e.V." waren während des Zweiten Weltkrieges auch Zwangsarbeiter:innen untergebracht. Weitere Informationen sind nicht bekannt.
Kino-Lager Roßplatz ("Gloria-Palast")
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Ukraine, Männer)
Lage: Roßplatz 6
Träger: Stadtverwaltung Leipzig
Informationen: Von 1928 bis 1943 befand sich das Kino "Gloria-Lichtspiele" am Roßplatz 6. Während des Zweiten Weltkrieges brachte die Stadtverwaltung Leipzig dort ukrainische Zwangsarbeiter unter.
Kleingartenanlage
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Podelwitzer Straße 1 (heute Glesiener Straße)
Träger: Gebr. Sparfeld, Leder- und Segeltuchverarbeitung
Informationen: Die in Paunsdorf ansässige Firma Gebr. Sparfeld war in der Lederverarbeitung tätig und stellte Ledertreibriemen, Sportartikel und Ausrüstung für die Wehrmacht her. Während des Zweiten Weltkrieges setzte die Firma auch Zwangsarbeiter:innen ein, die in vier Lagern untergebracht waren, unter anderem in einer Kleingartenanlage in Möckern. Das Gelände liegt heute brach.
König-Albert-Kaserne
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Heerstraße 15 (heute Olbrichtstraße)
Träger: unbekannt
Informationen: /
König-Georg-Kaserne (auch 106er Kaserne)
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer)
Lage: Hallische Straße 148 (heute Georg-Schumann-Straße)
Träger: Stadtwerke Leipzig, Elektrizitätswerk und Wasserwerk
Informationen: In der König-Georg-Kaserne waren während des Zweiten Weltkrieges sowjetische Kriegsgefangene untergebracht. Sie wurden vor allem zu "Sofortmaßnahmen" herangezogen, vor allem zur "Fliegerschädenbeseitigung" in Umspannwerken, am Kabelnetz und Rohrnetz.
Körting & Mathiesen AG, Leuchtenfabrik
Lage: Franz-Flemming-Straße 43/45
Informationen: 1889 gründeten Max Körting und Wilhelm Mathiesen in Leipzig-Leutzsch das Beleuchtungsunternehmen Körting & Mathiesen AG. Die Firma stellte zunächst elektrotechnische Artikel wie Blitzableiter sowie Lichtanlagen und Bogenlampen für Straßenbeleuchtungen her, später auch Großscheinwerfer sowie Leuchten für Kaufhäuser, Schulen, Verwaltungsgebäude und Fabrikhallen. Im Ersten Weltkrieg wurde die Produktion auf Scheinwerfer für das Heer und die Kriegsmarine umgestellt.
1925 wurde ein Zweigunternehmen ausgegründet: die Dr. Dietz & Ritter GmbH, eine Fabrik für Radio-Erzeugnisse und Transformatoren.
Im Zweiten Weltkrieg produzierte die Firma wieder Scheinwerfer für die Kriegsmarine und die Luftverteidigung, aber auch Maschinenpistolen und Gewehre. 82% des Umsatzes wurden mit Rüstungsgütern erzielt.
Die Belegschaft wuchs auf mehr als 2.000 Mitarbeiter:innen an, darunter mindestens 800 ausländische Zwangsarbeiter:innen aus Holland, Belgien, Frankreich, Italien, Polen und der Sowjetunion.
1946 wurde die Körting & Mathiesen AG enteignet und teilweise demontiert. 1948 wurde der volkseigene Betrieb Leipziger Lichttechnische Spezialfabrik (VEB Lelifa) gegründet, der 1951 in VEB Leuchtenbau Leipzig umbenannt wurde und der größte Leuchtenhersteller der DDR war. 1993 wurde die Firma liquidiert. Nachfolger ist die Leipziger Leuchten GmbH, die erst in der Riesaer Straße 64 (vormals Chr. Mansfeld GmbH) produzierte und seit 1996 in der Heiterblickstraße im Leipziger Nordosten ansässig ist.
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Quellen/ Literatur
Beiträge zur Betriebsgeschichte des VEB Narva "Rosa Luxemburg" Leuchtenbau Leipzig, hrsg. von der der Parteileitung der Betriebsparteiorganisation der SED (1988), 2 Bände.
Ulrich Krüger (2007), "Der Leipziger Unternehmer Max Körting und sein Werk". Sax Verlag.
Kriegsgefangenen-Arbeitskommando Großzschocher
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Sowjetunion (Männer), unbekannt
Lage: Karl-Heine-Straße 78-90 ("Jahrtausendfeld")
Träger: Rud. Sack, Bodenbearbeitungsgeräte
Informationen: Die 1863 gegründete Landmaschinenfabrik Rud. Sack KG produzierte Ackerbaugeräte wie Pflüge und Drillmaschinen, stellte aber in den 1930er Jahren zunehmend auf Rüstungsproduktion um. Während des Zweiten Weltkriegs wurden vor allem Gespanne, Maschinengewehr-Wagen, Kabeltrommeln, Grabenpflüge und Hülsen für Bomben und Granaten hergestellt.
Ab 1941 beschäftigte die Firma ausländische zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene und errichtete mindestens 13 Lager zu deren Unterbringung. 1943 waren 1.700 deutsche und 1.200 ausländische Arbeitskräfte in den Werken tätig. Die Zahl der Zwangsarbeiter:innen erhöhte sich bis zum Kriegsende auf über 3.000.
Auf dem Werksgelände der Rud. Sack KG in der Plagwitzer Karl-Heine-Straße (heute „Jahrtausendfeld“) waren italienische Militärinternierte und sowjetische Kriegsgefangene untergebracht. Diese mussten vermutlich im Werk in Großzschocher (Weidenweg) arbeiten.
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Kriegsgefangenen-Arbeitskommando im Braunkohlewerk Dölitz
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer)
Lage: Friederikenstraße 60
Träger: Stadtverwaltung Leipzig, Braunkohlewerk Dölitz
Informationen: In Leipzig-Dölitz wurden zwischen 1895 und 1959 Braunkohle gefördert. Im Oktober 1944 waren dort mehr als 70 sowjetische Kriegsgefangene im Zwangsarbeitseinsatz.
Kriegsgefangenen-Arbeitskommando im Hafengelände
Nationalität/ Herkunft: Frankreich (Männer)
Lage: Brockdorff-Rantzau-Straße (heute Plautstraße) (genauer Standort unbekannt)
Träger: Stadtverwaltung Leipzig, Hafenamt
Informationen: Auf dem Gelände des Lindenauer Hafens waren mindestens 14 französische Kriegsgefangene untergebracht. Ihr Essen wurde täglich aus der Städtischen Arbeitsanstalt in der Riebeckstraße 63 geliefert, dem zentralen Auffang- und Durchgangslager für Zwangsarbeiter:innen in Leipzig.
Kriegsgefangenen-Arbeitskommando L 204
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Wilhelmstraße 32/34 (heute Prellerstraße)
Träger: Heinrich Bastert, Motoren-, Zylinder- und Kurbelwelleninstandsetzung
Informationen: Das Unternehmen von Heinrich Bastert war in der Gohliser Wilhelmstraße 32/34 ansässig und produzierte Zylinder, Kolben und diverse Ersatzteile für Autos. Direkt auf dem Firmengelände waren Kriegsgefangene untergebracht, auf der gegenüberliegenden Straßenseite französische zivile Zwangsarbeiter.
Kriegsgefangenen-Arbeitskommando L 209
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Feldstraße 8 (heute Zum Feld), Wiederitzsch
Träger: Rudolph & Schonath, Bauunternehmung
Informationen: Die Baufirma Rudolph & Schonath beschäftigte während des Zweiten Weltkrieges Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene, die in fünf Lagern untergebracht waren. Weitere Informationen sind nicht bekannt.
Kriegsgefangenen-Arbeitskommando L 210
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Delitzscher Straße 40 (heute Delitzscher Landstraße), Wiederitzsch
Träger: F. Moritz Müller, Furnier- und Sägewerk
Informationen: 1878 gründete Friedrich Moritz Müller in Leipzig eine Nutzholzhandlung. Um die Jahrhundertwende richtete die Firma in Südosteuropa und Südrussland eigene Waldbetriebe ein. Der Familienbetrieb vergrößerte sich, in Wiederitzsch wurde in den 1920er Jahren ein Holzverarbeitungswerk errichtet, wo Furniere und Fässer hergestellt wurden.Im Zweiten Weltkrieg produzierte die Firma auch für die Kriegswirtschaft.
1943 waren etwa 1.200 Menschen beschäftigt, darunter viele zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene, unter anderem aus Polen und der Sowjetunion. Die Firma betrieb acht Zwangsarbeitslager im Leipziger Norden.
In der DDR wurde der Betrieb verstaatlicht (VEB Holzveredlungswerk).
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Kriegsgefangenen-Arbeitskommando L 210
Nationalität/ Herkunft: Niederlande (Männer)
Lage: Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße)
Träger: Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG)
Informationen: Der 1863 ursprünglich als Lampen- und Metallwarenhersteller von Hugo Schneider gegründete Betrieb wuchs während des Nationalsozialismus zu einem der größten Rüstungskonzerne des Deutschen Reiches heran. Das Werk in Leipzig-Paunsdorf war in den 1930er Jahren der größte Betrieb in Sachsen. Die HASAG produzierte ab 1939 ausschließlich für die Wehrmacht - Panzerfäuste, Granaten, Munition, Panzerscheinwerfer, Isolierflaschen und weitere Güter. Ihren Hauptsitz hatte die Firma in der Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße) im Leipziger Nord-Osten.
Ab 1940 setzte die HASAG Zwangsarbeiter:innen in der Rüstungsproduktion ein. Sie waren in großen Barackenlagern unweit des Werksgeländes untergebracht, aber auch in Gaststätten oder auf Sportplätzen. Ingesamt betrieb die HASAG in Leipzig mehr als 20 Zwangsarbeitslager. Mitte 1944 waren im Leipziger Stammwerk 16.000 Arbeitskräfte beschäftigt, darunter mehr als 10.000 Zwangsarbeiter:innen.
Im Oktober 1944 waren 150 niederländische Kriegsgefangene bei der HASAG in Leipzig im Einsatz. Sie waren vermutlich im Barackenlager gegenüber des Firmengeländes untergebracht.
Verknüpfte Orte
Quellen/ Literatur
Anne Friebel / Josephine Ulbricht (Hg.), Zwangsarbeit beim Rüstungskonzern HASAG. Der Werksstandort Leipzig im Nationalsozialismus und seine Nachgeschichte. Hentrich & Hentrich, 2023.
Kriegsgefangenen-Arbeitskommando L 255
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer), Großbritannien (Männer)
Lage: Leipziger Straße, Markranstädt (genauer Standort unbekannt)
Träger: Zuckerfabrik Markranstädt AG / Stadtwerke Leipzig
Informationen: In der Zuckerfabrik Markranstädt waren 1943 nachweislich 27 sowjetische Kriegsgefangene im Einsatz, die aus dem Stalag IV B Mühlberg überstellt wurden. Im August 1944 waren dort außerdem mindestens 100 englische Kriegsgefangene untergebracht, die für "Sofortmaßnahmen" bei den Leipziger Stadtwerken eingesetzt wurden, also zu Aufräum- und Instandsetzungsarbeiten am Rohr- und Kabelnetz. Der genaue Standort des Lagers ist nicht bekannt.
Kriegsgefangenen-Arbeitskommando L 292
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Diezmannstraße 80/81
Träger: unbekannt
Informationen: /
Kriegsgefangenen-Arbeitskommando L 39
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Connewitzer Straße 2
Träger: Stadtverwaltung Leipzig, Friedhofsamt
Informationen: In der Turnhalle des ATV Probstheida waren Kriegsgefangene untergebracht, die für das Leipziger Friedhofsamt arbeiten mussten.
Kriegsgefangenen-Arbeitskommando L 84
Nationalität/ Herkunft: Großbritannien (Männer)
Lage: Gerichtsweg, Taucha (genauer Standort unbekannt)
Träger: Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB)
Informationen: Die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) beschäftigten ab 1942 ausländische Arbeitskräfte als Schaffner:innen, Wagenwäscher:innen, Gleisbauarbeiter oder Büro-Angestellte. Bis Kriegsende waren mehr als 800 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz, vor allem aus Dänemark, Belgien, dem Protektorat Böhmen und Mähren (heute Tschechien), der Ukraine, Kroatien und Frankreich. Sie waren in 12 Sammelunterkünften und Lagern untergebracht. Dazu kamen Kriegsgefangene, die vor allem zur Trümmerbeseitigung und Reparaturen nach Luftangriffen eingesetzt wurden. Außerdem beförderten die LVB Zwangsarbeiter:innen anderer Betriebe zu ihren Arbeitsorten und Lagern.
Im Oktober 1944 waren im Tauchaer Gerichtsweg 10 britische Kriegsgefangene untergebracht. Sie mussten in den LVB-Hauptwerkstätten Heiterblick Schäden beseitigen, die durch Luftangriffe verursacht worden waren.
Kriegsgefangenen-Arbeitskommando L 85 (auch Lager "Ostmark")
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Adolf-Hitler-Straße 153 (heute Händelstraße) (genauer Standort unbekannt), Holzhausen
Träger: Fränkel & Viebahn, Feuerungs- und Trocknungsanlagen
Informationen: Seit 1922 produzierte die Firma Fränkel & Viebahn in Holzhausen Feuerungsanlagen für Braunkohle sowie Trocknungs- und Transportanlagen. Während des Zweiten Weltkrieges waren mehr als 30 französische, polnische und sowjetische Kriegsgefangene im Zwangsarbeitseinsatz als Transportarbeiter, Hilfsschweißer, Hilfsschlosser, Hilfsdreher und Brenner. Sie waren in einer Baracke auf dem Werksgelände untergebracht.
1945 wurde die Firma enteignet und in den VEB Mitteldeutscher Feuerungsbau (MIFEU) überführt.
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Kriegsgefangenen-Arbeitskommando L 85 (Gasthof Zuckelhausen)
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer)
Lage: Probstheidaer Straße 1 (heute Russenstraße 194)
Träger: Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG
Informationen: Die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG mit Hauptsitz in Dessau hatte auch Werksstandorte in Leipzig und Markkleeberg. Die Firma stellte verschiedene Motoren- und Flugzeugtypen her und war damit ein bedeutender Zulieferer der Rüstungsindustrie. In Leipzig unterhielt die Firma 21 Lager für Zwangsarbeiterinnen. Diese mussten zum größten Teil in der Reparaturwerft auf dem ehemaligen Flughafen Mockau arbeiten.
Im ehemaligen Gasthof Zuckelhausen waren sowjetische Kriegsgefangene untergebracht.
Kriegsgefangenen-Arbeitskommando Schneider und Schuhmacher
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Pegauer Straße 31, Zwenkau
Träger: BRABAG
Informationen: Im sogenannten "Arbeitskommando Schneider und Schuhmacher" arbeiteten mindestens 28 Kriegsgefangene aus dem Lager Pulgar. Sie wurden täglich nach Zwenkau gebracht und abends zurückgeführt. Ihre Arbeit bestand in der Reparatur von Schuhwerk und Kleidung für die anderen Insassen des Lagers Pulgar. Außerdem waren in dem Gebäude Franzosen und Belgier untergebracht, die in den umliegenden Orten Rüssen, Löbschütz und Imnitz unter militärischer Bewachung Stellungen für Nebelgeräte ausheben mussten.
Kriegsgefangenen-Arbeitskommando
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer)
Lage: Rittergutsstraße (Adolf-Hitler-Kampfbahn)
Träger: Stadtverwaltung Leipzig, Tiefbauamt
Informationen: Auf der Adolf-Hitler-Kampfbahn (heute August-Bebel-Kampfbahn) brachte das Leipziger Tiefbauamt während des Zweiten Weltkrieges sowjetische Kriegsgefangene unter.
Kriegsgefangenen-Arbeitskommando
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Rückmarsdorfer Straße 12
Träger: unbekannt
Informationen: /
Kriegsgefangenenlager
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), unbekannt, Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer)
Lage: Schloßweg (heute Kantatenweg)
Träger: Eberspächer GmbH, Metallfensterfabrik
Informationen: Die Eberspächer GmbH wurde 1856 in Baden-Württemberg gegründet. Der Handwerksbetrieb stellte metallgefasste Dachverglasungen für Fabrikhallen und Bahnhöfe her, später wurde er zum Zuliefererbetrieb der Automobilindustrie.
1936 wurde in der Markranstädter Straße 2 ein Zweigwerk gegründet, in dem Verbrennungsmotoren hergestellt und vertrieben wurden. 1939 stieg die Firma in die Luftrüstung ein und produzierte Teile für Flugzeugmotoren (insbesondere Abgasanlagen). Im Sommer 1940 wurden die ersten polnischen Zwangsarbeiter:innen eingesetzt, später auch "Ostarbeiter" und italienische Militärinternierte sowie Arbeitskräfte aus den Niederlanden, Frankreich, Protektorat Böhmen und Mähren, Belgien, Polen, Ungarn und Kroatien. Mindestens 950 Zwangsarbeiter:innen waren für Eberspächer im Einsatz, vermutlich sogar mehr. Die Firma unterhielt mindestens fünf Lager in Leipzig.
Am Rande des Volksparks errichtete die Firma 1941 ein Barackenlager für bis zu 300 Personen. Dort waren unter anderem tschechische Offiziere untergebracht.
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Kriegsgefangenen-Arbeitskommando
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Wissmannstraße (heute Schulze-Delitzsch-Straße) (genauer Standort unbekannt)
Träger: unbekannt
Informationen: /
Kriegsgefangenen-Arbeitskommando
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Adolf-Hitler-Straße 10 (heute Händelstraße), Holzhausen
Träger: unbekannt
Informationen: /
Kriegsgefangenen-Arbeitskommando
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Krakauer Straße 26, Markranstädt
Träger: unbekannt
Informationen: In der Turnhalle in der Krakauer Straße 26 in Markranstädt waren Kriegsgefangene untergebracht. Zu welchen Arbeiten sie eingesetzt wurden ist nicht bekannt.
Kriegsgefangenen-Arbeitskommando
Nationalität/ Herkunft: Frankreich (Männer)
Lage: Hindenburgstraße 22 (heute Hauptstraße), Holzhausen
Träger: Oswald Schulze, Zimmereigeschäft
Informationen: /
Kriegsgefangenen-Arbeitskommando
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Hindenburgstraße 26 (heute Hauptstraße), Holzhausen
Träger: unbekannt
Informationen: /
Kriegsgefangenen-Arbeitskommandos Böhlen I-V
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Sowjetunion (Männer), Frankreich (Männer), Großbritannien (Männer), Südafrika (Männer)
Lage: Böhlen
Träger: Aktiengesellschaft Sächsische Werke (ASW) / Braunkohlen-Benzin-AG (BRABAG)
Informationen: In Böhlen waren Zwangsarbeiter:innen bei Bauern eingesetzt und untergebracht. Darüber hinaus gab es fünf Kriegsgefangenen-Arbeitskommandos, in denen Kriegsgefangene aus der Sowjetunion, Großbritannien, Südafrika und Frankreich sowie italienische Militärinternierte untergebracht waren. Im Januar 1944 befanden sich mindestens 1.635 Kriegsgefangene in diesen Lagern.
Kriegsgefangenen-Reserve-Lazarett
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Pittlerstraße 33
Informationen: In der Pittlerstraße 33 befand sich ein Kriegsgefangenen-Lazarett, in dem verletzte und kranke Kriegsgefangene notdürftig medizinisch versorgt wurden.
Kriegsgefangenen-Revier
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Täubchenweg 14
Träger: unbekannt
Informationen: /
Kriegsgefangenenbaracke
Nationalität/ Herkunft: Frankreich (Männer)
Lage: Alte Straße 31
Träger: G. Alfred Schurich, Holzbau
Informationen: Die Nutzholzhandlung von Alfred Schurich war in der Elisabethallee 43-45 (heute Erich-Zeigner-Allee) ansässig. Die Firma setzte französische Kriegsgefangene ein, die direkt neben dem Firmengelände in einer Baracke untergebracht waren.
Kriegsgefangenenlager L 21
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Thielmannstraße 40 (heute Julius-Krause-Straße)
Träger: unbekannt
Informationen: /
Kriegsgefangenenlager L 235
Nationalität/ Herkunft: Niederlande (Männer)
Lage: Karl-Heine-Straße 78/90 ("Jahrtausendfeld")
Träger: Rud. Sack, Bodenbearbeitungsgeräte
Informationen: Die 1863 gegründete Landmaschinenfabrik Rud. Sack KG produzierte Ackerbaugeräte wie Pflüge und Drillmaschinen, stellte aber in den 1930er Jahren zunehmend auf Rüstungsproduktion um. Während des Zweiten Weltkriegs wurden vor allem Gespanne, Maschinengewehr-Wagen, Kabeltrommeln, Grabenpflüge und Hülsen für Bomben und Granaten hergestellt.
Ab 1941 beschäftigte die Firma ausländische zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene und errichtete mindestens 13 Lager zu deren Unterbringung. 1943 waren 1.700 deutsche und 1.200 ausländische Arbeitskräfte in den Werken tätig. Die Zahl der Zwangsarbeiter:innen erhöhte sich bis zum Kriegsende auf über 3.000.
Die Rud. Sack KG unterhielt auf dem Werksgelände auch ein Kriegsgefangenen-Arbeitskommando des Stalag IV B Mühlberg. Etwa 70 niederländische Kriegsgefangene waren auf dem Dachboden eines Betriebsgebäudes untergebracht. Das Lager war bewacht, und Kontakte mit anderen Zwangsarbeiter:innen waren ihnen verboten.
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Kriegsgefangenenlager L 269
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer), Niederlande (Männer)
Lage: Ringstraße 18 (heute Kurt-Kresse-Straße)
Träger: Max Gotthilf Richter & Co., Beton- und Eisenbetonbau
Informationen: Die Betonbaufirma von Max Gotthilf Richter war während des Zweiten Weltkriegs im Barackenbau tätig, unter anderem für städtische Kriegsgefangenenlager. Dabei setzte die Firma selbst Kriegsgefangene und zivile Zwangsarbeiter_innen ein. Diese machten ab 1943 mindestens 40% der Belegschaft aus. Im Juli 1944 waren 234 der 339 Beschäftigten ausländische Zwangsarbeiter:innen, darunter niederländische Kriegsgefangene und „Ostarbeiter“. Ihre Unterkünfte befanden sich in der Ringstraße (heute Kurt-Kresse-Straße), etwa 700 Meter vom Werksgelände in der Ruststraße 35. Die Baracken auf beiden Seiten der Straße wurden bei Luftangriffen im Februar 1944 und im April 1945 teilweise zerstört.
Im Dezember 1944 wurden einige der beschäftigten Kriegsgefangenen in das Lager 231 verlegt, das sich vermutlich im Zentralgaswerk in Connewitz befand. Dort waren sie vermutlich zu Bauarbeiten bzw. Entrümmerungsarbeiten eingesetzt.
Kriegsgefangenenlager L 41 (Gasthof Thonberg)
Nationalität/ Herkunft: unbekannt, Großbritannien (Männer)
Lage: Reitzenhainer Straße 150 (heute Prager Straße)
Träger: Stadtwerke Leipzig, Elektrizitätswerk
Informationen: Im Gasthof Thonberg waren Kriegsgefangene untergebracht, die verschiedene Arbeiten verrichten mussten. Im Februar 1945 wurden 28 englische Kriegsgefangene aus diesem Lager im Elektrizitätswerk zum Entladen von Kohlewaggons eingesetzt.
Kriegsgefangenenlager L 81 / Lager "Zentralgaswerk"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Sowjetunion (Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer), Großbritannien (Männer), Sowjetunion (Litauen, Männer)
Lage: Kaiserin-Augusta-Straße (heute Richard-Lehmann-Straße)
Träger: Stadtwerke Leipzig, Zentralgaswerk
Informationen: 1885 wurde an der heutigen Richard-Lehmann-Straße in Connewitz ein neues Gaswerk (Gaswerk 2) in Betrieb genommen. Hier wurde Gas aus Steinkohle erzeugt. Das Gaswerk wurde bis 1929 zum Zentralgaswerk für Leipzig ausgebaut. 1937 wurden die Leipziger Gas-, Elektrizitäts- und Wasserwerke in den Stadtwerken zusammengefasst. Das Unternehmen, das der Stadtverwaltung unterstellt war, versorgte die Leipziger:innen mit Strom, Licht, Gas, Wärme und Wasser.
Während des Zweiten Weltkriegs beschäftigten die Stadtwerke zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene aus allen besetzten Ländern. Sie arbeiteten unter anderem im Kohlen-Transport, im Zentralgaswerk und bei der Müllabfuhr. Außerdem wurden sie nach Luftangriffen zu "Sofortmaßnahmen" herangezogen, also zu Aufräum- und Instandsetzungsarbeiten am Rohr- und Kabelnetz.
Auf dem Gelände des Zentralgaswerks waren Kriegsgefangene und zivile Zwangsarbeiter aus Großbritannien, Litauen, Frankreich, Italien, Belgien und der Sowjetunion untergebracht. Im Oktober 1944 waren im Lager 41 Franzosen, 46 "Ostarbeiter", 10 Litauer, sechs Italiener, ein Belgier und 120 englische Kriegsgefangene gemeldet, die zur "Fliegerschädenbeseitigung" im Zentralgaswerk im Einsatz waren.
Ende der 1970er Jahre wurde das Zentralgaswerk bis auf zwei Gasometer und wenige andere Gebäude abgerissen.
Kriegsgefangenenlager Leipzig-Engelsdorf 34
Nationalität/ Herkunft: Niederlande (Männer)
Lage: Hauptstraße 32 (heute Engelsdorfer Straße 314)
Träger: Kurt Oertel, Wurstfabrik
Informationen: In der Wurstfabrik von Kurt Oertel in der Bahnhofstraße 5 (heute Engelsdorfer Straße 345) arbeiteten ab 1944 mindestens fünf niederländische Kriegsgefangene. Sie waren im „Lager Leipzig-Engelsdorf 34“ unweit der Fabrik untergebracht. Vor ihrem Zwangsarbeitseinsatz in der Wurstfabrik hatten sie beim Rüstungskonzern HASAG arbeiten müssen. Ihre Versetzung lässt sich vermutlich mit ihrer fachlichen Eignung begründen – zumindest von einem der Kriegsgefangenen ist bekannt, dass er Fleischermeister war und bereits in Holland eine Metzgerei betrieben hatte.
Kriegsgefangenenlager "Waldcafé Connewitz"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Koburger Straße 6/8
Träger: Stadtverwaltung Leipzig / andere Firmen
Informationen: Die Gaststätte "Waldcafé" wurde Ende des 19. Jahrhunderts als Ausflugsrestaurant gebaut, mit Freisitz und Bootsverleih. Bis Ende 1942 waren dort italienische Zwangsarbeiter der Firma G. E. Reinhardt untergebracht.
Anfang 1945 beabsichtigte die Stadtverwaltung Leipzig hier 120 englische Kriegsgefangene in Baracken unterzubringen. Da die Baracken aber von anderen Firmen benötigt wurden, wurden die Kriegsgefangenen provisorisch auf dem Gelände des Zentralgaswerks (heute Panometer) einquartiert. Sie wurden vom Stadtbaudirektor Hottenroth für "Sofortmaßnahmen" eingesetzt, also für Aufräumarbeiten nach Luftangriffen, Reparaturen an beschädigten Oberleitungen, Wasser- und Gasrohren.
Welche Firmen das Lager "Waldcafé Connewitz" letztendlich nutzten und welche Zwangsarbeiter:innen dort untergebracht waren, ist nicht bekannt.
Kriegsgefangenenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Holsteinstraße (genauer Standort unbekannt)
Träger: unbekannt
Informationen: /
Kriegsgefangenenlager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Arnoldstraße 12 (heute Arnoldplatz), Engelsdorf
Träger: unbekannt
Informationen: /
Kriegsgefangenenlager
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer)
Lage: Dieskaustraße, Knauthain
Träger: unbekannt
Informationen: In der Turnhalle Knauthain entstand im November 1939 das erste Kriegsgefangenenlager im Leipziger Stadtgebiet. Hier wurden 82 polnische Kriegsgefangene einquartiert. Welche Arbeiten sie verrichten mussten, ist nicht bekannt.
Kriegsgefangenenunterkunft (Gärtnerei)
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Diezmannstraße 73
Träger: unbekannt
Informationen: Im Gartenbaubetrieb von Karl Augustin in der Diezmannstraße 73 waren Kriegsgefangene untergebracht.
"Kroatenlager"
Nationalität/ Herkunft: Jugoslawien (Kroatien, Männer)
Lage: Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße)
Träger: Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG)
Informationen: Der 1863 ursprünglich als Lampen- und Metallwarenhersteller von Hugo Schneider gegründete Betrieb wuchs während des Nationalsozialismus zu einem der größten Rüstungskonzerne des Deutschen Reiches heran. Das Werk in Leipzig-Paunsdorf war in den 1930er Jahren der größte Betrieb in Sachsen. Die HASAG produzierte ab 1939 ausschließlich für die Wehrmacht - Panzerfäuste, Granaten, Munition, Panzerscheinwerfer, Isolierflaschen und weitere Güter. Ihren Hauptsitz hatte die Firma in der Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße) im Leipziger Nord-Osten.
Ab 1940 setzte die HASAG Zwangsarbeiter:innen in der Rüstungsproduktion ein. Sie waren in großen Barackenlagern unweit des Werksgeländes untergebracht, aber auch in Gaststätten oder auf Sportplätzen. Ingesamt betrieb die HASAG in Leipzig mehr als 20 Zwangsarbeitslager. Mitte 1944 waren im Leipziger Stammwerk 16.000 Arbeitskräfte beschäftigt, darunter mehr als 10.000 Zwangsarbeiter:innen.
Das "Kroatenlager" war vermutlich Teil des großen Barackenlagers an der damaligen Hugo-Schneider-Straße. Die Baracken wurden nach dem Krieg zur Unterbringung von Obdachlosen genutzt und in den 1960er Jahren abgerissen.
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Hugo-Schneider-AG (HASAG), Werk Leipzig
DP-Camp "Hasag-Lager"
Quellen/ Literatur
Anne Friebel / Josephine Ulbricht (Hg.), Zwangsarbeit beim Rüstungskonzern HASAG. Der Werksstandort Leipzig im Nationalsozialismus und seine Nachgeschichte. Hentrich & Hentrich, 2023.
"Kroatenlager"
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (unbekannt), Jugoslawien (Kroatien, Frauen), Jugoslawien (Kroatien, Männer)
Lage: Volbedingstraße 2
Träger: Leipziger Wollkämmerei
Informationen: Die Leipziger Wollkämmerei wurde 1872 gegründet. Während des Zweiten Weltkrieges waren im Werk unter anderem sowjetische und kroatische Zwangsarbeiter:innen eingesetzt und auf dem Firmengelände untergebracht. Nach Kriegsende wurden die Lager auch als DP-Camp genutzt.
1947 wurde das Unternehmen enteignet und als VEB Leipziger Wollkämmerei verstaatlicht. 2005 wurde der Betrieb endgültig eingestellt. Heute ist das Gebäude eine Veranstaltungslocation.
360°-Rundgang: "Ehemaliges Lager ‚Am Entenweiher'"
Verknüpfte Orte
Der 360°-Rundgang wurde von Studierenden der Geschichtsdidaktik der Universität Leipzig erarbeitet. Lernmaterialien für den Einsatz des Rundgangs im Unterricht oder der außerschulischen Bildungsarbeit finden sie hier.
"Kyffhäuserhaus"
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer), Frankreich (Frauen), Sowjetunion (Ukraine, Frauen)
Lage: Turnerstraße 2
Träger: Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG
Informationen: Die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG mit Hauptsitz in Dessau hatte auch Werksstandorte in Leipzig und Markkleeberg. Die Firma stellte verschiedene Motoren- und Flugzeugtypen her und war damit ein bedeutender Zulieferer der Rüstungsindustrie. In Leipzig unterhielt die Firma 21 Lager für Zwangsarbeiter:innen. Diese mussten zum größten Teil in der Reparaturwerft auf dem ehemaligen Flughafen Mockau arbeiten.
Das "Kyffhäuserhaus" wurde um 1850 als Turnhalle gebaut. 1944/45 wurde das Haus als Kino "UFA-Kyffhäuserhaus" genutzt. Zu dieser Zeit waren auch ukrainische, französische und belgische Zwangsarbeiter:innen dort untergebracht.
Nach dem Krieg befand sich dort wieder eine Turnhalle. Das Gebäude existiert nicht mehr.
KZ-Außenlager Altenburg
Lage: Altenburg, Poststraße
Nationalität / Herkunft: mehr als 2.500 Frauen, vor allem „politische“ Polinnen, Sintizze und Romnja, ungarische Jüdinnen, sowie 115 Männer, vor allem Juden
Träger: Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG)
Informationen: Der 1863 ursprünglich als Lampen- und Metallwarenhersteller von Hugo Schneider in Leipzig gegründete Betrieb wuchs während des Nationalsozialismus zu einem der größten Rüstungskonzerne des Deutschen Reiches heran. Das Werk in Leipzig-Paunsdorf war in den 1930er Jahren der größte Betrieb in Sachsen. Die HASAG produzierte ab 1939 ausschließlich für die Wehrmacht - Panzerfäuste, Granaten, Munition, Panzerscheinwerfer, Isolierflaschen und weitere Güter.
Ihren Hauptsitz hatte die Firma in der Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße) im Leipziger Nord-Osten. Daneben betrieb sie mehrere Zweigwerke, u.a. in Altenburg, Meuselwitz, Taucha und Schlieben. Auch im besetzen Polen übernahm die HASAG ab 1939 mehrere Munitionsfabriken - in Skarzysko-Kamienna, Czestochowa und Kielce.
1936 errichtete die HASAG ein Zweigwerk in Altenburg, das ab 1937 die Produktion aufnahm.
Im Sommer 1944 wurde ein KZ-Außenlager eingerichtet – am 1. August 1944 kamen die ersten 850 weiblichen Gefangenen aus dem Konzentrationslager Ravensbrück. Kurz darauf erfolgten zwei weitere Transporte mit über 1.000 Zwangsarbeiterinnen aus dem KZ-Außenlager der HASAG in Schlieben. Die Frauen waren „politische“ Gefangene, vor allem aus Polen, der Sowjetunion, Frankreich, Italien und weiteren Ländern, sowie Sintizze und Romnja aus Belgien, Deutschland, Jugoslawien u.a. 500 von ihnen wurden wenig später in das KZ-Außenlager der HASAG in Taucha überstellt. Am 5. und 6. September 1944 kamen 500 ungarische Jüdinnen sowie 600 Polinnen aus Auschwitz nach Altenburg.
Die Frauen mussten tägliche Zwangsarbeit in 12-Stunden-Schichten in der Produktion von Panzerfäusten und Munition verrichten. Mehr als 200 kranke, schwangere und arbeitsunfähige Frauen wurden nach Ravensbrück zurückgeschickt. Im Oktober 1944 kam ein weiterer Transport mit 500 ungarischen Jüdinnen aus Auschwitz an.
Das Lager befand sich in einer umgebauten Fabrikhalle direkt neben dem Werksgelände. Die Jüdinnen sowie Sintizze und Romnja wurden getrennt von den anderen Gefangenen in Baracken untergebracht.
Ende November 1944 wurde außerdem ein Männerlager eingerichtet – am 27. November 1944 kam der erste Transport mit 50 Männern aus dem Konzentrationslager Buchenwald an. Die Stärke des Lagers stieg bis Frühjahr 1945 auf 115 Männer an, vor allem deutsche, lettische, polnische, ungarische und staatenlose Juden.
Am 12. April 1945 löste die SS das Lager auf. Die mehr als 2.500 Gefangenen Frauen und Männer wurden auf einen Todesmarsch getrieben. Ein Teil von ihnen wurde am 14. April 1945 in Waldenburg von US-amerikanischen Truppen befreit.
Das HASAG-Werk in Altenburg wurde 1945 zum größten Teil gesprengt und das Gelände in der DDR neu bebaut.
KZ-Außenlager Böhlen
Lage: Peres
Träger: Braunkohlen-Benzin-AG (BRABAG)
mehr als 1.000 männliche sowjetische, polnische, tschechische, französische, italienische und deutsche KZ-Häftlinge
Informationen: Im Juni 1944 forderte die Braunkohlen-Benzin-AG (BRABAG) für das Werk Böhlen KZ-Häftlinge als Arbeitskräfte an. Sie sollten zu Räum- und Bauarbeiten im durch Luftangriffe zerstörten Werk sowie zum Bunkerbau eingesetzt werden. Ende Juli 1944 wurde schließlich ein Außenlager des KZ Buchewald errichtet, ein Transport mit 1.080 männlichen Häftlingen erreichte Böhlen. Die Häftlinge kamen aus der Sowjetunion, Polen, der Tschechoslowakei, Frankreich, Italien und dem Deutschen Reich. Wahrscheinlich waren die Häftlinge in Zelten untergebracht. Die Wachmannschaft bestand aus etwa 100 Männern, zum größten Teil ehemalige Wehrmachtssoldaten. Da der Wiederaufbau der Hydrierwerke eine hohe wirtschaftliche Priorität hatte, war der Zwangsarbeitseinsatz der KZ-Häftlinge für die BRABAG gratis.
Im November 1944 wurde das Lager aufgelöst. Höhere Priorität bekam die Untertage-Verlagerung des BRABAG-Werks Magdeburg nach Königstein im Elbsandsteingebirge. In das dortige Außenlager des KZ Flossenbürg wurden 977 Häftlinge des KZ Böhlen überstellt.
Der Ort Peres wurde ab 1971 durch den Tagebau Peres devastiert und existiert heute nicht mehr.
KZ-Außenlager Colditz
Nationalität / Herkunft: mehr als 700 Männer, vor allem Juden aus Ungarn und Polen
Träger: Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG)
Informationen: Der 1863 ursprünglich als Lampen- und Metallwarenhersteller von Hugo Schneider in Leipzig gegründete Betrieb wuchs während des Nationalsozialismus zu einem der größten Rüstungskonzerne des Deutschen Reiches heran. Das Werk in Leipzig-Paunsdorf war in den 1930er Jahren der größte Betrieb in Sachsen. Die HASAG produzierte ab 1939 ausschließlich für die Wehrmacht - Panzerfäuste, Granaten, Munition, Panzerscheinwerfer, Isolierflaschen und weitere Güter.
Ihren Hauptsitz hatte die Firma in der Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße) im Leipziger Nord-Osten. Daneben betrieb sie mehrere Zweigwerke, u.a. in Altenburg, Meuselwitz, Taucha und Schlieben. Auch im besetzen Polen übernahm die HASAG ab 1939 mehrere Munitionsfabriken - in Skarzysko-Kamienna, Czestochowa und Kielce.
Im November 1944 übernahm die HASAG die frühere Steingutfabrik „Aktie“ in Colditz, um dort ein Zweigwerk einzurichten. Die Fabrikhallen wurden zunächst zu Produktionshallen für die Rüstungsindustrie umgebaut. Am 29. November 1944 kam der erste Transport mit 100 männlichen KZ-Gefangenen in Colditz an. Sie wurden beim Aufbau des Gefangenenlagers eingesetzt, einige arbeiteten auch außerhalb des Lagergeländes. Es ist nicht bekannt, ob die Gefangenen jemals zur eigentlich geplanten Produktion von Panzerfäusten oder Munition eingesetzt wurden.
Die Gefangenen waren überwiegend Juden aus Ungarn und Polen, die aus dem Konzentrationslager Buchenwald und aus dem Männer-KZ „HASAG Leipzig“ nach Colditz gebracht wurden. Einige Polen hatten vorher in den Werken der HASAG im besetzten Polen Zwangsarbeit verrichten müssen. In Colditz waren mehr als 700 KZ-Gefangene interniert, mindestens 23 Personen starben, 73 wurden als „arbeitsunfähig“ nach Buchenwald zurückgeschickt. Als Unterkunft dienten umgebaute Fabrikhallen.
Am 14. April 1945 – einen Tag vor Eintreffen der US Army - wurde das Lager aufgelöst und die Gefangenen auf einen Todesmarsch Richtung Theresienstadt geschickt.
Nach dem Krieg wurde das Fabrikgelände durch ein Porzellanwerk und andere Betriebe genutzt. Eine sichtbare Erinnerung an das KZ-Außenlager gibt es nicht.
KZ-Außenlager Flößberg
Lage: Flößberg, Beuchaer Weg
Nationalität / Herkunft: 1.982 Männer, vor allem Juden aus Polen und Ungarn
Träger: Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG)
Informationen: Der 1863 ursprünglich als Lampen- und Metallwarenhersteller von Hugo Schneider in Leipzig gegründete Betrieb wuchs während des Nationalsozialismus zu einem der größten Rüstungskonzerne des Deutschen Reiches heran. Das Werk in Leipzig-Paunsdorf war in den 1930er Jahren der größte Betrieb in Sachsen. Die HASAG produzierte ab 1939 ausschließlich für die Wehrmacht - Panzerfäuste, Granaten, Munition, Panzerscheinwerfer, Isolierflaschen und weitere Güter.
Ihren Hauptsitz hatte die Firma in der Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße) im Leipziger Nord-Osten. Daneben betrieb sie mehrere Zweigwerke, u.a. in Altenburg, Meuselwitz, Taucha und Schlieben. Auch im besetzen Polen übernahm die HASAG ab 1939 mehrere Munitionsfabriken - in Skarzysko-Kamienna, Czestochowa und Kielce.
Im November 1944 erwarb die HASAG Flurstücke bzw. Waldstücke zwischen Beucha und Flößberg, um dort eine weitere Produktionsstätte errichten zu können. Zunächst wurden zivile Zwangsarbeiter:innen eingesetzt, um Baracken für das geplante KZ-Außenlager zu errichten.
Am 28. Dezember 1944 traf der erste Transport mit 150 KZ-Gefangenen aus dem Konzentrationslager Buchenwald ein – jüdische Männer aus Ungarn. Bis März 1945 kamen weitere sieben Transporte von Gefangenen in Flößberg an, so dass die Häftlingsstärke auf insgesamt 1.982 Personen stieg. Die Mehrzahl der Gefangenen waren Juden aus Polen, die teilweise bereits vorher bei der HASAG im besetzten Polen zur Zwangsarbeit eingesetzt waren. Außerdem waren in Flößberg Juden aus Ungarn sowie nichtjüdische Reichsdeutsche und anderer Nationalitäten interniert. 575 kranke und arbeitsunfähige Gefangene wurden nach Buchenwald zurück geschickt und dort teilweise gezielt getötet. 253 Personen kamen im Lager Flößberg ums Leben und wurden teilweise im angrenzenden Wald bestattet.
Die Gefangenen mussten schwerste körperliche Arbeit beim Aufbau des HASAG-Werks, im Gleisbau und bei Aufräumarbeiten nach Luftangriffen leisten. Im März 1945 schließlich wurde mit der Produktion von Panzerfäusten begonnen.
Am 13. April 1945 löste die SS das Lager auf und transportiert die Gefangenen in Eisenbahnwaggons Richtung Süden. Ziel war vermutlich das Konzentrationslager Mauthausen.
Werks- und Lagergelände wurden nach Kriegsende demontiert und sind heute nicht mehr sichtbar. Der angrenzende Gefangenen-Friedhof im Wald ist mit Erinnerungstafeln markiert und wird von Ehrenamtlichen gepflegt.
Quellen/ Literatur
Moritz Grote / Wolfgang Heidrich (Hg.), "Gefangen in Flößberg: Die Geschichte des Buchenwalder Außenlagers 1944 - 1945". zu Klampen! Verlag, 2024.
Initiative Flößberg gedenkt: https://floessberg-gedenkt.de/
KZ-Außenlager "HASAG Leipzig"
Lage: Bautzner Straße (heute Kamenzer Straße 10/12)
Träger: Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG)
mehr als 5.000 weibliche KZ-Häftlinge, vor allem aus Polen, Frankreich, Sowjetunion, polnische Jüdinnen; 700 männliche KZ-Häftlinge
Informationen: Das erste Frauen-Außenlager des KZ Buchenwald wurde im Juni 1944 in einer alten Fabrikhalle auf dem HASAG-Werksgelände eingerichtet. Am 9. Juni 1944 kamen die ersten Häftlinge aus dem Frauenkonzentrationslager Ravensbrück an: überwiegend "politische" Polinnen, die zuvor im KZ Majdanek gewesen waren. Später kamen vor allem Frauen aus der Sowjetunion, Frankreich und Polen hinzu. Unter ihnen waren auch viele Jüdinnen. Ingesamt befanden sich mehr als 5.000 Frauen im Lager.
Die Lagerleitung oblag SS-Oberscharführer Wolfgang Plaul, der den Häftlingen durch besondere Brutalität und Schikane in Erinnerung blieb. Ihm unterstanden 25 SS-Unterführer, 87 SS-Männer und 59 Aufseherinnen.
Die Fabrikhalle, die als Unterkunft diente, wurde in Blocks unterteilt und mit mehrstöckigen Pritschen versehen. Das Gebäude war eingezäunt, Gefangene erinnern sich auch an Wachtürme. Kranke und schwangere Frauen wurden nach Auschwitz deportiert oder in andere Konzentrationslager überstellt. Die Frauen arbeiteten in 12-Stunden-Schichten in der Rüstungsproduktion der HASAG, vor allem in der Fertigung von Granaten.
Neben der schweren Arbeit fanden im Lager kulturelle Aktivitäten statt, die von Plaul geduldet wurden und für viele Häftlinge überlebenswichtig waren. Es gab Theateraufführungen sowie Tanz- und Liederabende. Felicja Karay, polnische Jüdin und Häftling des KZ "HASAG Leipzig" schrieb später dazu: „Wir hatten keine Gewehre, keine Handgranaten, um einen Aufstand zu machen. Unser Widerstand sah anders aus: In jedem Lager, in jeder nationalen Gruppe organisierten die Frauen gegenseitige Hilfe und pflegten ihre Kultur. Wir sangen gemeinsam, veranstalteten literarische Abende - an denen manchmal ganz neue Dichterinnen hervortraten - oder Wettbewerbe, wer die beste Satire auf die böse Bockälteste schreibt."
Im Herbst 1944 wurde neben dem Frauenlager ein Männerlager eingerichtet. Die ersten Häftlinge waren polnische und ungarische Juden, später wurden Franzosen, Italiener und weitere Häftlinge nach Leipzig Schönefeld überführt. Die knapp 700 Männer wurden am Rande des Frauenlagers in Baracken untergebracht.
Am 13. April 1945 wurden die Lager aufgelöst und die Häftlinge auf einen Todesmarsch Richtung Osten getrieben. Lagerkommandant Plaul verschwand während des Todesmarsches spurlos.
Das Fabrikgebäude, in dem sich das KZ "HASAG Leipzig" befand, ist heute in Privatbesitz.
Biografien
Danuta Brzosko-Mędryk
Verknüpfte Orte
Gedenk- und Informationsstele
Hugo-Schneider-AG (HASAG), Werk Leipzig
Gedenkstein
DP-Camp "Hotel Fröhlich"
Quellen/ Literatur
Felicja Karay: "Wir lebten zwischen Granaten und Gedichten. Das Frauenlager der Rüstungsfabrik HASAG im Dritten Reich". Böhlau-Verlag, 2001.
Anne Friebel / Josephine Ulbricht (Hg.), Zwangsarbeit beim Rüstungskonzern HASAG. Der Werksstandort Leipzig im Nationalsozialismus und seine Nachgeschichte. Hentrich & Hentrich, 2023.
https://www.zwangsarbeit-in-leipzig.de/de/zwangsarbeit-in-leipzig/ns-zwangsarbeit/kz-aussenlager-hasag-leipzig (Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig, ausführliche Informationen zum Lager)
https://www.mixcloud.com/GfZL/%C3%BCberleben-und-widerstand-im-kz-au%C3%9Fenlager-hasag-leipzig/ (Audiofeature "Überleben und Widerstand im KZ-Außenlager "HASAG Leipzig"", Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig, 2021)
https://www.mixcloud.com/GfZL/neonazitreffpunkt-statt-w%C3%BCrdiges-gedenken-zur-nachnutzung-des-ehem-au%C3%9Fenlagers-hasag-leipzig/ (Audiofeature "Neonazitreffpunkt statt würdiges Gedenken - Zur Nachnutzung des ehem. KZ-Außenlagers "HASAG Leipzig"", Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig, 2022)
KZ-Außenlager "Leipzig-Thekla", Heiterblick
Lage: Wodanstraße 40
Träger: Erla-Maschinenwerke GmbH, Werk I
etwa 1.000 männliche KZ-Häftlinge
Informationen: Anfang März 1943 wurde das KZ "Leipzig-Thekla" errichtet, als erstes Außenlager von Buchenwald in Leipzig. Das Lager trug den Decknamen „Emil“ und bestand aus drei Standorten:
1. An der Sandgrube (Thekla), Theklaer Straße,
2. in Abtnaundorf am Werk III (Theklaer Straße / Heiterblickstraße),
3. in Heiterblick am Werk I (Wodanstraße).
Im Herbst 1942 pachteten die Erla-Werke zusätzlich Land hinter dem Hauptwerk (Werk I, Wodanstraße) für den Bau weiterer Barackenlager. Von September bis Dezember 1943 wurde hier ein Lager für ca. 1.000 KZ-Häftlinge errichtet, das dem Konzentrationslager Buchenwald unterstand. Es grenzte direkt an das Werksgelände an und war mit Stacheldraht eingezäunt. Das Lager bestand aus fünf Baracken und einem Nebengebäude. Eine Krankenstation gab es hier nicht. Die Lagerleitung oblag dem SS-Unterscharführer Otto Sattler.
Verknüpfte Orte
Erla-Maschinenwerke GmbH, Werk I
KZ-Außenlager "Leipzig-Thekla", Thekla
KZ-Außenlager "Leipzig-Thekla", Abtnaundorf
Quellen/ Literatur
Karl-Heinz Rother / Jelena Rother: "Die Erla-Werke GmbH und das Massaker von Abtnaundorf", 2013.
https://www.zwangsarbeit-in-leipzig.de/de/zwangsarbeit-in-leipzig/mahnmal-abtnaundorf (Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig, ausführliche Informationen zum KZ-Außenlager "Leipzig-Thekla" und zum "Massaker von Abtnaundorf")
KZ-Außenlager "Leipzig-Thekla", Thekla
Lage: Theklaer Straße, "An der Sandgrube"
Träger: Erla-Maschinenwerke GmbH
1.000 männliche KZ-Häftlinge
Informationen: Anfang März 1943 wurde das KZ "Leipzig-Thekla" errichtet, als erstes Außenlager des KZ Buchenwald in Leipzig. Das Lager trug den Decknamen „Emil“ und bestand aus drei Standorten:
1. An der Sandgrube (Thekla), Theklaer Straße,
2. in Abtnaundorf am Werk III (Theklaer Straße / Heiterblickstraße),
3. in Heiterblick am Werk I (Wodanstraße).
Auf dem Lagergelände an der Theklaer Straße befand sich bis Ende 1938 der Sportplatz des jüdischen Sportvereins "Schild". Ab 1941 errichten die Erla-Werke hier ein Lager für ausländische zivile Zwangsarbeiter:innen. Im März 1943 wurde der südliche Teil des Barackenlagers abgetrennt und als KZ-Außenlager genutzt, das dem KZ Buchenwald unterstand. Die Lagerleitung oblag SS-Obersturmführer Gustav Emil Borell.
Die etwa 1.000 männlichen Gefangenen wurden in acht Holzbaracken untergebracht und zum Lagerbau der neuen KZ-Standorte in Abtnaundorf und Heiterblick eingesetzt. Nachdem das Lager Abtnaundorf (Theklaer / Heiterblickstraße, 500m südlich) im Dezember 1943 fertig gestellt war, wurde das KZ An der Sandgrube geschlossen und die Häftlinge verlegt. Auf dem Gelände brachten die Erla-Werke danach wieder zivile Zwangsarbeiter:innen unter.
Heute befindet sich auf dem Gelände zwischen Zschopauer und Lidicestraße ein Wohngebiet.
Verknüpfte Orte
KZ-Außenlager "Leipzig-Thekla", Abtnaundorf
KZ-Außenlager "Leipzig-Thekla", Heiterblick
Quellen/ Literatur
Karl-Heinz Rother / Jelena Rother: "Die Erla-Werke GmbH und das Massaker von Abtnaundorf", 2013.
https://www.zwangsarbeit-in-leipzig.de/de/zwangsarbeit-in-leipzig/mahnmal-abtnaundorf (Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig, ausführliche Informationen zum KZ-Außenlager "Leipzig-Thekla" und zum "Massaker von Abtnaundorf")
https://www.mixcloud.com/GfZL/podcast-1-die-erla-werke-und-das-kz-thekla-gespr%C3%A4ch-mit-maximilian-schulz/ (Podcast der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig, #1 Die Erla-Werke und das KZ Thekla - Gespräch mit Maximilian Schulz, 2021)
KZ-Außenlager Meuselwitz
Lage: Meuselwitz, Nordstraße
Nationalität / Herkunft: mehr als 1.300 Frauen, vor allem „politische“ Gefangene aus Polen, Sowjetunion, Belgien, sowie mehr als 300 Männer, vor allem Juden
Träger: Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG)
Informationen: Der 1863 ursprünglich als Lampen- und Metallwarenhersteller von Hugo Schneider in Leipzig gegründete Betrieb wuchs während des Nationalsozialismus zu einem der größten Rüstungskonzerne des Deutschen Reiches heran. Das Werk in Leipzig-Paunsdorf war in den 1930er Jahren der größte Betrieb in Sachsen. Die HASAG produzierte ab 1939 ausschließlich für die Wehrmacht - Panzerfäuste, Granaten, Munition, Panzerscheinwerfer, Isolierflaschen und weitere Güter.
Ihren Hauptsitz hatte die Firma in der Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße) im Leipziger Nord-Osten. Daneben betrieb sie mehrere Zweigwerke, u.a. in Altenburg, Meuselwitz, Taucha und Schlieben. Auch im besetzen Polen übernahm die HASAG ab 1939 mehrere Munitionsfabriken - in Skarzysko-Kamienna, Czestochowa und Kielce.
Im Dezember 1936 erwarb die HASAG eine Fabrikanlage in Meuselwitz. Auf dem Gelände am nordöstlichen Rand der Kleinstadt war von 1901 bis 1930 die Porzellanfabrik Hentschel & Müller KG ansässig gewesen, die in der Weltwirtschaftskrise Konkurs anmelden musste. Im Laufe des Jahres 1937 richtete die HASAG hier ein Zweigwerk für die Produktion von Sturmlaternen und Isolierflaschen ein, das 1938 in Betrieb ging. Ab 1939 wurde die Produktion vollständig auf Rüstungsgüter umgestellt: Infanteriemunition und Flakgeschosse, vor allem Handgranaten, Minen, Pulversäcke, Zünder, Platzpatronen und ab Ende 1944 auch Panzerfäuste.
Ab 1941 beschäftigte die HASAG in Meuselwitz zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene, vor allem aus Polen, Italien und der Sowjetunion. Für deren Unterbringung errichtete die Firma mehrere Barackenlager. 1944 machten die Zwangsarbeiter:innen bereits mehr als die Hälfte der insgesamt 3.270 Beschäftigten aus.
An der Nordstraße errichtete die HASAG im Sommer 1944 ein KZ-Außenlager. Das Lager war in ein Frauen- und ein Männerlager unterteilt, die durch einen Stacheldrahtzaun voneinander getrennt wurden. Am 5. Oktober 1944 kamen die ersten 1.500 Gefangenen aus dem Konzentrationslager Ravensbrück an – vor allem „politische“ Polinnen. Weitere Transporte mit weiblichen KZ-Gefangenen erreichten Meuselwitz in den folgenden Monaten. Die große Mehrheit der Gefangenen waren Polinnen (etwa 85%); außerdem waren Frauen aus der Sowjetunion, Belgien, Deutschland, Jugoslawien, Litauen, Luxemburg, Ungarn und der Tschechoslowakei im Lager untergebracht. Die Zahl der Häftlinge im Frauenlager stieg bis Kriegsende auf mehr als 1.300. Arbeitsunfähige und kranke Frauen wurden nach Ravensbrück zurückgeschickt und teilweise durch andere Häftlinge ersetzt.
Wenige Wochen nach der Gründung des Frauenlagers, am 29. Oktober 1944, wurden 150 jüdische Männer aus Auschwitz nach Meuselwitz überstellt und bezogen die Baracken des Männerlagers. Ihre Zahl stieg bis Kriegsende auf 334.
Die KZ-Häftlinge mussten im Meuselwitzer HASAG-Werk schwere Zwangsarbeit verrichten. Sie arbeiteten in wöchentlich wechselnden, zwölfstündigen Tag- und Nachtschichten an Drehbänken und Schleifmaschinen, an denen Geschosse und Panzerfäuste hergestellt wurden. Neben der Rüstungsproduktion wurden die Gefangenen in ihrer „Freizeit“ auch zu anderen Arbeiten eingesetzt, z.B. zum Ent- oder Beladen von Eisenbahnwaggons oder zum Putzen der SS-Baracken. Teilweise wurden sie auch außerhalb des Lagers zur Arbeit eingesetzt, besonders zu Aufräumarbeiten oder Bombenentschärfungen nach Luftangriffen.
Bei einem Luftangriff am 30. November 1944 wurden Teile des HASAG-Werkes und des Frauenlagers zerstört, 38 weibliche KZ-Gefangene und ein SS-Mann kamen ums Leben. Mehr als 60 verwundete Frauen wurden zunächst ins Altenburger Krankenhaus gebracht und von dort wenige Tage später nach Ravensbrück überstellt. Das zum Teil zerstörte Frauenlager wurde später wieder aufgebaut.
Am 12. April 1945 begann die SS mit der Räumung des KZ-Außenlagers. Etwa 1.700 KZ-Gefangene wurden in Eisenbahnwaggons Richtung Erzgebirge transportiert, Ziel war vermutlich Theresienstadt. Nach einigen Tagen mussten die Gefangenen zu Fuß weitergehen. Die Routen des Todesmarsches sind heute nur noch lückenhaft nachvollziehbar.
1947 wurden die Meuselwitzer HASAG-Werkhallen gesprengt und die ehemaligen KZ-Baracken zu Wohngebäuden umgebaut. Erst 2009 ließ die Stadt Meuselwitz die bis dahin teilweise noch bewohnten Baracken bis auf eine abreißen.
Am 12. Oktober 2005 weihte die Stadt Meuselwitz in Anwesenheit ehemaliger Häftlinge einen Gedenkstein an der Ecke Altenburger-/Weinbergstraße ein. 2010 wurde eine weitere Gedenktafel auf dem ehemaligen KZ-Gelände errichtet. Neben einem informierenden Text zeigt sie auch historische Fotografien und einen Lageplan des Konzentrationslagers.
Quellen/ Literatur
Stiftung Sächsische Gedenkstätten (Hrsg.), "Als Mädchen im KZ Meuselwitz. Erinnerungen von Maria Brzęcka-Kosk.". Aus dem Polnischen übertragen von Christhardt Henschel. Bearbeitet von Anne Friebel, Bernd Karwen und Julia Spohr. Dresden, 2016.
KZ-Außenlager Schönau
Lage: Lindenallee (heute Parkallee)
Träger: Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG), Werk I
500 weibliche KZ-Häftlinge, vor allem ungarische Jüdinnen
Informationen: Die Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG) gehörte seit 1932 zum Friedrich-Flick-Konzern und war zuerst in der Produktion von Förderbrücken für den Braunkohletagebau tätig. Ab Mitte der 1930er Jahre produzierte die Firma in Massenfertigung Flugzeugteile für die Typen Ju 86 D, Ju 87, Ju 88 sowie He 111, 111B und 111E. Sie war damit ein bedeutender Zuliefererbetrieb für die Luftrüstung. Die ATG basaß mehrere Werke in Leipzig sowie verschiedene Zuliefererfirmen wie die Leipziger Werkzeug- und Gerätefabrik. Die ATG betrieb mindestens 20 Zwangsarbeitslager in Leipzig. 1943 betrug der Anteil der Zwangsarbeiter:innen an der Gesamtbelegschaft etwa 25%, im Jahr 1944 etwa 40%.
Im Sommer 1944 errichtete die ATG ein KZ-Außenlager für ungarische Jüdinnen in der Lindenallee. Am 22. August 1944 wurden die ersten 500 Frauen und Mädchen eingewiesen. Die meisten von ihnen waren vorher im KZ Stutthof gewesen, einige auch in Auschwitz. Das Lager bestand aus acht Wohnbaracken, die zwischen die Linden aufgestellt und mit Stacheldraht umzäunt wurden. Kommandant des Lagers war der SS-Hauptscharführer Rudolf Eisenacher, ihm unterstanden zur Bewachung der Häftlinge 24 SS-Männer und 28 Aufseherinnen. Am 11. Januar 1945 wurde ein Mädchen im Lager tot geboren. Die Leiche wurde im Krematorium des Südfriedhofs eingeäschert. Am 19. Februar 1945 wurden 180 Frauen in das KZ "Leopard" bei Bernburg / Plömnitz verlegt. Anfang April 1945 wurden 800 weibliche KZ-Häftlinge aus dem KZ Hessisch-Lichtenau nach Schönau evakuiert.
Am 13. April 1945 wurde das KZ Schönau aufgelöst und die Häftlinge auf Todesmärsche Richtung Osten getrieben. Heute erinnert eine Gedenktafel an der Lützner Straße / Parkallee an das KZ-Außenlager.
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https://www.mixcloud.com/GfZL/podcast-2-die-atg-und-das-kz-sch%C3%B6nau-gespr%C3%A4ch-mit-mirko-koch/ (Podcast der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig, #2 Die ATG und das KZ Schönau - Gespräch mit Mirko Koch, 2021)
Lager 16
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer)
Lage: Dieskaustraße (genauer Standort unbekannt)
Träger: Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG), Werk I
Informationen: Die Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG) gehörte seit 1932 zum Flick-Konzern und war zuerst in der Produktion von Förderbrücken für den Braunkohletagebau tätig. Ab Mitte der 1930er Jahre produzierte die Firma in Massenfertigung Flugzeugteile für verschiedene Typen, vor allem den Bomber Ju 88. Sie war damit ein bedeutender Zuliefererbetrieb für die Luftrüstung.
Die ATG betrieb mindestens 20 Zwangsarbeitslager in Leipzig. 1943 betrug der Anteil der Zwangsarbeiter:innen an der Gesamtbelegschaft etwa 25%, im Jahr 1944 etwa 40%. In der Dieskaustraße waren sowjetische Zwangsarbeiter einquartiert. Das Lager kann nicht genau lokalisiert werden.
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Lager "Alte Brauerei"
Nationalität/ Herkunft: Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Dieskaustraße 66/68
Träger: Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB)
Informationen: Die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) beschäftigten ab 1942 ausländische Arbeitskräfte als Schaffner:innen, Wagenwäscher:innen, Gleisbauarbeiter oder Büro-Angestellte. Bis Kriegsende waren mehr als 800 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz, vor allem aus Dänemark, Belgien, dem Protektorat Böhmen und Mähren (heute Tschechien), der Ukraine, Kroatien und Frankreich. Sie waren in 12 Sammelunterkünften und Lagern untergebracht. Dazu kamen Kriegsgefangene, die vor allem zur Trümmerbeseitigung und Reparaturen nach Luftangriffen eingesetzt wurden. Außerdem beförderten die LVB Zwangsarbeiter:innen anderer Betriebe zu ihren Arbeitsorten und Lagern.
Im Jahr 1941 mieteten die LVB eine ehemalige Brauerei an, um dort ausländische Arbeitskräfte unterzubringen. Nachweislich waren dort mindestens 150 tschechische, belgische und französische Männer in einem Saal einquartiert. Ein ehemaliger Zwangsarbeiter erinnert sich, dass im Saal „ein eiserner Ofen [stand], wie es sie früher in den Wartehallen der Eisenbahn gab, aber es war kein Brennstoff da, da wurde alles Mögliche verbrannt. Zum Waschen gab es nur einen Blechtrog. In einem Raum standen sechs Klosetteimer, das war alles.“
1945 wurde das Lager in der Brauerei bei einem Luftangriff zerstört.
Lager "Altes Dorf"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Altes Dorf 3, Portitz
Träger: NSDAP, Ernährungshilfswerk Portitz
Informationen: /
Lager "Am Ring" / "Kino am Ring"
Nationalität/ Herkunft: Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer)
Lage: Am Ring (heute Dewitzer Straße 1), Taucha
Träger: Chemische Fabrik Dr. F. Wilhelmi AG
Informationen: Die Chemische Fabrik Dr. F. Wilhelmi AG war seit 1912 in der Tauchaer Freiherr-vom-Stein-Straße 2 (heute Matthias-Erzberger-Straße) ansässig und stellte Trockenstoffe für die Farbenindustrie her. Während des Zweiten Weltkriegs wurden Zwangsarbeiter:innen beschäftigt, die in mindestens drei Lagern untergebracht waren.
Im "Kino am Ring" wohnten belgische und tschechische Zwangsarbeiter.
Lager "Am Salzberg"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Frauen), Polen (Frauen), Sowjetunion (Männer), Niederlande (Männer), Niederlande (Frauen), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Frauen), Belgien (Männer), Belgien (Frauen), Jugoslawien (Kroatien, Frauen), Jugoslawien (Frauen), Bulgarien (Frauen), Frankreich (Männer), Frankreich (Frauen), Sowjetunion (Ukraine, Frauen), Sowjetunion (Litauen, Frauen), Ungarn (Frauen), Sowjetunion (Lettland, Frauen)
Lage: Spinnereistraße 7
Träger: Leipziger Baumwollspinnerei Abt. ATG / Stadtwerke Leipzig, Gaswerk
Informationen: Die Leipziger Baumwollspinnerei wurde 1884 als erster Leipziger Betrieb für die Baumvollverarbeitung gegründet. In den 1920er Jahren hatte das Unternehmen bereits über 2.000 Beschäftigte, die in den Spinnereien, Kämmereien und Zwirnereien arbeiteten. Während des Zweiten Weltkrieges wurde auch Cordzwirn für Autoreifen hergestellt.
Die Leipziger Baumwollspinnerei beschäftigte ab August 1940 polnische Zwangsarbeiterinnen. Im Kriegsverlauf stieg die Zahl der Zwangsarbeiter:innen auf mehr als 500, größtenteils Frauen und Mädchen, vor allem aus Belgien, Kroatien, und der Sowjetunion. Teilweise waren die Arbeiterinnen erst 15 Jahre alt, einige Frauen hatten noch jüngere Kinder bei sich. Sie arbeiten u.a. als Abzieherinnen, Flyerinnen, Streckerinnen und Kremplerinnen. Nach der Arbeit in der Baumwollspinnerei konnten sie zu weiteren Tätigkeiten herangezogen werden, z.B. putzen oder Kohlen abladen. Die Zwangsarbeiter:innen wurden auf dem Firmengelände untergebracht.
Eine frühere belgische Zwangsarbeiterin gab nach Kriegsende an, dass insbesondere die sowjetischen Arbeiter:innen wenig Verpflegung erhalten hätten und durch Werkschutzmänner geschlagen worden seien.
Ab Februar 1944 wurden in den Räumen der Baumwollspinnerei im Auftrag der Rüstungsfirma ATG (Allgemeine Transportanlagen GmbH) Leitwerke und Steuerruder für den Flugzeugbau montiert. Von den 650 deutschen Beschäftigten waren knapp 200 in der Rüstungsproduktion eingesetzt.
Auch im Leipziger Gaswerk waren Zwangsarbeiter:innen beschäftigt, die in der Spinnereistraße untergebracht waren.
Lager "Am Teich"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Kleindalzig Nr. 15 (heute Am Mühlgraben 1)
Träger: Elster-Sauerstoff-Werk Max Gildemeister GmbH
Informationen: In Kleindalzig bestand seit 1926 eine Fabrik zur Herstellung und zum Vertrieb von Sauerstoff, der beispielsweise zum Autogen-Schweißen benötigt wurde. Inhaber war Max Gildemeister, der 1932 in die NSdAP eintrat. Während des Zweiten Weltkrieges war die Firma kriegswichtiger Betrieb und arbeitete eng mit der IG Farbenindustrie zusammen. Gildemeister belieferte die Wehrmacht, verschiedene Rüstungsbetriebe und vor allem die umliegenden Braunkohlewerke wie ASW Böhlen und Espenhain, die BRABAG Tröglitz und die Mineralölwerke Rositz mit Sauerstoff.
Die Firma hatte 1941 nur zwölf Beschäftigte, darunter war ein polnischer Zwangsarbeiter. Ab 1944 waren ein weiterer Pole und mindestens vier Franzosen als Zwangsarbeiter beschäftigt. Sie waren im „Gemeinschaftslager“ oder „Lager Am Teich“ einquartiert, das sich vermutlich auf dem Betriebsgelände befand.
1946 wurde der Betrieb enteignet und in der DDR als VEB Technische Gase geführt.
Lager "Am Weinberg"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer)
Lage: Dieskaustraße (genauer Standort unbekannt)
Träger: Meier & Weichelt, Eisen- und Stahlwerke
Informationen: Die Firma Meier & Weichelt wurde 1874 in Leipzig zur Produktion von Graugussfabrikaten und Kleineisenwaren gegründet und gehörte schon um die Jahrhundertwende zu den größten Betrieben der Stadt. Das Werksgelände befand sich in der Weicheltstraße (heute Gerhard-Ellroth-Straße) in Großzschocher.
Während des Zweiten Weltkrieges beschäftigte die Firma ungefähr 1.800 ausländische Zwangsarbeiter:innen aus Polen, Belgien, Italien, Frankreich, Kroatien, Tschechoslowakei und der Sowjetunion, die in mindestens neun Lagern untergebracht waren. Das Lager "Am Weinberg" befand sich in der Dieskaustraße, vermutlich in der Nähe des Werksgeländes.
Nach 1945 wurde die Firma enteignet und 1948 als GUS Leipziger Eisen- und Stahlwerke VEB verstaatlicht. Dort wurden vor allem Gusserzeugnisse zur Herstellung von Motoren für Landmaschinen hergestellt. 1966 wurde der Betrieb in VEB Gießereianlagen Leipzig (GISAG) umbenannt.
Lager "Am Zweigwerk"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Sowjetunion (Männer)
Lage: Ludwig-Hupfeld-Straße 3
Träger: Körting & Mathiesen AG, Leuchtenfabrik
Informationen: Die Leuchtenfabrik Körting & Mathiesen in Leipzig-Leutzsch produzierte während des Zweiten Weltkrieges Scheinwerfer für die Kriegsmarine und die Luftverteidigung, aber auch Maschinenpistolen und Gewehre. 82% des Umsatzes wurden mit Rüstungsgütern erzielt. Die Belegschaft wuchs auf mehr als 2.000 Mitarbeiter:innen an, darunter mindestens 800 ausländische Zwangsarbeiter:innen.
Hinter dem Firmengelände, in der Ludwig-Hupfeld-Straße 3 befand sich das Lager "Am Zweigwerk", in dem italienische Militärinternierte und sowjetische Zwangsarbeiter untergebracht waren. Bei einem Luftangriff am 7. Juli 1944 wurde das Lager getroffen und drei Wohnbaracken zerstört.
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Lager "An der Sandgrube"
Nationalität/ Herkunft: Niederlande (Männer), Niederlande (Frauen), Belgien (Männer), Belgien (Frauen), Frankreich (Männer), Frankreich (Frauen), Sowjetunion (Ukraine, Männer), Sowjetunion (Ukraine, Frauen)
Lage: Theklaer Straße 150
Träger: Erla-Maschinenwerke GmbH, Werk III
Informationen: Die Erla-Maschinenwerke GmbH wurde 1934 im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums zur Herstellung von Kampfflugzeugen gegründet. Zwischen 1935 und 1937 wurde in der Wodanstraße 40 in Heiterblick das Werk I (Hauptwerk) mit fünf großen Produktionshallen errichtet. Gleichzeitig entstand am Flughafen Mockau das Werk II mit zwei Montagehallen, in denen die Endmontage der Flugzeugteile stattfand. 1937 wurde an der Kreuzung Theklaer / Heiterblickstraße das Werk III gebaut, in dem die Tragflächen gefertigt wurden. 1938 ging die Firma zur serienmäßigen Großproduktion von Jagdflugzeugen über. Von 1937 bis 1945 lieferten die Erla-Werke mehr als 11.000 Flugzeuge des Typs Me 109 an die deutsche Luftwaffe aus.
Ab 1941 setzten die Erla-Werke in Leipzig zivile Zwangsarbeiter:innen ein, ab 1943 auch KZ-Häftlinge. 1943 waren in bei den Erla-Werken in Leipzig 25.000 Menschen beschäftigt, darunter mehr als 16.000 Zwangsarbeiter:innen, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge.
Das Barackenlager "An der Sandgrube" wurde ab Sommer 1941 auf einer Brachfläche gebaut, auf der sich bis Ende 1938 der Sportplatz des jüdischen Sportvereins "Schild" befunden hatte. 1943 waren in 14 Baracken ungefähr 900 zivile Zwangsarbeiter:innen aus Belgien, Frankreich, den Niederlanden und der Ukraine untergebracht. Acht Baracken waren für Familien bestimmt.
Im März 1943 wurde der südliche Teil des Lagers abgetrennt und dort das erste Leipziger KZ-Außenlager eingerichtet. Als Ende 1943 das KZ-Außenlager an der Theklaer / Heiterblickstraße fertiggestellt war, wurde das KZ "An der Sandgrube" geschlossen und die Häftlinge verlegt. Auf dem Gelände brachten die Erla-Werke danach wieder zivile Zwangsarbeiter:innen unter.
Am 25. April 1945 wurde das Lager geräumt, in dem zu diesem Zeitpunkt 1.200 Zwangsarbeiter:innen lebten. Heute befindet sich auf dem Gelände zwischen Zschopauer und Lidicestraße ein Wohngebiet.
Verknüpfte Orte
Quellen/ Literatur
Karl-Heinz Rother / Jelena Rother: Die Erla-Werke GmbH und das Massaker von Abtnaundorf, Leipzig 2013.
Lager (auch "Erla-Lager")
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Litauen, Männer), Sowjetunion (Litauen, Frauen)
Lage: Graßdorfer Straße 52, Taucha
Träger: Erla-Maschinenwerke GmbH
Informationen: Die Erla-Maschinenwerke GmbH wurde 1934 im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums zur Herstellung von Kampfflugzeugen gegründet. Zwischen 1935 und 1937 wurde in der Wodanstraße 40 in Heiterblick das Werk I (Hauptwerk) mit fünf großen Produktionshallen errichtet. Gleichzeitig entstand am Flughafen Mockau das Werk II mit zwei Montagehallen, in denen die Endmontage der Flugzeugteile stattfand. 1937 wurde an der Kreuzung Theklaer / Heiterblickstraße das Werk III gebaut, in dem die Tragflächen gefertigt wurden.
1938 ging die Firma zur serienmäßigen Großproduktion von Jagdflugzeugen über. Von 1937 bis 1945 lieferten die Erla-Werke mehr als 11.000 Flugzeuge des Typs Me 109 an die deutsche Luftwaffe aus.
Ab 1941 setzten die Erla-Werke in Leipzig zivile Zwangsarbeiter:innen ein, ab 1943 auch KZ-Häftlinge. 1943 waren in bei den Erla-Werken in Leipzig 25.000 Menschen beschäftigt, darunter mehr als 16.000 Zwangsarbeiter:innen, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge.
Im ehemaligen Gasthof Graßdorf in Taucha waren von Mai 1942 bis Juni 1945 insgesamt 250 Zwangsarbeiter aus Italien und Litauen einquartiert. In welchem der Erla-Werksstandorte die Zwangsarbeiter eingesetzt waren ist unbekannt.
Lager "Bahnkörper"
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Frauen)
Lage: Kronprinzstraße (heute Kurt-Eisner-Straße) (genauer Standort unbekannt)
Träger: Deutsche Reichsbahn
Informationen: Die Deutsche Reichsbahn unterhielt in Leipzig mehr als 30 Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost in Leipzig mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz.
Im Lager "Bahnkörper" waren Belgierinnen einquartiert.
Lager "Barneck" (Rittergut)
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Italien (Männer), Sowjetunion (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer)
Lage: Adolf-Hitler-Straße 200 (heute Leipziger Straße), Böhlitz-Ehrenberg
Träger: Rittergut Gundorf
Informationen: /
Lager "Barneck"
Nationalität/ Herkunft: Niederlande (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Schlageterstraße 224 (heute Georg-Schwarz-Straße)
Träger: Deutsche Reichsbahn
Informationen: Die Deutsche Reichsbahn unterhielt in Leipzig mehr als 30 Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz.
Im Lager "Barneck" in Leutzsch waren tschechische, belgische, französische und niederländische Zwangsarbeiter einquartiert. Nachdem die Reichsbahn-Lager "Johannistal" und "Bayern" bei einem Luftangriff am 4.12.1943 zerstört wurden, zogen 23 Franzosen und Belgier ins Lager "Barneck" um.
Verknüpfte Orte
Lager "Barneck"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Gundorfer Straße 204 (seit 1934 Adolf-Hitler-Straße, heute Leipziger Straße), Böhlitz-Ehrenberg
Träger: Deutsche Reichsbahn
Informationen: Die Deutsche Reichsbahn unterhielt in Leipzig mehr als 30 Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost in Leipzig mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz.
Lager "Battenberg"
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer), Frankreich (Männer), Griechenland (Männer)
Lage: Tauchaer Straße 32/34 (heute Rosa-Luxemburg-Straße)
Träger: Milchhof Leipzig AG
Informationen: Das Battenberg-Theater wurde 1882 eröffnet und hatte 1.200 Plätze. Ab 1929 firmierte es unter dem Namen "Komödienhaus", ab 1932 als "Die Bühne". Im Haus befand sich auch das "Apollo-Varieté".
Während des Zweiten Weltkriegs waren dort französische, belgische und griechische Zwangsarbeiter untergebracht, die bei der Milchhof AG in der Brandenburger Straße 7 eingesetzt waren.
Das Gebäude existiert nicht mehr.
Lager "Bauer"
Nationalität/ Herkunft: Niederlande (Männer)
Lage: Borsdorf (genauer Standort unbekannt)
Träger: unbekannt
Informationen: In der ehemaligen Gaststätte "Börse" in Borsdorf waren Zwangsarbeiter:innen einquartiert. Nach Kriegsende waren noch sechs Niederländer im Lager.
Lager "Birke"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Merseburger Straße 24 (heute Sandberg), Rückmarsdorf
Träger: Ortloff & Keilbar, Farben- und Lackfabrik
Informationen: Im Rathaus von Rückmarsdorf waren während des Zweiten Weltkrieges Zwangsarbeiter:innen untergebracht. Sie waren in der Rückmarsdorfer Farben- und Lackfabrik Ortloff & Keilbar eingesetzt.
Lager "Böhlitzer Heide"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer), Sowjetunion (Litauen, Männer)
Lage: Dietrich-Eckart-Straße (heute Obere Mühlenstraße) / Bielastraße (genauer Standort unbekannt), Böhlitz-Ehrenberg
Träger: Metallgußgesellschaft mbH
Informationen: Die Metallguß GmbH mit Sitz in Böhlitz-Ehrenberg gehörte zu den großen Rüstungsbetrieben Leipzigs. Während des Krieges wurden Metall-Gussteile für Flugzeugmotoren sowie Kanonenräder und Teile für Panzer und schwere Geschütze produziert. 1943 hatte die Firma ungefähr 4.000 Beschäftigte, davon mehr als die Hälfte ausländische Zwangsarbeiter:innen. Diese waren in neun Lagern unweit des Werkes untergebracht.
Im Lager "Böhlitzer Heide" waren polnische, tschechische, ukrainische, litauische, französische und belgische Zwangsarbeiter einquartiert.
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Lager "Braustübl"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Thümmelstraße 8 (heute Rabet)
Träger: Kaiser & Reimelt, Mühlenbau
Informationen: Die Firma Kaiser & Reimelt, ein Zuliefererbetrieb der Rüstungsindustrie, hatte ihren Sitz in der Lutherstraße 6/8. Sie unterhielt ein Zwangsarbeitslager in der Thümmelstraße 8.
Heute befindet sich dort der Park Rabet.
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Lager "Buren" (Gartenvereinsgebäude)
Nationalität/ Herkunft: Niederlande (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Kohlweg 51
Träger: Köllmann Werke AG
Informationen: Die Köllmann-Werke, 1904 gegründet, produzierten ursprünglich Zahnräder, spezialisierten sich ab 1939 aber vor allem auf Getriebe für Panzer, U-Boote und Flugzeuge. Der Betrieb galt als eines der besonders kriegswichtigen Unternehmen.
Ab 1940 beschäftigten die Köllmann-Werke mindestens 120 zivile Zwangsarbeiter aus Tschechien, Belgien und den Niederlanden sowie französische Kriegsgefangene. Sie waren zunächst in den Lokalen der Kleingartenvereine "Buren" und "Neusellerhausen" untergebracht.
Lager "Danielsen"
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer)
Lage: Oststraße 5 (heute Ostende), Liebertwolkwitz
Träger: Köllmann Getriebebau GmbH
Informationen: Die Köllmann Getriebebau GmbH wurde 1935 in Liebertwolkwitz mit Unterstützung des Reichsluftfahrtministeriums als Tochterfirma der Köllmann AG gegründet.
Die Köllmann AG war bereits seit der Jahrhundertwende eine bedeutende Spezialfabrik für die Herstellung von Zahnrädern für den Automobil- und Flugzeugbau sowie von Spezialmaschinen, Werkzeugen und Getrieben. Sie war in der Torgauer Straße 74 in Leipzig ansässig. Ab 1933 war die Firma "Wehrwirtschaftsbetrieb in Betreuung der Wehrmacht (Luftwaffe)". Während des Zweiten Weltkrieges wurden vor allem Getriebe für Panzer, U-Boote und Flugzeuge produziert. Damit war die Köllmann AG ein wichtiger Zuliefererbetrieb für größere Rüstungsunternehmen wie die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG oder die Hugo-Schneider-AG (HASAG).
In allen Betriebsteilen waren ab 1940 zivile Zwangsarbeiter:innen im Einsatz. Die Köllmann Getriebebau GmbH unterhielt vier Lager in Liebertwolkwitz, in denen vor allem sowjetische Zwangsarbeiter:innen untergebracht waren.
Die Liebertwolkwitzer Tochterfirma wurde 1946 als Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) für Maschinenbau Köllmann-Getriebebau GmbH neu gegründet. In den 1950er Jahren ging sie im VEB Fahrzeuggetriebewerke "Joliot Curie" Leipzig auf.
Lager der Bahnmeisterei
Nationalität/ Herkunft: Niederlande (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer)
Lage: Weststraße 4, Taucha
Träger: Deutsche Reichsbahn
Informationen: Am Güterbahnhof in Taucha brachte die Deutsche Reichsbahn während des Zweiten Weltkriegs mindestens 25 Zwangsarbeiter aus den Niederlanden, Belgien und der Tschechoslowakei unter.
Lager "Dorfstraße"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Dorfstraße 5 (heute Zum Kleingartenpark)
Träger: Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG)
Informationen: Der 1863 ursprünglich als Lampen- und Metallwarenhersteller von Hugo Schneider gegründete Betrieb wuchs während des Nationalsozialismus zu einem der größten Rüstungskonzerne des Deutschen Reiches heran. Das Werk in Leipzig-Paunsdorf war in den 1930er Jahren der größte Betrieb in Sachsen. Die HASAG produzierte ab 1939 ausschließlich für die Wehrmacht - Panzerfäuste, Granaten, Munition, Panzerscheinwerfer, Isolierflaschen und weitere Güter. Ihren Hauptsitz hatte die Firma in der Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße) im Leipziger Nord-Osten.
Ab 1940 setzte die HASAG Zwangsarbeiter:innen in der Rüstungsproduktion ein. Sie waren in großen Barackenlagern unweit des Werksgeländes untergebracht, aber auch in Gaststätten oder auf Sportplätzen. Ingesamt betrieb die HASAG in Leipzig mehr als 20 Zwangsarbeitslager. Mitte 1944 waren im Leipziger Stammwerk 16.000 Arbeitskräfte beschäftigt, darunter mehr als 10.000 Zwangsarbeiter:innen.
Über das Lager "Dorfstraße" sind keine weiteren Informationen bekannt.
Verknüpfte Orte
Quellen/ Literatur
Anne Friebel / Josephine Ulbricht (Hg.), Zwangsarbeit beim Rüstungskonzern HASAG. Der Werksstandort Leipzig im Nationalsozialismus und seine Nachgeschichte. Hentrich & Hentrich, 2023.
Lager "Drei Linden"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Adolf-Hitler-Straße 66-68 (heute Muldentalstraße), Liebertwolkwitz
Träger: Köllmann Getriebebau GmbH
Informationen: Die Köllmann Getriebebau GmbH wurde 1935 in Liebertwolkwitz mit Unterstützung des Reichsluftfahrtministeriums als Tochterfirma der Köllmann AG gegründet.
Die Köllmann AG war bereits seit der Jahrhundertwende eine bedeutende Spezialfabrik für die Herstellung von Zahnrädern für den Automobil- und Flugzeugbau sowie von Spezialmaschinen, Werkzeugen und Getrieben. Sie war in der Torgauer Straße 74 in Leipzig ansässig. Ab 1933 war die Firma "Wehrwirtschaftsbetrieb in Betreuung der Wehrmacht (Luftwaffe)". Während des Zweiten Weltkrieges wurden vor allem Getriebe für Panzer, U-Boote und Flugzeuge produziert. Damit war die Köllmann AG ein wichtiger Zuliefererbetrieb für größere Rüstungsunternehmen wie die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG oder die Hugo-Schneider-AG (HASAG).
In allen Betriebsteilen waren ab 1940 zivile Zwangsarbeiter:innen im Einsatz. Die Köllmann Getriebebau GmbH unterhielt vier Lager in Liebertwolkwitz, in denen vor allem sowjetische Zwangsarbeiter:innen untergebracht waren.
Die Liebertwolkwitzer Tochterfirma wurde 1946 als Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) für Maschinenbau Köllmann-Getriebebau GmbH neu gegründet. In den 1950er Jahren ging sie im VEB Fahrzeuggetriebewerke "Joliot Curie" Leipzig auf.
Lager "Elster"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer)
Lage: Dieskaustraße 36
Träger: Stadtwerke Leipzig / Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB)
Informationen: Die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) beschäftigten ab 1942 ausländische Arbeitskräfte als Schaffner:innen, Wagenwäscher:innen, Gleisbauarbeiter oder Büro-Angestellte. Bis Kriegsende waren mehr als 800 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz, vor allem aus Dänemark, Belgien, dem Protektorat Böhmen und Mähren (heute Tschechien), der Ukraine, Kroatien und Frankreich. Sie waren in 12 Sammelunterkünften und Lagern untergebracht. Dazu kamen Kriegsgefangene, die vor allem zur Trümmerbeseitigung und Reparaturen nach Luftangriffen eingesetzt wurden. Außerdem beförderten die LVB Zwangsarbeiter:innen anderer Betriebe zu ihren Arbeitsorten und Lagern.
Im Lager "Elster" waren Tschechen, Belgier und Italiener untergebracht.
Lager "Farbe"
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Frauen), Frankreich (Frauen)
Lage: Gerichtsweg / Freiherr-vom-Stein-Straße (heute Matthias-Erzberger-Straße), Taucha
Träger: Chemische Fabrik Dr. F. Wilhelmi AG
Informationen: Die Chemische Fabrik Dr. F. Wilhelmi AG war seit 1912 in der Tauchaer Freiherr-vom-Stein-Straße 2 (heute Matthias-Erzberger-Straße) ansässig und stellte Trockenstoffe für die Farbenindustrie her. Während des Zweiten Weltkriegs wurden Zwangsarbeiter:innen beschäftigt, die in mindestens drei Lagern untergebracht waren.
Im Lager "Farbe", nahe des Werksgeländes, lebten belgische und französische Zwangsarbeiterinnen. Zwei Kinder wurden nachweislich in diesem Lager geboren.
Lager "Fella"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Markranstädter Straße 11/13
Träger: Felix Lasse, Blechverpackungen und Spielwaren
Informationen: Die Metall- und Spielwarenfabrik in Leipzig-Plagwitz beschäftigte während des Zweiten Weltkrieges Zwangsarbeiter.innen, die direkt auf dem Firmengelände untergebracht waren.
Die Gebäude existieren nicht mehr.
Lager "Fliederhof"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer)
Lage: Rohrteichstraße (heute Adenauerallee)
Träger: Deutsche Reichsbahn
Informationen: Die Deutsche Reichsbahn unterhielt in Leipzig mehr als 30 Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost in Leipzig mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz.
Im Lager "Fliederhof" waren mindestens 200 italienische Militärinternierte untergebracht, die im Herbst 1943 nach Leipzig kamen. Viele von ihnen hatten vorher in Italien als Eisenbahner gearbeitet. Das Lager wurde beim Luftangriff am 4. Dezember 1943 zerstört.
Lager "Freies Feld"
Nationalität/ Herkunft: Niederlande (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Frankreich (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer)
Lage: verlängerte Weststraße, Lindenthal (genauer Standort unbekannt)
Träger: Deutsche Reichsbahn / Deutsche Reichspost
Informationen: Die Deutsche Reichsbahn unterhielt in Leipzig mehr als 30 Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost in Leipzig mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz.
In der verlängerten Weststraße in Lindenthal befand sich das Lager „Freies Feld“, in dem vor allem französische, aber auch niederländische, tschechische und ukrainische Zwangsarbeiter einquartiert waren. Sie arbeiteten auf dem angrenzenden Verschiebebahnhof Leipzig-Wahren bzw. im Bahnbetriebswerk als Rangierarbeiter.
Lager für italienische Militärinternierte
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer)
Lage: Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße)
Träger: Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG)
Informationen: Der 1863 ursprünglich als Lampen- und Metallwarenhersteller von Hugo Schneider gegründete Betrieb wuchs während des Nationalsozialismus zu einem der größten Rüstungskonzerne des Deutschen Reiches heran. Das Werk in Leipzig-Paunsdorf war in den 1930er Jahren der größte Betrieb in Sachsen. Die HASAG produzierte ab 1939 ausschließlich für die Wehrmacht - Panzerfäuste, Granaten, Munition, Panzerscheinwerfer, Isolierflaschen und weitere Güter. Ihren Hauptsitz hatte die Firma in der Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße) im Leipziger Nord-Osten.
Ab 1940 setzte die HASAG Zwangsarbeiter:innen in der Rüstungsproduktion ein. Sie waren in großen Barackenlagern unweit des Werksgeländes untergebracht, aber auch in Gaststätten oder auf Sportplätzen. Ingesamt betrieb die HASAG in Leipzig mehr als 20 Zwangsarbeitslager. Mitte 1944 waren im Leipziger Stammwerk 16.000 Arbeitskräfte beschäftigt, darunter mehr als 10.000 Zwangsarbeiter:innen.
1943 begann die HASAG mit dem Bau eines großen Barackenlagers südlich der Hugo-Schneider-Straße, direkt gegenüber des Werksgeländes. Dieser Lagerkomplex bestand zum größten Teil aus massiven Steinbaracken und wurde bis Kriegsende sukzessive erweitert. Ab 1944 beschäftigte die HASAG mehr als 600 italienische Militärinternierte, die im südlichen Teil des großen Barackenlagers untergebracht wurden.
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Hugo-Schneider-AG (HASAG), Werk Leipzig
DP-Camp "Hasag-Lager"
Quellen/ Literatur
Anne Friebel / Josephine Ulbricht (Hg.), Zwangsarbeit beim Rüstungskonzern HASAG. Der Werksstandort Leipzig im Nationalsozialismus und seine Nachgeschichte. Hentrich & Hentrich, 2023.
Lager "Gärtnergasse" ("Köllmann-Russenlager")
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Frauen), Sowjetunion (Männer)
Lage: Gärtnergasse (genauer Standort unbekannt), Liebertwolkwitz
Träger: Köllmann Getriebebau GmbH
Informationen: Die Köllmann Getriebebau GmbH wurde 1935 in Liebertwolkwitz mit Unterstützung des Reichsluftfahrtministeriums als Tochterfirma der Köllmann AG gegründet.
Die Köllmann AG war bereits seit der Jahrhundertwende eine bedeutende Spezialfabrik für die Herstellung von Zahnrädern für den Automobil- und Flugzeugbau sowie von Spezialmaschinen, Werkzeugen und Getrieben. Sie war in der Torgauer Straße 74 in Leipzig ansässig. Ab 1933 war die Firma "Wehrwirtschaftsbetrieb in Betreuung der Wehrmacht (Luftwaffe)". Während des Zweiten Weltkrieges wurden vor allem Getriebe für Panzer, U-Boote und Flugzeuge produziert. Damit war die Köllmann AG ein wichtiger Zuliefererbetrieb für größere Rüstungsunternehmen wie die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG oder die Hugo-Schneider-AG (HASAG).
In allen Betriebsteilen waren ab 1940 zivile Zwangsarbeiter:innen im Einsatz. Die Köllmann Getriebebau GmbH unterhielt vier Lager in Liebertwolkwitz, in denen vor allem sowjetische Zwangsarbeiter:innen untergebracht waren.
Die Liebertwolkwitzer Tochterfirma wurde 1946 als Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) für Maschinenbau Köllmann-Getriebebau GmbH neu gegründet. In den 1950er Jahren ging sie im VEB Fahrzeuggetriebewerke "Joliot Curie" Leipzig auf.
Lager "Gambrinus"
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer)
Lage: Schlageterstraße 133 (heute Georg-Schwarz-Straße)
Träger: Deutsche Kugellagerfabrik GmbH
Informationen: Die Deutsche Kugellagerfabrik wurde 1904 in Leipzig-Plagwitz gegründet (Werk I, Naumburger Straße 21-25). 1934 wurde ein zweites Werk in Böhlitz-Ehrenberg errichtet (Werk II, Gutenbergstraße 6). Die Firma produzierte Wälzlager, vor allem für Lufthansamotoren, und während des Krieges vor allem Kugellager, Rollenlager und Nadellager für die Auto-Industrie.
1944 hatte die Fabrik 1.600 Beschäftigte, darunter mehr als 400 Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene, vor allem aus Frankreich, Italien und der Sowjetunion. Sie waren in mindestens vier Lagern untergebracht. In der Gaststätte "Gambrinus" waren nach Kriegsende im April 1945 20 Belgier einquartiert.
Der Betrieb bestand bis 1990 als VEB DKF Wälzlagerwerk Leipzig fort und wurde 1993 reprivatisiert.
Lager "Gartenverein Teutonia"
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer)
Lage: Kaiserin-Augusta-Straße (heute Richard-Lehmann-Straße)
Träger: Erla Maschinenwerke GmbH
Informationen: Die Erla-Maschinenwerke GmbH wurde 1934 im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums zur Herstellung von Kampfflugzeugen gegründet. Zwischen 1935 und 1937 wurde in der Wodanstraße 40 in Heiterblick das Werk I (Hauptwerk) mit fünf großen Produktionshallen errichtet. Gleichzeitig entstand am Flughafen Mockau das Werk II mit zwei Montagehallen, in denen die Endmontage der Flugzeugteile stattfand. 1937 wurde an der Kreuzung Theklaer / Heiterblickstraße das Werk III gebaut, in dem die Tragflächen gefertigt wurden. 1938 ging die Firma zur serienmäßigen Großproduktion von Jagdflugzeugen über. Von 1937 bis 1945 lieferten die Erla-Werke mehr als 11.000 Flugzeuge des Typs Me 109 an die deutsche Luftwaffe aus.
Ab 1941 setzten die Erla-Werke in Leipzig zivile Zwangsarbeiter:innen ein, ab 1943 auch KZ-Häftlinge. 1943 waren in bei den Erla-Werken in Leipzig 25.000 Menschen beschäftigt, darunter mehr als 16.000 Zwangsarbeiter:innen, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge.
Im April 1942 mieteten die Erla-Werke das Vereinsgebäude des Gartenvereins "Teutonia" zur Unterbringung von Zwangsarbeitern an. Im Saal wurden 50 Belgier einquartiert, die im Werk I in der Wodanstraße Zwangsarbeit verrichten mussten. Das Lager war nicht bewacht. Im Herbst 1944 quartierten die Erla-Werke die Belgier in andere Lager um und nutzten das Lager "Teutonia" zur Unterbringung von deutschen dienstverpflichteten Arbeiterinnen.
Heute befindet sich dort der Gartenverein "Gartenfreunde Süd".
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Lager "Gaspary"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Polen (Frauen)
Lage: Industriestraße 1, Borsdorf
Träger: Dr. Gaspary & Co. AG, Markranstädt
Informationen: Die Firma Dr. Gaspary & Co. AG in Markranstädt begann 1905 mit der Produktion von Maschinen für die Bauindustrie (Mischmaschinen für Mörtel und Beton, Dachziegelmaschinen etc.), ab 1932 wurden auch Holzbearbeitungsmaschinen hergestellt. Während des Zweiten Weltkrieges montierte die Firma Flugzeug-Fahrwerke für die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG.
Im Werk waren mehr als 600 Zwangsarbeiter:innen beschäftigt, die in sieben Lagern untergebracht waren.
Das Lager "Gaspary" in Borsdorf bestand aus einer Baracke, in der nach Kriegsende etwa 20 Polinnen und Polen untergebracht waren.
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Lager Gaulis
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Gewerbegebiet Gaulis
Träger: Aktiengesellschaft Sächsische Werke (ASW) / Braunkohlen-Benzin-AG (BRABAG)
Informationen: Im Böhlener Ortsteil Gaulis befand sich ein Lager aus vier Steinbaracken und einem gemeinsamen Wirtschafts- und Sanitärgebäude. Dort waren italienische Militärinternierte und französische Kriegsgefangene untergebracht. Sie mussten Zwangsarbeit für die ASW und die BRABAG leisten.
Die Baracken sind heute noch erhalten.
Lager "Goldener Helm"
Nationalität/ Herkunft: Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Frauen), Slowakei (Männer), Slowakei (Frauen), Frankreich (Männer), Frankreich (Frauen)
Lage: Gräfestraße 24
Träger: F. Moritz Müller, Säge- und Furnierwerk
Informationen: 1878 gründete Friedrich Moritz Müller in Leipzig eine Nutzholzhandlung. Um die Jahrhundertwende richtete die Firma in Südosteuropa und Südrussland eigene Waldbetriebe ein. Der Familienbetrieb vergrößerte sich, in Wiederitzsch wurde in den 1920er Jahren ein Holzverarbeitungswerk errichtet, wo Furniere und Fässer hergestellt wurden. Im Zweiten Weltkrieg produzierte die Firma auch für die Kriegswirtschaft.
1943 waren etwa 1.200 Menschen beschäftigt, darunter viele zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene, unter anderem aus Polen und der Sowjetunion. Die Firma betrieb acht Zwangsarbeitslager im Leipziger Norden. In der Gaststätte „Goldener Helm“ waren tschechische und slowakische Ehepaare einquartiert, die seit 1939 oder 1940 bei der Firma Zwangsarbeit leisteten. Auch zwei französische Ehepaare wohnten dort.
In der DDR wurde der Betrieb verstaatlicht (VEB Holzveredlungswerk). Der Standort des Lagers "Goldener Helm" wurde mehrfach überbaut.
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Lager "Hans"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt, Griechenland (Männer)
Lage: Tauchaer Straße 22 (heute Rosa-Luxemburg-Straße)
Träger: Hönnecke & Ditter, Elektrische Spezialmaschinen
Informationen: Die Firma Hönnecke & Ditter, die in der Leplaystraße 10a ansässig war, produzierte Werkzeuge und Vorrichtungen, darunter Elektro-Hand-Bohrmaschinen. Sie war ein wehr- und kriegswichtiger Zuliefererbetrieb für die Flugzeugindustrie (z.B. Heinkel-Werke, Messerschmitt-Werke).
Im Betrieb waren Zwangsarbeiter aus der Ukraine, Belgien, Niederlande, Griechenland, Italien, Bulgarien, Protektorat Böhmen und Mähren, Kroatien und Ungarn eingesetzt, größtenteils Facharbeiter (Metallarbeiter). Die Firma unterhielt mindestens fünf Zwangsarbeitslager im Leipziger Zentrum. Einige Zwangsarbeiter waren auch privat oder in Herbergen einquartiert.
Nachdem das Betriebsgelände beim Bombenangriff am 4.12.1943 vollständig zerstört wurde, verlegte die Firma die Produktion provisorisch nach Mockau, Mölkau und Holzhausen. Im Mai 1944 zog die Firma ins erzgebirgische Eibenstock um, wo sie ebenfalls Zwangsarbeiter einsetzte.
Lager "Harlem"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße)
Träger: Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG)
Informationen: Der 1863 ursprünglich als Lampen- und Metallwarenhersteller von Hugo Schneider gegründete Betrieb wuchs während des Nationalsozialismus zu einem der größten Rüstungskonzerne des Deutschen Reiches heran. Das Werk in Leipzig-Paunsdorf war in den 1930er Jahren der größte Betrieb in Sachsen. Die HASAG produzierte ab 1939 ausschließlich für die Wehrmacht - Panzerfäuste, Granaten, Munition, Panzerscheinwerfer, Isolierflaschen und weitere Güter. Ihren Hauptsitz hatte die Firma in der Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße) im Leipziger Nord-Osten.
Ab 1940 setzte die HASAG Zwangsarbeiter:innen in der Rüstungsproduktion ein. Sie waren in großen Barackenlagern unweit des Werksgeländes untergebracht, aber auch in Gaststätten oder auf Sportplätzen. Ingesamt betrieb die HASAG in Leipzig mehr als 20 Zwangsarbeitslager. Mitte 1944 waren im Leipziger Stammwerk 16.000 Arbeitskräfte beschäftigt, darunter mehr als 10.000 Zwangsarbeiter:innen.
Das Lager "Harlem" war vermutlich Teil des großen Barackenlagers an der damaligen Hugo-Schneider-Straße. Die Baracken wurden nach dem Krieg zur Unterbringung von Obdachlosen genutzt und in den 1960er Jahren abgerissen.
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Hugo-Schneider-AG (HASAG), Werk Leipzig
DP-Camp "Hasag-Lager"
Quellen/ Literatur
Anne Friebel / Josephine Ulbricht (Hg.), Zwangsarbeit beim Rüstungskonzern HASAG. Der Werksstandort Leipzig im Nationalsozialismus und seine Nachgeschichte. Hentrich & Hentrich, 2023.
Lager "Heimstätte"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Sowjetunion (Frauen), Sowjetunion (Männer), Niederlande (Männer), Frankreich (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Frauen)
Lage: Breitingstraße 58 (heute Elisabeth-Schumacher-Straße)
Träger: Langbein-Pfanhauser-Werke AG, Fabrik für Galvanotechnik, Werk II
Informationen: Die 1881 gegründete Langbein-Pfanhauser Werke AG stellte Geräte und Anlagen der Galvanotechnik und der Elektrochemie sowie Elektromotoren her. 1940 war sie der größte deutsche galvanotechnische Betrieb (2.000 Mitarbeiter:innen) und stellte während des Zweiten Weltkrieges auf Rüstungsproduktion um: Kartuschen- und Patronenhülsen, Korrosionsschutz für Militärfahrzeuge, Ladegeneratoren und Umformer für Nachrichtenzwecke. Die Firma hatte in Leipzig zwei Produktionsstandorte: Werk I an der Torgauer Straße, und Werk II in der Breitingstraße (heute Elisabeth-Schumacher-Straße).
Im August 1942 beschäftigte die Firma mehr als 500 Zwangsarbeiter:innen, darunter 343 "Ostarbeiterinnen" aus der Ukraine und Belarus, etwa 100 Niederländer, Italiener und Franzosen, sowie sieben französische und 111 sowjetische Kriegsgefangene. Die meisten von ihnen waren im Lager "Heimstätte" neben dem Werk II untergebracht, wo 1942/43 fünf Baracken errichtet worden waren. Einige der Zwangsarbeiter:innen wohnten im Werk I und vermutlich auch in dem großen Barackenlager der HASAG an der Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße).
34 sowjetischen Frauen und Mädchen gelang nachweislich die Flucht aus dem Lager "Heimstätte".
Lager "Heine"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Frauen), Polen (Frauen), Sowjetunion (Männer)
Lage: Industriestraße (genauer Standort unbekannt), Borsdorf
Träger: Herbert Heine, Hoch-, Tief-, Beton- und Holzbau Leipzig
Informationen: Das Lager "Heine" befand sich auf der Südseite der Borsdorfer Industriestraße. In zwei Baracken waren insgesamt ungefähr 200 Personen untergebracht, die bei der Firma Herbert Heine zur Herstellung von Betonbausteinen eingesetzt waren. Nach Kriegsende lebten Männer und Frauen aus Polen und der Sowjetunion im Lager.
Lager "Hufeisen"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Zwickauer Straße
Träger: Stadtverwaltung Leipzig, Ernährungsamt
Informationen: Auf dem Gelände der Leipziger Großmarkthalle brachte das städtische Ernährungsamt während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeiter:innen unter.
Lager I (Gasthof "Heiterer Blick")
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Frauen), Niederlande (Männer), Belgien (Männer), Belgien (Frauen), Frankreich (Männer), Frankreich (Frauen), Sowjetunion (Estland, Frauen)
Lage: Torgauer Straße 310
Träger: Erla-Maschinenwerke GmbH / Clemens Humann, Metallwarenfabrik
Informationen: Die Erla-Maschinenwerke GmbH wurde 1934 im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums zur Herstellung von Kampfflugzeugen gegründet. Zwischen 1935 und 1937 wurde in der Wodanstraße 40 in Heiterblick das Werk I (Hauptwerk) mit fünf großen Produktionshallen errichtet. Gleichzeitig entstand am Flughafen Mockau das Werk II mit zwei Montagehallen, in denen die Endmontage der Flugzeugteile stattfand. 1937 wurde an der Kreuzung Theklaer / Heiterblickstraße das Werk III gebaut, in dem die Tragflächen gefertigt wurden. 1938 ging die Firma zur serienmäßigen Großproduktion von Jagdflugzeugen über. Von 1937 bis 1945 lieferten die Erla-Werke mehr als 11.000 Flugzeuge des Typs Me 109 an die deutsche Luftwaffe aus.
Ab 1941 setzten die Erla-Werke in Leipzig zivile Zwangsarbeiter:innen ein, ab 1943 auch KZ-Häftlinge. 1943 waren in bei den Erla-Werken in Leipzig 25.000 Menschen beschäftigt, darunter mehr als 16.000 Zwangsarbeiter:innen, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge.
Auf dem Grundstück des Gasthofes "Heiterer Blick" entstand im Sommer 1940 das erste Barackenlager für ausländische Zwangsarbeiter:innen der Erla-Werke. 1942 waren ungefähr 600 Zwangsarbeiter aus Belgien, Niederlanden und Frankreich in vier Baracken untergebracht, im Januar 1944 waren es knapp 900. Das Lager bestand bis Mai 1945. Während des Zweiten Weltkrieges lief der Betrieb des beliebten Ausflugsgasthofs parallel weiter.
Auch der Metallwarenfabrikant Clemens Humann brachte in diesem Lager Zwangsarbeiter:innen unter, „Ostarbeiterinnen“ und „Ostarbeiter“, Französinnen, Estinnen, Fläminnen, Spanier und Italienerinnen. Sie fuhren täglich mit der Straßenbahn ins Werk in der Wissmannstraße 29 (heute Schulze-Delitzsch-Straße).
Das Gebäude existiert nicht mehr.
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Lager I (Gaststätte "Damhirsch")
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Polen (Frauen)
Lage: Koburger Straße 202, Markkleeberg
Träger: Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG, Werk Markkleeberg-West
Informationen: Die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG mit Hauptsitz in Dessau hatte auch Werksstandorte in Leipzig und Markkleeberg. Die Firma stellte verschiedene Motoren- und Flugzeugtypen her und war damit ein bedeutender Zulieferer der Rüstungsindustrie. In Leipzig unterhielt die Firma 21 Lager für Zwangsarbeiter:innen. Diese mussten zum größten Teil in der Reparaturwerft auf dem ehemaligen Flughafen Mockau arbeiten.
Ende 1943 übernahm die Firma Junkers die Werkhallen der Spinnerei Stöhr in Markkleeberg-West und richtete dort ein neues Produktionsgebäude ein. Der erhöhte Arbeitskräftebedarf wurde mit Zwangsarbeiter:innen gedeckt, vor allem aus Polen und Frankreich. Im Sommer 1944 richtete die Junkers AG außerdem ein Frauen-Konzentrationslager am Wolfswinkel ein.
Im Lager I (Gaststätte "Damhirsch") und im "Alten Gasthof Gautzsch" waren insgesamt mehr als 200 Polen und 11 Polinnen untergebracht.
Lager I
Nationalität/ Herkunft: Niederlande (Männer), Belgien (Männer), Bulgarien (Männer), Frankreich (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer), Ungarn (Männer), Sowjetunion (Belarus, Männer)
Lage: Freiherr-vom-Stein-Straße 3a (heute: Matthias-Erzberger-Straße), Taucha
Träger: Mitteldeutsche Motorenwerke
Informationen: Die Mitteldeutschen Motorenwerke wurden 1935 als Tochtergesellschaft der Auto-Union AG Chemnitz gegründet und produzierten Motoren für Kampfflugzeuge, vor allem für die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG. Während des Zweiten Weltkrieges waren im Werk fast 10.000 Mitarbeiter:innen beschäftigt, unter ihnen bis zu 4.000 Zwangsarbeiter:innen. Diese waren in mindestens 14 Lagern in Taucha und der Umgebung des Werks untergebracht.
Im "Lager I", das für 750 Personen gebaut wurde, waren Zwangsarbeiter verschiedenster Nationalitäten untergebracht. 1944 verkauften die Mitteldeutschen Motorenwerke das gesamte Lagergelände mit den Baracken an die Hugo-Schneider-AG (HASAG), die dort ein KZ-Außenlager errichtete.
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Lager II ("Alter Gasthof Gautzsch")
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Polen (Frauen)
Lage: Koburger Straße 88, Markkleeberg
Träger: Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG, Werk Markkleeberg-West
Informationen: Die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG mit Hauptsitz in Dessau hatte auch Werksstandorte in Leipzig und Markkleeberg. Die Firma stellte verschiedene Motoren- und Flugzeugtypen her und war damit ein bedeutender Zulieferer der Rüstungsindustrie. In Leipzig unterhielt die Firma 21 Lager für Zwangsarbeiter_innen. Diese mussten zum größten Teil in der Reparaturwerft auf dem ehemaligen Flughafen Mockau arbeiten.
Ende 1943 übernahm die Firma Junkers die Werkhallen der Spinnerei Stöhr in Markkleeberg-West und richtete dort ein neues Produktionsgebäude ein. Der erhöhte Arbeitskräftebedarf wurde mit Zwangsarbeiter:innen gedeckt, vor allem aus Polen und Frankreich. Im Sommer 1944 richtete die Junkers AG außerdem ein Frauen-Konzentrationslager am Wolfswinkel ein.
Im Lager I (Gaststätte "Damhirsch") und im "Alten Gasthof Gautzsch" waren insgesamt mehr als 200 Polen und 11 Polinnen untergebracht.
Lager II "Auf der Schafsweide"
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Frauen), Sowjetunion (Männer), Niederlande (Männer), Belgien (Männer), Belgien (Frauen), Frankreich (Frauen)
Lage: Torgauer Straße 310
Träger: Erla-Maschinenwerke GmbH
Informationen: Die Erla-Maschinenwerke GmbH wurde 1934 im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums zur Herstellung von Kampfflugzeugen gegründet. Zwischen 1935 und 1937 wurde in der Wodanstraße 40 in Heiterblick das Werk I (Hauptwerk) mit fünf großen Produktionshallen errichtet. Gleichzeitig entstand am Flughafen Mockau das Werk II mit zwei Montagehallen, in denen die Endmontage der Flugzeugteile stattfand. 1937 wurde an der Kreuzung Theklaer / Heiterblickstraße das Werk III gebaut, in dem die Tragflächen gefertigt wurden. 1938 ging die Firma zur serienmäßigen Großproduktion von Jagdflugzeugen über. Von 1937 bis 1945 lieferten die Erla-Werke mehr als 11.000 Flugzeuge des Typs Me 109 an die deutsche Luftwaffe aus.
Ab 1941 setzten die Erla-Werke in Leipzig zivile Zwangsarbeiter:innen ein, ab 1943 auch KZ-Häftlinge. 1943 waren in bei den Erla-Werken in Leipzig 25.000 Menschen beschäftigt, darunter mehr als 16.000 Zwangsarbeiter:innen, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge.
Im Sommer 1942 begannen die Erla-Werke auf der Wiese ("Schafsweide") hinter dem Gasthof "Heiterer Blick" mit dem Bau eines weiteren Barackenlagers. Im Herbst 1942 wurden acht Wohnbaracken sowie Wirtschafts-, Sanitäts- und Entlausungsbaracken für niederländische und belgische Zwangsarbeiter errichtet. In fünf separat eingezäunten Baracken wurden ab 1943 400 "Ostarbeiter" untergebracht. 1944 wohnten etwa 1.600 ausländische Zwangsarbeiter:innen im Lager.
Am 29. Mai 1944 wurde das Lager bei einem Luftangriff vollständig zerstört und nicht wieder in Betrieb genommen.
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Lager II (Frauenlager, auch "Lager Cradefeld")
Nationalität/ Herkunft: Polen (Frauen), Italien (Frauen), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Frauen), Frankreich (Frauen)
Lage: Dorfstraße 10, Taucha
Träger: Mitteldeutsche Motorenwerke
Informationen: Die Mitteldeutschen Motorenwerke wurden 1935 als Tochtergesellschaft der Auto-Union AG Chemnitz gegründet und produzierten Motoren für Kampfflugzeuge, vor allem für die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG. Während des Zweiten Weltkrieges waren im Werk fast 10.000 Mitarbeiter:innen beschäftigt, unter ihnen bis zu 4.000 Zwangsarbeiter:innen. Diese waren in mindestens 14 Lagern in Taucha und der Umgebung des Werks untergebracht.
In der Dorfstraße befand sich ein Lager für ungefähr 200 Frauen aus Polen, der Tschechoslowakei, Italien und Frankreich.
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Lager II ("Neustädter Festsäle")
Nationalität/ Herkunft: Jugoslawien (Kroatien, Männer), Frankreich (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer)
Lage: Alfred-Kindler-Straße 97/99 (heute Herrmann-Liebmann-Straße)
Träger: Erla-Maschinenwerke GmbH
Informationen: Die Erla-Maschinenwerke GmbH wurde 1934 im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums zur Herstellung von Kampfflugzeugen gegründet. Zwischen 1935 und 1937 wurde in der Wodanstraße 40 in Heiterblick das Werk I (Hauptwerk) mit fünf großen Produktionshallen errichtet. Gleichzeitig entstand am Flughafen Mockau das Werk II mit zwei Montagehallen, in denen die Endmontage der Flugzeugteile stattfand. 1937 wurde an der Kreuzung Theklaer / Heiterblickstraße das Werk III gebaut, in dem die Tragflächen gefertigt wurden. 1938 ging die Firma zur serienmäßigen Großproduktion von Jagdflugzeugen über. Von 1937 bis 1945 lieferten die Erla-Werke mehr als 11.000 Flugzeuge des Typs Me 109 an die deutsche Luftwaffe aus.
Ab 1941 setzten die Erla-Werke in Leipzig zivile Zwangsarbeiter:innen ein, ab 1943 auch KZ-Häftlinge. 1943 waren in bei den Erla-Werken in Leipzig 25.000 Menschen beschäftigt, darunter mehr als 16.000 Zwangsarbeiter:innen, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge.
Das Lager II wurde im März 1941 in den "Neustädter Festsälen" eingerichtet und bestand bis Dezember 1943. Dort waren mindestens 200 Zwangsarbeiter aus Kroatien, Frankreich und der Ukraine untergebracht. In welchem der Erla-Werksstandorte die Zwangsarbeiter eingesetzt waren ist unbekannt.
Lager III (Kleingartenverein "Rietzschketal")
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Schulstraße (heute Zur Schule 15), Wiederitzsch
Träger: F. Moritz Müller, Furnier- und Sägewerk / Richard Mekelnburg, Holzbau
Informationen: 1878 gründete Friedrich Moritz Müller in Leipzig eine Nutzholzhandlung. Um die Jahrhundertwende richtete die Firma in Südosteuropa und Südrussland eigene Waldbetriebe ein. Der Familienbetrieb vergrößerte sich, in Wiederitzsch wurde in den 1920er Jahren ein Holzverarbeitungswerk errichtet, wo Furniere und Fässer hergestellt wurden.
Im Zweiten Weltkrieg produzierte die Firma auch für die Kriegswirtschaft. 1943 waren etwa 1.200 Menschen beschäftigt, darunter viele zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene, unter anderem aus Polen und der Sowjetunion.
Die Firma betrieb acht Zwangsarbeitslager im Leipziger Norden, unter anderem im Vereinshaus des Kleingartenvereins "Rietzschketal".
In der DDR wurde der Betrieb verstaatlicht (VEB Holzveredlungswerk).
Lager III (Werkheim I, "Schloß Rheinsberg")
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Polen (Frauen)
Lage: Ring 7, Markkleeberg
Träger: Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG
Informationen: Die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG mit Hauptsitz in Dessau hatte auch Werksstandorte in Leipzig und Markkleeberg. Die Firma stellte verschiedene Motoren- und Flugzeugtypen her und war damit ein bedeutender Zulieferer der Rüstungsindustrie. In Leipzig unterhielt die Firma 21 Lager für Zwangsarbeiter:innen. Diese mussten zum größten Teil in der Reparaturwerft auf dem ehemaligen Flughafen Mockau arbeiten.
Ende 1943 übernahm die Firma Junkers die Werkhallen der Spinnerei Stöhr in Markkleeberg-West und richtete dort ein neues Produktionsgebäude ein. Der erhöhte Arbeitskräftebedarf wurde mit Zwangsarbeiter:innen gedeckt, vor allem aus Polen und Frankreich. Im Sommer 1944 richtete die Junkers AG außerdem ein Frauen-Konzentrationslager am Wolfswinkel ein.
Im Lager III waren Frauen und Männer aus Polen einquartiert.
Lager III
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer)
Lage: Weißenfelser Straße 67
Träger: Rud. Sack, Bodenbearbeitungsgeräte
Informationen: Die 1863 gegründete Landmaschinenfabrik Rud. Sack KG produzierte Ackerbaugeräte wie Pflüge und Drillmaschinen, stellte aber in den 1930er Jahren zunehmend auf Rüstungsproduktion um. Während des Zweiten Weltkriegs wurden vor allem Gespanne, Maschinengewehr-Wagen, Kabeltrommeln, Grabenpflüge und Hülsen für Bomben und Granaten hergestellt.
Ab 1941 beschäftigte die Firma ausländische zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene und errichtete mindestens 13 Lager zu deren Unterbringung. 1943 waren 1.700 deutsche und 1.200 ausländische Arbeitskräfte in den Werken tätig. Die Zahl der Zwangsarbeiter:innen erhöhte sich bis zum Kriegsende auf über 3.000.
Auf dem Firmengelände in der Weißenfelser Straße 67 brachte die Firma sowjetische Kriegsgefangene im "Lager III" unter.
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Lager im Gefolgschaftshaus
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße)
Träger: Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG)
Informationen: Der 1863 ursprünglich als Lampen- und Metallwarenhersteller von Hugo Schneider gegründete Betrieb wuchs während des Nationalsozialismus zu einem der größten Rüstungskonzerne des Deutschen Reiches heran. Das Werk in Leipzig-Paunsdorf war in den 1930er Jahren der größte Betrieb in Sachsen. Die HASAG produzierte ab 1939 ausschließlich für die Wehrmacht - Panzerfäuste, Granaten, Munition, Panzerscheinwerfer, Isolierflaschen und weitere Güter. Ihren Hauptsitz hatte die Firma in der Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße) im Leipziger Nord-Osten.
Ab 1940 setzte die HASAG Zwangsarbeiter:innen in der Rüstungsproduktion ein. Sie waren in großen Barackenlagern unweit des Werksgeländes untergebracht, aber auch in Gaststätten oder auf Sportplätzen. Ingesamt betrieb die HASAG in Leipzig mehr als 20 Zwangsarbeitslager. Mitte 1944 waren im Leipziger Stammwerk 16.000 Arbeitskräfte beschäftigt, darunter mehr als 10.000 Zwangsarbeiter:innen.
Auch im "Haus der Gefolgschaft", mitten auf dem Werksgelände, waren Zwangsarbeiter:innen untergebracht.
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Quellen/ Literatur
Anne Friebel / Josephine Ulbricht (Hg.), Zwangsarbeit beim Rüstungskonzern HASAG. Der Werksstandort Leipzig im Nationalsozialismus und seine Nachgeschichte. Hentrich & Hentrich, 2023.
Lager im Straßenbahnhof Kleinzschocher
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer)
Lage: Dieskaustraße 92
Träger: Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) / Stadtwerke Leipzig, Wasserwerk
Informationen: Die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) beschäftigten ab 1942 ausländische Arbeitskräfte als Schaffner:innen, Wagenwäscher:innen, Gleisbauarbeiter oder Büro-Angestellte. Bis Kriegsende waren mehr als 800 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz, vor allem aus Dänemark, Belgien, dem Protektorat Böhmen und Mähren (heute Tschechien), der Ukraine, Kroatien und Frankreich. Sie waren in 12 Sammelunterkünften und Lagern untergebracht. Dazu kamen Kriegsgefangene, die vor allem zur Trümmerbeseitigung und Reparaturen nach Luftangriffen eingesetzt wurden. Außerdem beförderten die LVB Zwangsarbeiter:innen anderer Betriebe zu ihren Arbeitsorten und Lagern.
Auch die Stadtwerke Leipzig unterhielten mehrere Lager für Zwangsarbeiter:innen, die vor allem für "Sofortmaßnahmen", also zu Reparatur- und Aufräumarbeiten nach Luftangriffen, eingesetzt wurden.
Im Straßenbahnhof in der Dieskaustraße waren im Herbst 1944 nachweislich 13 Belgier untergebracht, die zur "Fliegerschädenbeseitigung" am Rohrnetz eingesetzt wurden.
Lager in Rötha
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), unbekannt
Lage: Rötha
Träger: Aktiengesellschaft Sächsische Werke (ASW) / Rittergut Rötha
Informationen: In Rötha gab es mindestens zwei Lager mit insgesamt 800 Plätzen. Die Zwangsarbeiter:innen waren im Tagebau Espenhain sowie auf dem Rittergut von Otto Heinrich Freiherr von Friesen eingesetzt.
Auf dem Friedhof von Rötha befinden sich die Gräber von 18 polnischen Zwangsarbeitern.
Lager IV (Gasthof Thekla)
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer)
Lage: Bölckestraße 120 (heute Tauchaer Straße 120)
Träger: Erla-Maschinenwerke GmbH
Informationen: Die Erla-Maschinenwerke GmbH wurde 1934 im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums zur Herstellung von Kampfflugzeugen gegründet. Zwischen 1935 und 1937 wurde in der Wodanstraße 40 in Heiterblick das Werk I (Hauptwerk) mit fünf großen Produktionshallen errichtet. Gleichzeitig entstand am Flughafen Mockau das Werk II mit zwei Montagehallen, in denen die Endmontage der Flugzeugteile stattfand. 1937 wurde an der Kreuzung Theklaer / Heiterblickstraße das Werk III gebaut, in dem die Tragflächen gefertigt wurden. 1938 ging die Firma zur serienmäßigen Großproduktion von Jagdflugzeugen über. Von 1937 bis 1945 lieferten die Erla-Werke mehr als 11.000 Flugzeuge des Typs Me 109 an die deutsche Luftwaffe aus.
Ab 1941 setzten die Erla-Werke in Leipzig zivile Zwangsarbeiter:innen ein, ab 1943 auch KZ-Häftlinge. 1943 waren in bei den Erla-Werken in Leipzig 25.000 Menschen beschäftigt, darunter mehr als 16.000 Zwangsarbeiter:innen, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge.
Im April 1941 mieteten die Erla-Werke den Gasthof Thekla zur Unterbringung ausländischer Zwangsarbeiter an: den großen und kleinen Saal, die als Schlafsäle dienten, die Küche und die Kegelbahn, die zum Waschraum umfunktioniert wurde. Im Mai 1941 wurden die ersten 250 Italiener im Gasthof untergebracht. Im Juli 1942 pachteten die Erla-Werke außerdem das zum Gasthof gehörende Gartengelände. Hier wurden zwei Wohnbaracken errichtet, in denen ebenfalls etwa 250 Italiener untergebracht wurden. Die Zwangsarbeiter arbeiteten im Werk I (Hauptwerk) der Erla-Werke in der Wodanstraße 40. Das Lager im Gasthof Thekla bestand bis zum Kriegsende am 18. April 1945. Danach haben sich die Italiener auf Anordnung der US-amerikanischen Militärregierung selbst verwaltet und wurden im Juni nach Italien repatriiert.
Nach dem Krieg war der Gasthof Thekla wieder ein beliebtes Tanzlokal. Anfang der neunziger Jahre stellte er seinen Betrieb ein. Das Gebäude existiert nicht mehr.
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Lager IV "Zur Sonne"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Delitzscher Straße 40 (heute Delitzscher Landstraße), Wiederitzsch
Träger: F. Moritz Müller, Furnier- und Sägewerk
Informationen: 1878 gründete Friedrich Moritz Müller in Leipzig eine Nutzholzhandlung. Um die Jahrhundertwende richtete die Firma in Südosteuropa und Südrussland eigene Waldbetriebe ein. Der Familienbetrieb vergrößerte sich, in Wiederitzsch wurde in den 1920er Jahren ein Holzverarbeitungswerk errichtet, wo Furniere und Fässer hergestellt wurden.Im Zweiten Weltkrieg produzierte die Firma auch für die Kriegswirtschaft. 1943 waren etwa 1.200 Menschen beschäftigt, darunter viele zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene, unter anderem aus Polen und der Sowjetunion.
Die Firma betrieb acht Zwangsarbeitslager im Leipziger Norden.
In der DDR wurde der Betrieb verstaatlicht (VEB Holzveredlungswerk).
Lager "Jahn"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Männer), Belgien (Männer), Jugoslawien (Kroatien, Männer), Frankreich (Männer), Sowjetunion (Litauen, Männer)
Lage: Liebigstraße 10 (heute Lise-Meitner-Straße), Böhlitz-Ehrenberg
Träger: Max Jahn, Stahl- und Eisengießerei GmbH
Informationen: Die Stahl- und Eisengießerei von Max Jahn war in Leipzig-Leutzsch ansässig. In Böhlitz-Ehrenberg brachte die Firma sowjetische, polnische, belgische, französische, kroatische und litauische Zwangsarbeiter unter.
Lager "Jahn"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Merseburger Straße (genauer Standort unbekannt), Rückmarsdorf
Träger: Max Jahn, Stahl- und Eisengießerei GmbH
Informationen: Die Stahl- und Eisengießerei von Max Jahn war in Leipzig-Leutzsch ansässig. Auch in Rückmarsdorf brachte die Firma Zwangsarbeiter:innen unter.
Lager "Johannistal"
Nationalität/ Herkunft: Frankreich (Männer)
Lage: Gerichtsweg 13
Träger: Deutsche Reichsbahn
Informationen: Die Deutsche Reichsbahn unterhielt in Leipzig mehr als 30 Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost in Leipzig mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz.
In einem Gebäude des Eilenburger Bahnhofs brachte die Deutsche Reichsbahn französische Zwangsarbeiter unter. Nachdem das Lager beim Luftangriff am 4.12.1943 zerstört wurde, zogen die Zwangsarbeiter in das Lager "Barneck" in Leutzsch um.
Heute befindet sich auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände am Gerichtsweg der Lene-Voigt-Park.
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Lager Karl-Heine-Straße 107-111
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Karl-Heine-Straße 107-111
Träger: Karl Krause, Maschinenfabrik
Informationen: Die 1879 in Plagwitz gegründete Firma Gebr. Brehmer war ein Großbetrieb des polygraphischen Maschinenbaus und stellte Draht- und Fadenheftmaschinen für die Buchdruckindustrie her. Das Werksgelände erstreckte sich zwischen der Karl-Heine-Straße 107 und der Weißenfelser Straße. Auf dem Betriebsgelände waren auch Zwangsarbeiter:innen untergebracht, die bei der Maschinenfabrik Karl Krause in Anger-Crottendorf arbeiten mussten.
Die Maschinenfabrik Karl Krause wurde 1855 zur Herstellung von papierverarbeitenden Maschinen gegründet (Steindruckpressen, Buchbindereimaschinen, Kopiermaschinen). In den 1930er Jahren wurde die Produktion sukzessive auf Rüstungsgsgüter umgestellt (Granaten, Geschosse, Spezialmaschinen für die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG). Ab 1943 wurden Panzer-Ersatzteile für das „Panther-Programm“ (Panzerkampfwagen V „Panther“) produziert. 1944 betrug der Anteil der Rüstungsproduktion fast 95% der Gesamtproduktion der Firma. Zu dieser Zeit hatte das Werk 1.400 Beschäftigte, darunter 426 Zwangsarbeiter:innen, vor allem aus Frankreich und der Sowjetunion.
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Lager "Kleeblatt"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Brockdorff-Rantzau-Straße 19 (heute Plautstraße)
Träger: Brotfabrik Schmidt
Informationen: /
Lager "Klein Sanssouci"
Nationalität/ Herkunft: Jugoslawien (Kroatien, Frauen)
Lage: Adelheidstraße 17/18 (heute Rabet)
Träger: Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG)
Informationen: Der 1863 ursprünglich als Lampen- und Metallwarenhersteller von Hugo Schneider gegründete Betrieb wuchs während des Nationalsozialismus zu einem der größten Rüstungskonzerne des Deutschen Reiches heran. Das Werk in Leipzig-Paunsdorf war in den 1930er Jahren der größte Betrieb in Sachsen. Die HASAG produzierte ab 1939 ausschließlich für die Wehrmacht - Panzerfäuste, Granaten, Munition, Panzerscheinwerfer, Isolierflaschen und weitere Güter. Ihren Hauptsitz hatte die Firma in der Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße) im Leipziger Nord-Osten.
Ab 1940 setzte die HASAG Zwangsarbeiter:innen in der Rüstungsproduktion ein. Sie waren in großen Barackenlagern unweit des Werksgeländes untergebracht, aber auch in Gaststätten oder auf Sportplätzen. Ingesamt betrieb die HASAG in Leipzig mehr als 20 Zwangsarbeitslager. Mitte 1944 waren im Leipziger Stammwerk 16.000 Arbeitskräfte beschäftigt, darunter mehr als 10.000 Zwangsarbeiter:innen.
In der Gaststätte "Klein Sanssouci" waren mindestens 64 kroatische Zwangsarbeiterinnen untergebracht. Die jüngste von ihnen war 1944 erst 14 Jahre alt.
Das "Ballhaus Klein Sanssouci" wurde 1851 eröffnet und 1976 abgerissen. Die Adelheidstraße existiert nicht mehr, heute befindet sich dort der Stadtteilpark Rabet.
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Quellen/ Literatur
Anne Friebel / Josephine Ulbricht (Hg.), Zwangsarbeit beim Rüstungskonzern HASAG. Der Werksstandort Leipzig im Nationalsozialismus und seine Nachgeschichte. Hentrich & Hentrich, 2023.
Lager "Krolop"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Frauen), Sowjetunion (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Leipziger Straße 49, Borsdorf
Träger: Druckerei Krolop
Informationen: In der Druckerei Krolop in Borsdorf waren während des Zweiten Weltkrieges Zwangsarbeiter:innen eingesetzt und in einer Baracke untergebracht. Nach Kriegsende lebten hier Tschechen, ehemalige "Ostarbeiter", Polinnen, Belgier und Franzosen bis zur Rückkehr in ihre Herkunftsländer.
Die Baracke blieb erhalten und diente später als Kindergarten. Heute befindet sich dort ein Autohaus.
Lager "Lauta"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Zschortauer Straße 71
Träger: Paul Schmidt, Metallwarenfabrik / Hans C. Sikorski KG, Musikverlag
Informationen: /
Lager "Lehmgrund"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Zschortauer Straße 57
Träger: Richard Mekelnburg, Holzbau
Informationen: Das Lager wurde nach Kriegsende als DP-Camp genutzt.
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Lager "Lepa"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße)
Träger: Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG)
Informationen: Der 1863 ursprünglich als Lampen- und Metallwarenhersteller von Hugo Schneider gegründete Betrieb wuchs während des Nationalsozialismus zu einem der größten Rüstungskonzerne des Deutschen Reiches heran. Das Werk in Leipzig-Paunsdorf war in den 1930er Jahren der größte Betrieb in Sachsen. Die HASAG produzierte ab 1939 ausschließlich für die Wehrmacht - Panzerfäuste, Granaten, Munition, Panzerscheinwerfer, Isolierflaschen und weitere Güter. Ihren Hauptsitz hatte die Firma in der Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße) im Leipziger Nord-Osten.
Ab 1940 setzte die HASAG Zwangsarbeiter:innen in der Rüstungsproduktion ein. Sie waren in großen Barackenlagern unweit des Werksgeländes untergebracht, aber auch in Gaststätten oder auf Sportplätzen. Ingesamt betrieb die HASAG in Leipzig mehr als 20 Zwangsarbeitslager. Mitte 1944 waren im Leipziger Stammwerk 16.000 Arbeitskräfte beschäftigt, darunter mehr als 10.000 Zwangsarbeiter:innen.
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Hugo-Schneider-AG (HASAG), Werk Leipzig
DP-Camp "Hasag-Lager"
Quellen/ Literatur
Anne Friebel / Josephine Ulbricht (Hg.), Zwangsarbeit beim Rüstungskonzern HASAG. Der Werksstandort Leipzig im Nationalsozialismus und seine Nachgeschichte. Hentrich & Hentrich, 2023.
Lager "Leuba"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Am Ritterschlößchen 22
Träger: unbekannt
Informationen: /
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Lager "Leuchtturm"
Nationalität/ Herkunft: Frankreich (Männer)
Lage: Grimmaische Straße 9/11
Träger: Deutsche Reichspost
Informationen: Die Deutsche Reichspost betrieb in Leipzig mehr als zehn Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz. In der Grimmaischen Straße waren französische Zwangsarbeiter untergebracht.
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Lager "Märchenwiese"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Italien (Männer), Sowjetunion (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Frankreich (Männer)
Lage: An der Märchenwiese
Träger: G.E. Reinhardt, Maschinen- und Zahnräderfabrik
Informationen: Die Maschinen- und Zahnräderfabrik G.E. Reinhardt war in der Waisenhausstraße 19 (heute Arno-Nitzsche-Straße) in Leipzig-Connewitz ansässig. Im Werk wurden Buchdruck- und Liniermaschinen hergestellt, während des Zweiten Weltkrieges aber vor allem Zahnräder für Flugzeugmotoren sowie andere Rüstungsgüter.
Ab 1939 setzte die Firma Zwangsarbeiter:innen ein, vor allem aus Polen, Italien, Sowjetunion, Lettland, Ungarn, Estland, Frankreich, Belgien, Spanien, Luxemburg und den Niederlanden. Mehrere hundert Zwangsarbeiter:innen waren bei G.E. Reinhardt im Einsatz, sie machten etwa ein Drittel der Belegschaft aus.
Das 6.000qm umfassende Barackenlager "An der Märchenwiese" wurde im Sommer 1942 gebaut. Dort waren 200 Zwangsarbeiter aus Frankreich, Polen, der Sowjetunion und dem Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechen) untergebracht, sowie einige italienische Militärinternierte. Beim Luftangriff am 4. Dezember 1943 wurde das Lager zu 30% zerstört. Zu Beginn des Jahres 1944 wurde das Lager "An der Märchenwiese" aufgelöst.
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Lager "Maifeld"
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer)
Lage: Zwickauer Straße 50
Träger: Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG / Monopol Elektrotechnische Fabrik H. & H. Bernstein
Informationen: Die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG mit Hauptsitz in Dessau hatte auch Werksstandorte in Leipzig und Markkleeberg. Die Firma stellte verschiedene Motoren- und Flugzeugtypen her und war damit ein bedeutender Zulieferer der Rüstungsindustrie. In Leipzig unterhielt die Firma 21 Lager für Zwangsarbeiter:innen. Diese mussten zum größten Teil in der Reparaturwerft auf dem ehemaligen Flughafen Mockau arbeiten.
Die Elektrotechnische Fabrik von Hans und Herbert Bernstein hatte ihren Sitz in der Wasserturmstraße 13 (heute Breslauer Straße).
Im Lager "Maifeld" waren sowjetische und tschechische Zwangsarbeiter untergebracht, die für beide Firmen arbeiten mussten.
Lager "Mangold"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Italien (Männer), Sowjetunion (Frauen), Sowjetunion (Männer), Niederlande (Männer), Belgien (Männer), Belgien (Frauen), Jugoslawien (Serbien, Männer), Jugoslawien (Kroatien, Männer), Frankreich (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer), Sowjetunion (Ukraine, Frauen), Rumänien (Frauen), Griechenland (Männer), Sowjetunion (Lettland, Männer), Sowjetunion (Belarus, Männer)
Lage: Diezmannstraße 68 (heute Diezmannstraße 12)
Träger: Rud. Sack, Bodenbearbeitungsgeräte / Wilhelm Ohlhorst, Eisen- und Leichtmetallbau / Gebrüder Wommer, Fleischereimaschinen / Fuhrgeschäft Wilhelm Krasselt / weitere Firmen
Informationen: Die 1863 gegründete Landmaschinenfabrik Rudolph Sack KG produzierte Ackerbaugeräte wie Pflüge und Drillmaschinen, stellte aber in den 1930er Jahren zunehmend auf Rüstungsproduktion um. Während des Zweiten Weltkriegs wurden vor allem Gespanne, Maschinengewehr-Wagen, Kabeltrommeln, Grabenpflüge und Hülsen für Bomben und Granaten hergestellt.
Ab 1941 beschäftigte die Firma ausländische zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene und errichtete mindestens 13 Lager zu deren Unterbringung. 1943 waren 1.700 deutsche und 1.200 ausländische Arbeitskräfte in den Werken tätig. Die Zahl der Zwangsarbeiter:innen erhöhte sich bis zum Kriegsende auf über 3.000.
Das Lager "Mangold" war das größte Lager der Rudolph Sack KG. Der Bau begann im Sommer 1942 auf einem 3.500qm großen Grundstück, das die Firma vom Verein für Turnen und Bewegungsspiele Leipzig e.V. pachtete. Von den ursprünglich geplanten 20 Baracken wurden nur 16 gebaut und im Oktober 1942 in Betrieb genommen. Das Lager war für bis zu 1.300 Personen konzipiert und war meistens mit 900 Zwangsarbeiter:innen belegt. Ende 1942 lebten 600 sowjetische Zwangsarbeiter im Lager.
Es gab auch eine Gemeinschaftsbaracke, in der sich sonntags die Lagerbewohner:innen versammeln konnten. Hier fanden Filmvorführungen oder Konzerte statt, manchmal spielte eine Tanzkapelle, die aus sowjetischen Zwangsarbeiter:innen bestand. Die Waffen-SS führte hier auch Anwerbeveranstaltungen durch. Ab dem Frühjahr 1944 durften die westeuropäischen Zwangsarbeiter:innen (aus den Niederlanden, Belgien und Frankreich) mehrmals in der Woche den benachbarten Sportplatz und die Waschräume benutzen.
Im Lager befand sich auch das Krankenrevier der Firma Rud. Sack, in dem alle ausländischen Arbeitskräfte ärztlich betreut wurden. Es bestand aus vier Krankenstuben, zwei Isolierzimmern, einem Arztzimmer und insgesamt 40 Betten. Die ärztliche Leitung hatten ab Sommer 1943 der russische Arzt Dr. Dsadsania sowie seine Assistenten Dr. de Smedt (Belgien) und Dr. Tycuk (Bulgarien). Die Zwangsarbeiter:innen konnten hier jedoch nur notdürftig versorgt werden. Bei schwereren Krankheiten oder Arbeitsunfällen wurden die Patient:innen in Leipziger Krankenhäuser eingeliefert.
Das Lager "Mangold" war außerdem eine "Emtbindungs- und Kinderstube" für schwangere Zwangsarbeiterinnen und Mütter mit Kindern. Im März 1945 lebten dort ungefähr 80 Kinder unter 12 Jahren. Die Kinder erhielten die Hälfte der Nahrungsrationen, die für Erwachsene vorgesehen waren. Sechs Kinder starben im Lager "Mangold" während des Krieges.
Im Februar 1944 wurde das Lager bombardiert und eine Baracke zerstört. Für die Zwangsarbeiter:innen gab es Splitterschutzgräben zum Schutz vor Luftangriffen.
Auch andere Firmen brachten einzelne Zwangsarbeiter:innen im Lager "Mangold" unter. So wohnten dort zeitweise zwei Niederländer und ein Italiener, die beim Fuhrgeschäft Wilhelm Krasselt in der Alten Salzstraße 21/23 arbeiten mussten.
Nach Kriegsende wurde das Lager "Mangold" zunächst als DP-Camp für osteuropäische Zwangsarbeiter:innen genutzt. Nach deren Rückführung durch die sowjetische Militärregierung wurde ein Quarantänelager für Flüchtlinge aus dem Osten eingerichtet, das bis 1950 in Betrieb war. Danach wurden die Baracken abgerissen. Heute sieht man noch die Barackenfundamente hinter einem Neubau.
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Lager "Marienhöhe"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Frauen)
Lage: Karl-Heine-Straße 78-90 ("Jahrtausendfeld")
Träger: Rudolph Sack, Bodenbearbeitungsgeräte
Informationen: Die 1863 gegründete Landmaschinenfabrik Rud. Sack KG produzierte Ackerbaugeräte wie Pflüge und Drillmaschinen, stellte aber in den 1930er Jahren zunehmend auf Rüstungsproduktion um. Während des Zweiten Weltkriegs wurden vor allem Gespanne, Maschinengewehr-Wagen, Kabeltrommeln, Grabenpflüge und Hülsen für Bomben und Granaten hergestellt.
Ab 1941 beschäftigte die Firma ausländische zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene und errichtete mindestens 13 Lager zu deren Unterbringung. 1943 waren 1.700 deutsche und 1.200 ausländische Arbeitskräfte in den Werken tätig. Die Zahl der Zwangsarbeiter:innen erhöhte sich bis zum Kriegsende auf über 3.000.
Im Lager "Marienhöhe" waren 125 Polinnen untergebracht, teilweise mit ihren Kindern.
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Lager "Matador"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Italien (Männer), Sowjetunion (Frauen), Jugoslawien (Kroatien, Männer)
Lage: Hindenburgstraße 51 (heute Südstraße), Böhlitz-Ehrenberg
Träger: Koch & Schilling, Spezialfabrik für Gelenkstücke und Hinterkappen
Informationen: Die Firma Koch & Schilling fertigte seit 1908 in Böhlitz-Ehrenberg Teile für Schuhe. Während des Zweiten Weltkrieges waren sowjetische Zwangsarbeiterinnen sowie kroatische, italienische und polnische Zwangsarbeiter im Einsatz. Sie waren direkt neben dem Werksgelände im Lager "Matador" untergebracht.
Ab 1975 firmierte die Firma als VEB Brandsohlenfabrik.
Lager "Metallguß"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Sowjetunion (Litauen, Männer)
Lage: Dietrich-Eckart-Straße (heute Obere Mühlenstraße) (genauer Standort unbekannt), Böhlitz-Ehrenberg
Träger: Metallgußgesellschaft mbH
Informationen: Die Metallguß GmbH mit Sitz in Böhlitz-Ehrenberg gehörte zu den großen Rüstungsbetrieben Leipzigs. Während des Krieges wurden Metall-Gussteile für Flugzeugmotoren sowie Kanonenräder und Teile für Panzer und schwere Geschütze produziert. 1943 hatte die Firma ungefähr 4.000 Beschäftigte, davon mehr als die Hälfte ausländische Zwangsarbeiter:innen. Diese waren in neun Lagern unweit des Werkes untergebracht.
Im Lager "Metallguß" waren polnische, sowjetische, tschechische und litauische Zwangsarbeiter untergebracht.
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Lager "Mölkauer Blick" ("Holländerlager")
Nationalität/ Herkunft: Niederlande (Männer), Belgien (Männer)
Lage: Werkstättenstraße 4, Engelsdorf
Träger: Deutsche Reichsbahn (Reichsbahnausbesserungswerk)
Informationen: Die Deutsche Reichsbahn unterhielt in Leipzig mehr als 30 Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost in Leipzig mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz.
In Engelsdorf waren niederländische und belgische Zwangsarbeiter in einer Baracke untergebracht. Sie mussten im Reichsbahnausbesserungswerk (RAW) arbeiten. Im April 1945 wurde das Werk bei einem Luftangriff fast vollständig zerstört.
Lager "Mühlengrund"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Franz-Flemming-Straße 23
Träger: Leipziger Schraubenfabrik Oscar Teichert
Informationen: /
Lager "Obra"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Scherlstraße 1
Träger: O. Brandstetter, Graphischer Großbetrieb
Informationen: /
Lager "Palmengarten"
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Frauen)
Lage: Kolbestraße 3
Träger: Böttcher & Meyer GmbH, Maschinenfabrik
Informationen: /
Lager "Papyrus"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Brockdorff-Rantzau-Straße (heute Plautstraße) (genauer Standort unbekannt)
Träger: Gebr. Brehmer, Maschinenfabrik / Karl Krause, Maschinenfabrik
Informationen: Die 1879 in Plagwitz gegründete Firma Gebr. Brehmer war ein Großbetrieb des polygraphischen Maschinenbaus und stellte Draht- und Fadenheftmaschinen für die Buchdruckindustrie her. Während des Nationalsozialismus hatte die Firma etwa 2.000 Beschäftigte, darunter Zwangsarbeiter:innen aus Belgien, Italien, Frankreich und der Sowjetunion. Sie stellten unter anderem Granatzünder her. Das Werksgelände erstreckte sich zwischen der Karl-Heine-Straße 107 und der Weißenfelser Straße.
Die Firma wurde nach dem Krieg enteignet und verstaatlicht (VEB Falz- und Heftmaschinenwerk Leipzig, Teil der VVB Polygraph).
Die Maschinenfabrik Karl Krause wurde 1855 zur Herstellung von papierverarbeitenden Maschinen gegründet (Steindruckpressen, Buchbindereimaschinen, Kopiermaschinen). In den 1930er Jahren wurde die Produktion sukzessive auf Rüstungsgsgüter umgestellt (Granaten, Geschosse, Spezialmaschinen für die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG). Ab 1943 wurden Panzer-Ersatzteile für das "Panther-Programm" (Panzerkampfwagen V "Panther") produziert. 1944 betrug der Anteil der Rüstungsproduktion fast 95% der Gesamtproduktion der Firma. Zu dieser Zeit hatte das Werk 1.400 Beschäftigte, darunter 426 Zwangsarbeiter:innen, vor allem aus Frankreich und der Sowjetunion.
Beide Firmen brachten Zwangsarbeiter:innen im Lager "Papyrus" nahe des Lindenauer Hafens unter.
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"Lager Paul"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Frauen), Polen (Frauen), Sowjetunion (Männer), Niederlande (Männer), Niederlande (Frauen), Belgien (Männer), Frankreich (Männer), Frankreich (Frauen), Sowjetunion (Ukraine, Männer), Sowjetunion (Ukraine, Frauen)
Lage: Deutzen
Träger: Braunkohlenwerke Salzdetfurth AG, Werk Kraft-Deutzen
Informationen: 1906 begann die Verarbeitung von Braunkohle in Deutzen mit dem Bau des Braunkohlenwerkes und der Brikettfabrik "Kraft I Thräna" durch die „Kraft Bergbau GmbH“. 1912 gingen das Braunkohlenwerk und die Brikettfabrik „Kraft II“ in Betrieb. Die Werke gingen 1940 an die Salzdetfurth AG aus Goslar über. Ab 1942 waren in großem Umfang zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene im Werk beschäftigt, die im „Lager Paul“ untergebracht waren. Das Lager bestand aus 15 Wohnbaracken aus Holz und mehreren Wirtschaftsbaracken und befand sich direkt neben der Brikettfabrik und dem Tagebau. Hier wohnten Arbeiter:innen aus Belgien, Frankreich, Niederlande, Polen, der Ukraine und der Sowjetunion. Sie waren nicht nur im Braunkohlenwerk und im Tagebau eingesetzt, sondern auch bei örtlichen Bauern und Handwerkern.
Quellen/ Literatur
Wolfgang Sperling / Karl-Heinz Feiner: Die Arbeits- bzw. Kriegsgefangenenlager in Mölbis, Espenhain und in Deutzen während der Zeit des Nationalsozialismus. Broschüre, Eigenverlag.
Lager "Polyphon"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Stammerstraße
Träger: Pittler Werkzeugmaschinenfabrik AG / Hugo Luckner, Färberei und Chem. Reinigung
Informationen: Die Pittler Werkzeugmaschinen AG in Leipzig-Wahren war 1939 die größte europäische Fabrik für die Herstellung von Revolverdrehbänken und Automaten. Im Zweiten Weltkrieg stellte das Unternehmen Fräsmaschinen für die Herstellung von Geschützrohren und Maschinen für die Munitionsproduktion her. Die Pittler AG produzierte ausschließlich für die Kriegswirtschaft und war eine der größten Leipziger Rüstungsfirmen. Die Firma setzte Zwangsarbeiter:innen ein, die in mindestens 13 Lagern untergebracht waren.
Über das Lager "Polyphon" nahe dem Werksgelände in der Stammerstraße sind keine weiteren Informationen bekannt.
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Lager "Reichsbahn" oder "Ladestraße"
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Frauen), Sowjetunion (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer), Sowjetunion (Ukraine, Frauen)
Lage: Ladestraße, Borsdorf
Träger: Deutsche Reichsbahn
Informationen: Die Deutsche Reichsbahn unterhielt in Borsdorf ein Zwangsarbeitslager am östlichen Ende der Ladestraße. Nach Kriegsende waren im Lager mehr als 30 Männer und Frauen aus der Sowjetunion untergebracht, überwiegend Familien, darunter mehrere Kinder.
Lager "Reinecke"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Belgien (Männer)
Lage: Reineckestraße 33
Träger: Mitteldeutsche Zylindergießerei Mayer & Steudel
Informationen: Auf dem Firmengelände der Mitteldeutschen Zylindergießerei Mayer & Steudel befand sich ein Barackenlager, in dem vermutlich italienische Militärinternierte und mindestens ein belgischer Zwangsarbeiter untergebracht waren.
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Lager "Riquet"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Koburger Straße 45, Markkleeberg
Träger: Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG, Werk Markkleeberg-West
Informationen: Die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG mit Hauptsitz in Dessau hatte auch Werksstandorte in Leipzig und Markkleeberg. Die Firma stellte verschiedene Motoren- und Flugzeugtypen her und war damit ein bedeutender Zulieferer der Rüstungsindustrie. In Leipzig unterhielt die Firma 21 Lager für Zwangsarbeiter:innen. Diese mussten zum größten Teil in der Reparaturwerft auf dem ehemaligen Flughafen Mockau arbeiten.
Ende 1943 übernahm die Firma Junkers die Werkhallen der Spinnerei Stöhr in Markkleeberg-West und richtete dort ein neues Produktionsgebäude ein. Der erhöhte Arbeitskräftebedarf wurde mit Zwangsarbeiter:innen gedeckt, vor allem aus Polen und Frankreich. Im Sommer 1944 richtete die Junkers AG außerdem ein Frauen-Konzentrationslager am Wolfswinkel ein.
Lager "Rödelheim" (49. Volksschule)
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Sowjetunion (Männer)
Lage: Rödelstraße 6 / Oeserstraße
Träger: Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG)
Informationen: Die Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG) gehörte seit 1932 zum Flick-Konzern und war zuerst in der Produktion von Förderbrücken für den Braunkohletagebau tätig. Ab Mitte der 1930er Jahre produzierte die Firma in Massenfertigung Flugzeugteile für verschiedene Typen, vor allem den Bomber Ju 88. Sie war damit ein bedeutender Zuliefererbetrieb für die Luftrüstung.
Die ATG betrieb mindestens 20 Zwangsarbeitslager in Leipzig. 1943 betrug der Anteil der Zwangsarbeiter:innen an der Gesamtbelegschaft etwa 25%, im Jahr 1944 etwa 40%.
In der 49. Volksschule waren italienische und sowjetische Zwangsarbeiter untergebracht.
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Lager "Rote Rose"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer)
Lage: Poststraße 10 (heute Hugo-Aurig-Straße), Engelsdorf
Träger: Deutsche Reichsbahn
Informationen: Die Deutsche Reichsbahn unterhielt in Leipzig mehr als 30 Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost in Leipzig mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz. Im Lager „Rote Rose“ waren polnische Zwangsarbeiter untergebracht.
Lager "Rüma"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Rückmarsdorfer Straße (genauer Standort unbekannt)
Träger: unbekann
Informationen: /
Lager "Sattelhof"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Polen (Frauen)
Lage: Sattelhof 4, Taucha
Träger: unbekannt
Informationen: Im Lager "Sattelhof" waren polnische Zwangsarbeiter:innen untergebracht, die in der Landwirtschaft eingesetzt wurden. Im November 1944 wurde in diesem Lager ein Kind geboren, das wenige Wochen später verstarb.
Lager "Schaaf"
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer)
Lage: Hindenburgstraße 68 (heute Südstraße), Böhlitz-Ehrenberg
Träger: Otto Schaaf, Armaturen- und Metallwarenfabrik
Informationen: 1903 gründete Otto Schaaf eine Armaturen- und Metallwarenfabrik in Böhlitz-Ehrenberg bei Leipzig. Die Firma produzierte auch Motorräder der Marke OSCHA. Während des Zweiten Weltkrieges waren im Werk sowjetische Zwangsarbeiter eingesetzt und untergebracht.
Lager "Schlobach"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer), Jugoslawien (Serbien, Männer), Frankreich (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer)
Lage: Auenstraße 56, Böhlitz-Ehrenberg
Träger: Franz Schlobach, Furnier- und Sägewerk
Informationen: 1846 errichtete Franz Schlobach in der alten Böhlitz-Ehrenberger Mühle ein Furnier- und Sägewerk, das zu den bedeutendsten Deutschlands zählte. Insbesondere wurden Möbelfurniere sowie Rohmaterialien für die benachbarte Musikinstrumenten-Herstellung produziert. 1863 wurde das Sägewerk um eine Ziegelei erweitert, die 1919 ihren Betrieb einstellte.
Während des Zweiten Weltkrieges beschäftigte das Unternehmen Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion, Polen, Jugoslawien, Frankreich, Belgien und der Tschechoslowakei. Im Lager in der Auenstraße 56, auf dem Werksgelände, waren polnische, ukrainische, serbische, tschechische, französische und belgische Zwangsarbeiter untergebracht.
Lager "Schloß Schönau"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer)
Lage: Pötschker Weg 2 (heute Pötzschker Weg)
Träger: Adolf Petzold GmbH, Rauchwarenzurichterei
Informationen: Die Adolf Petzold GmbH war in der Pelzverarbeitungs-Branche tätig. Auf dem Firmengelände in Leipzig-Schönau waren belgische, polnische, tschechische und sowjetische Zwangsarbeiter eingesetzt und auch untergebracht.
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Lager "Schönauer Weg"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Schönauer Straße 4 (heute Schönauer Landstraße), Böhlitz-Ehrenberg
Träger: unbekannt
Informationen: /
Lager "Schützenhaus"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: An der Parthe, Taucha
Träger: Erla-Maschinenwerke GmbH u.a.
Informationen: Im Tauchaer Schützenhaus wurden die ersten 100 Kriegsgefangenen (Franzosen) untergebracht, die im Juli 1940 nach Taucha kamen. Sie wurden zur Zwangsarbeit bei den Erla-Werken und anderen Firmen eingesetzt. Später kamen italienische Militärinternierte in das Lager.
Hinter dem Schützenhaus wurde außerdem ein Barackenlager für 100 Kriegsgefangene errichtet, das Stalag IV G 87 „Parthe“. Dort waren sowjetische und US-amerikanische Kriegsgefangene interniert.
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Lager "Schule" (auch "Betka") und Krankenstube
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Polen (Frauen), Frankreich (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer), Sowjetunion (Ukraine, Frauen)
Lage: Schulstraße, Borsdorf
Träger: unbekannt
Informationen: In der Borsdorfer Schule waren nach Kriegsende bis zu 80 polnische, ukrainische und französische Zwangsarbeiter:innen untergebracht, darunter mindestens drei Kleinkinder. Vermutlich wurden sie von dort im Laufe des Mai und Juni 1945 in ihre Herkunftsländer zurückgeführt. In der Schule befand sich auch eine kleine Krankenstube, in der die ehemaligen Zwangsarbeiter:innen vom Borsdorfer Arzt Dr. Gehse behandelt wurden.
Ob die Schule auch während des Zweiten Weltkrieges als Zwangsarbeitslager genutzt wurde, ist nicht bekannt.
Lager "Schwarze Rose"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer)
Lage: Geithainer Straße 24
Träger: Deutsche Reichsbahn
Informationen: Die Deutsche Reichsbahn unterhielt in Leipzig mehr als 30 Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost in Leipzig mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz.
In Engelsdorf waren polnische Zwangsarbeiter im Lager "Schwarze Rose" untergebracht.
Lager "Schwarzer Weg"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Niederlande (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer), Sowjetunion (Litauen, Männer)
Lage: Lindenthal, nahe dem Rangierbahnhof Wahren (genauer Standort unbekannt)
Träger: Deutsche Reichsbahn
Informationen: Die Deutsche Reichsbahn unterhielt in Leipzig mehr als 30 Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost in Leipzig mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz. In Lindenthal befand sich das Lager „Schwarzer Weg“, in dem Zwangsarbeiter verschiedener Nationalitäten einquartiert waren. Sie arbeiteten auf dem angrenzenden Verschiebebahnhof Leipzig-Wahren bzw. im Bahnbetriebswerk als Rangierarbeiter, Heizer oder Bahnarbeiter.
Lager "Sella"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Markranstädter Straße 3
Träger: Eberspächer GmbH, Metallfensterfabrik
Informationen: Die Eberspächer GmbH wurde 1856 in Baden-Württemberg gegründet. Der Handwerksbetrieb stellte metallgefasste Dachverglasungen für Fabrikhallen und Bahnhöfe her, später wurde er zum Zuliefererbetrieb der Automobilindustrie.
1936 wurde in der Markranstädter Straße 2 ein Zweigwerk gegründet, in dem Verbrennungsmotoren hergestellt und vertrieben wurden. 1939 stieg die Firma in die Luftrüstung ein und produzierte Teile für Flugzeugmotoren (insbesondere Abgasanlagen).
Im Sommer 1940 wurden die ersten polnischen Zwangsarbeiter:innen eingesetzt, später auch "Ostarbeiter" und italienische Militärinternierte sowie Arbeitskräfte aus den Niederlanden, Frankreich, dem Protektorat Böhmen und Mähren, Belgien, Polen, Ungarn und Kroatien. Mindestens 950 Zwangsarbeiter:innen waren für Eberspächer im Einsatz, vermutlich sogar mehr. Die Firma unterhielt mindestens fünf Lager in Leipzig.
Quellen/ Literatur
Florian Schäfer / Paula Mangold: Vergessene Geschichte - NS-Zwangsarbeit in Leipzig. Zwei Rundgänge durch Connewitz und Lindenau. Leipzig 2014.
Lager "Siebert"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer)
Lage: Borsdorf (genauer Standort unbekannt)
Träger: unbekannt
Informationen: Im Lager "Siebert", das sich in der Gaststätte "Feldschlösschen" in Borsdorf befand, waren nach Kriegsende sechs Italiener untergebracht. Wie und von wem das Lager während des Krieges genutzt wurde, ist unbekannt.
Lager "Sommerfeldweg" / "An der Sandgrube" / IX "Am Werk" / "Russenlager"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Sowjetunion (Frauen), Sowjetunion (Männer), Niederlande (Männer), Niederlande (Frauen), Frankreich (Männer), Sowjetunion (Armenien, Männer), Sowjetunion (Armenien, Frauen)
Lage: Wodanstraße 40
Träger: Erla-Maschinenwerke GmbH, Werk I
Informationen: Die Erla-Maschinenwerke GmbH wurde 1934 im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums zur Herstellung von Kampfflugzeugen gegründet. Zwischen 1935 und 1937 wurde in der Wodanstraße 40 in Heiterblick das Werk I (Hauptwerk) mit fünf großen Produktionshallen errichtet. Gleichzeitig entstand am Flughafen Mockau das Werk II mit zwei Montagehallen, in denen die Endmontage der Flugzeugteile stattfand. 1937 wurde an der Kreuzung Theklaer / Heiterblickstraße das Werk III gebaut, in dem die Tragflächen gefertigt wurden.
1938 ging die Firma zur serienmäßigen Großproduktion von Jagdflugzeugen über. Von 1937 bis 1945 lieferten die Erla-Werke mehr als 11.000 Flugzeuge des Typs Me 109 an die deutsche Luftwaffe aus.
Ab 1941 setzten die Erla-Werke in Leipzig zivile Zwangsarbeiter:innen ein, ab 1943 auch KZ-Häftlinge. 1943 waren in bei den Erla-Werken in Leipzig 25.000 Menschen beschäftigt, darunter mehr als 16.000 Zwangsarbeiter:innen, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge.
Am ehemaliger Sommerfelder Weg, westlich vom Hauptwerk, errichten die Erla-Werke ab 1942 das größte Barackenlager für ausländische Zwangsarbeitskräfte. Es war in mehrere Einzellager unterteilt, die zu verschiedenen Zeiten errichtet wurden. Bis Herbst 1942 waren sechs Baracken aufgestellt. In zwei Baracken lebten Zwangsarbeiter:innen aus Frankreich, Armenien und den Niederlanden, teilweise mit ihren Familien.
Im separat eingezäunten "Russenlager", das aus vier Baracken bestand und vom Werkschutz der Erla bewacht wurde, waren mehr als 600 Männer und Frauen aus der Sowjetunion untergebracht.
Im südlichen Teil des Lagergeländes errichtete die Firma ab Herbst 1943 ein Lager für ungefähr 600 italienische Militärinternierte. Das Lager bestand aus drei Wohnbaracken und war mit Stacheldraht eingezäunt. Die Bewachung oblag der Wehrmacht.
Am 20. Februar 1944 wurden 368 Zwangsarbeiter:innen bei einem Bombenangriff getötet. Das Werk und mehrere Baracken wurden dabei fast vollständig zerstört.
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Quellen/ Literatur
Karl-Heinz Rother / Jelena Rother: Die Erla-Werke GmbH und das Massaker von Abtnaundorf, Leipzig 2013.
Lager "Sportfreunde" / "GW-Lager" / "Zum Sportplatz"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Männer), Niederlande (Männer), Frankreich (Männer), Großbritannien (Männer)
Lage: Kaiserin-Augusta-Straße 82 (heute Richard-Lehmann-Straße)
Träger: Stadtwerke Leipzig, Gaswerk und Wasserwerke
Informationen: 1937 wurden die Leipziger Gas-, Elektrizitäts- und Wasserwerke in den Stadtwerken zusammengefasst. Das Unternehmen, das der Stadtverwaltung unterstellt war, versorgte die Leipziger:innen mit Strom, Licht, Gas, Wärme und Wasser.
Während des Zweiten Weltkriegs beschäftigten die Stadtwerke zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene aus allen besetzten Ländern. Sie arbeiteten unter anderem im Kohlen-Transport, im Zentralgaswerk und bei der Müllabfuhr. Außerdem wurden sie nach Luftangriffen zu „Sofortmaßnahmen“ herangezogen, also zu Aufräum- und Instandsetzungsarbeiten am Rohr- und Kabelnetz.
Auf dem Sportplatz der "Leipziger Sportfreunde" waren Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene unterschiedlicher Nationalitäten untergebracht. Im Sommer 1944 waren mindestens 40 "Ostarbeiter" im Lager, im Herbst kamen 28 englische Kriegsgefangene hinzu, die zu "Sofortmaßnahmen" im Gas- und Wasserrohrnetz herangezogen wurden. Im Winter 1944/45 kamen Niederländer und Franzosen ins Lager, sieben Polen zogen in das Lager "Poseidonbad" um.
Lager "Sportplatz Nord" (T.V. Schönefeld)
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Frauen), Sowjetunion (Männer), Jugoslawien (Kroatien, Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Bautzner Straße (heute Kamenzer Straße)
Träger: Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG)
Informationen: Der 1863 ursprünglich als Lampen- und Metallwarenhersteller von Hugo Schneider gegründete Betrieb wuchs während des Nationalsozialismus zu einem der größten Rüstungskonzerne des Deutschen Reiches heran. Das Werk in Leipzig-Paunsdorf war in den 1930er Jahren der größte Betrieb in Sachsen. Die HASAG produzierte ab 1939 ausschließlich für die Wehrmacht - Panzerfäuste, Granaten, Munition, Panzerscheinwerfer, Isolierflaschen und weitere Güter. Ihren Hauptsitz hatte die Firma in der Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße) im Leipziger Nord-Osten.
Ab 1940 setzte die HASAG Zwangsarbeiter:innen in der Rüstungsproduktion ein. Sie waren in großen Barackenlagern unweit des Werksgeländes untergebracht, aber auch in Gaststätten oder auf Sportplätzen. Ingesamt betrieb die HASAG in Leipzig mehr als 20 Zwangsarbeitslager. Mitte 1944 waren im Leipziger Stammwerk 16.000 Arbeitskräfte beschäftigt, darunter mehr als 10.000 Zwangsarbeiter:innen.
Die Firma kaufte 1942 den ehemaligen Sportplatz des Turnvereins Schönefeld direkt neben dem Nordwerk an. Hier entstanden die Lager "Weichsel" für polnische Zwangsarbeiter:innen sowie „Sportplatz Nord“ für Franzosen, "Ostarbeiter", „Ostarbeiterinnen“ und Kroaten. Das Lagergelände wuchs bis 1944 auf 14 Baracken sowie Verwaltungs- und Wirtschaftsgebäude an.
Heute ist das Gelände überbaut, eine Baracke ist aber noch erhalten.
Quellen/ Literatur
Anne Friebel / Josephine Ulbricht (Hg.), Zwangsarbeit beim Rüstungskonzern HASAG. Der Werksstandort Leipzig im Nationalsozialismus und seine Nachgeschichte. Hentrich & Hentrich, 2023.
Lager "Sportplatz-Süd"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt, Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer)
Lage: Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße)
Träger: Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG)
Informationen: Der 1863 ursprünglich als Lampen- und Metallwarenhersteller von Hugo Schneider gegründete Betrieb wuchs während des Nationalsozialismus zu einem der größten Rüstungskonzerne des Deutschen Reiches heran. Das Werk in Leipzig-Paunsdorf war in den 1930er Jahren der größte Betrieb in Sachsen. Die HASAG produzierte ab 1939 ausschließlich für die Wehrmacht - Panzerfäuste, Granaten, Munition, Panzerscheinwerfer, Isolierflaschen und weitere Güter. Ihren Hauptsitz hatte die Firma in der Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße) im Leipziger Nord-Osten.
Ab 1940 setzte die HASAG Zwangsarbeiter:innen in der Rüstungsproduktion ein. Sie waren in großen Barackenlagern unweit des Werksgeländes untergebracht, aber auch in Gaststätten oder auf Sportplätzen. Ingesamt betrieb die HASAG in Leipzig mehr als 20 Zwangsarbeitslager. Mitte 1944 waren im Leipziger Stammwerk 16.000 Arbeitskräfte beschäftigt, darunter mehr als 10.000 Zwangsarbeiter:innen.
Das Lager "Sportplatz-Süd" entstand vermutlich auf dem firmeneigenen Sportplatz auf dem Werksgelände. Dort waren unter anderem tschechische Zwangsarbeiter untergebracht.
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Quellen/ Literatur
Anne Friebel / Josephine Ulbricht (Hg.), Zwangsarbeit beim Rüstungskonzern HASAG. Der Werksstandort Leipzig im Nationalsozialismus und seine Nachgeschichte. Hentrich & Hentrich, 2023.
Lager "Sportplatz"
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer)
Lage: Hindenburgstraße 92 (heute Stahmelner Straße), Stahmeln
Träger: Pittler Werkzeugmaschinenfabrik AG / Hugo Luckner, Färberei und Chemische Reinigung
Informationen: Die Pittler Werkzeugmaschinen AG in Leipzig-Wahren war 1939 die größte europäische Fabrik für die Herstellung von Revolverdrehbänken und Automaten. Im Zweiten Weltkrieg stellte das Unternehmen Fräsmaschinen für die Herstellung von Geschützrohren und Maschinen für die Munitionsproduktion her. Die Pittler AG produzierte ausschließlich für die Kriegswirtschaft und war eine der größten Leipziger Rüstungsfirmen. Die Firma setzte Zwangsarbeiter:innen ein, die in mindestens 13 Lagern untergebracht waren.
Im Januar 1942 pachtete die Firma das Sportplatzgelände in Stahmeln für die Unterbringung von mindestens 400 sowjetischen Kriegsgefangenen. Das Lager bestand aus drei Wohnbaracken, einer Baracke für die Wachmannschaft und einer Wirtschaftsbaracke. Es war mit Stacheldraht doppelt eingezäunt. Auf dem Sportplatz waren auch sowjetische zivile Zwangsarbeiter untergebracht, in der angrenzenden Turnhalle weitere etwa 100 rumänische und sowjetische Zivilarbeiter. Das Lager "Sportplatz" wurde vermutlich im Dezember 1942 vergrößert.
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Lager "Sportring"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Sowjetunion (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer)
Lage: Dortmunder Straße 58
Träger: Eisenbau Reinhold Patzschke, Fabrik für Eisenkonstruktionen
Informationen: 1886 gegründet, wurde die Firma 1915 als Fabrik für Feineisenkonstruktionen mit Kunstschmiede und Bauschlosserei mit Sitz in Leipzig in das Handelsregister eingetragen. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte das Unternehmen bereits 60 Arbeiter. Der seit November 1916 von Max Curt Patzschke geleitete Betrieb produzierte vor allem schmiedeeiserne Fenster. 1922 wurde der Firmensitz in einen Fabrikneubau in die Bahnstraße in Mockau verlegt. Dort wurden vor allem Eisenkonstruktionen für Hallen, Bahnhofsbauten und Brücken produziert. Das Werk beschäftigte 300 Menschen.
1929 wurde die Tochter-Gesellschaft „Repal-Stahlfenster-Gesellschaft mbH“ gegründet. Ab 1930 waren beide Unternehmen in der Dortmunder Straße 20 in Mockau ansässig. 1936 kaufte die Firma ein Grundstück in der Dessauer Straße 2 mit Fabrikhallen, Bürogebäude und Gleisanschluss von der Firma Thyssen, Eisen- und Stahl AG in Leipzig und führte es fortan als Werk II.
1937 ging die Firma an Reinhold Patzschke über, der ab 1940 bei der Wehrmacht war. Er starb im Januar 1944 an der Ostfront.
Ab 1940 führte die Firma Bauaufträge wie z.B. Stahlkonstruktionen für Werkshallen für Rüstungsunternehmen wie die HASAG durch. Auf den Baustellen beschäftigte sie auch Kriegsgefangene als Montagehelfer. Im Vereinshaus des Sportvereins „Sportring 1913“ e.V. waren vermutlich schon 1941 italienische Arbeiter einquartiert, die im nahe gelegenen Werk I arbeiteten. Im Sommer 1942 kamen mindestens 88 sowjetische Arbeiter hinzu, die zunächst zu Bauarbeiten und später in der Fertigung im Werk I eingesetzt wurden. Zur Versorgung der „Ostarbeiter“ ließ die Firma einen Gemüsegarten neben dem Lagergelände anlegen, auf dem die Zwangsarbeiter selbst nach der Arbeitszeit gärtnern mussten.
Im April 1943 erhielt das Unternehmen einen Befehl des Reichsministeriums für Bewaffnung und Munition zur Umstellung der Produktion auf die Herstellung und Reparatur von Panzerspähwagen. Die Kriegsfertigung betrug damit 100%. Bis Kriegsende hat die Firma Reinh. Patzschke 497 Panzerspähwagen an die Wehrmacht ausgeliefert. Außerdem stellte die Tochterfirma Repal Ersatzteile wie Bolzen, Kotflügel und Futterbleche für Panzerspähwagen und andere Fahrzeuge her.
Mit der Umstellung des Betriebes auf Kriegsproduktion wurde das Werk erweitert und ein Barackenlager für Zwangsarbeiter:innen gebaut. Ab 1943 wurden weitere 90 sowjetische Zivilarbeiter sowie eine große Zahl Zwangsarbeiter aus Belgien eingesetzt.
Beide Werke der Firma wurden bei Luftangriffen teilweise stark beschädigt, Werk II war 1945 fast vollständig zerstört.
Nach Kriegsende wurde das Lager als DP-Camp genutzt.
1948 wurde das Unternehmen enteignet, Nachfolgebetrieb war der VEB Eisenbau Leipzig, der zur ABUS, VVB für die Ausrüstung von Bergbau und Schwerindustrie mit Sitz in Halle, gehörte.
Lager "Stadtrand"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Italien (Männer), Sowjetunion (Männer), Belgien (Männer), Belgien (Frauen)
Lage: Riesaer Straße 64
Träger: Chr. Mansfeld GmbH
Informationen: Die Christian Mansfeld GmbH, die vor dem Zweiten Weltkrieg Schuh- und Sattlermaschinen hergestellt hatte, wurde später ein wichtiger Zuliefererbetrieb für die Rüstungsindustrie. Die Firma stellte auf ihrem Werksgelände in der Riesaer Straße 64 Teile für die Flugzeugproduktion her.
Dazu wurden ab 1941 auch zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene eingesetzt. Ende 1943 arbeiteten mehr als 3.000 Beschäftigte im Werk, darunter fast 1.300 Zwangsarbeiter:innen. Im Lager "Stadtrand", das sich auf dem Werksgelände in der Riesaer Straße befand, waren vor allem italienische Militärinternierte sowie polnische und sowjetische Kriegsgefangene untergebracht, aber auch Belgier und Belgierinnen.
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Lager "Stephan"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Karl-Heine-Straße 41
Träger: Buchdruckerei Emil Stephan / Heinrich Schirm, Maschinenfabrik
Informationen: /
Lager "Sternburg"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Slowakei (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Freirodaer Weg 2, Lützschena
Träger: Sternburg-Brauerei GmbH
Informationen: Die Sternburg-Brauerei zog 1836 in das neue Brauereigelände in Lützschena ein. Obwohl die NSDAP in Lützschena marginalisiert war, war die Brauereileitung ab 1933 nationalsozialistisch ausgerichtet und organisiert. Während des Zweiten Weltkrieges wurden Zwangsarbeiter:innen aus der Tschechoslowakei, der Sowjetunion, Polen, Frankreich und anderen Ländern in der Brauerei und auf dem Gut der Familie von Sternburg beschäftigt. Die Bedingungen für die Zwangsarbeiter:innen waren schlecht, es gab mehrere Vorfälle von Gewaltausübung durch Betriebsangehörige gegen die ausländischen Arbeiter:innen. Mehrere Zwangsarbeiter:innen wurden an die Gestapo gemeldet und in Arbeitserziehungslager überstellt.
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Lager "Steyer"
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer)
Lage: Diezmannstraße 65
Träger: Eduard Steyer, Bauunternehmer
Informationen: /
Lager "Süd-Ost" (auch Lager "Walter Gräfe")
Nationalität/ Herkunft: unbekannt, Frankreich (Männer)
Lage: Holzhäuser Straße 45 / Ferdinand-Jost-Straße 16
Träger: Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG
Informationen: Die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG mit Hauptsitz in Dessau hatte auch Werksstandorte in Leipzig und Markkleeberg. Die Firma stellte verschiedene Motoren- und Flugzeugtypen her und war damit ein bedeutender Zulieferer der Rüstungsindustrie. In Leipzig unterhielt die Firma 21 Lager für Zwangsarbeiter:innen. Diese mussten zum größten Teil in der Reparaturwerft auf dem ehemaligen Flughafen Mockau arbeiten.
Vermutlich zwischen Holzhäuser Straße und Ferdinand-Jost-Straße befand sich das Gemeinschaftslager "Süd-Ost". Im Oktober 1944 waren hier unter anderem Franzosen untergebracht.
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Lager "Südende"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Kohlweg 47
Träger: Tromka Apparatebau GmbH
Informationen: Die Tromka Apparatebau GmbH war eine Tochterfirma der Pittler Werkzeugmaschinenfabrik AG. Sie hatte ihren Sitz in der Waldbaurstraße 4/6 in Leipzig-Schönefeld. Im Werk waren tschechische, belgische und französische zivile Zwangsarbeiter sowie italienische Militärinternierte beschäftigt.
1942 ließ die Firma in einer Kleingartenanlage ein Barackenlager für deren Unterbringung errichten. Das Lager umfasste vier Wohnbaracken und drei Wirtschaftsgebäude, in denen mehr als 400 Personen wohnten. Bei einem Luftangriff am 27. Februar 1945 wurde das Lager zerstört.
Heute ist das Gelände überbaut.
Lager "Teha I" (14. Volksschule)
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Schönbergstraße 4
Träger: Dr. Th. Horn, Elektrische Messinstrumente
Informationen: 1884 gründete Dr. Theodor Horn in Leipzig-Großzschocher eine Fabrik zur Herstellung von elektrischen Messinstrumenten (Tachometer, Kleinelektromotoren, Drehzahlmesser). Während des Zweiten Weltkrieges erhielt die Firma Rüstungsaufträge von den Unternehmen Arado Flugzeugwerke GmbH, Messerschmitt AG, Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG), Ernst Heinkel Flugzeugwerke AG, BMW, Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG, Dornier-Werke GmbH, Rheinmetall AG und Blohm & Voss.
Im Werk waren auch Zwangsarbeiter:innen im Einsatz, die in der 14. Volksschule in Knauthain untergebracht waren. Heute befindet sich dort die 60. Grundschule der Stadt Leipzig.
1948 wurde die Firma enteignet und demontiert. In der DDR firmierte sie als VEB Meßgerätewerk Leipzig bzw. VEB RFT Kombinat Fernmeldewerk Leipzig und produzierte elektrische Messinstrumente für Schiffe, Autos und Flugzeuge.
Lager "Terrasse"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer)
Lage: Stahmelner Straße 26
Träger: Pittler Werkzeugmaschinenfabrik AG / Hugo Luckner, Färberei und Chemische Reinigung
Informationen: Die Pittler Werkzeugmaschinen AG in Leipzig-Wahren war 1939 die größte europäische Fabrik für die Herstellung von Revolverdrehbänken und Automaten. Im Zweiten Weltkrieg stellte das Unternehmen Fräsmaschinen für die Herstellung von Geschützrohren und Maschinen für die Munitionsproduktion her. Die Pittler AG produzierte ausschließlich für die Kriegswirtschaft und war eine der größten Leipziger Rüstungsfirmen. Die Firma setzte Zwangsarbeiter:innen ein, die in mindestens 13 Lagern untergebracht waren.
Im Lager "Terrasse" in der Stahmelner Straße waren tschechische und ukrainische Zwangsarbeiter sowie italienische Militärinternierte untergebracht.
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Lager "Theresiendorf"
Nationalität/ Herkunft: Polen (unbekannt)
Lage: Theresienstraße 97
Träger: Bleichert Transportanlagen GmbH
Informationen: Die Bleichert Transportanlagen GmbH war eine weltbekannte Drahtseilbahnfirma mit Sitz in Leipzig-Gohlis (Kaiser-Friedrich-Straße 34, heute Lützowstraße). Sie war vorwiegend im Bau von Seilbahnen tätig, produzierte aber auch Kräne, Schiffsver- und entladeanlagen, Elektrohängebahnen, Lagerplatzbrücken und LKW-Anhänger. Bereits im Ersten Weltkrieg wurden Feld- oder Einseilbahnen zum Einsatz hinter der Front für den Transport von Munition, Verpflegung und Verwundeten gebaut.
Während des Zweiten Weltkrieges hatte die Firma 1.400 Beschäftigte und stellte vor allem Granatenhülsen her. Dazu wurden auch Zwangsarbeiter:innen eingesetzt, unter anderem aus Polen.
1946 wurde die Firma in die Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) Transmasch umgewandelt. 1953 wurde der VEB Bleichert Transportanlagenfabrik Leipzig gegründet, der zum VEB Schwermaschinenbaukombinat TAKRAF Leipzig gehörte.
Lager "Tonstein"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Pönitzer Weg 5, Taucha
Träger: Tonsteinwerk Taucha
Informationen: /
Lager Turnhalle RAW
Nationalität/ Herkunft: Frankreich (Männer)
Lage: Schulweg, Engelsdorf
Träger: Deutsche Reichsbahn, Reichsbahnausbesserungswerk Engelsdorf
Informationen: Die Deutsche Reichsbahn unterhielt in Leipzig mehr als 30 Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz.
In der Turnhalle in Engelsdorf waren zwischen 1941 und 1945 mindestens 90 französische Kriegsgefangene einquartiert. Sie mussten beim Reichsbahnausbesserungswerk (RAW) Zwangsarbeit leisten.
Lager (Turnhalle)
Nationalität/ Herkunft: Frankreich (Männer)
Lage: Leipziger Straße 8 (heute Hallesche Straße) (genauer Standort unbekannt), Lützschena
Träger: Pittler Werkzeugmaschinenfabrik AG
Informationen: Die Pittler Werkzeugmaschinen AG in Leipzig-Wahren war 1939 die größte europäische Fabrik für die Herstellung von Revolverdrehbänken und Automaten. Im Zweiten Weltkrieg stellte das Unternehmen Fräsmaschinen für die Herstellung von Geschützrohren und Maschinen für die Munitionsproduktion her. Die Pittler AG produzierte ausschließlich für die Kriegswirtschaft und war eine der größten Leipziger Rüstungsfirmen. Die Firma setzte Zwangsarbeiter:innen ein, die in mindestens 13 Lagern untergebracht waren.
In einer Turnhalle in Lützschena waren französische Zwangsarbeiter einquartiert.
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Lager "Union"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt, Frankreich (Männer)
Lage: Steinweg 3, Borsdorf
Träger: Schumacher Max Stiehler / verschiedene kleinere Betriebe im Ort
Informationen: Im Borsdorfer Steinweg (heute Bildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer) waren während des Zweiten Weltkrieges Zwangsarbeiter:innen einquartiert. Drei Franzosen arbeiteten beim örtlichen Schuhmacher Max Stiehler, die anderen in verschiedenen kleineren Betrieben im Ort. Nach Kriegsende waren im Lager 35 Franzosen untergebracht.
Lager V "Am Wäldchen" oder "Lager Don"
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Frauen), Polen (Frauen), Belgien (Frauen), Frankreich (Frauen), Sowjetunion (Ukraine, Frauen)
Lage: Seegeritzer Weg 10, Taucha
Träger: Mitteldeutsche Motorenwerke
Informationen: Die Mitteldeutschen Motorenwerke wurden 1935 als Tochtergesellschaft der Auto-Union AG Chemnitz gegründet und produzierten Motoren für Kampfflugzeuge, vor allem für die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG. Während des Zweiten Weltkrieges waren im Werk fast 10.000 Mitarbeiter:innen beschäftigt, unter ihnen bis zu 4.000 Zwangsarbeiter:innen. Diese waren in mindestens 14 Lagern in Taucha und der Umgebung des Werks untergebracht.
Im Lager "Am Wäldchen" oder "Lager Don" (umgangssprachlich "Russenlager") waren vor allem sowjetische und ukrainische Zwangsarbeiterinnen ("Ostarbeiterinnen") untergebracht. Das Lager bestand aus 6 Wohnbaracken mit 576 Betten, war streng bewacht, hatte Wachtürme und eine Quarantäne- und Entlausungsstation. Die medizinische Versorgung lag in den Händen sowjetischer Ärzte, die ebenfalls als Zwangsarbeiter dort waren.
Das Lager beherbergte auch eine sogenannte "Mütterstube" oder "Ausländerkinderpflegestätte". Bis Ende 1942 wurden schwangere Zwangsarbeiterinen üblicherweise in ihre Herkunftsländer zurückgeführt. Diese Regelung hob Heinrich Himmler (Reichsminister des Inneren und Reichsführer SS) auf und ordnete 1943 die Errichtung von "Ausländerkinderpflegestätten" an, in denen die Kinder zur Welt kommen und durch andere (oft kranke oder arbeitsunfähige) Zwangsarbeiterinnen betreut werden sollten:
"Die von den ausländischen Arbeiterinnen geborenen Kinder dürfen auf keinen Fall durch deutsche Einrichtungen betreut, in deutsche Kinderheime aufgenommen oder sonst mit deutschen Kindern gemeinsam aufwachsen und erzogen werden. Daher werden in den Unterkünften besondere Kleinkinderbetreuungseinrichtungen einfachster Art - 'Ausländerkinder-Pflegestätte' genannt - errichtet, in denen diese Ausländerkinder von weiblichen Angehörigen des betreffenden Volkstums betreut werden."(Himmler, Juli 1943)
Mutterschutz bestand meist nicht, die Zwangsarbeiterinnen mussten bis kurz vor der Entbindung arbeiten. Die Säuglingssterblichkeit in den "Ausländerkinderpflegestätten" war sehr hoch, teilweise bis zu 90%.
Im Lager V "Am Wäldchen" kamen in den Jahren 1944 und 1945 insgesamt 31 Kinder von Zwangsarbeiterinnen zur Welt, neun von ihnen starben in den ersten Lebensmonaten, teilweise durch Luftangriffe.
Das Lager wurde nach Kriegsende zur Unterbringung von Umsiedler:innen genutzt und 1947 abgerissen.
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Lager V ("Ostarbeiterlager")
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Männer), Belgien (Männer)
Lage: Delitzscher Straße 40 (heute Delitzscher Landstraße), Wiederitzsch
Träger: F. Moritz Müller, Furnier- und Sägewerk
Informationen: 1878 gründete Friedrich Moritz Müller in Leipzig eine Nutzholzhandlung. Um die Jahrhundertwende richtete die Firma in Südosteuropa und Südrussland eigene Waldbetriebe ein. Der Familienbetrieb vergrößerte sich, in Wiederitzsch wurde in den 1920er Jahren ein Holzverarbeitungswerk errichtet, wo Furniere und Fässer hergestellt wurden.
Im Zweiten Weltkrieg produzierte die Firma auch für die Kriegswirtschaft. 1943 waren etwa 1.200 Menschen beschäftigt, darunter viele zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene, unter anderem aus Polen und der Sowjetunion. Die Firma betrieb acht Zwangsarbeitslager im Leipziger Norden.
In der DDR wurde der Betrieb verstaatlicht (VEB Holzveredlungswerk).
Lager "Versorgungsring" (Konsumzentrale)
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Jahnstraße 85-95 (heue Industriestraße)
Träger: unbekannt
Informationen: /
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Lager VI a (auch "Frauenlager Graßdorf" oder "Lager Graßdorfer Straße")
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Frauen), Polen (Frauen), Niederlande (Frauen), Belgien (Frauen), Frankreich (Frauen)
Lage: Graßdorfer Straße 6, Taucha
Träger: Mitteldeutsche Motorenwerke
Informationen: Die Mitteldeutschen Motorenwerke wurden 1935 als Tochtergesellschaft der Auto-Union AG Chemnitz gegründet und produzierten Motoren für Kampfflugzeuge, vor allem für die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG. Während des Zweiten Weltkrieges waren im Werk fast 10.000 Mitarbeiter:innen beschäftigt, unter ihnen bis zu 4.000 Zwangsarbeiter:innen. Diese waren in mindestens 14 Lagern in Taucha und der Umgebung des Werks untergebracht.
Im Lager VIa (auch "Frauenlager Graßdorf" oder "Lager Graßdorfer Straße") waren Zwangsarbeiterinnen aus der Sowjetunion, Polen, Belgien, Frankreich und den Niederlanden untergebracht. Die Frauen mussten täglich zwischen 12 und 14 Stunden arbeiten, erhielten wenig Essen und kaum Lohn.
Das Lager beherbergte auch eine sogenannte "Mütterstube" oder "Ausländerkinderpflegestätte". Bis Ende 1942 wurden schwangere Zwangsarbeiterinen üblicherweise in ihre Herkunftsländer zurückgeführt. Diese Regelung hob Heinrich Himmler (Reichsminister des Inneren und Reichsführer SS) auf und ordnete 1943 die Errichtung von "Ausländerkinderpflegestätten" an, in denen die Kinder zur Welt kommen und durch andere (oft kranke oder arbeitsunfähige) Zwangsarbeiterinnen betreut werden sollten:
"Die von den ausländischen Arbeiterinnen geborenen Kinder dürfen auf keinen Fall durch deutsche Einrichtungen betreut, in deutsche Kinderheime aufgenommen oder sonst mit deutschen Kindern gemeinsam aufwachsen und erzogen werden. Daher werden in den Unterkünften besondere Kleinkinderbetreuungseinrichtungen einfachster Art - 'Ausländerkinder-Pflegestätte' genannt - errichtet, in denen diese Ausländerkinder von weiblichen Angehörigen des betreffenden Volkstums betreut werden." (Himmler, Juli 1943)
Mutterschutz bestand meist nicht, die Zwangsarbeiterinnen mussten bis kurz vor der Entbindung arbeiten. Die Säuglingssterblichkeit in den "Ausländerkinderpflegestätten" war sehr hoch, teilweise bis zu 90%.
Im Lager VIa kamen in den Jahren 1944 und 1945 insgesamt 25 Kinder von Zwangsarbeiterinnen zur Welt, mehrere von ihnen starben in den ersten Lebensmonaten, teilweise durch Luftangriffe.
Das Lager wurde 1945 abgerissen.
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Lager VI ("Forsthaus Raschwitz")
Nationalität/ Herkunft: Frankreich (Männer)
Lage: Koburger Straße 31, Markkleeberg
Träger: Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG
Informationen: Die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG mit Hauptsitz in Dessau hatte auch Werksstandorte in Leipzig und Markkleeberg. Die Firma stellte verschiedene Motoren- und Flugzeugtypen her und war damit ein bedeutender Zulieferer der Rüstungsindustrie. In Leipzig unterhielt die Firma 21 Lager für Zwangsarbeiter:innen. Diese mussten zum größten Teil in der Reparaturwerft auf dem ehemaligen Flughafen Mockau arbeiten. Ende 1943 übernahm die Firma Junkers die Werkhallen der Spinnerei Stöhr in Markkleeberg-West und richtete dort ein neues Produktionsgebäude ein. Der erhöhte Arbeitskräftebedarf wurde mit Zwangsarbeiter:innen gedeckt, vor allem aus Polen und Frankreich. Im Sommer 1944 richtete die Junkers AG außerdem ein Frauen-Konzentrationslager am Wolfswinkel ein.
Das Forsthaus Raschwitz wurde 1898 errichtet und war ein beliebtes Ausflugslokal. Die Firma Junkers brachte hier etwa 200 französische Zwangsarbeiter unter.
Lager VI
Nationalität/ Herkunft: Frankreich (Männer)
Lage: Seegeritzer Weg (genauer Standort unbekannt), Taucha
Träger: Mitteldeutsche Motorenwerke
Informationen: Die Mitteldeutschen Motorenwerke wurden 1935 als Tochtergesellschaft der Auto-Union AG Chemnitz gegründet und produzierten Motoren für Kampfflugzeuge, vor allem für die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG. Während des Zweiten Weltkrieges waren im Werk fast 10.000 Mitarbeiter:innen beschäftigt, unter ihnen bis zu 4.000 Zwangsarbeiter:innen. Diese waren in mindestens 14 Lagern in Taucha und der Umgebung des Werks untergebracht.
Im "Lager VI" waren französische Zwangsarbeiter untergebracht.
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Lager "Vogelsang"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Franz-Flemming-Straße 11/13
Träger: Schlegel GmbH, Präzisionwerkzeugmaschinen / Kleim & Ungerer, Druckmaschinenfabrik
Informationen: Die Firma Kleim & Ungerer stellte Druckmaschinen, Schreibmaschinen und Falzmaschinen für die graphische und Buchdruckindustrie her. Während des Zweiten Weltkrieges wurden Granatenhülsen produziert.
Dazu wurden auch Zwangsarbeiter:innen eingesetzt, die aus Frankreich, Belgien, Jugoslawien, Polen, Litauen, der Tschechoslowakei und der Ukraine kamen. Die Firma unterhielt ein Lager auf dem Werksgelände in der Franz-Flemming-Straße und eines im Dampfziegelwerk Gundorf.
Auch die Schlegel GmbH hatte ihren Sitz in der Franz-Flemming-Straße 11 und brachte Zwangsarbeiter:innen im Lager "Vogelsang" unter.
Lager "Vorwerk" (Landwirtschaftliche Versuchsstation)
Nationalität/ Herkunft: Frankreich (Männer)
Lage: Weidenweg 5
Träger: Rud. Sack, Bodenbearbeitungsgeräte
Informationen: Die 1863 gegründete Landmaschinenfabrik Rud. Sack KG produzierte Ackerbaugeräte wie Pflüge und Drillmaschinen, stellte aber in den 1930er Jahren zunehmend auf Rüstungsproduktion um. Während des Zweiten Weltkriegs wurden vor allem Gespanne, Maschinengewehr-Wagen, Kabeltrommeln, Grabenpflüge und Hülsen für Bomben und Granaten hergestellt.
Ab 1941 beschäftigte die Firma ausländische zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene und errichtete mindestens 13 Lager zu deren Unterbringung. 1943 waren 1.700 deutsche und 1.200 ausländische Arbeitskräfte in den Werken tätig. Die Zahl der Zwangsarbeiter:innen erhöhte sich bis zum Kriegsende auf über 3.000.
In Großzschocher betrieb die Firma eine landwirtschaftliche Versuchsstation für die Bodenbearbeitungsgeräte. Dort waren etwa 100 französische Kriegsgefangene im Einsatz, die im Lager "Vorwerk" untergebracht waren.
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Lager "Vulkan"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Markranstädter Straße 29b
Träger: Wilhelm Ohlhorst, Eisen- und Leichtmetallbau
Informationen: /
Lager "Waldhof"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer)
Lage: Kapitän-Haun-Straße 52 (heute Rathenaustraße)
Träger: Deutsche Kugellagerfabrik GmbH
Informationen: Die Deutsche Kugellagerfabrik wurde 1904 in Leipzig-Plagwitz gegründet (Werk I, Naumburger Straße 21-25). 1934 wurde ein zweites Werk in Böhlitz-Ehrenberg errichtet (Werk II, Gutenbergstraße 6). Die Firma produzierte Wälzlager, vor allem für Lufthansamotoren, und während des Krieges vor allem Kugellager, Rollenlager und Nadellager für die Auto-Industrie.
1944 hatte die Fabrik 1.600 Beschäftigte, darunter mehr als 400 Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene, vor allem aus Frankreich, Italien und der Sowjetunion. Sie waren in mindestens vier Lagern untergebracht.
Im Lager "Waldhof" in Leipzig-Leutzsch waren vermutlich italienische Militärinternierte untergebracht. Im April 1945, nach Kriegsende, befanden sich in den Lagern "Gutenbergstraße" und "Waldhof" insgesamt 150 "Ostarbeiterinnen", 50 Franzosen und Belgier sowie 37 Italiener.
Der Betrieb bestand bis 1990 als VEB DKF Wälzlagerwerk Leipzig fort und wurde 1993 reprivatisiert.
Lager "Wasserburg"
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Schönbachstraße 65
Träger: Atlaswerke K. u. M. Gruhl, Maschinenfabrik
Informationen: Die Maschinenfabrik Karl und Magda Gruhl war in der Schönbachstraße 65 (Leipzig-Stötteritz) ansässig und produzierte Schuh-, Zwick- und Nähmaschinen. Im Lager "Wasserburg" auf dem Firmengelände waren französische und sowjetische Zwangsarbeiter untergebracht.
Lager "Weichsel" ("Polenlager")
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Polen (Frauen)
Lage: Bautzner Straße 24 (heute Kamenzer Straße)
Träger: Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG)
Informationen: Der 1863 ursprünglich als Lampen- und Metallwarenhersteller von Hugo Schneider gegründete Betrieb wuchs während des Nationalsozialismus zu einem der größten Rüstungskonzerne des Deutschen Reiches heran. Das Werk in Leipzig-Paunsdorf war in den 1930er Jahren der größte Betrieb in Sachsen. Die HASAG produzierte ab 1939 ausschließlich für die Wehrmacht - Panzerfäuste, Granaten, Munition, Panzerscheinwerfer, Isolierflaschen und weitere Güter. Ihren Hauptsitz hatte die Firma in der Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße) im Leipziger Nord-Osten.
Ab 1940 setzte die HASAG Zwangsarbeiter:innen in der Rüstungsproduktion ein. Sie waren in großen Barackenlagern unweit des Werksgeländes untergebracht, aber auch in Gaststätten oder auf Sportplätzen. Ingesamt betrieb die HASAG in Leipzig mehr als 20 Zwangsarbeitslager. Mitte 1944 waren im Leipziger Stammwerk 16.000 Arbeitskräfte beschäftigt, darunter mehr als 10.000 Zwangsarbeiter:innen.
Polnische Zwangsarbeiter:innen waren ab 1940 auf dem Gelände des "Nordwerks" der HASAG, an der heutigen Kamenzer Straße, untergebracht. 1941 begann die HASAG mit dem Bau eines Barackenlagers, das bis Kriegsende stetig erweitert wurde.
Quellen/ Literatur
Anne Friebel / Josephine Ulbricht (Hg.), Zwangsarbeit beim Rüstungskonzern HASAG. Der Werksstandort Leipzig im Nationalsozialismus und seine Nachgeschichte. Hentrich & Hentrich, 2023.
Lager "Weißflog" bzw. "Russenlager"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Sowjetunion (Frauen), Sowjetunion (Männer), Frankreich (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Frauen), Großbritannien (Männer)
Lage: Diezmannstraße 3/5 (heute Saarländer Straße)
Träger: Gebr. Brehmer, Spezialfabrik für Falz- und Heftmaschinen / Reinhard Weißflog KG, Straßen- und Tiefbaugeschäft / Karl Krause, Maschinenfabrik / Stadtwerke Leipzig, Wasserwerk / Stadtverwaltung Leipzig
Informationen: Im Lager "Weißflog" oder "Russenlager" brachten verschiedene Leipziger Firmen Zwangsarbeiter:innen unter, vor allem aus der Sowjetunion. Das Lager wurde 1941 durch die Firma Gebr. Brehmer errichtet. Zunächst entstanden zwei Wohnbaracken, eine Wasch- und eine Abortbaracke. Weitere Baracken kamen bald hinzu. Ende 1942 lebten mehr als 200 sowjetische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter im Lager. Im Mai 1943 sind 267 "russische und ukrainische Frauen" verzeichnet.
Die 1879 in Plagwitz gegründete Firma Gebr. Brehmer war ein Großbetrieb des polygraphischen Maschinenbaus und stellte Draht- und Fadenheftmaschinen für die Buchdruckindustrie her. Während des Nationalsozialismus hatte die Firma etwa 2.000 Beschäftigte, darunter Zwangsarbeiter:innen aus Belgien, Italien, Frankreich und der Sowjetunion. Sie stellten unter anderem Granatzünder her. Das Werksgelände erstreckte sich zwischen der Karl-Heine-Straße 107 und der Weißenfelser Straße. Die Firma wurde nach dem Krieg enteignet und verstaatlicht (VEB Falz- und Heftmaschinenwerk Leipzig, Teil der VVB Polygraph).
Die Leipziger Stadtverwaltung brachte im Lager "Weißflog" außerdem mindestens 50 englische Kriegsgefange unter, die vermutlich für "Sofortmaßnahmen" eingesetzt wurden. Im Oktober 1944 waren 23 Engländer und 6 Franzosen aus diesem Lager im Zwangsarbeitseinsatz bei den Stadtwerken (Wasserwerk).
Lager "Westwache"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Demmeringstraße 18
Träger: Feuerwehr und Luftschutzpolizei, Wache West
Informationen: /
Lager "Wetzel"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Brockdorff-Rantzau-Straße (heute Plautstraße) (genauer Standort unbekannt)
Träger: unbekannt
Informationen: /
Lager "Zollhaus" ("Italienerlager")
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer)
Lage: Torgauer Straße (genauer Standort unbekannt)
Träger: Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG)
Informationen: Der 1863 ursprünglich als Lampen- und Metallwarenhersteller von Hugo Schneider gegründete Betrieb wuchs während des Nationalsozialismus zu einem der größten Rüstungskonzerne des Deutschen Reiches heran. Das Werk in Leipzig-Paunsdorf war in den 1930er Jahren der größte Betrieb in Sachsen. Die HASAG produzierte ab 1939 ausschließlich für die Wehrmacht - Panzerfäuste, Granaten, Munition, Panzerscheinwerfer, Isolierflaschen und weitere Güter. Ihren Hauptsitz hatte die Firma in der Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße) im Leipziger Nord-Osten.
Ab 1940 setzte die HASAG Zwangsarbeiter:innen in der Rüstungsproduktion ein. Sie waren in großen Barackenlagern unweit des Werksgeländes untergebracht, aber auch in Gaststätten oder auf Sportplätzen. Ingesamt betrieb die HASAG in Leipzig mehr als 20 Zwangsarbeitslager. Mitte 1944 waren im Leipziger Stammwerk 16.000 Arbeitskräfte beschäftigt, darunter mehr als 10.000 Zwangsarbeiter:innen.
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Quellen/ Literatur
Anne Friebel / Josephine Ulbricht (Hg.), Zwangsarbeit beim Rüstungskonzern HASAG. Der Werksstandort Leipzig im Nationalsozialismus und seine Nachgeschichte. Hentrich & Hentrich, 2023.
Lager "Zur Börse"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Stahmelner Straße 9
Träger: Pittler Werkzeugmaschinenfabrik AG / Hugo Luckner, Färberei und Chem. Reinigung
Informationen: Die Pittler Werkzeugmaschinen AG in Leipzig-Wahren war 1939 die größte europäische Fabrik für die Herstellung von Revolverdrehbänken und Automaten. Im Zweiten Weltkrieg stellte das Unternehmen Fräsmaschinen für die Herstellung von Geschützrohren und Maschinen für die Munitionsproduktion her. Die Pittler AG produzierte ausschließlich für die Kriegswirtschaft und war eine der größten Leipziger Rüstungsfirmen. Die Firma setzte Zwangsarbeiter:innen ein, die in mindestens 13 Lagern untergebracht waren.
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Lager "Zur Burg"
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Frauen), Sowjetunion (Ukraine, Frauen)
Lage: Hindenburgstraße 26 (heute Friedrich-Ebert-Straße)
Träger: Deutsche Reichspost, Oberpostdirektion Leipzig
Informationen: Die Deutsche Reichspost betrieb in Leipzig mehr als zehn Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost in Leipzig mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz. Die Oberpostdirektion der Stadt Leipzig hatte während des Zweiten Weltkrieges ihren Hauptsitz in der Rohrteichstraße 2-8 (heute Adenauerallee).
Dort waren ab November 1942 50 „Ostarbeiterinnen“ als Postfacharbeiterinnen im Paketumschlagdienst beschäftigt. Sie waren zunächst im Lager „Zur Burg“ in einem ehemaligen Postamt in der Hindenburgstraße 26 untergebracht. Von dort wurden sie täglich mit der Straßenbahn zur Arbeit gebracht. Dazu wurde an die Straßenbahn ein extra Wagen angehängt.
Nachdem das Lager beim Luftangriff am 4. Dezember 1943 zerstört wurde, zogen die Zwangsarbeiterinnen in das Barackenlager auf dem Alten Meßplatz um. Im Februar und März 1944 wurden fast alle Frauen durch die Gestapo wegen „Paketdiebstahls“ und Hehlerei verhaftet und in Leipziger Gefängnisse gebracht. Von dort wurden die meisten von ihnen vermutlich in das Konzentrationslager Ravensbrück überstellt. Über ihren Verbleib ist nichts bekannt.
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Lager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Am Ritterschlößchen 2
Träger: unbekannt
Informationen: /
Lager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Bornaische Straße 120
Träger: Stadtwerke Leipzig, Heizkraftwerk Süd
Informationen: 1910 wurde das Heizkraftwerk Süd als zweites großes Leipziger Elektrizitätswerk in Betrieb genommen, da die Leistung des Kraftwerks Nord nicht ausreichte, um Bevölkerung und Industrie mit Strom zu versorgen.
1937 wurden die Leipziger Gas-, Elektrizitäts- und Wasserwerke in den Stadtwerken zusammengefasst. Das Unternehmen, das der Stadtverwaltung unterstellt war, versorgte die Leipziger:innen mit Strom, Licht, Gas, Wärme und Wasser. Während des Zweiten Weltkriegs beschäftigten die Stadtwerke zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene aus allen besetzten Ländern. Sie arbeiteten unter anderem im Kohlen-Transport, im Zentralgaswerk und bei der Müllabfuhr. Außerdem wurden sie nach Luftangriffen zu "Sofortmaßnahmen" herangezogen, also zu Aufräum- und Instandsetzungsarbeiten am Rohr- und Kabelnetz.
Auch im Heizkraftwerk Süd waren Zwangsarbeiter:innen eingesetzt und untergebracht.
Lager
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Delitzscher Straße 91 (heute Delitzscher Landstraße), Wiederitzsch
Träger: unbekannt
Informationen: /
Lager
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Italien (Männer), Niederlande (Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Gartenstraße 14 (heute Zur Kotzschbarhöhe 20), Zwenkau
Träger: Chr. Mansfeld GmbH
Informationen: Die Christian Mansfeld GmbH, die vor dem Zweiten Weltkrieg Schuh- und Sattlermaschinen hergestellt hatte, wurde später ein wichtiger Zuliefererbetrieb für die Rüstungsindustrie. Die Firma stellte auf ihrem Werksgelände in der Riesaer Straße 64 in Leipzig Teile für die Flugzeugproduktion her.
Dazu wurden ab 1941 auch zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene eingesetzt. Ende 1943 arbeiteten mehr als 3.000 Beschäftigte im Werk, darunter fast 1.300 Zwangsarbeiter:innen.
Das Lager in Zwenkau wurde 1941/42 errichtet. Es bestand aus zwei Baracken, in denen 250 belgische, holländische, französische und italienische Zwangsarbeiter untergebracht waren. Sie mussten in den Betriebsräumen der Rauchwarenzurichterei Mertens und Söhne, die Platz für die Rüstungsproduktion machen musste, Flugzeugteile herstellen.
Im Winter 1944/45 arbeiteten auch ca. 35 männliche KZ-Häftlinge dort. Diese waren im KZ-Außenlager Engelsdorf untergebracht und wurden täglich mit einem LKW nach Zwenkau gebracht.
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Lager
Nationalität/ Herkunft: Niederlande (Männer), Belgien (Männer)
Lage: Simildenstraße (genauer Standort unbekannt)
Träger: Eberspächer GmbH, Metallfensterfabrik
Informationen: Die Eberspächer GmbH wurde 1856 in Baden-Württemberg gegründet. Der Handwerksbetrieb stellte metallgefasste Dachverglasungen für Fabrikhallen und Bahnhöfe her, später wurde er zum Zuliefererbetrieb der Automobilindustrie. 1936 wurde in der Markranstädter Straße 2 ein Zweigwerk gegründet, in dem Verbrennungsmotoren hergestellt und vertrieben wurden.
1939 stieg die Firma in die Luftrüstung ein und produzierte Teile für Flugzeugmotoren (insbesondere Abgasanlagen).
Im Sommer 1940 wurden die ersten polnischen Zwangsarbeiter:innen eingesetzt, später auch "Ostarbeiter" und italienische Militärinternierte sowie Arbeitskräfte aus den Niederlanden, Frankreich, Protektorat Böhmen und Mähren, Belgien, Polen, Ungarn und Kroatien. Mindestens 950 Zwangsarbeiter:innen waren für Eberspächer im Einsatz, vermutlich sogar mehr. Die Firma unterhielt mindestens fünf Lager in Leipzig.
Nachdem das Zwangsarbeitslager in der Gaststätte "Winters Kaffeegarten" beim Luftangriff am 20.2.1944 zerstört wurde, wurden die verbliebenen 51 niederländischen und belgischen Zwangsarbeiter in andere Quartiere, u.a. in der Simildenstraße, verlegt.
Quellen/ Literatur
Florian Schäfer / Paula Mangold (2014): Vergessene Geschichte - NS-Zwangsarbeit in Leipzig. Zwei Rundgänge durch Connewitz und Lindenau. bookra-Verlag, Leipzig.
Lager
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer), Sowjetunion (Ukraine, Frauen)
Lage: Bornaer Straße 1, Zwenkau
Träger: Ziegelei Thümmel
Informationen: In der Ziegelei Thümmel waren ab Anfang 1940 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz. Nachweislich arbeiteten dort acht Polen, acht Ukrainer und zwei Ukrainerinnen. Sie waren im Betrieb in einem alten Gebäude untergebracht.
Lager
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer)
Lage: Zwenkau (heute Zwenkauer See)
Träger: Ziegelei Kinne
Informationen: In der Ziegelei Kinne waren ab Anfang 1940 mindestens 15 polnische Zwangsarbeiter im Einsatz. 1942 wurde ein Teil der polnischen Zwangsarbeiter abgezogen, dafür kamen sechs Tschechen. Die Unterbringung erfolgte in der Ziegelei selbst.
Die Ziegelei wurde 1963 stillgelegt.
Lagerhaus
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Reudnitzer Straße 15
Träger: Reichsverkehrsgruppe Spedition und Lagerei
Informationen: /
Lagerplatz
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Fockestraße 12
Träger: Reinh. Weißflog KG, Straßen- und Tiefbaugeschäft
Informationen: /
Lagerplatz
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Franz-Flemming-Straße 27
Träger: Springer & Möller AG, Lack- und Farben-Werke
Informationen: /
Lagerplatz
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Pötschker Weg 5 (heute Pötzschker Weg)
Träger: Grohmann & Frosch, Eisenhochbau / Rud. Wolle, Betonwerk
Informationen: Die Firma Grohmann & Frosch wurde 1888 gegründet und besaß zwei Betriebsteile: eine Verzinkerei mit Wellblechwerk in der Weißenfelser Straße 65 und ein Stahlbauwerk in der Spinnereistraße 11-17. Der Betrieb stellte Dachkonstruktionen und Werkshallen für andere Firmen sowie Wellbleche und Konstruktionen für Brücken und den Bergbau her, ab den 1930er Jahren jedoch zunehmend Rüstungsgüter: Teile für U-Boote, Benzintanks, Munitionskisten, sowie Stahlkonstruktionen für Flugzeughallen und Rüstungsbetriebe.
Während dieser Zeit setzte die Firma an beiden Standorten zivile Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene ein. Im März 1945 waren neben 255 deutschen Arbeitern 334 ausländische zivile Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene aus Frankreich, Italien, der Sowjetunion und der Slowakei beschäftigt.
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Lehrervereinshaus
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer)
Lage: Kramerstraße 4/6 (heute Ernst-Schneller-Straße)
Träger: Erla Maschinenwerke GmbH
Informationen: Die Erla-Maschinenwerke GmbH wurde 1934 im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums zur Herstellung von Kampfflugzeugen gegründet. Zwischen 1935 und 1937 wurde in der Wodanstraße 40 in Heiterblick das Werk I (Hauptwerk) mit fünf großen Produktionshallen errichtet. Gleichzeitig entstand am Flughafen Mockau das Werk II mit zwei Montagehallen, in denen die Endmontage der Flugzeugteile stattfand. 1937 wurde an der Kreuzung Theklaer / Heiterblickstraße das Werk III gebaut, in dem die Tragflächen gefertigt wurden. 1938 ging die Firma zur serienmäßigen Großproduktion von Jagdflugzeugen über. Von 1937 bis 1945 lieferten die Erla-Werke mehr als 11.000 Flugzeuge des Typs Me 109 an die deutsche Luftwaffe aus.
Ab 1941 setzten die Erla-Werke in Leipzig zivile Zwangsarbeiter:innen ein, ab 1943 auch KZ-Häftlinge. 1943 waren in bei den Erla-Werken in Leipzig 25.000 Menschen beschäftigt, darunter mehr als 16.000 Zwangsarbeiter:innen, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge.
Im Haus des NS-Lehrerbundes brachten die Erla-Werke ab Oktober 1942 Zwangsarbeiter unter. Mindestens 150 Belgier lebten dort bis zum Kriegsende. In welchem der Erla-Werksstandorte die Zwangsarbeiter eingesetzt waren ist unbekannt.
"Lippendorf Gaswerk"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer)
Lage: Lippendorf
Träger: Aktiengesellschaft Sächsische Werke (ASW)
Informationen: Im Lager “Lippendorf Gaswerk” waren italienische Militärinternierte untergebracht, die im Gaswerk der ASW Zwangsarbeit leisten mussten.
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Lippendorf I-III
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Italien (Männer), Sowjetunion (Frauen), Italien (Frauen), Sowjetunion (Männer), Niederlande (Männer), Niederlande (Frauen), Belgien (Männer), Belgien (Frauen), Frankreich (Männer), Frankreich (Frauen)
Lage: Lippendorf, südlich des Kraftwerks
Träger: Aktiengesellschaft Sächsische Werke (ASW)
Informationen: Im Ledigenheim des Ritterguts Lippendorf richtete die ASW bereits im Oktober 1939 ein Kriegsgefangenenlager für 100 polnische Soldaten ein. Das Lager wurde im Kriegsverlauf zu den Lagern Lippendorf I-III mit insgesamt 15 Baracken erweitert. Im Lager II lebten Zwangsarbeiter:innen aus Belgien, Frankreich und der Sowjetunion, im Lager III Menschen aus der Sowjetunion, den Niederlanden, Italien, Frankreich und Belgien. Im Lager I waren vermutlich deutsche Dienstverpflichtete untergebracht.
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Losinskiweg
Erinnerung an: Boris W. Losinski,*26. Februar 1922 (Pawlograd), † Sommer 1944 (KZ Auschwitz); sowjetischer Zwangsarbeiter in den Mitteldeutschen Motorenwerken Taucha (MIMO) und der Hugo Schneider AG (HASAG), Mitglied des "Internationalen Antifaschistischen Komitees" (IAK). Das IAK bestand aus sowjetischen Zwangsarbeiter:innen, Kriegsgefangenen und deutschen Kommunist:innen. Die Widerstandskämpfer:innen verbreiteten in den Zwangsarbeitslagern Flugblätter, mit dem Ziel, einen Aufstand zu provozieren. 1944 wurde das IAK aufgedeckt und Losinski wie viele weitere sowjetische Mitglieder verhaftet und nach Auschwitz-Birkenau deportiert und ermordet.
Inschrift: "Boris W. Losinski: 1922-1944 (ermordet), Angehöriger des Internationalen Antifaschistischen Komitees"
Die Straßenbenennung erfolgte 1975.
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Gedenkstein für das "Internationale Antifaschistische Komitee"
Nikolai-Rumjanzew-Straße
Quellen/ Literatur
Bund der Antifaschisten e. V. (BdA), Sitz Leipzig/Stadtverband Leipzig der Verfolgten des Naziregimes (VVN) (Hrsg.): Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig, Leipzig 2006.
"Männerheim Kaiser"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Frauen), Polen (Frauen), Sowjetunion (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Frauen)
Lage: Demmeringstraße 61
Träger: Flügel & Polter KG, Gummiwarenfabriken
Informationen: Die Firma Flügel & Polter wurde 1879 zur Produktion von Gummiwaren gegründet. 1937 übernahm der Unternehmer Fritz Ries das Werk. Das Unternehmen wuchs durch die Übernahme und "Arisierung" polnischer und jüdischer Gummifabriken. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Produktion auf kriegswichtige Güter umgestellt: anstelle von Regenmänteln wurden nun Schlauchboote, Schwimmwesten, Gummistiefel und Kondome für die Wehrmacht hergestellt. Damit gehörte das Unternehmen zur "Dringlichkeitsstufe I" für die Rüstungsproduktion.
Im November 1942 waren im Leipziger Werk mindestens 119 ausländische Arbeitskräfte, vor allem aus der Sowjetunion im Einsatz. Sie waren in verschiedenen Lagern im Leipziger Westen untergebracht. Im Lager "Männerheim Kaiser" waren vor allem zivile Zwangsarbeiter:innen aus Polen, dem Protektorat Böhmen und Mähren sowie aus der Sowjetunion untergebracht. Männer und Frauen lebten hier gemeinsam. Das Durchschnittsalter der Bewohner:innen betrug weniger als 20 Jahre, mehr als die Hälfte von ihnen waren Frauen.
1946 wurde die Firma enteignet und firmierte in der DDR als VEB Leipziger Gummiwarenfabrik bzw. VEB ELGUWA Schaumgummiwerk.
Mahnmal Abtnaundorf
Erinnerung an: die Opfer des KZ-Außenlagers "Leipzig-Thekla" sowie an die Opfer des "Massakers von Abtnaundorf". Am 18. April 1945 sperrten SS-Leute im KZ-Außenlager "Leipzig-Thekla" (auch: "KZ Abtnaundorf") 304 kranke Häftlinge in eine Baracke ein, übergossen diese mit Benzin und schossen sie in Brand. Dabei starben mindestens 84 Menschen.
Lage: Theklaer Straße / Heiterblickstraße
Obelisk mit Inschrift: „AN // DIESER STELLE // WURDEN // AM // 18. APRIL 1945 // ACHTZIG // WIDERSTANDS // KÄMPFER // VON SS-MÖRDERN // LEBENDIG // VERBRANNT // /// IHR TOD // SEI // UNS IMMER // MAHNUNG"
Der Obelisk wurde am 13. September 1958 eingeweiht.
Entwurf und Ausführung: Bildhauer Gustav Tschech-Löffler
Finanzierung: Rat der Stadt Leipzig, Abteilung Kultur
Zwei Informationstafeln (2017) erläutern die Geschichte des Ortes in mehreren Sprachen.
Eine künstlerische Installation wurde 2018 eingeweiht – insgesamt 208 stählerne Stäbe, in die alle bekannten Namen und Daten der Opfer des KZ-Außenlagers "Leipzig-Thekla" sowie des "Massakers von Abtnaundorf" eingestanzt sind.
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KZ-Außenlager "Leipzig-Thekla", Abtnaundorf
Gedenkstein für die Opfer des "Massakers von Abtnaundorf"
Quellen/ Literatur
Bund der Antifaschisten e. V. (BdA), Sitz Leipzig/Stadtverband Leipzig der Verfolgten des Naziregimes (VVN) (Hrsg.): Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig, Leipzig 2006.
Karl-Heinz Rother / Jelena Rother: "Die Erla-Werke GmbH und das Massaker von Abtnaundorf", 2013.
Endpunkte des Terrors: Todesmärsche & Kriegsendphaseverbrechen in Abtnaundorf und Gardelegen.
https://www.zwangsarbeit-in-leipzig.de/de/zwangsarbeit-in-leipzig/mahnmal-abtnaundorf/ (Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig, Informationen zum "Massaker von Abtnaundorf" und Verzeichnis der Todesopfer)
https://www.mixcloud.com/GfZL/18-april-1945-kriegsende-und-massaker-von-abtnaundorf/ (Audiofeature "18. April 1945 - Kriegsende und Massaker von Abtnaundorf", Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig, 2020)
MAN-Werkstatt
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer)
Lage: Dessauer Straße 19
Träger: Gebr. Naumann, Häute- und Fellegroßhandlung
Informationen: Die Gebrüder Naumann waren im Pelzhandel tätig. Auf dem Gelände der MAN-LKW-Reparaturwerkstatt waren sowjetische Zwangsarbeiter untergebracht.
Metallguß GmbH
Lage: Gutenbergstraße 10, Böhlitz-Ehrenberg
Informationen: Die Metallguß GmbH mit Sitz in Böhlitz-Ehrenberg gehörte zu den großen Rüstungsbetrieben Leipzigs. Sie war wirtschaftlich eng verflochten mit den Firmen Edmund Becker & Co. sowie Metallwerk Karl Michler GmbH.
Die Metallguß GmbH wurde 1936 gegründet. Ihre Produktionsschwerpunkte lagen im Vergießen von Metallen sowie in der Verarbeitung und im Handel mit Gießereierzeugnissen, insbesondere mit Gussteilen aus Aluminium- und Magnesiumlegierungen für Kraftfahrzeuge und Motoren.
Ab 1939 stellte die Firma ihre Produktion mit Krediten des Reichsluftfahrministeriums und der IG Farbenindustrie auf Rüstungsgüter um. Hergestellt wurden nun Rohteile für die Flugzeugproduktion (Gussteile für Motoren), Gleisteile für die Panzerproduktion und Motoren für Panzer und schwere Geschütze. Ab 1943 war die IG Farbenindustrie alleiniger Gesellschafter der Metallguß GmbH. Zu dieser Zeit hatte die Firma ungefähr 4.000 Beschäftigte, davon mehr als die Hälfte ausländische Zwangsarbeiter:innen. Diese waren in neun Lagern unweit des Werkes untergebracht. Während des Krieges wurde das Werk zu 40% zerstört.
Unmittelbar nach Kriegsende unter der Sowjetischen Militäradministration begann die Produktion von Kochtöpfen, Rübenpressen sowie Schneidemaschinen für Gemüse und Tabak. 1946 wurde die Firma enteignet und 1948 verstaatlicht als GUS (Guß- und Schmiedeerzeugnisse) Metallgußwerk Leipzig – VEB. Später erfolgte die Eingliederung in die GUS Vereinigung Volkseigener Betriebe Guß- und Schmiedeerzeugnisse Leipzig.
Mitteldeutsche Motorenwerke
Lage: Graßdorfer Straße 75, Taucha
Informationen: Die Mitteldeutschen Motorenwerke wurden 1935 als Tochtergesellschaft der Auto-Union AG Chemnitz gegründet. 1936 begann die Produktion von Motoren für Kampfflugzeuge, vor allem für die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG - bis 1943 vor allem der Flugmotor Jumo 211, mit dem die Bomber Ju 87 (Stuka), He 111 und Ju 88 ausgerüstet wurden. In den letzten Kriegsjahren wurde für den Bomber Ju 188 der Motor Jumo 213 hergestellt.
Während des Zweiten Weltkrieges waren im Werk fast 10.000 Mitarbeiter:innen beschäftigt, unter ihnen bis zu 4.000 Zwangsarbeiter:innen. Diese waren in mindestens 14 Lagern in Taucha und der Umgebung des Werks untergebracht. 1944 wurde das Werk durch Luftangriffe teilweise zerstört.
1946/47 erfolgte die Demontage des Werksgeländes, 1948 die Löschung aus dem Handelsregister. Heute sind im Wald zwischen Leipzig-Portitz und Taucha noch das Verwaltungsgebäude sowie diverse Bunkeranlagen erhalten.
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Gasthof Plaußig
Lager V "Am Wäldchen" oder "Lager Don"
Baracke
Firmenlager
"HASAG-Lager" (auch Lager "Warthe")
Lager VI a (auch "Frauenlager Graßdorf" oder "Lager Graßdorfer Straße")
Lager I
Gasthof "Zur Linde"
Lager II (Frauenlager, auch "Lager Cradefeld")
Gasthof Seegeritz
Firmenlager
Lager VI
Obdachlosenhaus
Lage: Dauthestraße 1
Träger: Arbeitsamt Leipzig
Informationen: 1895 entstand in direkter Nachbarschaft zur Städtischen Arbeitsanstalt in der Riebeckstraße 63 ein Obdachlosenheim. 1938 wurden etwa 600 sudetendeutsche Flüchtlinge aufgenommen, die nach der Annexion des Sudetenlandes als "Volksdeutsche" galten. Ab 1940 wurde das Obdachlosenhaus ebenso wie die Städtische Arbeitsanstalt durch das Leipziger Arbeitsamt als Auffang- und Durchgangslager für ausländische Zwangsarbeiter:innen genutzt.
Das Gebäude existiert nicht mehr.
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"Ostarbeiterinnenlager" (auch "Ukrainerlager" oder "Kasino II")
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Frauen), Sowjetunion (Männer)
Lage: Fritzschestraße 4 (heute Geschwister-Scholl-Straße), Miltitz
Träger: Schimmel & Co. AG, Fabrikation ätherischer Öle
Informationen: Die Firma Spahn & Büttner wurde 1829 zum Vertrieb von Arzneidrogen gegründet und ab 1838 unter dem Namen Schimmel & Co. weitergeführt. Mitte des 19. Jahrhunderts stieg sie mit der Produktion von ätherischen Ölen und Essenzen zum weltweit führenden Unternehmen der Riechstoffindustrie auf. Im Jahr 1900 zog die Firma in ein neu errichtetes Werk nach Leipzig-Miltitz in die Fritzschestraße 2 (heute Geschwister-Scholl-Straße) um.
Während des Zweiten Weltkrieges waren mehr als 60 zivile Zwangsarbeiter:innen aus der Sowjetunion, der Tschechoslowakei und Frankreich sowie französische Kriegsgefangene im Werk beschäftigt. Sie waren in zwei Lagern unweit des Werksgeländes untergebracht.
Im "Kasino II" waren ab Oktober 1942 etwa 40 sowjetische Zwangsarbeiterinnen untergebracht, die bereits seit Sommer bei der Firma arbeiteten. Das „Kasino II“ war 1887 als Wohngebäude errichtet und 1922 durch die Firma Schimmel & Co. zur Erweiterung ihres Fabrikgeländes erworben worden. Das Gebäude diente vor dem Krieg als „Arbeiter-Wohlfahrtsgebäude“ und beherbergte zwei Ess- und Aufenthaltsräume für je 30 Personen, zwei Ruheräume und vier Garderoben mit Waschräumen. Ab Ende 1942 wurde das Gebäude wohl ausschließlich zur Unterbringung der sowjetischen Zwangsarbeiterinnen genutzt. 1944 und 1945 wurden zwei Kinder geboren, die dann vermutlich ebenfalls dort wohnten.
1945 wurde die Firma enteignet und 1948 als VEB Schimmel Miltitz verstaatlicht (ab 1958 VEB Chemische Fabrik Miltitz).
Ostarbeiterlager "Riga"
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (unbekannt)
Lage: Angerstraße 40
Träger: Thorer & Co., Rauchwarenzurichterei und Färberei
Informationen: Die 1862 gegründete Firma Thorer & Co. war in den 1920er Jahren eines der führenden Unternehmen der europäischen Pelzbranche. Nach dem I. Weltkrieg wurde die Firma Tierhaarverwertung Rödiger & Quarch GmbH übernommen. Beide Firmen hatten ihren Sitz in der Angerstraße 40. Während des Zweiten Weltkriegs wurden hauptsächlich Rüstungsaufträge bearbeitet, im Juni 1941 wurde das Unternehmen als Rüstungsbetrieb anerkannt.
Thorer & Co. beschäftigte Zwangsarbeiter:innen aus Belgien, der Sowjetunion und der Tschechoslowakei, die in vier Lagern untergebracht waren.
1946 wurde das Unternehmen enteignet und firmierte in der DDR als VEB Stadtpelz bzw. VEB Edelpelz.
"Ostarbeiterlager"
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (unbekannt)
Lage: Graf-Spee-Straße 34 (heute Hans-Driesch-Straße)
Träger: unbekannt
Informationen: /
Pittler Werkzeugmaschinenfabrik AG
Lage: Pittlerstraße 26
Informationen: Die Pittler Werkzeugmaschinen AG wurde 1880 als Dampfmotorenfabrik gegründet. 1899 entstand ein Fabrik-Neubau in Leipzig-Wahren. Die Firma produzierte Revolverdrehbänke, Ein- und Mehrspindelautomaten, Gewindeschneideköpfe, Flüssigkeitspumpen und Getriebe. An der Hallischen Straße (heute Georg-Schumann-Straße) wurden sechs Wohnhäuser für die Belegschaft gebaut, außerdem ein Schwimmbad und ein Sportplatz auf dem Werksgelände. 1939 war die Pittler AG die größte europäische Fabrik für die Herstellung von Revolverdrehbänken und Automaten.
Im Zweiten Weltkrieg stellte das Unternehmen Fräsmaschinen für die Herstellung von Geschützrohren und Maschinen für die Munitionsproduktion her. Die Pittler AG produzierte nun ausschließlich für die Kriegswirtschaft. Dazu wurden auch Zwangsarbeiter:innen eingesetzt. Die Firma unterhielt mindestens 13 Zwangsarbeitslager in Leipzig.
1946 wurde das Unternehmen enteignet und später als VEB Drehmaschinenwerk Leipzig neu gegründet.
Heute sind auf dem ehemaligen Werksgelände zwischen Pittler- und Stammerstraße noch mehrere Gebäude erhalten, unter anderem das Verwaltungsgebäude.
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Unterkunft im Kleingartenverein Leipzig-Wahren
Gasthof "Grüne Linde"
Betriebslager II
Betriebslager I ("Zivilrussenlager")
Lager (Turnhalle)
Gasthof "Zur Erholung"
Schule Lindenthal
Lager "Polyphon"
Lager "Terrasse"
Lager "Zur Börse"
Lager "Sportplatz"
Firmenlager
Alter Gasthof Lindenthal („Tschechenlager“)
"Polenlager"
Nationalität/ Herkunft: Polen (unbekannt)
Lage: Pönitz (genauer Standort unbekannt)
Träger: unbekannt
Informationen: /
"Polenstube"
Nationalität/ Herkunft: Polen (unbekannt)
Lage: Großdeubener Weg 1, Zwenkau
Träger: Landwirt Arthur Klingauf
Informationen: Beim Landwirt Arthur Klingauf in Zwenkau waren polnische Zwangsarbeiter:innen im Einsatz, die in der "Polenstube" einquartiert waren. Bei einem Luftangriff im März 1945 kam ein polnischer Zwangsarbeiter ums Leben.
Polizeikaserne
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Hallische Straße 148 (heute Georg-Schumann-Straße)
Träger: unbekannt
Informationen: /
Polnisches Ehrenmal
Erinnerung an: Polinnen und Polen, die während des Zweiten Weltkriegs in Leipzig gestorben sind
Lage: Oststraße 119, Ostfriedhof
Schriftzug in deutscher und polnischer Sprache auf den beiden innen liegenden Pfeilern: "POLAKOM // OFIAROM // WOJNY // 1939-1945"; "DEN POLEN // OPFERN DES // KRIEGES // 1939-1945"; Namenslisten polnischer Opfer des Zweiten Weltkrieges seitlich auf allen vier Pfeilern auf 14 Bronzetafeln
Das heutige Ehrenmal wurde 2009 anstelle des zuvor bestehenden DDR-Ehrenmals für die polnischen Opfer des Zweiten Weltkrieges errichtet. Feierlich eingeweiht wurde letzteres 1977 und bestand bis zu seinem Abriss 2004.
Quellen/ Literatur
Bund der Antifaschisten e. V. (BdA), Sitz Leipzig/Stadtverband Leipzig der Verfolgten des Naziregimes (VVN) (Hrsg.): Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig, Leipzig 2006.
Poseidonbad
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer), Sowjetunion (Litauen, Männer)
Lage: Kolmarer Straße 30 (heute Goyastraße)
Träger: Stadtverwaltung Leipzig, Stadtreinigungsamt / Stadtwerke Leipzig, Gaswerk Süd
Informationen: Das Poseidonbad wurde 1926 eröffnet und als Freibad von einem bürgerlichen Schwimmverein betrieben. Während des Zweiten Weltkrieges nutzte die Leipziger Stadtreinigung Räumlichkeiten des Bades zur Unterbringung von Zwangsarbeitern aus Belgien, Polen, der Sowjetunion und anderen besetzten Ländern. Im Herbst 1944 waren 49 Belgier, 40 Ukrainer, 59 Polen, ein Litauer, drei Franzosen, ein Tscheche und 60 "Ostarbeiter" im Lager untergebracht, die vor allem bei der Müllabfuhr eingesetzt waren. Einige der sowjetischen Zwangsarbeiter wurden im Gaswerk Süd zur Kohlenentladung und zu Reparaturarbeiten nach Luftangriffen herangezogen.
1948 wurde das Freibad abgerissen.
Postamt Mittelstraße
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer)
Lage: Mittelstraße 7, Miltitz
Träger: Deutsche Reichspost, Postamt Mittelstraße
Informationen: Die Deutsche Reichspost betrieb in Leipzig mehr als zehn Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost in Leipzig mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz. Im Postamt in Miltitz waren sowjetische Zwangsarbeiter eingesetzt und untergebracht.
Postsportplatz
Nationalität/ Herkunft: Niederlande (Männer)
Lage: Holzhäuser Straße 161
Träger: Deutsche Reichspost
Informationen: Die Deutsche Reichspost betrieb in Leipzig mehr als zehn Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost in Leipzig mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz.
Auf dem "Postsportplatz" in der Holzhäuser Straße waren ab 1942 niederländische Zwangsarbeiter untergebracht.
Ratskeller Zwenkau
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer)
Lage: Zwenkau
Träger: Hupfeld-Zimmermann AG, Pianofortefabrik
Informationen: 1926 entstand die Hupfeld-Zimmermann AG durch Zusammenschluss der Ludwig Hupfeld AG und der Leipziger Pianofortefabrik Gebr. Zimmermann AG. Mit Werken in Böhlitz-Ehrenberg, Dresden, Johanngeorgenstadt und Gotha und einer Produktion von 20.000 Instrumenten jährlich war die Firma der größte Piano-Hersteller in Europa. Neben Klavieren wurden auch Phonolas, mechanische Selbstspiel-Instrumente sowie Rundfunkempfänger und Schallplattenspieler gefertigt. Während des Zweiten Weltkrieges wurden kaum Klaviere, dafür Rüstungsgüter hergestellt, u.a. Munitionskisten und Treibstofftanks für die Luftfahrt.
1940 erwarb die Firma Hupfeld-Zimmermann AG eine stillgelegte Rauchwarenzurichterei in Zwenkau und richtete dort einen Betrieb ein, in dem Behälter für die Luftfahrt repariert wurden. Dabei waren Zwangsarbeiter:innen aus der Sowjetunion, Belgien, Frankreich, Italien und Polen im Einsatz.
Im Zwenkauer Ratskeller waren in den letzten Kriegsmonaten italienische Zwangsarbeiter einquartiert.
1946 wurde die Firma enteignet und firmierte in der DDR als VEB Leipziger Pianofortefabrik.
Ringmessehaus
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Tröndlinring 9
Träger: Stadtverwaltung Leipzig
Informationen: /
Rittergut Eythra
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Frauen), Polen (Frauen), Sowjetunion (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Ungarn (Männer)
Lage: Eythra (Dorf existiert nicht mehr)
Träger: Alfred Binsack, Landwirt
Informationen: Auf dem Rittergut Eythra waren während des Zweiten Weltkriegs mindestens 18 Zwangsarbeiter:innen als Landarbeiter:innen oder Melkergehilfen beschäftigt. 1944 kamen vier Kinder zur Welt.
Eythra wurde in den 1980er Jahren durch den Tagebau Zwenkau überbaggert (heute Zwenkauer See).
Rittergut Gaschwitz
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Rittergut Gaschwitz
Träger: Aktiengesellschaft Sächsische Werke (ASW)
Informationen: Im Rittergut Gaschwitz waren während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeiter:innen der Aktiengesellschaft Sächsische Werke (ASW) untergebracht.
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Rittergut Muckern
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Rittergutshof, Dreiskau-Muckern
Träger: landwirtschaftliche Betriebe
Informationen: Auf dem Rittergut Muckern waren Kriegsgefangene aus Polen und Frankreich einquartiert. Sie mussten in der Landwirtschaft und möglicherweise auch im Tagebau arbeiten.
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Rittergut Neuhof
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Italien (Männer), Sowjetunion (Frauen), Polen (Frauen), Sowjetunion (Männer)
Lage: Neuhof, Eythra (Dorf existiert nicht mehr)
Träger: Hans Ulrich, Landwirt
Informationen: Auf dem Gut des Landwirts Hans Ulrich waren ab April 1940 mindestens zehn Polinnen und Polen als Landarbeiter:innen beschäftigt, später kamen mehr als zehn sowjetische sowie ein italienischer Zwangsarbeiter hinzu. Zwischen 1941 und 1944 wurden drei Kinder geboren.
Eythra wurde in den 1980er Jahren durch den Tagebau Zwenkau überbaggert (heute Zwenkauer See).
Rudolph Sack KG, Bodenbearbeitungsgeräte
Lage: Karl-Heine-Straße 90 ("Jahrtausendfeld"), sowie Gelände zwischen Karl-Heine-Kanal, Karl-Heine-Straße, Weißenfelser Straße und Gießerstraße
Informationen: 1863 gründete der Landwirt Rudolph Sack (1824-1900) eine Landmaschinenfabrik zur Herstellung von Ackerbaugeräten (Pflüge, Drillmaschinen). In der Karl-Heine-Straße in Plagwitz ließ er Fabrikgebäude sowie ein Wohnhaus errichten und erwarb in den folgenden Jahrzehnten weitere Grundstücke zwischen Karl-Heine-Kanal, Gießerstraße und dem heutigen „Jahrtausendfeld“. Die Zahl der Beschäftigten stieg bis zum Ersten Weltkrieg auf 2.000 an. Damit zählte das Unternehmen zu den größten Landmaschinenherstellen in Deutschland.
In den 1930er Jahren beteiligte sich die Rud. Sack KG an der "Arisierung" jüdischer Unternehmen und stellte zunehmend auf Rüstungsproduktion um. Während des Zweiten Weltkriegs wurden vor allem Gespanne, Maschinengewehr-Wagen, Kabeltrommeln, Grabenpflüge und Hülsen für Bomben und Granaten hergestellt. Für das "Ost-Ackerprogramm" wurden aber auch weiterhin Landmaschinen produziert. Die Inhaber Otto und Hans Sack, Enkel von Rudolph Sack, unterstützten die Nationalsozialisten, auch finanziell.
Der Familie gehörte die neobarocke "Villa Sack" in der Karl-Heine-Straße 12. Nach dem Auszug der Familie Sack Anfang der 1930er Jahre nutzten Studierende der Universität Leipzig das Gebäude als "Kameradschaftshaus", ab 1939/40 waren hier zwei Abteilungen der Leipziger Gestapo untergebracht. Heute dient die "Villa Sack" als Dienststelle des 5. und 6. Strafsenats des Bundesgerichtshofs.
Ab 1941 beschäftigte die Firma ausländische zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene und errichtete mindestens 13 Lager zu deren Unterbringung. 1943 waren 1.700 deutsche und 1.200 ausländische Arbeitskräfte in den Werken tätig. Die Zahl der Zwangsarbeiter:innen erhöhte sich bis zum Kriegsende auf über 3.000. Ihre durchschnittliche Wochenarbeitszeit betrug 68 Stunden. Kriegsgefangene erhielten einen durchschnittlichen Tageslohn von 0,55 RM, sowjetische Kriegsgefangene nur 0,30 RM. Die Löhne wurden in Lagergeld ausgezahlt, das ausschließlich in den werkseigenen Kantinen und Läden gültig war. Vom Lohn wurden außerdem Beträge für Unterkunft und Verpflegung abgezogen. Deutsche Arbeiter:innen erhielten durchschnittlich 2,40 RM pro Tag.
Das Werksgelände und einige Lager wurden durch Luftangriffe teilweise zerstört.
Nach Kriegsende wurde das Firmenvermögen durch die Sowjetische Militäradministration beschlagnahmt. Die Produktion von Landmaschinen lief jedoch weiter. 1946 übernahm die sächsische Landesregierung den Betrieb treuhänderisch. 1947 wurde die Rud. Sack KG schließlich enteignet und in den VEB Leipziger Bodenbearbeitungsgeräte (BBG) überführt. Die BBG war der größte Landtechnikhersteller der DDR. 1990 wurde aus dem VEB BBG zunächst eine Aktiengesellschaft unter Treuhandverwaltung. 1999 übernahmen die Amazonen-Werke die BBG und sind damit offizieller Rechtsnachfolger der Rud. Sack KG.
Im Jahr 2001 wurde die Fröbelstraße in Leipzig-Plagwitz in Rudolph-Sack-Straße umbenannt.
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Städtisches Kriegsgefangenenlager II (L 230)
Firmenlager
Lager III
Lager "Vorwerk" (Landwirtschaftliche Versuchsstation)
Firmenlager
"Am Entenweiher" (Gartenkantine Prießnitzbad)
Gemeinschaftslager "Kalter Brunnen" / "Goldener Brunnen"
Lager "Marienhöhe"
Kriegsgefangenenlager L 235
Kriegsgefangenen-Arbeitskommando Großzschocher
"Bulgarenlager"
Lager "Mangold"
Unterkunft
Gemeinschaftslager "Wetterecke" (auch "Wetterruhe")
SA-Sportplatz (Sportverein "Eintracht")
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Neue Linie
Träger: G.E. Reinhardt, Maschinen- und Zahnräderfabrik
Informationen: Die Firma G. E. Reinhardt produzierte Druckmaschinen sowie Zahnräder für Flugzeugmotoren und war während des Zweiten Weltkrieges eines der größten Unternehmen in Connewitz. Ab 1938 wurde ausschließlich für die Rüstungsindustrie (vor allem für die Luftwaffe) gearbeitet. 1940 hatte die Firma etwa 1.000 Beschäftigte.
Ab 1939 setzte die Firma Zwangsarbeiter:innen ein, die bald ein Drittel der Belegschaft ausmachten. Sie kamen aus Polen, Italien, der Sowjetunion, Lettland, Ungarn, Estland, Frankreich, Belgien, Spanien, Luxemburg und den Niederlanden.
Auf dem SA-Sportplatz im Auwald errichtete die Firma ein Zwangsarbeitslager. Es wurde bei einem Luftangriff am 20. November 1944 beschädigt. Die Zwangsarbeiter:innen mussten daraufhin in die Uhlandstraße 12 in Lindenau umziehen.
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Kriegsgefangenenlager Mölbis
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Italien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Mölbis
Träger: Baufirma Gustav Köster / Bäckerei Bruno Schröter / landwirtschaftliche Betriebe / ASW Espenhain
Informationen: In Mölbis befand sich ab September 1939 ein Kriegsgefangenenlager für 20 polnische Kriegsgefangene. Später waren dort Franzosen untergebracht. Außerdem gab es eine Sammelunterkunft in einer Scheune nahe der Orangerie sowie viele private Unterkünfte für Zwangsarbeiter:innen.
Die Baufirma Gustav Köster beschäftigte mindestens 13 französische Kriegsgefangene und drei italienische Militärinternierte. Weitere zwei französische Kriegsgefangene arbeiteten in der Bäckerei von Bruno Schröter. Auch auf dem Rittergut Mölbis arbeiteten 1940 französische Kriegsgefangene. Sie wurden 1941 auf das Rittergut Muckern verlegt.
"Schäfers Ballhaus"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Theodor-Fritsch-Straße 133 (heute William-Zipperer-Straße)
Träger: unbekannt
Informationen: Im Gasthof "Schäfers Ballhaus" waren während des Zweiten Weltkrieges Zwangsarbeiter:innen untergebracht.
Schule Lindenthal
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Adolf-Hitler-Straße 17 (heute Lindenthaler Hauptstraße)
Träger: Pittler Werkzeugmaschinenfabrik AG
Informationen: Die Pittler Werkzeugmaschinen AG in Leipzig-Wahren war 1939 die größte europäische Fabrik für die Herstellung von Revolverdrehbänken und Automaten. Im Zweiten Weltkrieg stellte das Unternehmen Fräsmaschinen für die Herstellung von Geschützrohren und Maschinen für die Munitionsproduktion her. Die Pittler AG produzierte ausschließlich für die Kriegswirtschaft und war eine der größten Leipziger Rüstungsfirmen. Die Firma setzte Zwangsarbeiter:innen ein, die in mindestens 13 Lagern untergebracht waren.
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Schulgartengelände der 17. Volksschule
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer)
Lage: Karl-Vogel-Straße 17-19
Träger: Karl Krause, Maschinenfabrik
Informationen: Die Maschinenfabrik Karl Krause wurde 1855 zur Herstellung von papierverarbeitenden Maschinen gegründet (Steindruckpressen, Buchbindereimaschinen, Kopiermaschinen). Die Firma war in der Zweinaundorfer Straße 59 ansässig. In den 1930er Jahren wurde die Produktion sukzessive auf Rüstungsgsgüter umgestellt (Granaten, Geschosse, Spezialmaschinen für die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG). Ab 1943 wurden Panzer-Ersatzteile für das „Panther-Programm“ (Panzerkampfwagen V „Panther“) produziert. 1944 betrug der Anteil der Rüstungsproduktion fast 95% der Gesamtproduktion der Firma. Zu dieser Zeit hatte das Werk 1.400 Beschäftigte, darunter 426 Zwangsarbeiter:innen, vor allem aus Frankreich und der Sowjetunion.
Ab März 1945 mietete die Firma Karl Krause „vorübergehend für einige Wochen“ ein Holzhaus im Schulgartengelände der 17. Volksschule an, das sich in der verlängerten Plaußiger Straße befand. Zwei große Räume des Holzhauses waren für ungefähr 160 sowjetische Kriegsgefangene bestimmt, zwei kleinere Vorräume für zehn Wachmannschaften. Außerdem gab es einen kleinen Raum für den wachhabenden Feldwebel. Für die Freizeit der Zwangsarbeiter stand der angrenzende Spielplatz zur Benutzung zur Verfügung.
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Schumann & Co., Armaturen- und Apparatebau
Lage: Karl-Heine-Straße 89-93
Informationen: 1882 siedelte sich die Firma Schumann & Co. auf dem Gelände des heutigen Westwerk auf der Karl-Heine-Straße an. Die Firma stellte Armaturen und Apparate für Dampfkesselanlagen sowie Wasserstandszeiger, Sicherheitsventile, Absperrventile, Wasserhähne und andere Produkte her. In der Franz-Flemming-Straße in Leutzsch befand sich eine Eisengießerei. Im Ersten Weltkrieg wurden U-Boot-Armaturen und Granaten produziert.
Während des Zweiten Weltkrieges hatte die Firma ungefähr 700 Beschäftigte, darunter mehr als 150 Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene aus Polen, Frankreich, Italien, Belgien, der Sowjetunion, der Tschechoslowakei und Ungarn. Die Produktion wurde auf Armaturen für U-Boote (u.a. für Blohm & Voss und Bremer Vulkan AG) umgestellt. Die Zwangsarbeiter:innen waren in mindestens drei Lagern in Lindenau, Leutzsch und Groitzsch untergebracht.
1953 wurde der Betrieb verstaatlicht (VEB Industriearmaturen und Apparatebau Leipzig).
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"Senefeldlager"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Italien (Männer), Sowjetunion (Frauen), Niederlande (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Slowakei (Männer), Belgien (Männer), Bulgarien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Gutenbergstraße 6, Böhlitz-Ehrenberg
Träger: Deutsche Kugellagerfabrik GmbH
Informationen: Die Deutsche Kugellagerfabrik wurde 1904 in Leipzig-Plagwitz gegründet (Werk I, Naumburger Straße 21-25). 1934 wurde ein zweites Werk in Böhlitz-Ehrenberg errichtet (Werk II, Gutenbergstraße 6). Die Firma produzierte Wälzlager, vor allem für Lufthansamotoren, und während des Krieges vor allem Kugellager, Rollenlager und Nadellager für die Auto-Industrie. 1944 hatte die Fabrik 1.600 Beschäftigte, darunter mehr als 400 Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefanene, vor allem aus Frankreich, Italien und der Sowjetunion. Sie waren in mindestens vier Lagern untergebracht.
Auf dem Werksgelände in Böhlitz-Ehrenberg befand sich das größte Zwangsarbeitslager der Firma. Hier waren Frauen und Männer aus mindestens neun Ländern untergebracht. Im April 1945, nach der Befreiung, befanden sich in den Lagern "Gutenbergstraße" und "Waldhof" insgesamt 150 "Ostarbeiterinnen", 50 Franzosen und Belgier sowie 37 Italiener.
Nach Kriegsende bestand der Betrieb bis 1990 als VEB DKF Wälzlagerwerk Leipzig fort und wurde 1993 reprivatisiert.
Sowjetischer Ehrenhain auf dem Ostfriedhof
Erinnerung an: sowjetische Opfer des Zweiten Weltkrieges
Lage: Oststraße 119, Ostfriedhof
zwei Denkmale (1946/1948), 259 Einzelgräber gefallener Soldaten der Roten Armee mit Grabsteinen, vier Gemeinschaftsgrabstätten sowjetischer Kriegsgefangener und Zwangsarbeiter:innen mit Stele
Inschrift der Stele für die vier Gräberfelder:
"In vier Grabfeldern ruhen 1277 // zivile Opfer der ehemaligen Sowjetunion // Fern ihrer Heimat wurden sie Opfer von Gewalt, // Hunger und Ausbeutung // // Frieden // Wer noch nie auf seinem Lager // frierend oder hungernd saß, // wem noch niemals die Verzweiflung // lähmend in die Hoffnung fraß, // wen Gewissen nie gepeinigt // und kein Unmensch jemals quälte, // wen nicht die verstummten Freunde // fragten, wenn er klagend zählte, // wer noch niemals um sein Leben // angstgewürdigt geflohen: // Weiß der ums Glück // des Friedens schon? // // Hans-Armin Weirich"
Quellen/ Literatur
Bund der Antifaschisten e. V. (BdA), Sitz Leipzig/Stadtverband Leipzig der Verfolgten des Naziregimes (VVN) (Hrsg.): Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig, Leipzig 2006.
"Spamer-Lager"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Stannebeinplatz 1
Träger: Spamer AG, Graphischer Großbetrieb
Informationen: /
Speditionsplatz, Baustellen
Nationalität/ Herkunft: Niederlande (Männer)
Lage: Brockdorff-Rantzau-Straße 36 (heute Plautstraße)
Träger: Benno Richter, Spedition
Informationen: Bei der Spedition von Benno Richter war ab 1942 mindestens ein niederländischer Zwangsarbeiter als Kraftfahrer und Geschirrführer beschäftigt. Er war auf dem Firmengelände untergebracht. Ob weitere Zwangsarbeiter:innen im Betrieb arbeiteten, ist unbekannt.
Sportplatz "Tapfer"
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Frauen), Polen (Frauen), Sowjetunion (Männer), Belgien (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Frauen)
Lage: Torgauer Straße 104
Träger: Köllmann Werke AG
Informationen: Die Köllmann-Werke, 1904 gegründet, produzierten ursprünglich Zahnräder, spezialisierten sich ab 1939 aber vor allem auf Getriebe für Panzer, U-Boote und Flugzeuge. Der Betrieb galt als eines der besonders kriegswichtigen Unternehmen.
Ab 1940 beschäftigten die Köllmann-Werke zivile Zwangsarbeiter:innen aus dem Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien), Belgien, der Sowjetunion und den Niederlanden sowie französische Kriegsgefangene. Sie waren zunächst in den Lokalen der Kleingartenvereine "Buren" und "Neusellerhausen" untergebracht.
1942 kaufte die Firma den "Tapfer"-Sportplatz in der Torgauer Straße 104 und errichtete dort neun Wohnbaracken und eine Küchenbaracke. Hier wurden mindestens 150 sowjetische und polnische Zivilarbeiter:innen untergebracht. Im März 1945 brachte eine ukrainische "Ostarbeiterin" in diesem Lager ein Kind zur Welt, das nach einem Monat starb.
Sportplatz T.V. Connewitz
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Raschwitzer Straße 17
Träger: Stadtwerke Leipzig, Heizkraftwerk Süd
Informationen: 1910 wurde das Heizkraftwerk Süd als zweites großes Leipziger Elektrizitätswerk in Betrieb genommen, da die Leistung des Kraftwerks Nord nicht ausreichte, um Bevölkerung und Industrie mit Strom zu versorgen. 1937 wurden die Leipziger Gas-, Elektrizitäts- und Wasserwerke in den Stadtwerken zusammengefasst. Das Unternehmen, das der Stadtverwaltung unterstellt war, versorgte die Leipziger:innen mit Strom, Licht, Gas, Wärme und Wasser.
Während des Zweiten Weltkriegs beschäftigten die Stadtwerke zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene aus allen besetzten Ländern. Sie arbeiteten unter anderem im Kohlen-Transport, im Zentralgaswerk und bei der Müllabfuhr. Außerdem wurden sie nach Luftangriffen zu "Sofortmaßnahmen" herangezogen, also zu Aufräum- und Instandsetzungsarbeiten am Rohr- und Kabelnetz.
Auch im Heizkraftwerk Süd waren Zwangsarbeiter:innen eingesetzt. Sie wurden teilweise auf dem Sportplatz des Turnvereins Connewitz, direkt neben dem Kraftwerk untergebracht.
Sportplatz T.V. Paunsdorf
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Italien (Männer), Sowjetunion (Männer), Belgien (Männer)
Lage: Döllingstraße
Träger: Chr. Mansfeld GmbH
Informationen: Die Christian Mansfeld GmbH, die vor dem Zweiten Weltkrieg Schuh- und Sattlermaschinen hergestellt hatte, wurde später ein wichtiger Zuliefererbetrieb für die Rüstungsindustrie. Die Firma stellte auf ihrem Werksgelände in der Riesaer Straße 64 Teile für die Flugzeugproduktion her.
Dazu wurden ab 1941 auch zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene eingesetzt. Ende 1943 arbeiteten mehr als 3.000 Beschäftigte im Werk, darunter fast 1.300 Zwangsarbeiter:innen. Das Barackenlager auf dem Sportplatz des Turnvereins Paunsdorf wurde im Sommer 1944 errichtet. Es bestand aus sieben Wohnbaracken sowie zwei Wirtschaftsbaracken. Im Lager wurden belgische, sowjetische und polnische Zwangsarbeiter sowie italienische Militärinternierte untergebracht.
Nach Kriegsende wurde das Lager als DP-Camp für mehr als 300 Polen genutzt, die im Juni/Juli 1945 repatriiert wurden.
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Sportplatz
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Gustav-Esche-Straße
Träger: Deutsche Reichsbahn
Informationen: Die Deutsche Reichsbahn unterhielt in Leipzig mehr als 30 Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost in Leipzig mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz.
Stadtkrankenhaus St. Jacob, Zweigstelle Dösen
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Frauen), Polen (Frauen), Sowjetunion (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer), Sowjetunion (Ukraine, Frauen)
Lage: Chemnitzer Straße 50
Träger: Stadtkrankenhaus St. Jacob, Zweigstelle Dösen
Informationen: 1901 wurde die Heilanstalt Dösen zur psychiatrischen Versorgung der Stadt Leipzig eröffnet. Während des Zweiten Weltkriegs entstand hier auf Initiative des Kinderarztes Werner Catel eine "Kinderfachabteilung", in der 551 Kinder und Jugendliche im Rahmen der Aktion T4 ("Euthanasie") getötet wurden.
Ab März 1941 wurden Patient:innen des Stadtkrankenhauses St. Jacob (heute Universitätsklinik) nach Dösen ausgelagert. Auch ausländische zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene wurden in Dösen medizinisch behandelt. Außerdem wurde eine Isolierstation für ausländische Fleckfieber-Patient:innen eingerichtet. Die Zwangsarbeiter:innen waren strikt getrennt von den deutschen Patient:innen untergebracht, und es war ihnen verboten, sich im Klinikgelände oder im angrenzenden Park frei zu bewegen. Die häufigsten Erkrankungen waren Tuberkulose, Fleckfieber sowie Verletzungen durch Luftangriffe, Arbeitsunfälle oder Misshandlungen. Die Genesung der ausländischen Patient:innen wurde erschwert durch die Unterbringung in unbeheizten Räumen sowie die unzureichende Ernährungsversorgung. Nach maximal zwei Wochen mussten sie das Krankenhaus wieder verlassen.
Zur medizinischen Behandlung der Zwangsarbeiter:innen wurden auch ausländische Ärzte herangezogen. 1941 waren ein sowjetischer Arzt und zwei polnische Ärzte in Dösen im Einsatz. Außerdem beschäftigte das Krankenhaus polnische Krankenpfleger und ukrainische Reinigungskräfte.
Im letzten Kriegsjahr (Februar 1944 bis April 1945) starben 188 Zwangsarbeiter:innen im Dösener Krankenhaus, unter ihnen 13 Kinder.
Nach Kriegsende wurden im Krankenhaus vor allem befreite Zwangsarbeiter:innen und KZ-Häftlinge versorgt, die an Tuberkulose und anderen Krankheiten litten.
Städtische Arbeitsanstalt
Lage: Riebeckstraße 63
Träger: Stadtverwaltung Leipzig / Arbeitsamt Leipzig
Informationen: 1892 wurden die Zwangsarbeitsanstalt zu St. Georg in der Riebeckstraße 63 errichtet. Das 28.000m² große Gelände des Arbeitshauses sollte zur Unterbringung von 400 Personen dienen. Die Insass:innen wurden von der Polizei oder städtischen Behörden zur Verbüßung von Haft und zur Zwangsarbeit eingewiesen. Für Kranke wurde eine Krankenabteilung eingerichtet, daneben ein "Versorgtenhaus", in dem arme, alkoholkranke oder erwerbsunfähige Menschen interniert wurden. Auch Obdachlose wurden in der Riebeckstraße untergebracht. Das ganze Gelände wurde mit einer 3,20m hohen Mauer umgeben und mit sieben Gebäuden bebaut.
Während des Nationalsozialismus wurde das Gelände als Arbeitshaus weiter genutzt: Wer als "asozial" galt, konnte hierher verbracht und zur Arbeit gezwungen werden. Das Arbeitshaus sollte dazu dienen, "zur Arbeit anzuhalten und an ein gesetzmäßiges und geordnetes Leben zu gewöhnen". Ein bereits erfolgter Aufenthalt in einem Arbeitshaus konnte als Grundlage für die Einweisung als "Asozialer" in eines der Konzentrationslager durch die zuständige Gestapo-Stelle dienen.
In der Riebeckstraße 63 wurden auch Leipziger Sinti und Roma zwangsweise durch das Arbeitsamt untergebracht, nachdem ihnen ab 1936 die Anmietung einer eigenen Wohnung verweigert oder ein bestehendes Mietverhältnis aufgekündigt wurde.
Die Städtische Arbeitsanstalt diente auch als Sammellager zum Weitertransport in Konzentrationslager. Ab 1935 wurden "politische Schutzhäftlinge" interniert und nach wenigen Wochen verlegt. Nach dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 wurden die noch in Leipzig lebenden jüdischen Männer polnischer Staatsangehörigkeit in der Riebeckstraße in Schutzhaft genommen. Von dort wurden sie in kleineren Gruppen bis Dezember 1939 in die Konzentrationslager Sachsenhausen und Buchenwald gebracht. Nachdem beim Luftangriff vom 4. Dezember 1943 die 32. Volksschule in der Yorkstraße 2/4 zerstört worden war, nutzte die Stadtverwaltung die Städtische Arbeitsanstalt auch als Sammellager für Juden und Jüdinnen, die deportiert werden sollten. Von der Riebeckstraße wurden sie mit Straßenbahnen zu den Deportationszügen am Hauptbahnhof bzw. am Güterbahnhof Engelsdorf gebracht. Von dort wurden die meisten nach Theresienstadt oder in Vernichtungslager, z.B. Auschwitz deportiert.
Mindestens 76 Insass:innen der Riebeckstraße 63 wurden ab 1939 in "Heil- und Pflegeanstalten" überstellt, unter anderem nach Pirna-Sonnenstein. Wieviele von ihnen im Rahmen der Aktion T4 / "Euthanasie" ums Leben kamen ist ungeklärt.
Im April 1940 führte Leipzig als erste deutsche Großstadt den allgemeinen Arbeitszwang für Jüdinnen und Juden ein. Hauptarbeitgeber war die Stadtverwaltung, Einsatzort unter anderem die Städtische Arbeitsanstalt. Hier mussten die jüdischen Zwangsarbeiter:innen Holz hacken, Nieten und Metallteile sortieren, Müll trennen und sortieren.
Ab Mitte 1940 nutzten insbesondere das Leipziger Arbeitsamt und das Leipziger Polizeipräsidium das Gelände in der Riebeckstraße, und die Nutzung als Arbeitshaus bzw. Disziplinar- und Verwahreinrichtung trat in den Hintergrund. Das Gelände entwickelte sich nun zum zentralen Auffang- und Durchgangslager für ausländische Zwangsarbeiter:innen, die in Leipzig ankamen. Sie wurden in der Städtischen Arbeitsanstalt aufgenommen, registriert, "entlaust", ärztlich untersucht und durch das Arbeitsamt an Betriebe verteilt.
1942 kamen am nahe gelegenen Eilenburger Bahnhof (heute Lene-Voigt-Park) fast wöchentlich Transporte mit sowjetischen und ukrainischen Zwangsarbeiter:innen an, die im Schnitt 1.000 Personen umfassten. Sie alle wurden zunächst provisorisch in der Riebeckstraße 63 untergebracht und von dort weiter verteilt. Zu dieser Zeit waren die Kapazitäten der Städtischen Arbeitsanstalt völlig überlastet.
Im Sommer 1942 wurde dem Arbeitsamt daher auch die Nutzung der 27. Volksschule in der Zillerstraße 9 überlassen. Dort konnten bis zu 2.000 Personen provisorisch untergebracht werden. Auch das Obdachlosenhaus in der Dauthestraße und ein Gebäude in der Reitzenhainer Straße 124 wurden vom Arbeitsamt zur Unterbringung der ankommenden Zwangsarbeiter:innen genutzt.
Die Zustände in der Riebeckstraße 63 und den umliegenden Häusern waren katastrophal - durch die ständige Überbelegung und Überlastung entstanden beispielsweise mehrere Fleckfieber-Epidemien. Auch die Versorgung mit Nahrungsmitteln war unzureichend. 1942 wurden Krankenabteilungen eingerichtet, die durch sowjetische Ärzte (Zwangsarbeiter) betreut wurden.
1940 entstanden in der Städtischen Arbeitsanstalt außerdem mehrere Abteilungen zur Internierung von ausländischen Zwangsarbeiter:innen - die Riebeckstraße 63 wurde auch zur Haftanstalt. Das Leipziger Polizeipräsidium errichtete ein "Ausländergefängnis", in dem vor allem polnische und sowjetische Zwangsarbeiter:innen inhaftiert wurden. Andere Haft-Abteilungen wurden für niederländische und jugoslawische Zivilarbeiter:innen sowie französische Kriegsgefangene eingerichtet. Sie dienten zur Disziplinierung und Bestrafung bei "Sabotage", "Arbeitsbummelei" oder "Entfernen vom Arbeitsplatz" / Flucht. Im Frühjahr 1942 war das "Polizeigefängnis Riebeckstr. 63" mit 400 Personen völlig überbelegt.
In den letzten Kriegsmonaten herrschten in der Städtischen Arbeitsanstalt chaotische Verhältnisse. Sämtliche Dokumente der Ausländerstelle des Leipziger Arbeitsamtes waren in Folge eines Luftangriffs verbrannt. Auch das Gelände der Städtischen Arbeitsanstalt wurde durch Luftangriffe teilweise zerstört. Zwei der Backsteingebäude stehen heute nicht mehr.
Ende November 1945 wurde ein Repatriierungslager für Zwangsarbeiter:innen aus Polen in der Riebeckstraße eingerichtet. Danach hat das Gelände verschiedenen Nutzungen erfahren. Seit 1999 ist das Gelände in Trägerschaft des Städtischen Eigenbetriebs Behindertenhilfe (SEB). Heute befinden sich auf dem Areal eine Kindertagesstätte, eine Wohngruppe der Kinder- und Jugendhilfe sowie eine Unterkunft für Geflüchtete. Im südlichen Teil des Geländes (Riebeck- Ecke Dauthestraße) befindet sich heute die Thonberg-Klinik, ein Notfallzentrum mit Unfallchirurgie. Daneben wurde 2006 die Neue Erlöserkirche errichtet.
Quellen/ Literatur
Ann Katrin Düben (Hg.), Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig (Hg.): "Die ehemalige Leipziger Arbeitsanstalt Riebeckstraße 63. Verwahrung, Ausgrenzung, Verfolgung", Leipzig 2020.
https://riebeckstrasse63.de/ (Initiativkreis Riebeckstraße 63 für einen Gedenk-, Lern- und Begegnungsort in Leipzig)
https://www.mixcloud.com/GfZL/podcast-1-der-initiative-riebeckstra%C3%9Fe-63/ (Podcast der Initiative Riebeckstraße 63, 2021)
Städtische Speiseanstalt
Nationalität/ Herkunft: Dänemark (Männer)
Lage: Wurzner Straße 40
Träger: Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) / Stadtwerke Leipzig, Stadtreinigung
Informationen: Die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) beschäftigten ab 1942 ausländische Arbeitskräfte als Schaffner:innen, Wagenwäscher:innen, Gleisbauarbeiter oder Büro-Angestellte. Bis Kriegsende waren mehr als 800 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz, vor allem aus Dänemark, Belgien, dem Protektorat Böhmen und Mähren (heute Tschechien), der Ukraine, Kroatien und Frankreich. Sie waren in 12 Sammelunterkünften und Lagern untergebracht. Dazu kamen Kriegsgefangene, die vor allem zur Trümmerbeseitigung und Reparaturen nach Luftangriffen eingesetzt wurden. Außerdem beförderten die LVB Zwangsarbeiter:innen anderer Betriebe zu ihren Arbeitsorten und Lagern.
Im November 1941 mietete die Leipziger Stadtverwaltung die Räume der früheren Speiseanstalt in der Wurzner Straße zur Unterbringung ausländischer Zwangsarbeiter:innen an. Das Lager wurde durch die Leipziger Stadtreinigung und die Leipziger Verkehrsbetriebe zur Unterbringung von Arbeitskräften genutzt.
Städtisches Kriegsgefangenenlager I, Kriegsgefangenen-Arbeitskommando L 1 ("Rheingold-Festsäle")
Nationalität/ Herkunft: unbekannt, Frankreich (Männer)
Lage: Eisenbahnstraße 131b
Träger: Stadtverwaltung Leipzig, Städtische Bühnen, Stadtreinigungsamt, Stadtwerke, Vieh- und Schlachthof, u.a. / private Versorgungsfirmen
Informationen: In den ehemaligen "Rheingold-Festsälen" befand sich während des Zweiten Weltkriegs das städtische Kriegsgefangenenlager L 1. Die Kriegsgefangenen waren vor allem für die Leipziger Stadtverwaltung im Einsatz. Im Oktober 1944 wurden aus diesem Lager drei französische Kriegsgefangene in das Lager "Sportfreunde" verlegt.
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Städtisches Kriegsgefangenenlager I, Kriegsgefangenen-Arbeitskommando L 1 (Turnhalle 19. Volksschule)
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Wurzner Straße 135
Träger: Stadtverwaltung Leipzig, Städtische Bühnen, Stadtreinigungsamt, Stadtwerke, Vieh- und Schlachthof / private Versorgungsfirmen / und andere
Informationen: /
Städtisches Kriegsgefangenenlager II (L 230)
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer), Niederlande (Männer), Jugoslawien (Serbien, Männer), Frankreich (Männer), Großbritannien (Männer)
Lage: Albertinerstraße (heute Capastraße)
Träger: Stadtverwaltung Leipzig / Stadtwerke Leipzig, Elektrizitätswerk, Gaswerk, Stadtreinigung / verschiedene Rüstungsbetriebe in Leipzig-Plagwitz und Lindenau, u.a. Rud. Sack, Bodenbearbeitungsgeräte
Informationen: Bis Mitte der 1930er Jahre fand die Leipziger Kleinmesse (Volksfest / Rummel) auf dem Alten Meßplatz (heute Standort der Arena Leipzig) statt. Danach zog sie auf den sogenannten Neuen Meßplatz um, auf dem sie sich bis heute befindet.
Ab 1941 wurde der Neue Meßplatz zum "Ausländerlager im Kleinmessegelände" ausgebaut. Hier entstand eines der größten innerstädtischen Barackenlager Leipzigs. In Baracken wurden Kriegsgefangene nach Nationalitäten getrennt untergebracht. Sie wurden durch Angehörige der Wehrmacht bewacht. Das Lager war für die Unterbringung von etwa 3.000 Menschen geplant worden, wahrscheinlich wurde diese Zahl jedoch nicht erreicht. Anfang 1944 kamen 200 englische und 200 sowjetische Kriegsgefangene in das Lager. Sie wurden unter anderem zur Straßenberäumung nach Luftangriffen eingesetzt. 20 französische Kriegsgefangene waren bei der Müllabfuhr im Einsatz. Angrenzend an das Kriegsgefangenenlager L 230 wurden auch Baracken für zivile Zwangsarbeiter:innen errichtet. Der Betrieb der Kleinmesse wurde 1942 vorübergehend eingestellt.
Städtisches Kriegsgefangenenlager II (L 275) "Mätzschkers Festsäle"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Gießerstraße 66
Träger: Stadtverwaltung Leipzig, Hafenamt, Straßenreinigungsamt, Tiefbauamt / Stadtwerke Leipzig, Gaswerk / Zoo / u.a.
Informationen: 1906 wurde das Ballhaus "Mätzschkers Festsäle" in Leipzig-Plagwitz errichtet. Während des Zweiten Weltkriegs waren Kriegsgefangene im Haus untergebracht, die für verschiedene städtische Einrichtungen arbeiten mussten.
Stalag IV G 87 "Parthe"
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer)
Lage: An der Parthe 24, Taucha
Träger: Stadt Taucha
Informationen: Im Kriegsgefangenenlager "Parthe" in Taucha waren sowjetische Kriegsgefangene untergebracht. Es war dem Stammlager (Stalag) IV G in Oschatz unterstellt. Das Lager war für 100 Personen ausgelegt, streng bewacht und eingezäunt. Die Kriegsgefangenen wurden von der Stadtverwaltung Taucha zur Zwangsarbeit eingesetzt. Nachweislich starben acht Menschen im Lager "Parthe".
Heute befindet sich auf dem Gelände eine Grundschule.
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Sternburg-Brauerei GmbH
Lage: Radefelder Weg 2a (heute Zur Alten Brauerei), Lützschena
Informationen: 1822 erwarb der Leipziger Kaufmann Maximilian Speck (später Freiherr Speck von Sternburg) das Rittergut in Lützschena bei Leipzig und die dazugehörige Brauerei. Zunächst betrieb er auf dem Rittergut einen landwirtschaftlichen Musterbetrieb mit einer Zucht von Merinoschafen. 1836 verlegte er die Brauerei auf ein neues Gelände in Lützschena, wo eine moderne Mälzerei entstand. Dort wurde untergäriges Bier der Marke "Sternburg" gebraut. 1913 wurde die Brauerei Sternburg GmbH gegründet.
Obwohl die NSDAP in Lützschena marginalisiert war, war die Brauereileitung ab 1933 nationalsozialistisch ausgerichtet und organisiert. Während des Zweiten Weltkrieges wurden mindestens 50 Zwangsarbeiter:innen aus der Tschechoslowakei, der Sowjetunion, Polen, Frankreich und anderen Ländern in der Brauerei und auf dem Gut der Familie von Sternburg beschäftigt. Die Bedingungen für die Zwangsarbeiter:innen waren schlecht, es gab mehrere Vorfälle von Gewaltausübung durch Betriebsangehörige gegen die ausländischen Arbeiter:innen. Mehrere Zwangsarbeiter:innen wurden an die Gestapo gemeldet und in Arbeitserziehungslager überstellt.
1991 wurde der Standort Lützschena durch die Sternburg-Brauerei aufgegeben. Heute steht das Gelände der ehemaligen Brauerei leer.
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Quellen/ Literatur
https://www.mixcloud.com/GfZL/merke-dir-sternburg-bier-stefan-gerbing-4122014/ (Vortrag von Stefan Gerbing zur NS-Geschichte der Sternburg-Brauerei, 4. Dezember 2014)
Straße der 53
Erinnerung an: 53 Häftlinge verschiedener Nationalitäten, die am 12. April 1945 aus den Leipziger Polizeigefängnissen nach Leipzig-Lindenthal zum nahe der Straße gelegenen Exerzierplatz gebracht und dort ermordet wurden.
Die Benennung der Straße erfolgte 1949.
Quellen/ Literatur
Bund der Antifaschisten e. V. (BdA), Sitz Leipzig/Stadtverband Leipzig der Verfolgten des Naziregimes (VVN) (Hrsg.): Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig, Leipzig 2006.
Stadtgeschichtliches Museum Leipzig: Denkmal in Leipzig. Ein Stadtrundgang zu politischen Denkmalen, Leipzig 2014.
Stadtgeschichtliches Museum Leipzig: Freiheit Einheit Denkmal. Politische Denkmale in Leipzig, Leipzig 2014.
https://www.leipzig.de/freizeit-kultur-und-tourismus/kunst-und-kultur/kunst-im-oeffentlichen-raum/denkmale/denkmal-der-53 (Stadt Leipzig: Denkmal der 53. Denkmal für Opfer des Nationalsozialismus - Mahnmal mit Ehrenhain für 53 Ermordete)
Lager im Straßenbahnhof Möckern
Nationalität/ Herkunft: Dänemark (Frauen)
Lage: Hallische Straße 244 (heute Georg-Schumann-Straße)
Träger: Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB)
Informationen: Die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) beschäftigten ab 1942 ausländische Arbeitskräfte als Schaffner:innen, Wagenwäscher:innen, Gleisbauarbeiter oder Büro-Angestellte. Bis Kriegsende waren mehr als 800 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz, vor allem aus Dänemark, Belgien, dem Protektorat Böhmen und Mähren (heute Tschechien), der Ukraine, Kroatien und Frankreich. Sie waren in 12 Sammelunterkünften und Lagern untergebracht. Dazu kamen Kriegsgefangene, die vor allem zur Trümmerbeseitigung und Reparaturen nach Luftangriffen eingesetzt wurden. Außerdem beförderten die LVB Zwangsarbeiter:innen anderer Betriebe zu ihren Arbeitsorten und Lagern.
Im hinteren Seitengebäude des Straßenbahnhofs Möckern waren etwa 30 Däninnen untergebracht, die bei den LVB zur Arbeit eingesetzt wurden.
Lager im Straßenbahnhof Reudnitz
Nationalität/ Herkunft: Dänemark (Frauen)
Lage: Täubchenweg 75
Träger: Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB)
Informationen: Die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) beschäftigten ab 1942 ausländische Arbeitskräfte als Schaffner:innen, Wagenwäscher:innen, Gleisbauarbeiter oder Büro-Angestellte. Bis Kriegsende waren mehr als 800 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz, vor allem aus Dänemark, Belgien, dem Protektorat Böhmen und Mähren (heute Tschechien), der Ukraine, Kroatien und Frankreich. Sie waren in 12 Sammelunterkünften und Lagern untergebracht. Dazu kamen Kriegsgefangene, die vor allem zur Trümmerbeseitigung und Reparaturen nach Luftangriffen eingesetzt wurden. Außerdem beförderten die LVB Zwangsarbeiter:innen anderer Betriebe zu ihren Arbeitsorten und Lagern.
In der zweiten Etage des Depotgebäudes des Straßenbahnhofs Reudnitz waren bis zu 30 Däninnen untergebracht, die bei den LVB zur Arbeit eingesetzt wurden.
Das Gelände ist heute überbaut.
"Tschechenlager"
Nationalität/ Herkunft: Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, unbekannt)
Lage: Angerstraße 20/22
Träger: vermutlich Fleischwaren- und Feinkostfabrik Otto Berthold
Informationen: Auf dem Gelände Angerstraße 20/22 in Leipzig-Lindenau befand sich während des Zweiten Weltkriegs die Fleischwaren- und Feinkostfabrik von Otto Berthold. Dort waren auch tschechische Zwangsarbeiter:innen untergebracht, die wahrscheinlich in derselben Firma arbeiten mussten.
T.u.B.-Lager
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Lettland, Männer)
Lage: Diezmannstraße 80
Träger: Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG) / Leipziger Werkzeug- und Gerätefabrik (LWG)
Informationen: Die Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG) gehörte seit 1932 zum Flick-Konzern und war zuerst in der Produktion von Förderbrücken für den Braunkohletagebau tätig. Ab Mitte der 1930er Jahre produzierte die Firma in Massenfertigung Flugzeugteile für verschiedene Typen, vor allem den Bomber Ju 88. Sie war damit ein bedeutender Zuliefererbetrieb für die Luftrüstung.
Die ATG betrieb mindestens 20 Zwangsarbeitslager in Leipzig. 1943 betrug der Anteil der Zwangsarbeiter:innen an der Gesamtbelegschaft etwa 25%, im Jahr 1944 etwa 40%.
Im Vereinshaus des Vereins für Turnen und Bewegungsspiele ("T.u.B.-Lager") waren lettische Zwangsarbeiter untergebracht, die vermutlich für die Tochterfirma LWG arbeiten mussten.
Turnhalle
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer)
Lage: Weddigenstraße 92 (heute Simon Bolívar-Straße)
Träger: Erla-Maschinenwerke GmbH
Informationen: Die Erla-Maschinenwerke GmbH wurde 1934 im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums zur Herstellung von Kampfflugzeugen gegründet. Zwischen 1935 und 1937 wurde in der Wodanstraße 40 in Heiterblick das Werk I (Hauptwerk) mit fünf großen Produktionshallen errichtet. Gleichzeitig entstand am Flughafen Mockau das Werk II mit zwei Montagehallen, in denen die Endmontage der Flugzeugteile stattfand. 1937 wurde an der Kreuzung Theklaer / Heiterblickstraße das Werk III gebaut, in dem die Tragflächen gefertigt wurden.
1938 ging die Firma zur serienmäßigen Großproduktion von Jagdflugzeugen über. Von 1937 bis 1945 lieferten die Erla-Werke mehr als 11.000 Flugzeuge des Typs Me 109 an die deutsche Luftwaffe aus.
Ab 1941 setzten die Erla-Werke in Leipzig zivile Zwangsarbeiter:innen ein, ab 1943 auch KZ-Häftlinge. 1943 waren in bei den Erla-Werken in Leipzig 25.000 Menschen beschäftigt, darunter mehr als 16.000 Zwangsarbeiter:innen, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge.
Ab Juni 1942 brachten die Erla-Werke etwa 200 sowjetische Zwangsarbeiter in der Turnhalle des Arbeiter-Turnvereins Leipzig-Mockau unter. Sie mussten vermutlich im Erla-Werk II auf dem Flughafen Mockau arbeiten. Dort montierten sie in zwei Montagehallen die in den anderen Erla-Werken hergestellten Flugzeugteile.
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Ula I "Schönwiesen"
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer)
Lage: Weicheltstraße (heute Gerhard-Ellrodt-Straße) (genauer Standort unbekannt)
Träger: Meier & Weichelt, Eisen- und Stahlwerke
Informationen: Die Firma Meier & Weichelt wurde 1874 in Leipzig zur Produktion von Graugussfabrikaten und Kleineisenwaren gegründet und gehörte schon um die Jahrhundertwende zu den größten Betrieben der Stadt. Das Werksgelände befand sich in der Weicheltstraße (heute Gerhard-Ellroth-Straße) in Großzschocher.
Während des Zweiten Weltkrieges beschäftigte die Firma ungefähr 1.800 ausländische Zwangsarbeiter:innen aus Polen, Belgien, Italien, Frankreich, Kroatien, der Tschechoslowakei und der Sowjetunion, die in mindestens neun Lagern untergebracht waren.
Im "Ula I" (= "Unterkunftslager") nahe des Werksgeländes waren Polen untergebracht.
Nach 1945 wurde die Firma enteignet und 1948 als GUS Leipziger Eisen- und Stahlwerke VEB verstaatlicht. Dort wurden vor allem Gusserzeugnisse zur Herstellung von Motoren für Landmaschinen hergestellt. 1966 wurde der Betrieb in VEB Gießereianlagen Leipzig (GISAG) umbenannt.
Ula II "Am Feldrain" ("Italienerlager")
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Belgien (Männer)
Lage: Weicheltstraße (heute Gerhard-Ellrodt-Straße)(genauer Standort unbekannt)
Träger: Meier & Weichelt, Eisen- und Stahlwerke
Informationen: Die Firma Meier & Weichelt wurde 1874 in Leipzig zur Produktion von Graugussfabrikaten und Kleineisenwaren gegründet und gehörte schon um die Jahrhundertwende zu den größten Betrieben der Stadt. Das Werksgelände befand sich in der Weicheltstraße (heute Gerhard-Ellroth-Straße) in Großzschocher.
Während des Zweiten Weltkrieges beschäftigte die Firma ungefähr 1.800 ausländische Zwangsarbeiter:innen aus Polen, Belgien, Italien, Frankreich, Kroatien, der Tschechoslowakei und der Sowjetunion, die in mindestens neun Lagern untergebracht waren.
Im "Ula II" (= "Unterkunftslager") nahe des Werksgeländes waren italienische und belgische Zivilarbeiter sowie italienische Militärinternierte untergebracht.
Nach 1945 wurde die Firma enteignet und 1948 als GUS Leipziger Eisen- und Stahlwerke VEB verstaatlicht. Dort wurden vor allem Gusserzeugnisse zur Herstellung von Motoren für Landmaschinen hergestellt. 1966 wurde der Betrieb in VEB Gießereianlagen Leipzig (GISAG) umbenannt.
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Ula III "Am Schmuckplatz"
Nationalität/ Herkunft: Frankreich (Männer)
Lage: Weicheltstraße 30 (heute Gerhard-Ellrodt-Straße)
Träger: Meier & Weichelt, Eisen- und Stahlwerke
Informationen: Die Firma Meier & Weichelt wurde 1874 in Leipzig zur Produktion von Graugussfabrikaten und Kleineisenwaren gegründet und gehörte schon um die Jahrhundertwende zu den größten Betrieben der Stadt. Das Werksgelände befand sich in der Weicheltstraße (heute Gerhard-Ellroth-Straße) in Großzschocher.
Während des Zweiten Weltkrieges beschäftigte die Firma ungefähr 1.800 ausländische Zwangsarbeiter:innen aus Polen, Belgien, Italien, Frankreich, Kroatien, der Tschechoslowakei und der Sowjetunion, die in mindestens neun Lagern untergebracht waren.
Im "Ula III" (= "Unterkunftslager") nahe des Werksgeländes waren Franzosen untergebracht.
Nach 1945 wurde die Firma enteignet und 1948 als GUS Leipziger Eisen- und Stahlwerke VEB verstaatlicht. Dort wurden vor allem Gusserzeugnisse zur Herstellung von Motoren für Landmaschinen hergestellt. 1966 wurde der Betrieb in VEB Gießereianlagen Leipzig (GISAG) umbenannt.
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Ula IV "An der Schäferei" (auch "Gasthof am Park")
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Parkstraße 3 (heute Ritter-Pflugk-Straße)
Träger: Meier & Weichelt, Eisen- und Stahlwerke
Informationen: Die Firma Meier & Weichelt wurde 1874 in Leipzig zur Produktion von Graugussfabrikaten und Kleineisenwaren gegründet und gehörte schon um die Jahrhundertwende zu den größten Betrieben der Stadt. Das Werksgelände befand sich in der Weicheltstraße (heute Gerhard-Ellroth-Straße) in Großzschocher.
Während des Zweiten Weltkrieges beschäftigte die Firma ungefähr 1.800 ausländische Zwangsarbeiter:innen aus Polen, Belgien, Italien, Frankreich, Kroatien, der Tschechoslowakei und der Sowjetunion, die in mindestens neun Lagern untergebracht waren.
Das "Ula IV" (= "Unterkunftslager") befand sich im "Gasthof am Park". Dort waren Franzosen und Belgier einquartiert.
Nach 1945 wurde die Firma enteignet und 1948 als GUS Leipziger Eisen- und Stahlwerke VEB verstaatlicht. Dort wurden vor allem Gusserzeugnisse zur Herstellung von Motoren für Landmaschinen hergestellt. 1966 wurde der Betrieb in VEB Gießereianlagen Leipzig (GISAG) umbenannt.
Ula V "Ostheim"
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer)
Lage: Gießerstraße 8/10
Träger: Meier & Weichelt, Eisen- und Stahlwerke
Informationen: Die Firma Meier & Weichelt wurde 1874 in Leipzig zur Produktion von Graugussfabrikaten und Kleineisenwaren gegründet und gehörte schon um die Jahrhundertwende zu den größten Betrieben der Stadt. Das Werksgelände befand sich in der Weicheltstraße (heute Gerhard-Ellroth-Straße) in Großzschocher.
Während des Zweiten Weltkrieges beschäftigte die Firma ungefähr 1.800 ausländische Zwangsarbeiter:innen aus Polen, Belgien, Italien, Frankreich, Kroatien, der Tschechoslowakei und der Sowjetunion, die in mindestens neun Lagern untergebracht waren.
Im "Ula V" (= "Unterkunftslager") waren sowjetische Zwangsarbeiter untergebracht.
Nach 1945 wurde die Firma enteignet und 1948 als GUS Leipziger Eisen- und Stahlwerke VEB verstaatlicht. Dort wurden vor allem Gusserzeugnisse zur Herstellung von Motoren für Landmaschinen hergestellt. 1966 wurde der Betrieb in VEB Gießereianlagen Leipzig (GISAG) umbenannt.
Ula VI
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Männer)
Lage: Weicheltstraße (heute Gerhard-Ellrodt-Straße) (genauer Standort unbekannt)
Träger: Meier & Weichelt, Eisen- und Stahlwerke
Informationen: Die Firma Meier & Weichelt wurde 1874 in Leipzig zur Produktion von Graugussfabrikaten und Kleineisenwaren gegründet und gehörte schon um die Jahrhundertwende zu den größten Betrieben der Stadt. Das Werksgelände befand sich in der Weicheltstraße (heute Gerhard-Ellroth-Straße) in Großzschocher.
Während des Zweiten Weltkrieges beschäftigte die Firma ungefähr 1.800 ausländische Zwangsarbeiter:innen aus Polen, Belgien, Italien, Frankreich, Kroatien, der Tschechoslowakei und der Sowjetunion, die in mindestens neun Lagern untergebracht waren.
Im "Ula VI" (= "Unterkunftslager") waren sowjetische Zwangsarbeiter untergebracht.
Nach 1945 wurde die Firma enteignet und 1948 als GUS Leipziger Eisen- und Stahlwerke VEB verstaatlicht. Dort wurden vor allem Gusserzeugnisse zur Herstellung von Motoren für Landmaschinen hergestellt. 1966 wurde der Betrieb in VEB Gießereianlagen Leipzig (GISAG) umbenannt.
Ula VII "Tschechenlager"
Nationalität/ Herkunft: Niederlande (Männer), Niederlande (Frauen), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer), Belgien (Frauen), Jugoslawien (Kroatien, Männer)
Lage: Angerstraße 30
Träger: Meier & Weichelt, Eisen- und Stahlwerke / Lehrwerkstatt Leipziger Metallindustrieller
Informationen: Die Firma Meier & Weichelt wurde 1874 in Leipzig zur Produktion von Graugussfabrikaten und Kleineisenwaren gegründet und gehörte schon um die Jahrhundertwende zu den größten Betrieben der Stadt. Das Werksgelände befand sich in der Weicheltstraße (heute Gerhard-Ellroth-Straße) in Großzschocher.
Während des Zweiten Weltkrieges beschäftigte die Firma ungefähr 1.800 ausländische Zwangsarbeiter:innen aus Polen, Belgien, Italien, Frankreich, Kroatien, der Tschechoslowakei und der Sowjetunion, die in mindestens neun Lagern untergebracht waren. Im "Ula VII" (= "Unterkunftslager") wohnten tschechische, kroatische und belgische Zwangsarbeiter.
Auch die Lehrwerkstatt Leipziger Metallindustrieller brachte in der Angerstraße 30 zivile Zwangsarbeiter:innen - belgische und niederländische Männer und Frauen - unter. Die Werkstatt wurde von verschiedenen Leipziger Firmen wie der HASAG, Meier & Weichelt, Schelter & Giesecke, Müller & Montag oder Gebrüder Brehmer zur gemeinsamen Lehrlingsausbildung genutzt. Ob die Zwangsarbeiter:innen hier ebenfalls ausgebildet wurden oder zu Hilfsarbeiten eingesetzt waren, ist noch nicht erforscht.
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Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Polen (Frauen)
Lage: Teichstraße 4, Eythra (Dorf existiert nicht mehr)
Träger: Gemeinde Eythra
Informationen: Die Gemeinde Eythra beschäftigte ab April 1940 mindestens fünf polnische Zwangsarbeiter:innen, zunächst zur Behebung von Hochwasserschäden, später auch zum Bau von Luftschutzräumen. Sie waren in einer Unterkunft in der Teichstraße untergebracht.
Eythra wurde in den 1980er Jahren durch den Tagebau Zwenkau überbaggert (heute Zwenkauer See).
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer)
Lage: Zitzschener Straße 22, Eythra (Dorf existiert nicht mehr)
Träger: Richard Gentzsch Nachf., Dampfdrusch- und Kohlenfuhrgeschäft
Informationen: Die Firma Richard Gentzsch Nachf. betrieb eine Kohlenhandlung und ein Fuhrgeschäft. Außerdem bestellte sie maschinell die Äcker für Kleinbauern und drosch deren Korn. Ab Frühjahr 1940 waren mindestens 4 Polen als Landarbeiter und Kutscher beschäftigt.
Eythra wurde in den 1980er Jahren durch den Tagebau Zwenkau überbaggert (heute Zwenkauer See).
Unterkunft im Firmengebäude
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Schlageterstraße 156 (heute Georg-Schwarz-Straße)
Träger: Holzbearbeitungswerk W. Erhard
Informationen: /
Unterkunft im Firmengebäude
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Schlageterstraße 185b (heute Georg-Schwarz-Straße)
Träger: Hoh & Hahne, Fabrik photographischer Apparate
Informationen: Die Firma Hoh & Hahne wurde 1899 in Leipzig zur Herstellung von photographischen Apparaten gegründet. 1910 wurde das Fabrikgebäude in der heutigen Georg-Schwarz-Straße in Leutzsch gebaut. Während des Zweiten Weltkriegs belieferte die Firma auch Rüstungsunternehmen wie die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG. In der Produktion waren auch Zwangsarbeiter:innen im Einsatz.
Nach dem Krieg wurde die Firma verstaatlicht. Das Gebäude wurde von 1951 bis 1962 durch den VEB Polygraph Leipzig genutzt, danach durch den VEB Polygraph Reprotechnik. 1990 wurde das Werk still gelegt.
Unterkunft im Kleingartenverein Leipzig-Wahren
Nationalität/ Herkunft: Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer)
Lage: Danziger Weg (heute Max-Liebermann-Straße)
Träger: Pittler Werkzeugmaschinen-Fabrik AG
Informationen: Die Pittler Werkzeugmaschinen AG in Leipzig-Wahren war 1939 die größte europäische Fabrik für die Herstellung von Revolverdrehbänken und Automaten. Im Zweiten Weltkrieg stellte das Unternehmen Fräsmaschinen für die Herstellung von Geschützrohren und Maschinen für die Munitionsproduktion her. Die Pittler AG produzierte ausschließlich für die Kriegswirtschaft und war eine der größten Leipziger Rüstungsfirmen. Die Firma setzte Zwangsarbeiter:innen ein, die in mindestens 13 Lagern untergebracht waren.
Im Kleingartenverein "Leipzig-Wahren" (heute KGV "Sternhöhe Wahren e.V.") brachte die Firma tschechische Zwangsarbeiter unter.
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Unterkunft im Varieté "Drei Linden"
Nationalität/ Herkunft: Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer)
Lage: Dreilindenstraße 30
Träger: Thorer & Co, Rauchwarenzurichterei
Informationen: Die 1862 gegründete Firma Thorer & Co. war in den 1920er Jahren eines der führenden Unternehmen der europäischen Pelzbranche. Nach dem I. Weltkrieg wurde die Firma Tierhaarverwertung Rödiger & Quarch GmbH übernommen. Beide Firmen hatten ihren Sitz in der Angerstraße 40. Während des Zweiten Weltkriegs wurden hauptsächlich Rüstungsaufträge bearbeitet, im Juni 1941 wurde das Unternehmen als Rüstungsbetrieb anerkannt.
Thorer & Co. beschäftigte Zwangsarbeiter:innen aus Belgien, der Sowjetunion und dem Protektorat Böhmen und Mähren, die in vier Lagern untergebracht waren. Im bekannten Varieté "Drei Linden" (heute "Musikalische Komödie") waren Tschechen einquartiert.
1946 wurde das Unternehmen enteignet und firmierte in der DDR als VEB Stadtpelz bzw. VEB Edelpelz.
Unterkunft in Kleingartenanlage
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Fabrikstraße 33, Böhlitz-Ehrenberg
Träger: unbekannt
Informationen: In einer Kleingartenanlage in Böhlitz-Ehrenberg (heute KGV "Erdenglück" e.V.) waren Zwangsarbeiter:innen untergebracht.
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Frauen), Sowjetunion (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Frauen)
Lage: Dübener Landstraße 330 (heute Alte Dübener Landstraße)
Träger: F. Moritz Müller, Säge- und Furnierwerk
Informationen: 1878 gründete Friedrich Moritz Müller in Leipzig eine Nutzholzhandlung. Um die Jahrhundertwende richtete die Firma in Südosteuropa und Südrussland eigene Waldbetriebe ein. Der Familienbetrieb vergrößerte sich, in Wiederitzsch wurde in den 1920er Jahren ein Holzverarbeitungswerk errichtet, wo Furniere und Fässer hergestellt wurden.
Im Zweiten Weltkrieg produzierte die Firma auch für die Kriegswirtschaft. 1943 waren etwa 1.200 Menschen beschäftigt, darunter viele zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene, unter anderem aus Polen und der Sowjetunion.Die Firma betrieb acht Zwangsarbeitslager im Leipziger Norden. Im Lager an der Dübener Landstraße waren sowjetische Zwangsarbeiter:innen untergebracht. Eine tschechische Zwangsarbeiterin arbeitete dort als Küchenhilfe.
In der DDR wurde der Betrieb verstaatlicht (VEB Holzveredlungswerk).
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: Belgien (Männer)
Lage: Dufourstraße 12
Träger: Deutsche Reichspost
Informationen: Die Deutsche Reichspost betrieb in Leipzig mehr als zehn Zwangsarbeitslager. 1944 waren bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost in Leipzig mehr als 3.000 Zwangsarbeiter:innen im Einsatz. Im Postamt in der Dufourstraße 12 waren belgische Zwangsarbeiter im Einsatz und vermutlich auch untergebracht.
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Eichhornweg 1 (heute Güntheritzer Weg)
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Eythstraße 24
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Geithainer Straße (genauer Standort unbekannt)
Träger: Stadtverwaltung Leipzig / Bauhof Gerstenberger & Döhler
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Geraer Straße 14
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Görlitzer Straße 21
Träger: Hirzel-Ventilatoren-Fabrik Georg Wenzel
Informationen: Im Fabrikgebäude der Firma Aßmus & Co. waren Zwangsarbeiter:innen untergebracht, die für die Hirzel-Ventilatorenfabrik in der Wittenberger Straße 60/62 arbeiten mussten.
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Am Alten Gasthof 5
Träger: vermutlich Firma Hermann Heinze, Getreide-, Futtermittel- und Kartoffel-Großhandlung
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Güntherstraße 12
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Hallische Straße 72 (heute Georg-Schumann-Straße)
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Hallische Straße (heute Georg-Schumann-Straße) / Ecke Auenseestraße
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Hermann-Meyer-Straße (genauer Standort unbekannt)
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Hindenburgstraße 20 (heute Friedrich-Ebert-Straße)
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Hindenburgstraße 42-47 (heute Friedrich-Ebert-Straße)
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Kaiser-Friedrich-Straße (heute Lützowstraße) (genauer Standort unbekannt)
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Karl-Heine-Straße 8/10
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Katzbachstraße 46 (heute Haferkornstraße)
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Kieler Straße 9
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Kuhturmstraße 26
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Lukasstraße (genauer Standort unbekannt)
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Lützner Straße 9
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Lützner Straße 168
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Lützner Straße 192
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Merseburger Straße 113
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Mildnerweg 10 (heute Pröttitzer Weg)
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Möstelstraße 20 (heute Schönauer Straße)
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Nonnenweg (genauer Standort unbekannt)
Träger: Städtisches Gartenbauamt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Preußenstraße 105 (heute Prager Straße)
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Preußenstraße 117 (heute Prager Straße)
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Preußenstraße 139 (heute Prager Straße)
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Antonienstraße 32
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Roßmarktstraße 43
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Saalfelder Straße 21
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Schachtstraße 14
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Schlageterstraße 120 (heute Georg-Schwarz-Straße)
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Schomburgkstraße 1a
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Schomburgkstraße 3
Träger: Röchlingstahl GmbH
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Sedanstraße 11 (heute Feuerbachstraße)
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Sidonienstraße 28 (heute Paul-Gruner-Straße)
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Stettiner Straße 61 (heute Gorkistraße)
Träger: Hugo Schneider Aktiengesellschaft (HASAG
Informationen: Der 1863 ursprünglich als Lampen- und Metallwarenhersteller von Hugo Schneider gegründete Betrieb wuchs während des Nationalsozialismus zu einem der größten Rüstungskonzerne des Deutschen Reiches heran. Das Werk in Leipzig-Paunsdorf war in den 1930er Jahren der größte Betrieb in Sachsen. Die HASAG produzierte ab 1939 ausschließlich für die Wehrmacht - Panzerfäuste, Granaten, Munition, Panzerscheinwerfer, Isolierflaschen und weitere Güter. Ihren Hauptsitz hatte die Firma in der Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße) im Leipziger Nord-Osten.
Ab 1939 setzte die HASAG Zwangsarbeiter:innen in der Rüstungsproduktion ein. Sie waren in großen Barackenlagern unweit des Werksgeländes untergebracht, aber auch in Gaststätten oder auf Sportplätzen. Ingesamt betrieb die HASAG in Leipzig mehr als 20 Zwangsarbeitslager. Mitte 1944 waren im Leipziger Stammwerk 16.000 Arbeitskräfte beschäftigt, darunter mehr als 10.000 Zwangsarbeiter:innen.
Auch im Vereinshaus des Kleingartenvereins "Gesundheitspflege" waren Zwangsarbeiter:innen einquartiert.
Der Gartenverein existiert heute unter gleichem Namen auf kleinerer Fläche, da ein Großteil des früheren Gartengeländes Anfang der 1970er Jahre überbaut wurde.
Verknüpfte Orte
Quellen/ Literatur
Anne Friebel / Josephine Ulbricht (Hg.), Zwangsarbeit beim Rüstungskonzern HASAG. Der Werksstandort Leipzig im Nationalsozialismus und seine Nachgeschichte. Hentrich & Hentrich, 2023.
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Theklaer Straße (genauer Standort unbekannt)
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Theodor-Fritsch-Straße 11 (heute William-Zipperer-Straße)
Träger: Bäckerei Herbig
Informationen: Im Wohnhaus des Bäckermeisters Hans Herbig in der Theodor-Fritsch-Straße 11 (heute William-Zipperer-Straße) waren Zwangsarbeiter:innen untergebracht.
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Theodor-Fritsch-Straße 174 (heute William-Zipperer-Straße) (nicht lokalisierbar)
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Beckerstraße 5
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Töpferstraße 3 (Straße existiert nicht mehr)
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Lage: Uhlandstraße 35
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Weißenfelser Straße 49
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Weißenfelser Straße 68
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Wiederitzscher Straße 15
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Windorfer Straße 33
Träger: Tierhaarverwertung Rödiger & Quarch
Informationen: Die Rauchwarenzurichterei und Färberei Rödiger & Quarch wurde 1843 gegründet und nach dem Ersten Weltkrieg durch die Firma Thorer & Co. übernommen. Beide Firmen waren in der Angerstraße 40 ansässig, wo sich mehrere Pelzveredlungsbetriebe befanden.
Während des Zweiten Weltkriegs wurden hauptsächlich Rüstungsaufträge bearbeitet. Im Juni 1941 wurde das Unternehmen als Rüstungsbetrieb anerkannt. Rödiger & Quarch beschäftigte Zwangsarbeiter:innen aus Polen, Belgien und dem Protektorat Böhmen und Mähren, die in vier Lagern untergebracht waren. Über das Lager in der Windorfer Straße 33 liegen bisher keine Informationen vor.
1946 wurde das Unternehmen enteignet und firmierte in der DDR als VEB Stadtpelz bzw. VEB Edelpelz.
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Adolf-Hitler-Straße 81 (heute Leipziger Straße), Böhlitz-Ehrenberg
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Am Ritterschlößchen 27 (heute Heinrich-Heine-Straße), Böhlitz-Ehrenberg
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Brandiser Straße 5 (heute Ihmelsstraße)
Träger: Luftschutzpolizei, Sanitätsstelle Nord
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Auenstraße 52, Böhlitz-Ehrenberg
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Franz-Schlobach-Straße (genauer Standort unbekannt), Böhlitz-Ehrenberg
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Dorfplatz 23 (heute Am Dorfplatz), Burghausen
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer)
Lage: Lützner Straße 37, Markranstädt
Träger: Stadtverwaltung Markranstädt
Informationen: In der Lützner Straße 37 brachte die Stadtverwaltung Markranstädt ab Juli 1942 mindestens 10 polnische Zwangsarbeiter unter. Die Unterkunft befand sich im Hintergebäude und bestand aus zwei Räumen mit insgesamt 48 Quadratmetern. Die Zwangsarbeiter wurden als städtisches "Entladekommando" am Güterbahnhof eingesetzt, vor allem abends und nachts sowie an Sonn- und Feiertagen. Sie mussten Lieferungen für kleinere städtische Betriebe entladen, wenn diese nicht genügend Personal aufbringen konnten. Wenn keine Züge zu entladen waren, wurden die Polen in die Stadtgärtnerei Markranstädt geschickt, von wo sie auf verschiedene Arbeitsplätze in der Stadt verteilt wurden. Ihre wöchentliche Arbeitszeit betrug im Herbst 1942 durchschnittlich zwischen 45 und 62 Stunden.
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Mittelstraße 22, Miltitz
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Feldstraße 74 (heute Tucholskystraße) (nicht lokalisierbar), Rückmarsdorf
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Am Anger 2 (heute Stahmelner Anger), Stahmeln
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Brüderstraße 2b
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Blücherstraße 22 (heute Theobald-Beer-Straße), Wiederitzsch
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Brösigkestraße 55, Wiederitzsch
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Delitzscher Straße 73 (heute Delitzscher Landstraße), Wiederitzsch
Träger: Gebr. Sparfeld, Leder- und Segeltuchverarbeitung, Leipzig
Informationen: Die in Paunsdorf ansässige Firma Gebr. Sparfeld war in der Lederverarbeitung tätig und stellte Ledertreibriemen, Sportartikel und Ausrüstung für die Wehrmacht her. Während des Zweiten Weltkrieges setzte die Firma auch Zwangsarbeiter:innen ein, die in vier Lagern untergebracht waren.
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Dietrich-Eckart-Straße 11 (heute Sperlingsgrund), Wiederitzsch
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Dietrich-Eckart-Straße 12 (heute Sperlingsgrund), Wiederitzsch
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Dietrich-Eckart-Straße 28 (heute Sperlingsgrund), Wiederitzsch
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Erich-Riedel-Straße 16 (heute Richard-Dittrich-Straße), Wiederitzsch
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Ernst-Haeckel-Straße 3, Wiederitzsch
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Fichtestraße 32 (heute Fichtesiedlung), Wiederitzsch
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Schmidstraße 1, Wiederitzsch
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Schulstraße 24 (heute Zur Schule), Wiederitzsch
Träger: Otto C. Körner, Fuhrgeschäft, Leipzig
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Schulstraße 25 (heute Zur Schule) (genauer Standort unbekannt), Wiederitzsch
Träger: Karl Geitmann Nachf., Tiefbau, Leipzig
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Uhlandstraße 12
Träger: G.E. Reinhardt, Maschinen- und Zahnräderfabrik
Informationen: Die Firma G. E. Reinhardt produzierte Druckmaschinen sowie Zahnräder für Flugzeugmotoren und war während des Zweiten Weltkrieges eines der größten Unternehmen in Connewitz. Ab 1938 wurde ausschließlich für die Rüstungsindustrie (vor allem für die Luftwaffe) gearbeitet. 1940 hatte die Firma etwa 1.000 Beschäftigte.
Ab 1939 setzte die Firma Zwangsarbeiter:innen ein, die bald ein Drittel der Belegschaft ausmachten. Sie kamen aus Polen, Italien, der Sowjetunion, Lettland, Ungarn, Estland, Frankreich, Belgien, Spanien, Luxemburg und den Niederlanden.
Auf dem SA-Sportplatz im Leipziger Süden errichtete die Firma ein Zwangsarbeitslager. Nachdem dieses bei einem Luftangriff beschädigt worden war, zogen die Zwangsarbeiter:innen Ende 1944 in die Uhlandstraße 12 um.
Verknüpfte Orte
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Hindenburgstraße 24 (heute Hauptstraße), Holzhausen
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: Jugoslawien (Serbien, Männer)
Lage: Gletschersteinstraße 38
Träger: Fahrzeugbau W. Stoye
Informationen: 1925 gründete Walter Stoye in Leipzig-Connewitz eine mechanische Werkstatt für Reparaturen, Umbauten und später auch zur eigenen Herstellung von Seitenwagen. Im Zweiten Weltkrieg wurden Seitenwagen und Spezialanhänger für die Wehrmacht produziert. Beim Luftangriff am 4.12.1943 wurde der Betriebsstandort am Dösner Weg 19 total zerstört, die Firma zog daraufhin nach Gohlis um.
In der Werkstatt am Dösner Weg 19 waren mindestens vier zivile Zwangsarbeiter aus den Niederlanden, Frankreich und Serbien im Einsatz. Mindestens zwei serbische Zwangsarbeiter waren im Wohnhaus von Walter Stoye in der Gletschersteinstraße 38 untergebracht.
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer)
Lage: Rittergut Taucha, Haus 1
Träger: Rittergut Taucha
Informationen: Im Rittergut Taucha (Haus 1) waren in den letzten Kriegsjahren polnische Zwangsarbeiter untergebracht, die vermutlich zu Arbeiten in der Landwirtschaft eingesetzt wurden.
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Breiter Rain, Zwenkau
Träger: Gärtnerei Brodkorb
Informationen: In der Gärtnerei Brodkorb in Zwenkau waren polnische, belgische und französische Zwangsarbeiter im Einsatz.
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Demmeringstraße 93
Träger: unbekannt
Informationen: /
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Diezmannstraße 32
Träger: vermutlich Rudolph Sack, Bodenbearbeitungsgeräte
Informationen: Die 1863 gegründete Landmaschinenfabrik Rud. Sack KG produzierte Ackerbaugeräte wie Pflüge und Drillmaschinen, stellte aber in den 1930er Jahren zunehmend auf Rüstungsproduktion um. Während des Zweiten Weltkriegs wurden vor allem Gespanne, Maschinengewehr-Wagen, Kabeltrommeln, Grabenpflüge und Hülsen für Bomben und Granaten hergestellt.
Ab 1941 beschäftigte die Firma ausländische zivile Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene und errichtete mindestens 13 Lager zu deren Unterbringung. 1943 waren 1.700 deutsche und 1.200 ausländische Arbeitskräfte in den Werken tätig. Die Zahl der Zwangsarbeiter:innen erhöhte sich bis zum Kriegsende auf über 3.000.
Über das Lager in der Diezmannstraße 32 liegen keine weiteren Informationen vor.
Verknüpfte Orte
Unterkunft
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Diezmannstraße 70
Träger: Zimmereifachgeschäft Dr. Ing. Erich Seidel
Informationen: Der Baumeister Erich Seidel betrieb während des Zweiten Weltkriegs eine Firma für Baracken- und Holzbau in der Diezmannstraße 69-81. Dabei waren auch Zwangsarbeiter:innen im Einsatz, die auf dem Firmengelände untergebracht waren.
verschiedene Lager und Unterkünfte
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Frauen), Polen (Frauen), Sowjetunion (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer), Sowjetunion (Ukraine, Frauen)
Lage: Kleindalzig
Träger: landwirtschaftliche Betriebe und Gärtnereien
Informationen: In Kleindalzig waren mindestens 28 Zwangsarbeiter:innen in mehr als zehn landwirtschaftlichen Betrieben und Gärtnereien im Einsatz. Sie kamen aus Polen und der Sowjetunion (hauptsächlich aus der Ukraine) und wohnten direkt bei den Arbeitgebern.
verschiedene Lager und Unterkünfte
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Frauen), Polen (Frauen), Sowjetunion (Männer), Frankreich (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Frauen)
Lage: Eythra (Dorf existiert nicht mehr)
Träger: landwirtschaftliche und Handwerks-Betriebe / Privathaushalte
Informationen: Das Dorf Eythra hatte während des Zweiten Weltkriegs etwa 3.000 Einwohner:innen und war vor allem landwirtschaftlich geprägt. In mehreren Gartenbaubetrieben, Bauernhöfen und landwirtschaftlichen Betrieben waren Zwangsarbeiter:innen aus Polen und der Sowjetunion beschäftigt. Zwangsarbeiter:innen waren auch als Hausgehilfinnen beim örtlichen Arzt und beim Gutsbesitzer sowie in der Bäckerei, beim Schmiedemeister oder in der Korbwarenfabrik tätig. Sie waren meist direkt bei den Arbeitgeber:innen einquartiert.
Eythra wurde in den 1980er Jahren durch den Tagebau Zwenkau überbaggert (heute Zwenkauer See).
verschiedene Lager und Unterkünfte
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Polen (Frauen), Jugoslawien (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Slowakei (Männer), Belgien (Männer), Bulgarien (Männer), Sowjetunion (Ukraine, Männer), Rumänien (Männer)
Lage: Lützschena
Träger: landwirtschaftliche Betriebe, Gärtnereien, Handwerksbetriebe
Informationen: In Lützschena waren ausländische Zwangsarbeiter:innen in mehr als 15 landwirtschaftlichen Betrieben, Gärtnereien und Handwerksbetrieben (Friseur, Bäcker) im Einsatz. Sie kamen vor allem aus Polen, aber auch aus der Ukraine, Belgien, Jugoslawien, der Slowakei, Bulgarien, Rumänien und dem Protektorat Böhmen und Mähren (heute Tschechien) und wohnten meist direkt bei den Arbeitgebern oder in verschiedenen Sammelunterkünften im Dorf.
verschiedene Lager und Unterkünfte in Zwenkau
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Sowjetunion (Frauen), Belgien (Männer), Frankreich (Männer)
Träger: landwirtschaftliche Betriebe / Gärtnereien / Handwerksbetriebe
Informationen: In Zwenkau gab es neben den größeren Lagern der Rüstungsbetriebe auch weitere Unterkünfte von Zwangsarbeiter:innen. Sie waren vor allem in den Gärtnereien und landwirtschaftlichen Betrieben sowie Handwerkern, z.B. beim Schlossermeister Geißler, im Einsatz.
Weinstube Peschel
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Sowjetunion (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Marktstraße 10
Träger: Flügel & Polter KG, Gummiwarenfabriken
Informationen: Die Firma Flügel & Polter wurde 1879 zur Produktion von Gummiwaren gegründet. 1937 übernahm der Unternehmer Fritz Ries das Werk. Das Unternehmen wuchs durch die Übernahme und "Arisierung" polnischer und jüdischer Gummifabriken. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Produktion auf kriegswichtige Güter umgestellt: anstelle von Regenmänteln wurden nun Schlauchboote, Schwimmwesten, Gummistiefel und Kondome für die Wehrmacht hergestellt. Damit gehörte das Unternehmen zur "Dringlichkeitsstufe I" für die Rüstungsproduktion.
Im November 1942 waren im Leipziger Werk mindestens 119 ausländische Arbeitskräfte, vor allem aus der Sowjetunion im Einsatz. Sie waren in verschiedenen Lagern im Leipziger Westen untergebracht.
Die „Weinstube Peschel“ wurde ab März 1943 als Zwangsarbeitslager genutzt. Träger war der Zweigbetrieb „Gummiwarenreparatur GmbH“, der zur Firma Flügel & Polter gehörte. Die Firma war in der Friedrich-August-Straße 9 (heute Engertstraße) ansässig. Dort wurden Wehrmachts-Gummistiefel repariert, was als „Schmutzarbeit“ galt. Im September 1943 umfasste die Belegschaft 21 deutsche und 21 ausländische Arbeitskräfte, darunter italienische Schumacher, „Ostarbeiterinnen“, Franzosen und Polen. Am 19.4.1945 wohnten 16 Italiener, ein Franzose und fünf sowjetische Zwangsarbeiter in der „Weinstube Peschel“. Auch auf dem Alten Meßplatz und in der Jahnstraße 78 brachte die Firma Zwangsarbeiter:innen unter.
1946 wurde die Firma enteignet und firmierte in der DDR als VEB Leipziger Gummiwarenfabrik bzw. VEB ELGUWA Schaumgummiwerk.
Werkstättenheim
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Martinstraße 11
Träger: Kristalleisfabrik und Kühlhallen Leipzig
Informationen: In der Ungerstraße 8 (bzw. Cichoriusstraße 11) eröffneten 1898 die Krystall-Eis-Werke und Kühlhallen-Anlagen von Gustav Heinitz. Ein weiteres Werk wurde 1913 in der Bitterfelder Straße 7-11 eingerichtet. Die Firma stellte Eis für Eisschränke und zum Frischhalten her. Während des Zweiten Weltkriegs waren Zwangsarbeiter:innen im Einsatz, die in der Martinstraße 11 einquartiert waren.
Westwache
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Lauchstädter Straße 37
Träger: Feuerwehr und Luftschutzpolizei, Wache West
Informationen: /
"Wiesenlager"
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer)
Lage: Torgauer Straße 43
Träger: Kirchner & Co. AG, Holzbearbeitungsmaschinen
Informationen: 1878 gründete der Schlossermeister Ernst Kirchner ein Unternehmen für Holzbearbeitungsmaschinen (Kreissägen, Hobel-, Fräs- und Bohrmaschinen, Drehbänke). Die Firma expandierte schnell und hatte zwischenzeitlich mehr als 2.500 Beschäftigte. Während des Zweiten Weltkriegs wurden sowjetische Kriegsgefangene zum Entladen von Kohlewaggons eingesetzt. Auf dem Werksgelände am Torgauer Platz waren außerdem italienische Militärinternierte untergebracht.
Nach Kriegsende ging die Firma in Volkseigentum über (VEB Mihoma - Mitteldeutscher Holzbearbeitungsmaschinenbau). Zu Beginn der 1990er Jahre wurde auf dem alten Werksgelände das Center Torgauer Platz errichtet.
Wohnbaracke
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Polen (Frauen), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer)
Lage: Bahnhofstraße 14, Eythra (Dorf existiert nicht mehr)
Träger: Deutsche Reichsbahn, Bahnmeisterei Pegau, Bahnhof Eythra
Informationen: Am Bahnhof Eythra waren ab 1940 mehr als 20 Zwangsarbeiter:innen als „Bahnunterhaltungsarbeiter“ beschäftigt. Eine Polin musste als „Kochfrau“ arbeiten. Sie waren in einer Baracke direkt am Bahnhof Eythra einquartiert.
Eythra wurde in den 1980er Jahren durch den Tagebau Zwenkau überbaggert (heute Zwenkauer See).
Wohnlager I ("Aspe")
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), unbekannt, Großbritannien (Männer), Südafrika (Männer)
Lage: Leipziger Straße 9, Espenhain
Träger: Aktiengesellschaft Sächsische Werke (ASW)
Informationen: Im Ledigenheim auf dem Gelände des ehemaligen Pachtguts Aspe waren zivile Zwangsarbeiter:innen der ASW untergebracht. Drei Steinbaracken und zahlreiche Holzbaracken dienten außerdem zur Unterbringung von polnischen sowie später 200 britischen und südafrikanischen Kriegsgefangenen, zivilen Zwangsarbeiter:innen und deutschen Dienstverpflichteten.
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Quellen/ Literatur
Martin Baumert: "NS-Zwangsarbeit und Erinnerungskultur im Landkreis Leipzig. Das Beispiel Böhlen-Espenhain", in: "Leipzig im Nationalsozialismus. Beiträge zu Zwangsarbeit, Verfolgung und Widerstand", herausgegeben von Detlev Brunner und Alfons Kenkmann, Leipzig 2016, S. 91-114.
Wohnlager II-V
Nationalität/ Herkunft: Sowjetunion (Frauen), Polen (Frauen), Sowjetunion (Männer), unbekannt, Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer), Frankreich (Frauen), Großbritannien (Männer)
Lage: Espenhain, Margarethenhain
Träger: Aktiengesellschaft Sächsische Werke (ASW)
Informationen: Das größte Zwangsarbeitslager in Espenhain befand sich in direkter Nähe des ASW-Werkes auf dem Areal des heutiges Gewerbegebiets Margarethenhain. Der Lagerkomplex bestand aus mindestens 120 Baracken, die Platz für 10.000 Menschen boten. Hier wohnten dienstverplichtete Deutsche sowie zivile Zwangsarbeiter:innen aus Belgien, der Sowjetunion und anderen Ländern. Kriegsgefangene waren in einem separat eingezäunten Teil des Lagers untergebracht.
Die Zwangsarbeiter:innen wurden beim Bau des Werksstandortes und für verschiedene Tätigkeiten im ASW-Werk eingesetzt.
Im Lager wurde 1943 auch ein “Bordell für fremdvölkische Arbeiter” eingerichtet. Acht französische Sex-Zwangsarbeiterinnen wurden hier eingesetzt und in einer separat eingezäunten Baracke untergebracht. Verboten war der Zutritt für “Ostarbeiter”, Kriegsgefangene und Deutsche.
Das Lager wurde bei Luftangriffen teilweise zerstört. Nach Kriegsende wurden die Baracken für Umsiedler:innen sowie für die Lehrausbildung und betriebliche Zwecke genutzt.
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Quellen/ Literatur
Martin Baumert: "NS-Zwangsarbeit und Erinnerungskultur im Landkreis Leipzig. Das Beispiel Böhlen-Espenhain", in: "Leipzig im Nationalsozialismus. Beiträge zu Zwangsarbeit, Verfolgung und Widerstand", herausgegeben von Detlev Brunner und Alfons Kenkmann, Leipzig 2016, S. 91-114.
Wohnlager
Nationalität/ Herkunft: Frankreich (Männer), Sowjetunion (Litauen, Männer)
Lage: Adolf-Hitler-Straße 39 (heute Lindenthaler Hauptstraße)
Träger: Fritz Thamm, Zimmereigeschäft
Informationen: /
Wola 1 ("Wohnlager")
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Sowjetunion (Frauen), Sowjetunion (Männer), Niederlande (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Schönauer Straße 101
Träger: Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG), Werk I
Informationen: Die Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG) gehörte seit 1932 zum Flick-Konzern und war zuerst in der Produktion von Förderbrücken für den Braunkohletagebau tätig. Ab Mitte der 1930er Jahre produzierte die Firma in Massenfertigung Flugzeugteile für verschiedene Typen, vor allem den Bomber Ju 88. Sie war damit ein bedeutender Zuliefererbetrieb für die Luftrüstung.
Die ATG betrieb mindestens 20 Zwangsarbeitslager in Leipzig. 1943 betrug der Anteil der Zwangsarbeiter:innen an der Gesamtbelegschaft etwa 25%, im Jahr 1944 etwa 40%.
Angrenzend an das Gelände des Werk I (Hauptwerk) der ATG waren Zwangsarbeiter:innen aus Frankreich, Tschechien, Italien, den Niederlanden und der Sowjetunion untergebracht. Das Lager bestand aus sechs Wohnbaracken und mehreren Wirtschaftsbaracken. Es wurde bei einem Luftangriff teilweise zerstört.
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Wola 2 „Am Sandberg“ / Kriegsgefangenen-Arbeitskommando L 508
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Sowjetunion (Männer), Niederlande (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Frankreich (Männer), Frankreich (Frauen)
Lage: Zschortauer Straße 22
Träger: Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG), Werk II
Informationen: Die Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG) gehörte seit 1932 zum Flick-Konzern und war zuerst in der Produktion von Förderbrücken für den Braunkohletagebau tätig. Ab Mitte der 1930er Jahre produzierte die Firma in Massenfertigung Flugzeugteile für verschiedene Typen, vor allem den Bomber Ju 88. Sie war damit ein bedeutender Zuliefererbetrieb für die Luftrüstung.
Die ATG betrieb mindestens 20 Zwangsarbeitslager in Leipzig. 1943 betrug der Anteil der Zwangsarbeiter:innen an der Gesamtbelegschaft etwa 25%, im Jahr 1944 etwa 40%.
In der Zschortauer Straße 22 befand sich das Werk II der ATG, in dem Rümpfe für Kampfflugzeuge gebaut wurden. Im direkt angrenzenden "Wola 2" ("Wohnlager") waren zivile Zwangsarbeiter:innen aus Frankreich, dem Protektorat Böhmen und Mähren und der Sowjetunion sowie Kriegsgefangene aus Italien und den Niederlanden untergebracht. Im Oktober 1944 wurden die 56 niederländischen Kriegsgefangenen in ein städtisches Arbeitskommando verlegt. Bei einem Luftangriff am 27. Januar 1945 verloren vier Italiener im Lager ihr Leben. Das Lager war teilweise zerstört, die Zwangsarbeiter:innen wurden in andere Lager verlegt.
Nach dem Krieg wurde das Lager als DP-Camp genutzt.
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Wola 3 "Zum Park" (Gaststätte "Naturpark Schleußig")
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Sowjetunion (Männer), Niederlande (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Pistorisstraße 2
Träger: Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG), Werk I
Informationen: Die Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG) gehörte seit 1932 zum Flick-Konzern und war zuerst in der Produktion von Förderbrücken für den Braunkohletagebau tätig. Ab Mitte der 1930er Jahre produzierte die Firma in Massenfertigung Flugzeugteile für verschiedene Typen, vor allem den Bomber Ju 88. Sie war damit ein bedeutender Zuliefererbetrieb für die Luftrüstung.
Die ATG betrieb mindestens 20 Zwangsarbeitslager in Leipzig. 1943 betrug der Anteil der Zwangsarbeiter:innen an der Gesamtbelegschaft etwa 25%, im Jahr 1944 etwa 40%.
Im "Wola 3" ("Wohnlager") waren Zwangsarbeiter aus Frankreich, Tschechien, Italien, den Niederlanden und der Sowjetunion untergebracht. Die Unterkunft befand sich in der ehemaligen Parkgaststätte "Naturpark Schleußig", die 1867 eröffnet worden war. Außerdem gab es zwei Baracken, die zur Unterbringung genutzt wurden.
Der tschechische Zwangsarbeiter Bedřich Procházka wohnte von 1942 bis 1944 in diesem Lager. In seinem Tagebuch beschreibt er die Lebensbedingungen als relativ erträglich, die Versorgung mit Nahrung und Heizmaterial aber als unzureichend. Die tschechischen Zwangsarbeiter besuchten an arbeitsfreien Sonntagen die Leipziger Innenstadt, das Völkerschlachtdenkmal, katholische Kirchen oder Museen. Neben der Zwangsarbeit im ATG-Werk I wurden die ausländischen Arbeitskräfte auch zum Bau von Büro- und Wohnbaracken und zum Entladen von Güterwaggons eingesetzt. Procházka arbeitete unter anderem als Bauarbeiter und technischer Zeichner bei der der ATG in der Schönauer Straße.
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Quellen/ Literatur
Bedřich Procházka: "Kommt die Arbeit nicht zu Dir – Geh’ Du zu ihr. Meine Erlebnisse als tschechischer Zwangsarbeiter in Leipzig 1942–1944", herausgegeben von der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig, 2008.
Wola 4 ("Wohnlager")
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Rödelstraße 18
Träger: Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG)
Informationen: Die Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG) gehörte seit 1932 zum Flick-Konzern und war zuerst in der Produktion von Förderbrücken für den Braunkohletagebau tätig. Ab Mitte der 1930er Jahre produzierte die Firma in Massenfertigung Flugzeugteile für verschiedene Typen, vor allem den Bomber Ju 88. Sie war damit ein bedeutender Zuliefererbetrieb für die Luftrüstung.
Die ATG betrieb mindestens 20 Zwangsarbeitslager in Leipzig. 1943 betrug der Anteil der Zwangsarbeiter:innen an der Gesamtbelegschaft etwa 25%, im Jahr 1944 etwa 40%.
Im "Wola 4" ("Wohnlager") waren Zwangsarbeiter aus Belgien, Frankreich und Polen untergebracht.
Wola 6 (Hotel "Elstertal")
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Sowjetunion (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Rödelstraße 14
Träger: Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG)
Informationen: Die Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG) gehörte seit 1932 zum Flick-Konzern und war zuerst in der Produktion von Förderbrücken für den Braunkohletagebau tätig. Ab Mitte der 1930er Jahre produzierte die Firma in Massenfertigung Flugzeugteile für verschiedene Typen, vor allem den Bomber Ju 88. Sie war damit ein bedeutender Zuliefererbetrieb für die Luftrüstung.
Die ATG betrieb mindestens 20 Zwangsarbeitslager in Leipzig. 1943 betrug der Anteil der Zwangsarbeiter:innen an der Gesamtbelegschaft etwa 25%, im Jahr 1944 etwa 40%.
Im "Wola 6" ("Wohnlager"), das sich in der Gaststätte "Hotel Elstertal" befand, waren Zwangsarbeiter aus dem Protektorat Böhmen und Mähren, Frankreich, Italien und der Sowjetunion untergebracht. Im Freisitz der Gaststätte stand eine Baracke, die ebenfalls zur Unterbringung genutzt wurde.
Wola 9 (Gaststätte "Schwarzer Jäger")
Nationalität/ Herkunft: Italien (Männer), Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien, Männer), Belgien (Männer), Frankreich (Männer)
Lage: Theodor-Fritsch-Straße 111 (heute William-Zipperer-Straße)
Träger: Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG), Werk IV, Böhlitz-Ehrenberg
Informationen: Die Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG) gehörte seit 1932 zum Flick-Konzern und war zuerst in der Produktion von Förderbrücken für den Braunkohletagebau tätig. Ab Mitte der 1930er Jahre produzierte die Firma in Massenfertigung Flugzeugteile für verschiedene Typen, vor allem den Bomber Ju 88. Sie war damit ein bedeutender Zuliefererbetrieb für die Luftrüstung.
Die ATG betrieb mindestens 20 Zwangsarbeitslager in Leipzig. 1943 betrug der Anteil der Zwangsarbeiter:innen an der Gesamtbelegschaft etwa 25%, im Jahr 1944 etwa 40%.
Im "Wola 9" ("Wohnlager"), das sich in der Gaststätte "Schwarzer Jäger" befand, waren Zwangsarbeiter aus Belgien, Tschechien, Frankreich und Italien sowie italienische Militärinternierte untergebracht.
Wola "Birkenhain"
Nationalität/ Herkunft: unbekannt
Lage: Zschortauer Straße 96
Träger: Gebr. Stöckel, Maschinenfabrik
Informationen: /
Wola "Germanus" (Gartenvereinshaus)
Nationalität/ Herkunft: Frankreich (Frauen)
Lage: Viertelsweg
Träger: Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG)
Informationen: Die Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG) gehörte seit 1932 zum Flick-Konzern und war zuerst in der Produktion von Förderbrücken für den Braunkohletagebau tätig. Ab Mitte der 1930er Jahre produzierte die Firma in Massenfertigung Flugzeugteile für verschiedene Typen, vor allem den Bomber Ju 88. Sie war damit ein bedeutender Zuliefererbetrieb für die Luftrüstung.
Die ATG betrieb mindestens 20 Zwangsarbeitslager in Leipzig. 1943 betrug der Anteil der Zwangsarbeiter:innen an der Gesamtbelegschaft etwa 25%, im Jahr 1944 etwa 40%.
Im Vereinshaus des Kleingartenvereins "Germanus" waren Französinnen untergebracht (Wola = "Wohnlager").
Wola ("Wohnlager")
Nationalität/ Herkunft: Polen (Männer)
Lage: Ludwig-Hupfeld-Straße 13/15, Böhlitz-Ehrenberg
Träger: Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG), Werk IV, Böhlitz-Ehrenberg
Informationen: Die Allgemeine Transportanlagen GmbH (ATG) gehörte seit 1932 zum Flick-Konzern und war zuerst in der Produktion von Förderbrücken für den Braunkohletagebau tätig. Ab Mitte der 1930er Jahre produzierte die Firma in Massenfertigung Flugzeugteile für verschiedene Typen, vor allem den Bomber Ju 88. Sie war damit ein bedeutender Zuliefererbetrieb für die Luftrüstung.
Die ATG betrieb mindestens 20 Zwangsarbeitslager in Leipzig. 1943 betrug der Anteil der Zwangsarbeiter:innen an der Gesamtbelegschaft etwa 25%, im Jahr 1944 etwa 40%.
In Böhlitz-Ehrenberg waren Polen untergebracht, die im Werk IV der ATG arbeiten mussten.